Cover-Bild Der Himmel so rot
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ulrike Helmer Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 26.03.2020
  • ISBN: 9783897414433
Marion Feldhausen

Der Himmel so rot

In Duisburg tauchen alte Lire-Münzen auf, ein Amulett und – die Knochen einer Frau. Hauptkommissarin Sofia Barucchi übernimmt. Die Spur führt nach Norditalien, wo dieWehrmacht in den 1940er Jahren ganze Dörfer auslöschte, und von da in die BRD, ins Milieu krimineller Motorradclubs, von Drogen und Prostitution. Was verbindet wohl einen Altnazi mit der Toten? Und warum interessiert sich der BND dafür?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2020

Erschreckender Rückblick

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Peter Schmickler ist mit seiner Sonde am Duisburger Kaiserberg in der Nähe der Denkmalwiese unterwegs, als er bei einem Ausschlag menschliche Knochen und eine Kette findet. Wer ist diese Frau und wo kommt ...

Peter Schmickler ist mit seiner Sonde am Duisburger Kaiserberg in der Nähe der Denkmalwiese unterwegs, als er bei einem Ausschlag menschliche Knochen und eine Kette findet. Wer ist diese Frau und wo kommt sie her. Hauptkommissarin Sofia Barucci versucht zusammen mit ihren Kollegen Licht ins Dunkel zu bringen und stößt bald auf Verbindungen, die nach Norditalien zeigen. Aber irgendjemand ist den Kommissaren immer einen schritt voraus und unternimmt alles, um die Ermittlungen zu boykottieren. Aber warum? Was steckt dahinter?


Mit ihren Büchern „Friedensengel“ und „Himmelskinder“ hat Marion Feldhausen schon einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Daher war es für mich ein Muss, auch dieses Buch zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil.

Mit ihrem einerseits leichten und lockeren, auf der anderen Seite sehr eindringlichen und zum Nachdenken anregenden Schreibstil, der die Spannung immer weiter anheizt, hat mich die Autorin sehr schnell gefangen und in die Geschichte hinein gezogen. Es passiert so viel und ich muss aufpassen, dass ich nicht wichtige Details verpasse. Vor allem die Dialoge, die manchmal sogar witzigen Gespräche geben dem eher spröden Ermittleralltag eine gewisse Leichtigkeit.

Hauptkommissarin Sofia Barucci mit ihren italienischen Wurzeln, Oberkommissar Paul Scholten und vor allem Herma, die gute Seele des Kommissariats habe ich schnell ins Herz geschlossen. Staatsanwalt und Freund von Sofia Roland Hecht dagegen muss noch einiges tun, um sich meine Sympathien zu sichern.

Geschickt verbindet die Autorin geschichtliche Fakten mit Fiktivem und gibt mir immer wieder Anlass meine Gedanken zu dem Fall zu überdenken. Obwohl ich ziemlich schnell eine Idee hatte, wer hier für einigen Wirbel sorgen würde, hat es sehr lange gedauert, bis ich die endgültige Gewissheit dazu hatte

Als dann die Sprache in Einblendungen auf Geschehnisse vom August 1944 in dem kleinen Bergdorf Santa Maria in Norditalien kommt, habe ich hier und da schlucken müssen. Es ist mir einfach unverständlich, wie Menschen sich solche Grausamkeiten einfallen lassen können. Und anschließend weiterleben, als wäre nichts geschehen. Bzw. auch noch so tun, als wäre das zu dieser Zeit „normal“ gewesen.

Die Schlussszene dagegen finde ich einfach nur wunderschön und hat mich mit der Geschichte ausgesöhnt.

Ein fesselnder Roman voller Lebendigkeit, voller Emotionen, voller Dramatik, der mich für einige Stunden sehr gut unterhalten, aber auch fassungslos gemacht hat. Ein Roman, über den ich bestimmt auch immer wieder nachdenken werde.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Verstörende historische Ereignisse verknüpft mit aktuellen Fallermittlungen

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Im Krimi „Der Himmel so rot“ von Marion Feldhausen ermitteln die Duisburger Hauptkommissarin Sofia Barucchi und ihr Team zum ersten Mal. Die Polizei wurde durch einen anonymen Anruf darüber informiert, ...

Im Krimi „Der Himmel so rot“ von Marion Feldhausen ermitteln die Duisburger Hauptkommissarin Sofia Barucchi und ihr Team zum ersten Mal. Die Polizei wurde durch einen anonymen Anruf darüber informiert, dass auf dem Kaiserberg, in der Nähe des bekannten Duisburger Zoos, das Skelett einer Frau aufgefunden wurde, die jemand dort vermutlich in den1980er Jahren vergraben hat. Die Identifizierung ist schwierig und führt schließlich nach Italien. Barucchi, deren Vater Italiener ist, stellt den Kontakt her. Unterdessen treffen sich Mitglieder einer Motorradgang in Duisburg und rangeln neben den Absprachen zu weiteren Verbrechen um ihre Führungsrollen.

Auch wenn es zunächst so aussieht, als ob die Handlungsstränge nichts miteinander zu tun haben, so sind sie doch miteinander verknüpft und führen beide in das Jahr 1944 zurück. Der Titel des Buchs, der einer Textzeile eines alten Kriegslieds entnommen ist, deutet an, dass das damalige Geschehen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg steht. Marion Feldhausen greift dabei eine wenig bekannte Tatsache von Verbrechen der deutschen Wehrmacht in Italien auf, die erst durch die Entdeckung des „Schranks der Schande“ im Palazzo Cesi, in dem Einzelheiten dazu von den Alliierten archiviert wurden, an die Öffentlichkeit traten.

Die Handlungsorte werden mit wenigen Worten skizziert. Marion Feldhausen hat einen eigenen Sprachstil, der auf Dialogen fokussiert. Im Kommissariat geht man locker miteinander um. Die Charaktere sind interessant gestaltet, aber ich hätte mir manchmal noch mehr Einzelheiten über das Leben der Figuren in ihrem Umfeld gewünscht. Das Alter einer Figur in Bezug auf dessen Vergehen verwirrte mich. Die Autorin erzählt mit klaren, deutlichen Worten den geschichtlich eingewobenen Aspekt ihres Krimis und beschreibt und beispielhaft die Gräuel der Wehrmacht. Das Thema erschütterte mich, vor allem die Folgen der Geschehnisse.

Bei den Ermittlungen greift Marion Feldhausen auch zu unkonventionellen Aufklärungsmethoden, die ich mir gut im Rahmen alltäglicher Fallermittlungen vorstellen konnte. Von Beginn an baut sie Spannung auf, die sie durch einige unerwartete Wendungen und parallellaufende Handlungen aufrechterhält, in denen nach und nach immer mehr Fakten zu Tage treten.

In ihrem gut komponierten Buch „Der Himmel so rot“ verbindet die Autorin Marion Feldhausen auf Fakten beruhende, verstörende Ereignisse im Zweiten Weltkrieg in Italien gekonnt mit spannenden kriminellen Handlungen in Duisburg, die erst wenige Jahre zurückliegen. Gerne empfehle ich den Krimi an alle Leser des Genres.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Spannender, unterhaltsamer Krimi mit Ausbaupotenzial

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REZENSION – Wer einen spannenden Unterhaltungsroman mit historischem Rückblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs sucht, macht mit dem 200-Seiten-Krimi „Der Himmel so rot“, dem dritten Buch von Marion ...

REZENSION – Wer einen spannenden Unterhaltungsroman mit historischem Rückblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs sucht, macht mit dem 200-Seiten-Krimi „Der Himmel so rot“, dem dritten Buch von Marion Feldhausen, sicher keinen Fehler. Er verknüpft in lockerem Stil aktuelle gesellschaftspolitische Themen mit Kriegsverbrechen in Norditalien. Besser wäre allerdings gewesen, wenn Letzteres nicht schon im Klappentext des Romans verraten würde. Denn dadurch verliert der durchaus raffiniert aufgebaute Krimi einen wesentlichen Teil seiner Spannung. Doch das Tempo der Handlung, starke Szenenwechsel, kurze Sätze und gute Dialoge machen das Buch zu einem leicht und gern lesbaren Spannungsroman.
Hauptkommissarin Sophia Barucchi, Deutsche mit italienischen Wurzeln, und ihr Kollege, Oberkommissar Paul Scholten, werden eines Morgens in ein Waldstück am Duisburger Kaiserberg gerufen, wo nach einem anonymen Anruf die skelettierte Leiche einer etwa 30-jährigen Frau gefunden wurde. Deren Leichnam wurde nach Auskunft der Rechtsmedizinerin wohl schon vor 30 Jahren dort vergraben. Daneben werden zwei ältere Lira-Münzen gefunden. Sophias italienischer Kollege, der eigentlich gerade unter Todesgefahr gegen die Mafia kämpft, überprüft alte Vermisstenmeldungen. Bald stoßen die Ermittler auf das Verbrechen einer SS-Panzergrenadier-Division an Einwohnern des Dorfes Santa Maria, die 1944 zu Hunderten ermordet wurden. Nicht weniger gefährlich erscheint das Ermittlungsumfeld in Duisburg, wo Sophia und Paul es mit rivalisierenden Rockerbanden, Drogenhandel und Prostitution sowie mit Neonazis und einem Altnazi zu tun bekommen. Dann wird im eigenen Kommissariat noch ein „Maulwurf“ entdeckt.
Was einerseits die Stärke dieses Krimi ist - schnelles Tempo, hohe Handlungsintensität, starke Szenenwechsel, flapsige Dialoge und sympathische wie unsympathische Figuren – und sich damit für eine Verfilmung eignen würde, ist gleichzeitig sein Nachteil: In die Handlung wurde alles gepackt, was thematisch passend scheint: Zu den Altnazis und SS-Schergen mit ihren heute oft verjährten Kriegsverbrechen kommen die Neonazis. Von ihnen ist es nur ein kleiner Sprung zu den Rockerbanden und weiter zu Drogenhandel und Prostitution – alles Themen, mit denen sich die Autorin als berufsmäßige Psychotherapeutin von drogensüchtigen Strafgefangenen zweifellos gut auskennt. Als wäre dies nicht genug, erschweren auch noch LKA und BND die Arbeit der Duisburger Ermittler.
Diese kraftvolle Themenvielfalt, gepresst auf nur 200 Seiten, ermöglicht es der Autorin kaum, sowohl in der Handlung tiefer zu gehen als auch die Charaktere ihrer Protagonisten stärker auszuleuchten. Jedes Thema für sich würde schon für einen eigenen Roman reichen. Und was ließe sich alles aus der temperamentvollen Deutschitalierin Sophia Barucchi und ihrem Verhältnis mit dem Staatsanwalt noch herausholen oder aus Sophias freundschaftlich-knisternder Beziehung zum Kollegen Paul. Und dann ist da noch die clevere Helma, die „Perle des Kommissariats“. Doch ungeachtet dessen bleibt „Der Himmel so rot“ ein locker geschriebener, leicht zu lesender und durchaus fesselnder Krimi, der als spannende Feierabendlektüre bestens geeignet ist.