Cover-Bild Das Leben ist ein listiger Kater
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 11.03.2014
  • ISBN: 9783455170030
Marie-Sabine Roger

Das Leben ist ein listiger Kater

Roman
Claudia Kalscheuer (Übersetzer)

Zum Leben ist es nie zu spät
Jean-Pierre wacht auf und kann sich an nichts erinnern. Er ist in die Seine gefallen, ein junger Mann hat ihm das Leben gerettet. Jetzt liegt er im Krankenhaus, ein Alptraum für den menschenscheuen Einzelgänger. Über zu viel Besuch kann sich der verwitwete Rentner "ohne Kinder oder Hund" eigentlich nicht beklagen. Aber alleine ist er trotzdem nie, ständig fällt ihm jemand auf die Nerven: Die vierzehnjährige Maëva hat es auf seinen Laptop abgesehen, um "schnell mal Facebook zu checken". Maxime, ein junger Polizist, versucht herauszufinden, wie Jean-Pierre in der Seine gelandet ist - und schon bald entdecken die beiden ihre gemeinsame Leidenschaft für Schwarzweißfilme. Der gutherzigen Krankenschwester Myriam wächst der alte Griesgram mit Galgenhumor so ans Herz, dass sie ihn zu ihrem Lieblingspatienten ernennt. Und dann ist da noch Camille, der Student, der Jean-Pierre aus der Seine gefischt hat. Allen zusammen gelingt es nach und nach, Jean-Pierre zurück ins Leben zu holen - und für einen Neuanfang ist es bekanntlich nie zu spät.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2019

Humorvoll und nachdenklich

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Die Erzählung „Das Leben ist ein listiger Kater“ war für mich auf jeder Seite anspruchsvolle und lustige Unterhaltung pur.

Der 67jährige Jean-Pierre erwacht schwerstverletzt im Krankenhaus. Er wurde ...

Die Erzählung „Das Leben ist ein listiger Kater“ war für mich auf jeder Seite anspruchsvolle und lustige Unterhaltung pur.

Der 67jährige Jean-Pierre erwacht schwerstverletzt im Krankenhaus. Er wurde von dem jungen Prostituierten Camille aus der Seine gefischt. Daran, wie es dazu kam, fehlt ihm die Erinnerung. Aufgrund von diversen Knochenbrüchen und inneren Verletzungen kann sich Jean-Pierre nicht bewegen, sondern nur nachdenken. So reflektiert er sein Leben auf ungewöhnliche Weise. „Allein zu sein heißt auch, sich um niemanden zu sorgen.“ Unterbrochen wird er dabei durch eine 14 jährige Patientin, die sich immer wieder, ohne viel nachzufragen, sein Laptop leiht. Besuche des jungen Polizisten Maurice und seines Retters Camille erfreuen ihn nur bedingt. Dabei ergeben sich immer wieder skurrile Situationen und Gespräche, die mich nicht nur schmunzeln, sondern lachen ließen. Die Autorin Marie-Sabine Roger ist eine Meisterin des Wortwitzes und der Ironie. Ihr flotter Schreibstil liest sich ausgezeichnet.

Als Jean-Pierre von seiner verstorbenen Frau Annie und ihrem unerfüllten Kinderwunsch nach drei Fehlgeburten berichtet, kommt er zu folgendem Résumé: „Sieben oder acht Jahre gab sie ein Vermögen an Zeit, Geld, sinnlosen Mühen und geplatzten Träumen. Tausend Mal wurde ihr gesagt, man müsse hoffen und man lebe von der Hoffnung. Von der Hoffnung leben vor allem die, die daraus Profit schlagen.“

Jean-Pierre ist ein eigensinniger Kauz, der zunächst nicht unbedingt Sympathie ausstrahlt. Doch im Verlauf der Geschichte verändert er sich, obwohl er sich immer wieder dagegen sträubt. Aber er ist auch ein guter Beobachter, der sich doch für das Schicksal seiner Mitmenschen, Patienten, Schwestern, Ärzte und Besucher interessiert. Er zeigt sogar Ansätze von Hilfsbereitschaft und empfindet am Schluss Empathie mit anderen. Dabei kann er sich auf seinen Humor verlassen. „Wir können lachen: Wir sind noch am Leben.“

Es macht Freude seine Entwicklung in ganz kleinen Schritten vom völlig hilflosen Patienten zur relativen Eigenständigkeit mit fortschreitender Genesung zu verfolgen. Vor allem, wenn man selbst, vor nicht allzu langer Zeit im Krankenhaus war, kann man diesen Aspekt der Geschichte schätzen.

Viel zu schnell die Geschichte am Ende und als Leser versteht man jetzt auch den Buchtitel. Es ist wahrer Lesegenuss. Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Empfehlung. Ich werde Jean-Pierre vermissen.

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