Cover-Bild Schwarzer Leopard, roter Wolf
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 832
  • Ersterscheinung: 21.10.2019
  • ISBN: 9783453272224
Marlon James

Schwarzer Leopard, roter Wolf

Dark Star 1. Roman
Stephan Kleiner (Übersetzer)

Sucher, der Jäger mit dem besonderen Sinn, wird vor seine schwierigste Aufgabe gestellt. Er muss einen Jungen aufspüren, der vor drei Jahren spurlos verschwand. Seine Fährte führt ihn durch Wälder und Städte, zu Gestaltwandlern, Ausgestoßenen und Hexen. Aber kann er den Jungen retten und die Welten wieder in Einklang bringen?

»Man Booker Prize«-Träger Marlon James legt mit »Schwarzer Leopard, roter Wolf« den Auftakt zu einer Trilogie vor, die afrikanische Geschichte und Mythen zu einem gewaltigen Fantasy-Epos verflicht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2019

Eine gänzlich andere Art von Fantasy

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Zum Inhalt:
Sucher wird er genannt. Denn er hat eine einzigartige Gabe. Mit seinem ausgeprägten Geruchssinn nimmt er auch die kleinsten Gerüche wahr und findet so vermisste Menschen. Eines Tages wird er ...

Zum Inhalt:
Sucher wird er genannt. Denn er hat eine einzigartige Gabe. Mit seinem ausgeprägten Geruchssinn nimmt er auch die kleinsten Gerüche wahr und findet so vermisste Menschen. Eines Tages wird er angeheuert, um einen kleinen Jungen zu finden, der vor drei Jahren verschwand. Keine leichte Aufgabe, denn die Hintergründe seines Verschwindens sind sehr mysteriös. Zudem soll Sucher in einem Team voller dubioser Gestalten mitarbeiten. Gemeinsam ziehen sie durch märchenhafte Orte und begegnen Hexen, Dämonen und Gestaltwandler. Eine lange und gefährliche Reise beginnt...


Meine Leseerfahrung:
Ich habe bisher kaum ein Buch abgebrochen. Selbst durch die anspruchsvollsten Werke großer Meister habe ich mich immer durchgerungen. Bei "Schwarzer Leopard, roter Wolf" war ich tatsächlich kurz davor, aufzugeben, und zwar nicht, weil der Roman zu anspruchsvoll wäre. Mich hat einfach die vulgäre Sprache kombiniert mit den vielen vielen niveaulosen Erzählabschnitten an meine Grenzen geführt und dermaßen ermüdet, dass ich fast das Buch am Liebsten in die Ecke geschmissen und nie wieder angerührt hätte. Nach einer langen krankheitsbedingten Pause habe ich es allerdings wieder versucht und war gefühlt erst nach der Hälfte des Buches in der eigentlichen Story drin.

Dabei wäre Marlon James auch ohne diese nervtötende Sprache ausgekommen, wenn er sich nur einfach an die Geschichte gehalten hätte. Die hat es wiederum in sich, weil man als Leser von einer Story in die nächste geschmissen wird und ständig den roten Faden verliert. Zudem kommt gefühlt in jedem zweiten Satz das "böse" englische F-Wort vor, natürlich ins Deutsche übersetzt. Auf Dauer nervt es nur noch und war für mich sehr aufreibend. Überhaupt ist Sex eine große Sache, jeder mit jedem und auf alle erdenkliche Weisen, dass man zeitweise denkt, man lese einen Erotik-Fantasy-Roman, wobei das immer noch zu harmlos klingt.

Denn der Autor hat neben Themen wie Homosexualität und/oder Bisexualität auch so ziemlich alle verstörenden Punkte wie Sodomie, Sadomaso, Perversionen jeglicher Art, Vergewaltigungen am laufenden Band sowie Kannibalismus in allen Facetten in diesem einen Buch in einen derartigen bizarren Einklang gebracht, dass man als Leser sich gar nicht erst in dieser fiktiven Welt des präkolonialen Afrikas bewegen möchte. 

Mich hatte vornehmlich der gezogene Vergleich zu Tolkien und George R. Martin neugierig auf das Buch gemacht. Die Sprache und der Erzählstil von Tolkien ist allerdings ein ganz anderes Level. Ich finde diesen Vergleich nunmehr äußerst anmaßend. Selbst die Gewalt und Brutalität von "Game of Thrones" ist nichts gegen diese grausame anwidernde Welt voller mythischer Wesen und absonderlicher Szenarien.


Fazit:
Dieser Roman ist ganz sicher nichts für schwache Gemüter. Marlon James hat mit der Dosis an Provokation durch schockierende Erzählabschnitte dermaßen übertrieben, dass man als Leser völlig von der Brutalität dieser grotesken Welt erschlagen wird. Darunter leidet jedoch die gesamte Story, die eigentlich spannend und mitreißend hätte sein können.

Veröffentlicht am 25.11.2019

Abgebrochen und weggelegt - fantastische Geschichte, übel verschandelt

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Inhalt
Sucher ist ein Ausgestossener, ein Jäger mit einer besonderen Begabung: Mit seiner Nase kann er allerhand verschwundene Dinge, Tiere und Menschen wiederfinden. Einmal einen Geruch aufgenommen, führt ...

Inhalt
Sucher ist ein Ausgestossener, ein Jäger mit einer besonderen Begabung: Mit seiner Nase kann er allerhand verschwundene Dinge, Tiere und Menschen wiederfinden. Einmal einen Geruch aufgenommen, führt ihn dieser zum Gesuchten. Nun soll er gemeinsam mit anderen einen Jungen aufspüren, der vor drei Jahren spurlos verschwunden ist. Die Fährte führt die Gruppe durch Steppe, Wälder, Städte, zu Gestaltwandlern, Hexen und Flussgeistern. Die Suche bringt sie an ihre Grenzen und so langsam stellt sich die Frage: Wer ist dieser Junge und warum ist er verschwunden?

Meine Meinung

Vorwort zu meiner Rezension
An dieser Stelle wäre wohl eine Triggerwarnung angebracht. Wer zartbesaitet ist, sich nicht mit schlimmen Dingen und üblen Worten auseinandersetzen mag oder kann, dem rate ich ab, 1. zu diesem Buch zu greifen und 2. meine Rezension zu Ende zu lesen.

Auf das Buch habe ich mich gefreut, seit mich das Cover im Original verzaubert hat. Vorab habe ich auf Instagram eine Bewertung gesehen, von jemandem, der das Buch abgebrochen hat, weil es zu brutal und derb war. Ich dachte mir: Es erscheint bei Heyne Hardcore und wird mit Game of Thrones verglichen, das nun ja auch nicht wirklich ohne ist. Da weiss man doch was kommt! Nun, 250 Seiten später, entschuldige ich mich in aller Form. Nein, man weiss nicht was kommt, geschweige denn, wie heftig... Aber von Anfang an:

Poetische Worte
Durch das erste Kapitel musste ich mich richtig kämpfen. Also richtig richtig. Es ist wahnsinnig poetisch geschrieben, sodass ich absolut null, nada, niente Ahnung hatte, was ich denn da lese! Aber ich habe mich durchgekämpft. Und langsam, ganz langsam lichtet sich alles. Der Schreibstil bleibt indes recht poetisch, was ich stellenweise als sehr schön und andernorts als sehr störend empfand - gerade weil da eben nicht genau steht, was denn nun passiert, sondern weil man sich das selber zusammenreimen muss. Der Schreibstil hat auf jeden Fall was, ob das einem zusagt oder nicht, sollte man vorgängig in der Leseprobe für sich selbst entscheiden.

Fantastisches Setting und spannende Charaktere
Als Setting hat sich Marlon James ein alternatives, fantastisches Afrika ausgesucht. Eines, das mich angesprochen hat, mich fasziniert, und das noch nicht ausgemerzt ist. Es geht übel zu und her - Stammeskämpfe, Sklavenhandel, Auseinandersetzungen. Aber es passt. Ich habe zwar nicht immer alles auf Anhieb verstanden, aber gefallen hat mir das Setting allemal. Wassergeister, Hexen, Gestaltwandler, Meerjungfrauen, Buschfeen. Allein wenn ich das hier schreibe, wünschte ich mir, es wäre alles anders umgesetzt worden...

Auch die Charaktere haben mich fasziniert. Da wären zum einen Sucher, der nicht so recht weiss, wer er ist. Ihm wird immer wieder gesagt, er habe auch einen Teil Frau in sich, und gleichzeitig ist er ein offen homosexueller Charakter. In einem Fantasybuch. Wunderbar! Dann gibt es den Leoparden, einen Gestaltwandler mit seltsamem Humor, ebenfalls (mindestens) bisexuell, etwas übersexualisiert und ein ziemlicher Eigenbrötler. Irgendwie mochte ich den Typen richtig gerne. Als Team waren die beiden echt cool, sowas habe ich auf jeden Fall (leider) noch nicht gelesen.

Derbe Sprache
Was mich von Anfang an ein wenig und dann nach und nach immer mehr gestört hat ist indes die derbe Sprache. Ja, wenn es "Hardcore" steht, geht es hardcore zu. Meine eigenen Worte. Aber das habe ich nicht kommen sehen. Denn sie dient nicht nur der Untermalung der Geschichte sondern taucht x-fach auf pro Kapitel, ja gar Seite: Die derbe, gar abartige Sprache. Es wird gefurzt, geschissen, gepisst, gefickt und das oft und immer und regelmässig und irgendwann war es mir genug. Folgender Satz spiegelt das schön bildlich für euch wieder:

Das Tuch [...] hatte noch den Geruch seines Schweisses, seiner Scheisse und seiner Pisse an sich. Ich sagte ihr nicht, dass zwei Arten von Scheisse an dem Tuch waren - seine eigene und die von jemandem, dessen Arsch er verwöhnt hatte. (S. 237)

Soll das Poesie sein? Ein Ausnahmetalent unter Autoren? Ist das wirklich nötig? Ich bin nicht zartbesaitet, aber wenn sich ein solcher Stil zieht, immer wieder auftaucht, und auch in - wie hier zitiert - unnötigen Situationen, dann ist es selbst mir zu viel.

Tabuthemen
Ja, es mag sein, dass es manchmal nützlich und oft unbedingt nötig ist, Tabuthemen anzugehen. Aber nicht so. Wem die derbe Sprache noch nicht als Warnung genügt hat: Es geht in der Geschichte auch mal um Beschneidung, Vergewaltigung, Folter, Sklavenhandel, Missbrauch, Kinderschändung, Sodomie. Das anzusprechen ist wichtig. Es passt auch gewissermassen in die Geschichte - sie spielt nun einmal in einem fantastischen Afrika lang vergangener Zeiten. Aber muss denn wirklich noch ausführlich beschrieben werden? Ich finde nicht. Vor allem nicht ohne Triggerwarnung. Ein detailliertes Beispiel erspare ich euch hier.

Es hätte so gut sein können
Tatsächlich fällt es mir hier aber äusserst schwer, das Buch abzubrechen. Denn wenn die Geschichte nur einen kleinen Teil der derben Sprache hätte, die vielen unnötigen Beschriebe von abartigen Dingen auf ein Minimum beschränkt würden, dann hätten wir hier ein wirklich geniales Buch: Eine Geschichte von einem Aussenseiter mit einer besonderen Begabung, der mit einem Werleoparden diese faszinierende afrikanische Fantasywelt bereist, auf Geister und Hexen trifft, ausgestossene Kinder und verlorene Dinge rettet und dabei zu sich selbst findet. Das klingt doch eigentlich wirklich toll. Könnte es auch sein. Schade, dass der Autor seine so wunderbare Geschichte selbst so unglaublich verschandelt hat, dass sich zig Leser dazu entscheiden, es wegzulegen. Zu Recht, wenn ihr mich fragt.

Fazit
Die Geschichte an sich wäre faszinierend, fantastisch, ein wahres Abenteuer. Aber der Autor hat sie mit einer unnötig derben Sprache, ekligen Worten und zu vielen zu detailliert beschriebenen Abartigkeiten dermassen verschandelt, dass ich hier entschieden habe aufzugeben. Meinem Seelenheil zuliebe.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Im Dschungel aus Macht und Gewalt

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Der Jäger Sucher zeichnet sich durch seinen besonderen Geruchssinn aus. Hat er einmal einen bestimmten Geruch in der Nase, verliert er ihn auch nicht mehr so schnell und kann dadurch jeden aufspüren. Genau ...

Der Jäger Sucher zeichnet sich durch seinen besonderen Geruchssinn aus. Hat er einmal einen bestimmten Geruch in der Nase, verliert er ihn auch nicht mehr so schnell und kann dadurch jeden aufspüren. Genau diese Fähigkeit bringt ihm eine seiner schwersten Aufgaben ein. Drei Jahre zuvor wurde ein Junge verschleppt, der in der Thronfolge eines phantastischen Afrikas eine wichtige Rolle spielt. Während er die Fährte des Kindes verfolgt, begleiten ihn verschiedene Gefährten. Ein Gestaltwandler, der sich in einen Leoparden verwandeln kann, ein Büffel, eine Mondhexe und auch ein Riese, der nicht gerne Riese genannt wird.

Es ist eine von Gewalt geprägte Welt, die Marlon James in „Schwarzer Leopard, Roter Wolf“ erschafft. Die Gewalt äußert sich dabei nicht nur in der Handlung, in der gemordet, versklavt, erniedrigt und vergewaltigt wird, sondern auch in der Sprache. Neben dem Lieblingsschimpfwort „Fick die Götter“ des Protagonisten ist „ficken“ überhaupt ein nicht nur häufig verwendetes Wort, sondern auch keine seltene Tätigkeit in der Geschichte. Dabei liegt der Fokus allerdings weniger auf dem Geschlechtsverkehr selbst, als auf der Ausübung von Macht dadurch. Die Reduzierung der Sprache auf Kraftausdrücke spiegelt den von Gewalt und rauen Umgangsformen geprägten Alltag der Figuren wieder. Gegenüber den Kindern zeigt Sucher zwar Zuneigung, doch diese wird meist nur vorsichtig und zurückhaltend zum Ausdruck gebracht.

Das „Was“ der Geschichte, also die Handlung an sich, ist es auch, was den Leser in die Geschichte zieht, denn das „Wie“, die von Flüchen und Kraftausdrücken geprägte Sprache, macht es oft schwer Zugang zu den Figuren zu finden. Stellenweise nimmt man dadurch beim Lesen sogar eher eine ablehnende Haltung ein, wodurch es nicht immer einfach ist, den Ereignissen zu folgen. Auch, dass keiner der Charaktere ein echter Sympathieträger ist, macht das Lesen nicht einfacher. Trotz der rauen Umgangsformen ist die Dynamik der Figuren untereinander faszinierend, da vor allem Sucher und den Leopard eine Art Hassliebe mit einander verbindet. Aus literarischer Sicht ist die gegenseitige Spiegelung von Sprache und Handlung durchaus spannend, zum entspannten Lesen lädt „Schwarzer Leopard, roter Wolf“ nur bedingt ein, was schade ist, da in der Erzählung viel Potential steckt.

Veröffentlicht am 20.11.2019

Bildgewaltig, aber brutal, ziemlich langatmig und verwirrend

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Der Sucher hat eine sogenannte „Nase“, das heißt er kann Personen, die er einmal gerochen hat, auch über weite Entfernungen aufspüren. Daher erhält er den Auftrag einen Jungen zu finden, welcher vor drei ...

Der Sucher hat eine sogenannte „Nase“, das heißt er kann Personen, die er einmal gerochen hat, auch über weite Entfernungen aufspüren. Daher erhält er den Auftrag einen Jungen zu finden, welcher vor drei Jahren verschwunden ist. Unterstützung erhält er dabei zwar von verschiedenen Seiten, wird aber auch immer wieder mit verschiedenen „Wahrheiten“ konfrontiert.

Leider hat mir die Geschichte bei Weitem nicht so gut gefallen wie erwartet. Die Thematik klang für mich so toll. Es handelt sich hier um ein afrikanisch anmutendes Szenario, in dem es eine Vielzahl mysteriöser und übernatürlicher Wesen gibt: Hexen, Vampire, Gestaltwandler, Menschenfresser, Dämonen und viele mehr. Auch die Tatsache, dass mit Tolkien, „Game of Thrones“ und „Black Panther“ geworben wurde, hat meine Erwartungen enorm gesteigert. Diese wurden allerdings nicht erfüllt.

Für mich war dieses Buch an den meisten Stellen zu langatmig, zu verwirrend und zu brutal. Der Schreibstil war zwar bildgewaltig, teilweise poetisch und metaphorisch, also definitiv etwas ganz besonderes und nichts, was man „mal eben so“ liest. Dennoch konnte er mich im Zusammenhang mit der Geschichte und der Umsetzung nicht überzeugen. Anhand der Tatsache, dass das Buch bei Heyne Hardcore verlegt wurde, kann man erahnen, dass es hoch hergehen wird. Die Sprache war aber sowas von vulgär und obszön, dass es für mich einfach too much war. Wie schon gesagt, gab es außerdem sehr viele blutige und brutale Szenen: Kämpfe, Folter, Hinrichtungen, Vergewaltigungen. Außerdem explizit beschriebene Sexszenen. Erwähnt wurden auch oft der Geschlechtsverkehr mit Kindern oder Tieren.

Bis der Sucher tatsächlich auf die Suche nach dem Jungen geht, vergehen gut und gerne an die 200 Seiten. Dabei handelt es sich sozusagen um eine Art Vorgeschichte wie er von zuhause weggelaufen ist, wie er zum Sucher wurde und wie er bestimmte Personen kennenlernte. Geschildert wird das Ganze übrigens vom Sucher selber, der seine Geschichte dem „Inquisitor“ darlegt und das auf eine ausschweifende und detaillierte Art und Weise. Besonders sympathisch ist er einem im ganzen Buch über nicht, aber im letzten Teil dreht er völlig durch. Es geschehen im Verlauf nämlich einige Dinge, die einen persönlichen Rachefeldzug auslösen. Auch die anderen Charaktere, von denen er berichtet, sind nicht unbedingt Sympathie-Träger.

Positiv hervorzuheben ist die Aufmachung des Buches: Das Cover ist mal was anderes und passend zum Inhalt. Die Geschichte ist in verschiedene Teile gesplittet, vor jedem Teil gibt es eine Karte des jeweiligen Standorts. Außerdem gibt es ein Personen-Verzeichnis, welches definitiv hilfreich war.

Dies ist der Auftakt einer Trilogie. Für mich gab es jetzt keinen Cliffhanger oder ähnliches. Die Frage ist natürlich, wieso der Sucher sich vor einem Inquisitor verantworten muss und wie es diesbezüglich weiter geht. Es wird wahrscheinlich nicht verwundern, wenn ich sage, dass ich diese Trilogie nicht weiter verfolgen werde.

Veröffentlicht am 07.11.2019

Faszinierend, aber auch verwirrend

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Als erstes sprach mich vor allem die Beschreibung zu diesem Buch an. Das Cover nicht unbedingt direkt. Mythen und fantastische Wesen in einem afrikanischen Setting hörte sich für mich mal nach etwas Anderem ...

Als erstes sprach mich vor allem die Beschreibung zu diesem Buch an. Das Cover nicht unbedingt direkt. Mythen und fantastische Wesen in einem afrikanischen Setting hörte sich für mich mal nach etwas Anderem und Großartigem an.

Zu Beginn wird man vielleicht etwas abgeschreckt, da das Buch über 800 Seiten hat. Aber wenn man das erste Drittel geschafft hat, sind diese gut zu meistern. Ich musste mich erst einmal in das Buch hineinfinden. Denn der Schreibstil und die Beschreibungen sind nämlich zunächst verwirrend. Der Leser wird zur Konzentration aufgefordert, damit kein Detail verloren geht. Was wahrscheinlich auch nicht so ansprechend wirkt, sind die wortgewaltigen bis hin zu ordinären Ausdrücke. Andererseits macht es das Buch wieder auf eine Art faszinierend. Der Autor scheut sich nicht diese Worte zu benutzen und schreckt auch nicht vor Gewalt- und Sexszenen, die meistens detailreich beschrieben sind, zurück.

Sowas in dieser Art habe ich bisher noch nicht gelesen. Es grenzt an Abstoßung und Faszination gleichzeitig.

Die Aufmachung des Buches ist sehr schön gestaltet. Durch das Buch wird man mit einem Inhaltsverzeichnis geführt. Außerdem findet man zudem ein Verzeichnis mit Figuren, welches für mich anfangs sehr hilfreich war. Des Weiteren wird man mit Landkarten zu jedem Inhaltspunkt beglückt. Das finde ich immer sehr praktisch.

In der Geschichte begleitet man begleitet den Sucher, der ihr auch als Erzähler agiert, auf einer abenteuerlichen Reise. Er hat eine außerordentliche Spürnase und wird deswegen geschickt einen vor drei Jahren verschwundenen Jungen zu finden. Auf seiner Reise begleitet ihn der Leopard, der nicht immer einer ist – denn erst ist ein Gestaltwandler. Außerdem tauchen weitere mystische Wesen, wie Hexen, Vampire und Dämonen, auf.

Man wird in eine afrikanische Welt entführt, wo man nicht so schnell einen Ausweg findet. Es gleicht an etwas Grenzenlosem und doch Mystischem, welches man gar nicht richtig beschreiben kann. Der Autor hat eine komplexe und detailreiche Welt erschaffen, die man auf weite Teile gar nicht richtig erfassen kann, aber dennoch möchte. Die Welt ist teilweise düster, erschreckend, aber doch irgendwo überwältigend.

Die Geschichte erstreckt sich auf vielen Seiten, doch manchmal verliert sich der Autor im Detail. Kurzzeitig bleibt man verwirrend zurück. Er möchte manchmal zu viel auf einmal. Die Orte und Figuren wechseln in diesen Momenten einfach zu schnell. Aber wenn man alles wieder gerade rückt, löst die Geschichte doch einen Lesesog aus und man kann sich auf diese verabscheuungswürdige, aber auch faszinierende Welt einlassen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Ganz am Ende fragt man sich, wer ist der Sucher, was ist Wahrheit, ist er ein Held oder doch nur ein besserer Geschichtenerzähler?

Fazit:
Der Autor hat im Auftaktband der Trilogie eine gewaltvolle und fantasievolle Welt erschaffen, die gleichzeitig erschreckend und faszinierend ist. Man muss sich darauf einlassen können und bewusst werden, dass es sich hierbei um ein Fantasy-Epos handelt, welches grenzenlos ist. Auch wenn die Geschichte manchmal etwas zäh erscheint, kommt man dennoch gut voran. Nur manchmal verliert sich der Autor zu sehr ins Detail. Dennoch bin ich gespannt, welche Abenteuer mich in den Folgebänden erwarten.

Bewertung: 3 + / 5

Vielen Dank an die Heyne Verlag (Hardcore) für das Rezensionsexemplar.