Cover-Bild Der Moment zwischen den Zeiten
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 12.10.2020
  • ISBN: 9783423282123
Marta Orriols

Der Moment zwischen den Zeiten

Roman
Ursula Bachhausen (Übersetzer)

Der Weg zurück ins Leben

Ein Paar trifft sich zum Mittagessen. Er erzählt dies und das, bis er die Bombe platzen lässt: Er hat sich in eine jüngere Frau verliebt. Eine der ältesten Geschichten der Welt. Doch dann, nur wenige Stunden später, wird Mauro bei einem Verkehrsunfall getötet. Schockstarre. Fassungslosigkeit. Paula steht vor den Trümmern ihrer Liebe. Über zehn Jahre war sie mit Mauro zusammen: Mit einem Schlag ist das vorbei. Wie trauern um den Mann, der einen kurz vor seinem Tod verlassen hat?

»Wie man weiterlebt, wenn das Leben von einem Tag auf den anderen in viele kleine Teile zerspringt und widersprüchliche Gefühle einen zerreißen, erzählt Marta Orriols sehr einfühlsam, aber nie pathetisch.« Daniela Stohn in ›Brigitte‹

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2020

Jeder Mensch trauert anders

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Die katalanische Autorin Marta Orriols spricht in ihrem Roman "Der Moment zwischen den Zeiten" das Thema Trauer und Verlust an. Ein Thema, mit dem sich jeder Mensch früher oder später auseinandersetzen ...

Die katalanische Autorin Marta Orriols spricht in ihrem Roman "Der Moment zwischen den Zeiten" das Thema Trauer und Verlust an. Ein Thema, mit dem sich jeder Mensch früher oder später auseinandersetzen muss.
Paula Cid ist Ärztin auf der Frühgeburtenstation in einem Krankenhaus in Barcelona. Ihr Lebensgefährte Mauro eröffnet ihr eines Tages beim gemeinsamen Restaurantbesuch, dass er eine andere Frau kennen- und lieben gelernt hat. Er möchte die Trennung. Nur wenige Stunden später ist tot. Ein Unfall. Paula steht mit ihrer Wut und Trauer alleine da.

Jeder geht anders mit Trauer um. Bei Paula kommt noch der Schmerz des Verrats ihrer gemeinsamen Liebe hinzu. Mauro hätte sie sowieso verlassen, aber nun ist es endgültig, denn er ist tot.
Nach dem frühen Tod der Mutter wurde Paula vom Vater großgezogen. Es fehlte oftmals an körperlichen Zuwendung. Sie hat mit dem Tod der Mutter bis heute nicht richtig abgeschlossen und nun verlässt sie auch ihre große Liebe und das gleich zweimal: einmal für eine andere Frau und kurz darauf für immer durch seinen Tod. Freunde und Kollegen bemühen sich sehr. Doch Paula stößt sie alle von sich, denn sie kann nicht mit den Menschen über den Verrat von Mauro sprechen. Jeder spricht sie nur auf den Tod an und wie sehr sich die Beiden geliebt haben. Doch Mauro hat sie schon vorher verlassen. Sie bemerkt sehr schnell, dass ihre gemeinsamen Freunde sich aufteilen.

"Wenn einer stirbt, teilt sich der Freundeskreis wieder in die Freunde des Verstorbenen und die eigenen Freunde"

Paula sucht Nähe, nutzt jedoch eher One-Night-Stands für die gesuchte emotionale Bindung, was natürlich daneben geht. Aber auch den einen Mann, der sich mehr für sie interessiert, stößt sie weg.
Sehr gefallen haben mir die Abschnitt auf der Früchenstation. Paula ist eine sehr einfühlsame Neonatologin. Hier findet sie Liebe und gibt den Kleinen Geborgenheit. Auch ihre Kollegen und Kolleginnen sind sehr einfühlsame Menschen, die Paula den Raum geben mit der Trauer umzugehen. Sie stürzt sich aber lieber in die Arbeit, um alles auszublenden, statt sich selbst zu finden. Erst im Laufe der Geschichte erkennt sie, was das Leben ausmacht.
Ich muss zugeben, ich habe mir mehr erwartet. Der Funke ist nicht ganz übergesprungen, aber einige Abschnitte haben mir sehr gut gefallen. Paula konnte ich nicht immer verstehen, aber jeder geht anders mit der Trauer um.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist einerseits poetisch, aber manchmal auch etwas derb. Ich fragte mich öfters, ob es an der Übersetzung liegt oder doch am Schreibstil der Autorin. Die Geschichte selbst wird aus der Sicht von Paula erzählt. Man erlebt ihre Gefühlswelt direkt mit. Paulas Wut und Trauer konnte ich spüren, verstehen konnte ich sie jedoch nicht immer. In einigen Kapiteln wendet sich Paula direkt an den verstorbenen Mauro. Die Autorin verwendet dabei die "Du-Form".
Die anderen Charaktere lernt man leider nur sehr wenig kennen. Sie bleiben total an der Oberfläche, was ich sehr schade finde. Gerne hätte ich mehr über Paulas beste Freundin oder Mauros besten Freund erfahren.
Das Setting Barcelona und Umgebung mochte ich hingegen sehr. Ich finde die Stadt, die ich bereits besucht habe, sehr bunt und individuell. Hier hätte es gerne noch mehr sein können....

******************
Planzen spielten für Mauro eine besonderse Rolle. Diese finden sich auch auf den internationelen Covern wieder. Auch die Titel sind darauf bezogen. Der spanische Titel heißt übersetzt soviel wie "Lerne die Sprache der Pflanzen kennen" oder "Lerne mit den Pflanzen zu sprechen", wie es auf Englisch heißt.


Fazit:
Ein Roman, der mich etwas zwiegespalten zurücklässt. Paulas Gefühlswelt wird sehr anschaulich dargestellt und ich konnte ihre Trauer und ihre Wut sehr gut fühlen - verstehen konnte ich sie aber nicht immer. Gerne hätte ich noch mehr über die weiteren Charaktere erfahren, die sehr oberflächlich blieben. Ich denke aber, dass die Autorin den Fokus alleine auf die Hauptprotagonistein und ihre Gefühlswelt legen wollte. Alles in allem ein gutes Buch, von dem ich mir aber etwas mehr erhofft hatte.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Eine Geschichte über den Verlust eines geliebten Menschen – interessantes Buch für Zwischendurch

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Zunächst zum Cover und Schreibstil:

Das Cover ist wunderschön, die hervorgehobenen Blumen auf dem etwas rauen Hintergrund sind wirklich schön erarbeitet. Der Schreibstil ist sehr poetisch, allerdings ...

Zunächst zum Cover und Schreibstil:

Das Cover ist wunderschön, die hervorgehobenen Blumen auf dem etwas rauen Hintergrund sind wirklich schön erarbeitet. Der Schreibstil ist sehr poetisch, allerdings brauchte ich ca. die 100 Seiten um in die Geschichte zu finden und zu verstehen worum es genau geht. Der nicht so flüssige Schreibstil und Satzbau führten bei mir dazu, dass es die Geschichte sehr abgehackt gemacht hat.

Zu den Charakteren und der Handlung:

Paula, die Hauptprotagonistin hat ihren geliebten Mann verloren, der ihr kurz vorher verkündete, dass es eine andere Frau in seinem Leben gibt. In dem Buch wird dieser Verlust aus Paulas Sicht aufgearbeitet. Anfangs ist sie sehr niedergeschlagen und sieht keinen Sinn mehr. Im Verlaufe des Buches entwickelt sie sich zu einer starken Frau, die versucht wieder Freude am Leben zu fassen.
Die anderen Charaktere lernt man dazu sehr oberflächlich kennen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Verlust ihres geliebten Freundes tiefer aufgegriffen und behandelt wird. Dazu wäre es meines Erachtens gut gewesen, die Gedanken von Paula transparenter und öfter darzustellen. So konnte ich leider keine emotionale Bindung zu Paula aufbauen und war etwas distanziert die ganze Geschichte über. Ich fand es interessant und mal etwas ganz anderes eine Geschichte über den Tod, Aufarbeitung, Entwicklung und Verlust zu lesen, allerdings fand ich es leider zu allgemein gehalten. Die Szenen im Krankenhaus (Paulas Arbeit) und mit Quim (einem Schreiner den sie kennengelernt hat) fand ich hingegen sehr gut.

Alles in allem war es ein guter Roman für Zwischendurch, der allerdings meiner Meinung nach mehr Potenzial gehabt hätte. Trotz alledem werden wichtige Themen behandelt, die jedem wahrscheinlich im Leben mal begegnen werden. Vielleicht habe ich das Buch in einem falschen Moment gelesen, sodass er mir nicht zugänglich genug war.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Paulas langer Abschied

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Paula trifft sich mit ihrem Lebensgefährten, den sie auch nach vielen Jahres des Zusammenlebens nicht heiraten wollte. In dem Gespräch in einem Restaurant teil Mauro ihr mit, dass er eine jüngere Frau ...

Paula trifft sich mit ihrem Lebensgefährten, den sie auch nach vielen Jahres des Zusammenlebens nicht heiraten wollte. In dem Gespräch in einem Restaurant teil Mauro ihr mit, dass er eine jüngere Frau liebt. Als Paula Stunden später von seinem Unfalltod erfährt, kann sie sich schwer zwischen Wut und Trauer entscheiden und dieser Zustand hält noch sehr lange an.
Nach dem frühen Tod ihrer Mutter, hat der Vater Paula großgezogen. Trotz aller Führsorge fehlte die körperliche Zuwendung. Mit diesem Tod hat Paula noch nicht wirklich abgeschlossen. Sie hat sich anders entwickelt, als andere Mädchen, so hatte sie Poster von Vögeln in ihrem Zimmer, wo bei anderen Popstars hingen.
Paula kümmert sich hingebungsvoll um die Frühchen auf der Station, auf der sie als Ärztin arbeitet. Sie selbst wollte aber bislang keine Kinder.
In diesem Jahr nach Mauros Tod hat Paula große Probleme mit ihren Gefühlen umzugehen. Sie behandelt ihre Umwelt ungerecht und weiß das auch. Besonders das Verhältnis zu ihrer besten Freundin empfinde ich als sehr eigenartig. Ich bin ein Mensch, der Probleme benennen und besprechen muss. Deshalb war mir Paulas Verhalten sehr fremd. Sie igelt sich ein, nutzt Sex für Nähe und hält sich die Menschen fern.
Das Buch ist interessant geschrieben, aber leider kann ich Paula nicht verstehen und ich mag sie auch nicht. Ich hoffe ihr nächstes Lebensjahr bringt ihr wieder etwas Lebensfreude

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Doppelter Verlust

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Bewertet mit 4.5 Sternen

In dem Roman "Der Moment zwischen den Zeiten" von Marta Orriols lässt die Autorin ihre Leser teilhaben an dem komplexen Gefühlswirrwarr, dass Paula erleiden muss, als sie erfährt, ...

Bewertet mit 4.5 Sternen

In dem Roman "Der Moment zwischen den Zeiten" von Marta Orriols lässt die Autorin ihre Leser teilhaben an dem komplexen Gefühlswirrwarr, dass Paula erleiden muss, als sie erfährt, dass ihr langjähriger Lebenspartner Mauro bei einem Unfall tödlich verunglückt ist. Pikanterweise hatte Paula kurz vor seinem Tod noch von ihm erfahren, dass er im Begriff war sie zu verlassen, weil er sich in eine jüngere Frau verliebt hatte. Kein Abschiednehmen, keine Möglichkeit dem Anderen in den letzten Minuten seines Lebens beizustehen und kein Verzeihen sind mehr möglich. Es ist die Geschichte eines doppelten Verlusts, mit dem die Protagonistin erst einmal klarkommen muss.

Der Roman ist sehr emotional und berührend. Man kann gut nachvollziehen, dass sich die 42jährige Paula zunächst in ihre Arbeit flüchtet. Sie ist Neonatologin, die sich mit ganzer Kraft und Leidenschaft in der Frühgeborenen-Intensivstation um die Frühchen kümmert und ihnen bestenfalls den Weg ins Leben ebnet. So hat ihr Arbeitsalltag also auch schon etwas mit dem stetigen Ringen mit dem Tod zu tun.

Wir erleben die Tragödie aus der Sicht von Paula und können uns durch den wunderbaren, feinfühligen Schreibstil so gut in sie hineinversetzen als würden wir all die Trauer, Wut , Entäuschung und Scham selbst erleben. Das Buch nimmt einen emotional sehr mit. Die Protagonistin ist absolut authentisch und lebensecht gezeichnet.

Der Tod gehört zum Leben und kann einem von einer Sekunde auf die andere den Boden unter den Füßen wegziehen. Mit dem frühen Tod der eigenen Mutter hat Paula das schon erlebt. Der Vater ist nie richtig über den Tod seiner großen Liebe hinweggekommen. Als ihr Vater meint, er wüsste was sie gerade durchmacht, kann sie ihm nicht begreiflich machen,dass es bei ihr etwas anderes ist, weil die Affaire Alles verändert. Sie kann sich ihrem Vater nicht anvertrauen und auch sonst niemanden.

Man könnte jetzt annehmen, dass der Roman mit seinem ganzen seelischen Balast den Leser runterzieht. Das habe ich aber gar nicht so empfunden, auch wenn sich der Schmerz der Protagonistin auf den Leser überträgt. Die wunderschöne poetische Sprache und die tiefsinnigen Gedanken von Paula, der Weg wie sie neuen Mut für ihr Leben schöpfen kann, haben das Buch im Gegenteil zu einem Genuss werden lassen. Letztendlich ist der Roman eine Ode an das Leben und die Liebe.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

emotional

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Es handelt sich um einen gelungenen Debütroman einer katalanischen Autorin. Die Handlung ist in Barcelona angesiedelt.
Hier lebt die Kinderärztin Paula seit Jahren mit ihrem Lebensgefährten Mauro zusammen, ...

Es handelt sich um einen gelungenen Debütroman einer katalanischen Autorin. Die Handlung ist in Barcelona angesiedelt.
Hier lebt die Kinderärztin Paula seit Jahren mit ihrem Lebensgefährten Mauro zusammen, bis er plötzlich mit ihr Schluß macht und kurz darauf bei einem Unfall tödlich verunglückt.
Paula ist geschockt. Diese Art von Abschied lässt sie in ein großes Loch fallen, in der Trauer und Loslassen nicht einfach möglich ist.
Der Roman ist so geschrieben, das man als Leser an Paulas Gedanken und ihrem emotionalen Zustand teilnimmt.
Was sie aufrechterhält ist ihr Dienst in der Klinik, in der sie sich besonders um eine kleinen kranken Jungen kümmert.

Ich glaube, der Autorin ist eine gute und glaubhafte Zustandsdarstellung gelungen. Gerne würde ich weitere Bücher von ihr lesen.

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