Augenöffner
Vorweg: Ich habe jahrelang eine Therapie gemacht. Als ich über meine Kindheit/Eltern sprechen wollte, wurde ich von der Therapeutin unterbrochen mit dem Hinweis, dass die Vergangenheit vorbei ist und ich ...
Vorweg: Ich habe jahrelang eine Therapie gemacht. Als ich über meine Kindheit/Eltern sprechen wollte, wurde ich von der Therapeutin unterbrochen mit dem Hinweis, dass die Vergangenheit vorbei ist und ich auf das JETZT und nach vorne schauen muss.
Heute weiß ich, dass meine damalige Therapeutin gut daran täte, das Buch von Dr. Mariel Buque zu lesen.
Unsere Kindheit und Ahnen haben sehr wohl Einfluss auf das Jetzt. Und zwar stärker als uns vielleicht lieb ist. Das Buch erklärt und zeigt wie das funktioniert. Ich fand mich und meine Verwandten im Buch wieder.
„Break the cycle“ basiert auf dem therapeutischen Ansatz von Dr. Buque und ist daher keine einfache Lektüre. Es ist zudem sehr übungslastig. Ohne die Übungen macht es meiner Meinung nach keinen Sinn das Buch durchzuarbeiten. Das kenne ich auch aus meiner Therapie. Leider sind die Übungen nicht immer gut beschrieben. Es fehlen Bilder um darzustellen was man tun soll.
Die Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Kindheit kann die Augen öffnen, aber auch schmerzhaft sein. Daher findet man am Anfang des Buches den Hinweis, dass man sich wenn nötig, professionelle Hilfe holen soll. Ich denke, dass das Buch vor allem begleitend zu einer Therapie sehr hilfreich sein kann. Natürlich bei dem richtigen Therapeuten der sich mit komplexen generationsübergreifenden Mustern auskennt. Vielleicht gibt das Buch den einen oder anderen auch den Anstoß eine Therapie zu starten.
Als Leser muss man aber auch akzeptieren, dass die Auseinandersetzung Arbeit bedeutet und dauert. Einfach nur das Buch lesen und gut ist, spielt sich nicht. Das Buch kann einem nur Anregungen geben und einem helfen Dinge in einem neuen Licht zu sehen. z.B. hab ich erst gestern zufällig ein Kleidungsstück gefunden, dass ich als Kind in der Schule genäht habe. Ich musste gleich wieder an ein abwertendes Kommentar meiner Werklehrerin denken. Durch das Wissen das ich aus „Break the cycle“ mitnehmen konnte, sah ich das plötzlich in einem neuen Licht. Ich hab immer gedacht: „Warum sagt sie so etwas unterschwellig gemeines zu mir?“ Nun aber verstehe ich, dass es ihr wohl unbewusst raus gerutscht ist. Es war ein Satz, den sie als Kind auch immer wieder gehört hat. Dadurch ist plötzlich ein besseres Verständnis und vielleicht auch Heilung, möglich. Ich konnte mit dieser Situation abschließen.