Cover-Bild Gezeitenstürme
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 624
  • Ersterscheinung: 27.03.2020
  • ISBN: 9783404180868
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Marlies Folkens

Gezeitenstürme

Nordsee-Saga

Herbst 1944: Die 15-jährige Elli findet auf dem Heuboden des elterlichen Hofs einen entkräfteten Soldaten. Georg ist kaum älter als sie selbst und während eines Bombenangriffs desertiert. Ellis Vater willigt ein, ihn bis Kriegsende zu verstecken. Zwischen Elli und Georg entwickelt sich eine zarte Liebe, aber über seine Vergangenheit schweigt Georg hartnäckig. Lediglich die Musik lässt ihn aufleben. Doch nach dem Krieg muss er sich zwischen der Liebe zu Elli und der Liebe zur Musik entscheiden ...

Dieser Roman ist in einer früheren Ausgabe unter dem Titel "Von Schwalben und Mauerseglern" erschienen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2020

Sehr gefühlvoll

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INHALT:
Georg ist ein Deserteur und wird von Elli, der Tochter des Hofes, der hoch im Norden liegt, auf dem Heuboden gefunden. Die Familie nimmt ihn trotz der Gefahren auf. Sein Talent zur Musik und zum ...


INHALT:
Georg ist ein Deserteur und wird von Elli, der Tochter des Hofes, der hoch im Norden liegt, auf dem Heuboden gefunden. Die Familie nimmt ihn trotz der Gefahren auf. Sein Talent zur Musik und zum Gesang entdeckt der Pfarrer der Gemeinde schnell, denn eigentlich möchte Georg Opernsänger werden. Doch dafür müsste er weg. Weg vom Hof und auch weg von Elli, in die er sich verliebt hat. Doch das ist nicht einfach, denn er liebt sie und könnte sich ein Leben ohne Elli nicht mehr vorstellen. Nachkriegszeit, ein Hof an der Nordsee und eine junge Liebe.
MEINE MEINUNG:
Mit diesem, für mich ersten Buch der Autorin, konnte sie mich begeistern. Sie schreibt hier auf eine sehr ruhige und doch eindringliche und ausdrucksstarke Art, wodurch mir der Einstieg in die Geschichte sehr leicht gefallen ist und ich das Buch sehr flüssig lesen konnte. Durch sehr kurze, aber gut platzierte Vorschauen bekommt der Leser einen Einblick in die ca. fünf Jahre spätere Zeit. Diese sind sehr kurz gehalten, aber weckten ungeheuer die Neugier in mir und ich fand sie sehr wichtig. Auch die Charakterauswahl hat mir sehr gut gefallen. Nicht alle waren symphatisch, aber trugen sehr viel zur Geschichte bei. Besonders bei Elli fand ich die Entwicklung sehr bewunderswert. Das Setting auf dem Bauernhof ist sehr liebevoll und anschaulich geschrieben. Immer wieder wurden historische Ereignisse eingebunden und vor allem die Ängste und Sorgen der Bewohner wurden sehr gut hervorgehoben. Das Ende fand ich dann ganz besonders emotional und konnte ein paar Tränen nicht zurückhalten.
FAZIT:
Sehr gefühlvoll, sehr gute Charakterauswahl und ein wundervolles Setting. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und die Geschichte hat mich sehr berührt.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Musik und Liebe

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Das Cover von „Gezeitenstürne“ macht Lust auf den nächsten Urlaub an Nord- oder Ostsee. Man möchte gerne mit den beiden jungen Damen tauchen, die auf das Meer hinaussehen.
Der Klappentext reißt nur im ...

Das Cover von „Gezeitenstürne“ macht Lust auf den nächsten Urlaub an Nord- oder Ostsee. Man möchte gerne mit den beiden jungen Damen tauchen, die auf das Meer hinaussehen.
Der Klappentext reißt nur im Entferntesten an, um was es in dem Roman eigentlich geht. Denn es geht um viel mehr. Der Roman spielt größtenteils nach dem zweiten Weltkrieg auf einem Hof an der Nordsee. Recht schnell wachsen einem Georg und Elli ans Herz. Die Liebe der Beiden ist so zart und berührend, dass man mit beiden regelrecht mitfiebert, ob sie ihre Liebe leben können.
Aber es geht um so viel mehr: der Alltag in der Nachkriegszeit, wie man sich so arrangiert, um die Erziehung zur damaligen Zeit, um den Umgang mit desertierten Soldaten, um den Schwarzmarkt, der viele Menschen erfinderisch macht und natürlich um Musik.
Die Geschichte ist gut strukturiert und konzipiert. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, denn es kamen überhaupt keine Längen auf und ich habe mich stets gut unterhalten gefühlt. Größtenteils wird der Roman chronologisch erzählt, abgesehen von ein paar Zeitsprüngen in das Jahr 1949, welche aber die Spannung nach meinem Gefühl noch mehr steigerten.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und sehr gut zu lesen. Ich bin wunderbar eingetaucht in diese Sprache und habe es genossen. Die Dialoge stehen in einem guten Verhältnis zu den beschreibenden Passagen im Buch.
Dieses Buch ist kein reiner Frauenroman, auch wenn es auf den ersten Blick so klingen mag. Er ist nicht überfrachtet mit kitschigen Passagen, sondern erzählt gefühlvoll die Lebensgeschichte von Georg und Elli, sodass ich das Buch auch Männern ans Herz lege, die gerne etwas über die schwere Nachkriegszeit und das Landleben lesen möchten.
Ein wunderbarer Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle und dem ich viele Leser wünsche. Marlies Folkens schreibt auch unter dem Pseudonym Fenja Lüders (für alle Leser, die auf den „Geschmack“ gekommen sind). In dem Buch verarbeitet die Autorin übrigens Erinnerungen ihrer Mutter an das Ende des zweiten Weltkrieges.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Gezeitenstürme

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Handlung:
Herbst 1944
Eigentlich hat die 15-jährige Elli keine Geheimnisse. Bis sie einen Soldaten, der kaum älter ist als sie selbst, auf dem Heuboden des elterlichen Hofs findet und ihm verspricht, ihn ...

Handlung:
Herbst 1944
Eigentlich hat die 15-jährige Elli keine Geheimnisse. Bis sie einen Soldaten, der kaum älter ist als sie selbst, auf dem Heuboden des elterlichen Hofs findet und ihm verspricht, ihn nicht zu verraten. Georg ist desertiert und möchte nicht wieder zurück an die Front.
Doch trotz ihrer Bemühungen gelingt es Elli nicht, das Geheimnis für sich zu behalten und ihr Vater willigt ein, den Jungen bei sich auf dem Hof zu lassen. Aus einer Verbundenheit zwischen Elli und Georg entsteht erst eine starke Freundschaft, die sich schließlich zu einer zarten Liebe entwickelt. Trotzdem behält Georg viele Details aus seinem Leben für sich und gibt nur wenig über seine Vergangenheit preis. Nur mit einer Leidenschaft geht er offen um: mit seiner Liebe zur Musik. Und genau diese steht nach dem Kriegsende zwischen den jungen Paar...

Meinung:
Das Cover ist idyllisch und zeigt eine schöne Landschaft, die gleichzeitig stark an das Cover des anderen Bandes der Nordsee-Saga erinnert. Wieder sind Dünen, sowie das Meer und ein niedliches Häuschen zu sehen, diesmal befinden sich aber zwei Damen auf dem Cover. Hier sehe ich nicht ganz durch, wer soll die zweite Frau sein? Ich könnte mir vorstellen, dass es sich auf jeden Fall um Elli handeln könnte, doch keine zweite weibliche Person steht so stark im Mittelpunkt wie sie und würde ein Auftauchen auf dem Titelbild rechtfertigen.

Erst vor kurzem hatte ich den zweiten Teil der Nordsee-Saga gelesen, ich war tatsächlich fest davon überzeugt, dass es sich dabei um den ersten Teil handelt. Doch es war gar ein Problem, es wurde nichts gespoilert und die Bücher lassen sich prima unabhängig voneinander lesen. Es gibt ab und an ein paar kleine Details, die man in einen Zusammenhang stellen könnte, doch sie sind für die Geschichte nicht entscheidend und geben nichts vorweg.

Mir ist der Einstieg in diesen Teil viel leichter gefallen. Ich weiß selbst nicht woran es lag, vielleicht weil ich den Protagonisten vom Alter näher bin oder weil die Geschichte direkter gestartet ist. Es gibt nicht erst lange Abschnitte, sondern Georg taucht recht schnell in der Geschichte auf und wird ein fester Bestandteil dessen. Zudem fand ich Elli anfangs sehr interessant, ich mochte ihren Charakter und war besonders von ihrem Fleiß und ihrer Arbeitskraft beeindruckt. Sie schien unermüdliche Energie zu haben und war mir direkt sympathisch.

Auch die Schreibweise hat mir gut gefallen. Sie war einfach und leicht verständlich, ich habe das Buch leicht lesen können und hatte besonders an diversen Landschaftsbeschreibungen großes Vergnügen. Auch konnte ich mir die Gebäude richtig gut vorstellen und mochte die Darstellung von Elli und ihrer Familie.
Immer mal wieder werden norddeutsche Kosenamen und Bezeichnungen eingebunden, die einen angenehmen Effekt auf die Handlung haben und sehr natürlich wirken. So entsteht eine sehr ansprechende Schreibweise, die sich gut lesen lassen hat und zu der meist lockeren Handlung gepasst haben.

Ich war überrascht davon, dass es diesmal eine zweite Zeitebene gibt. Diese findet im Jahr 1949 statt und lässt sich nicht sofort in die Handlung einordnen. Man hat viel Platz für Vermutungen und sie erhöht die Spannung. Zudem gab es so eine Abwechslung zu der normalen Handlung und ein wenig habe ich auf diese Abschnitte hingefiebert, einfach um den ganzen Sachverhalt zu verstehen und dieses Geheimnis aufgedeckt zu bekommen.
Doch so sehr ich diese Zeitebene mochte, blieben trotzdem einige Fragen, die nicht wirklich beantwortet wurden. Leider kann ich darüber nicht zu viel verraten, sonst würde ich zu viel von der Handlung vorwegnehmen, doch manches war für mich nicht perfekt erklärt und aufgelöst.

So erstreckt sich die Handlung auf knapp fünf Jahre, sie beginnt kurz vor dem Kriegsende im Jahr 1944 und endet 1949. Der eine Erzählstrang wird immer klar herauskristallisiert, es gibt bei dem im Jahr 1949 immer eine kurze Erwähnung der Jahreszahl am Anfang des Kapitels, so kann es gar keine Missverständnisse geben. Mir hat es bei der Handlung im Jahr 1944 und folgend etwas gefehlt, dass es nicht viele Hinweise auf die Jahreszahl gibt und man so einen besseren Überblick darüber bekommt, sich einfach besser orientieren kann. Es gibt zwar die Erwähnung auf manche Feste und das Wetter, wovon man sich einiges ableiten kann, doch mir hat das nicht gereicht.

Mir hat es richtig gut gefallen, wie viele historische Details eingebunden wurden. Nicht nur die Angst vor dem Krieg, das Leben von Flüchtlingen und das Desertieren von Soldaten, sondern auch der Schwarzmarkthandel und die Nachkriegszeit mit dem Nahrungsmangel finden eine Erwähnung. So ergibt sich ein breitgefächertes Bild, welches viel Wahres in sich birgt und einen soliden Grundstamm für eine gute Geschichte legt. Ich mochte es sehr, dass anhand von anschaulichen Beschreibungen so viel Authentizität in die Geschichte gelegt wird und man so auf eine angenehme und gut vorstellbare Weise die Informationen übermittelt bekommt.

Als Setting dient vor allem der Bauernhof der Familie Bruns, dazu gibt es noch einige Szenen am Meer, in der Kirche oder bei Freunden. Doch das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf dem Hof, dieser ist mit vielen Worten beschrieben wurden und ich hatte schon nach wenigen Seiten ein erstes Bild davon, welches sich immer weiter verstärkt hat und immer farbenfroher und lebendiger wurde. Ich konnte mir vor allem die Küche mit der Essecke sehr gut vorstellen, ich mochte die Zusammentreffen der Familie Bruns unglaublich gerne, sie wirkten dort am natürlichsten und ich mochte die Dynamik, die untereinander herrschte sehr gerne!
Zum anderen gab es einige wunderschöne Beschreibungen der See, sie wurde mit leuchtenden Worten beschrieben, sodass ich mir dies immer deutlich vorstellen konnte. Außerdem bin ich ein bisschen der Meinung, dass dort immer einige Schlüsselmomente stattgefunden haben und man die Charaktere von einer weicheren und verletzlicheren Seite zu sehen bekommen hat.

Es gibt einen langsamen Spannungsaufbau, man merkt, dass sich langsam aber sich etwas zusammenbraut. Doch dabei entstehen leider ab und an Längen, einige Szenen verlängern das Buch nur unnötig. Sie sind zwar nett zu lesen, es wird das normale Leben von Bauern, einer jungen Liebe und dem Alltag zu und nach Kriegszeiten erzählt. An sich finde ich das auch spannend und ich mag es, wenn nicht dauernd Dramen eingebaut werden. Doch hier waren es mir ein paar zu viele dieser Erzählungen, sie haben nicht zwingend zu dem Weitergang der Geschichte beigetragen und erschienen etwas unnötig.
Gerade durch die Einstreuung von Szenen, die im Jahr 1949 spielen und bereits erste Vermutungen zulassen, die ganze Situation aber nicht auflösen und so die Aufmerksamkeit ankurbeln, bin ich immer weiter am Ball geblieben. Teilweise habe ich darauf gewartet, dass es weitere Informationen zu der Situation gibt, in der sich Elli gerade befindet. Doch diese Szenerie wird erst am Ende aufgelöst und so habe ich trotz einiger Längen mit viel Interesse weitergelesen.

Die Darstellung der Protagonisten war meist sehr gelungen. Es gibt allerhand verschiedene Charaktere, die sich eindeutig voneinander unterscheiden. die nicht alle sympathisch erscheinen oder in denen man sich auch leicht täuschen kann. Es ist dem Leser selbst überlassen, wie man einen Protagonisten einschätzt und die Sympathie wird nicht in eine bestimmte Richtung gelenkt.
Mir hat stets die Familie Bruns mit ihren verschiedenen Wesen am besten gefallen, nicht nur die Dynamik mochte ich gerne, sondern auch, wie die damals innerhalb einer Familie typische Hierarchie dargestellt wurde. Sie wirkte realistisch und wurde sehr anschaulich beschrieben, sodass man gar keinen Zweifel daran haben muss, dass es genau so damals abgelaufen ist.
Tatsächlich hatte ich während manchen Szenen das Gefühl, dass die Familie nicht nur erdacht ist, sondern genau in diesem Moment so versammelt am Esstisch sitzen könnte und eine Mahlzeit einnehmen, Probleme bereden oder einer Tätigkeit nachgehen.
Als Hauptprotagonistin steht Elli im Mittelpunkt. Ich mochte ihre Art sehr gerne, sie ist ein sympathisches Mädchen, welches nicht nur freundlich auftritt, sondern auch unglaublich fleißig ist und sich für keine Arbeit auf dem elterlichen Hof zu schade ist. Manchmal war mir Elli zu impulsiv, sie hat ihre Emotionen teils einfach raus gelassen und nicht über mögliche Folgen nachgedacht. Zudem änderte sich ihr Wesen, sie wurde reifer und manche Aussagen und Handlungen habe ich kritisch hinterfragt. Am Ende war sie mir nicht mehr so angenehm wie noch am Anfang, trotzdem fand ich Elli ganz interessant und empfand sie als gute Seele.
Georg blieb mir immer etwas blass. Er hatte ebenfalls zahlreiche Charakterzüge erhalten und nach und nach erfährt man auch ein paar Details aus seinem Leben vor dem Krieg. So kann man sich ein recht gutes Bild seines Wesens machen, ihn einschätzen und bewerten. Und oft fand ich Georg merkwürdig, er schien mir nicht immer aufrichtig und ich hatte stets das Gefühl, er ist nicht der sympathische Kerl, für den er sich gern darstellt.

Fazit:
Im Großen und Ganzen ein guter erster Teil der Nordsee-Saga, es gibt eine recht spannende Handlung, mit vielen, ganz wunderbar erklärten Details über historische Zusammenhänge. Zudem mochte ich das Setting gerne, ich habe den Bruns-Hof sehr lebendig vor Augen gehabt und konnte mir viele Protagonisten in diesem Setting richtig gut vorstellen. Und auch die Familie Bruns waren tolle Charaktere, die sehr individuell waren und die ich gerne auf ihrem Lebensweg ein Stück begleitet habe.
Es gibt kleine Kritikpunkte, am schwersten wiegt für mich die Länge des Buches, wodurch sich manche Szenen etwas gezogen haben und fast schon zu viel des Guten waren. Einiges hätte durchaus weggelassen werden können und die Handlung wäre immer noch rund gewesen und man hätte nichts wichtiges verpasst.

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