Cover-Bild »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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9,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Engelsdorfer Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 119
  • Ersterscheinung: 06.12.2016
  • ISBN: 9783960084082
Martin Schörle

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«

Zwei Theaterstücke
Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist. Mit einer Lesung aus seinem Stück war Schörle 2008 beim Autorenwettbewerb »Perlen vor die Säue« im Literaturhaus Hamburg erfolgreich (2. Platz von acht Finalteilnehmern aus insgesamt rund 100 eingereichten Beiträgen). Das Stück wurde außerdem im Rahmen der »Hamburger Theaternacht« als offizieller Beitrag des Hamburger Sprechwerks von »Caveman« Erik Schäffler auszugsweise gelesen. - »Einladung zum Klassentreffen« In ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen. Das unverfänglich begonnene Telefonat führt beide in ein Wechselbad der Gefühle ... Inhaltlich eine Liebesgeschichte wagt das Stück den Spagat zwischen Komik & Tragik, Lachen & Weinen. »Einladung zum Klassentreffen« wurde vom Publikum beim Wettbewerb »Stücke Schießen - Neue Dramatik. Neue Autoren. Neue Theatertexte« der Theaterliga zum Gewinnertext gekürt und erreichte bei der Spielplanwahl 2012/2013 des Thalia Theaters Hamburg den 8. Platz.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2020

Eine Theater Aufführung einmal ganz anders:-)

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Theater Theater, der Vorhang geht auf .... von Katja Ebstein, das Buch hat mich wieder an dieses Lied erinnert.
Es ist nicht so, das ich eine große Theater - Gängerin bin, aber dieses wunderbare Buch hat ...

Theater Theater, der Vorhang geht auf .... von Katja Ebstein, das Buch hat mich wieder an dieses Lied erinnert.
Es ist nicht so, das ich eine große Theater - Gängerin bin, aber dieses wunderbare Buch hat mich doch wieder daran erinnert, wie schön es im Grunde ist und hat mich absolut in den Bann gezogen.
Martin Schörle, hat hier zu aller erst mit dem Cover ein tolles Bild geschaffen, wie gemacht, oder besser gesagt, wie passend, zum Beruf des Beamten. Alleine das Gesicht von Herrn Fredenbek lässt auf eine gute Geschichte hoffen Und das ist sie, Herr Fredenbek, genau wie man sich einen Beamten vorstellt, unglaublich gut zum Cover in Einklang gebracht und beschrieben. Ich hatte tatsächlich das Gefühl "im Theater" zu sitzen und live dabei zu sein. Eine tolle Idee, Theater zum Buch/Roman, zu machen und für meine Begriffe ziemlich gut umgesetzt. Herr Fredenbek ist so ein typisch alteingesessener Beamter, ganz und gar "eingefahren" in
"seinem System". Der Autor schafft es hier tatsächlich ein tägliches Beamten-Dasein, unglaublich witzig zu erzählen und den Leser in eine andere Welt zu versetzen! Ich habe oftmals so herzlich lachen müssen,
das meine Kollegen/Kolleginnen sich umdrehten und fragten, na liest du wieder
Ein Beamter, der ganz und gar in seinem "Beruf" aufgeht, alles um sich herum vergisst und verdrängt und teilweise so herrlich sarkastisch und "dröge" erzählt, ich habe mich so sehr im Theater aufgehoben
gefühlt und mitleiden dürfen, ganz besonders als Mary Fredenbek zu Paolo nach Italien zieht, das hat dann dem ganzen noch ein I -Tüpfelchen aufgesetzt und man hatte nicht das Gefühl, das Hans hier sehr traurig oder
überrascht war. Einfach alles in allem stimmig. Der leichte und sehr besondere Schreibstil hat das ganze abgerundet und dem Leser einfach gemacht die Seiten nur so zu überfliegen und trotzdem alles "mit zu bekommen". Alleine der Name Hans Fredenbek ist schon eines Rezensionssternes würdig!!!
Das zweite Theaterstück handelt im Grunde hauptsächlich von 2 Protagonisten, nämlich Marina & Carsten, zweier Schul-Verliebte, die nach Jahren ein langes Telefonat führen, aufgrund des geplanten Klassentreffens, welches Carsten mit organisiert. Ein Telefonat bei dem Erinnerungen hoch kommen, (verdrängte) Gefühle
wieder auftauchen, obwohl....na das müsst ihr schon selber lesen, zu viel zu verraten, wäre hier schade, denn dann braucht man das Theaterstück nicht zu lesen. Alles in allem hat mir dieses zweite Stück nicht ganz so gut
gefallen, da es für mich ein wenig eintönig rüber kam. Das heißt nicht, das die Geschichte schlecht ist, sie ist gut formuliert, es sind richtig gute Ideen mit eingebracht worden, z.B. die Dame im Nebenteil des Zuges, nur
stelle ich mir dieses Telefonat als Theaterstück besser vor, als wenn ich es hier lese. Alles in allem gefällt mir das Buch und seine Umsetzung sehr gut, daher gebe ich hier gerne 5 Sterne von 5, denn auch wenn Teil II mir nicht so gut gefällt, bedeutet das nicht, das er nicht gut ist. Er ist sehr originell geschrieben und es hat sicherlich viel Ideen und Überlegungen gebraucht, das so in Zusammenhang zu bringen.

Herr Schörle, richtig gut gemacht, eine tolle Idee, ein tolles Buch, Theater mal ganz anders" Man hat das Gefühl, das der Autor ein begnadeter Theater-Gänger ist, sonst kann man doch so nicht schreiben Ich bin sehr dankbar dieses Buch gelesen haben zu dürfen und gebe es gerne zum lesen an Interessierte weiter, so das es den Weg irgendwann wieder zu mir zurück findet, denn ich bin sicher, ich werde es in absehbarer Zeit noch einmal lesen, denn trotz allem, werde ich sicherlich noch ein paar weitere Eindrücke sammeln dürfen!
In jedem Fall absolut empfehlenswert!!!!

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Gelesenes Theater

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Die zwei Theaterstücke „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ und „Einladung zum Klassentreffen“ von Martin Schörle habe ich als ebook mit insgesamt 96 Seiten gelesen.

1. Nichtalltägliches aus ...

Die zwei Theaterstücke „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ und „Einladung zum Klassentreffen“ von Martin Schörle habe ich als ebook mit insgesamt 96 Seiten gelesen.

1. Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten

Zu Beginn wird auf die im Stück aufgeführte Musik hingewiesen, die ich sehr schön finde. Dann erfolgt für den Leser eine kurze Beschreibung des Beamten Hans Fredenbek. Es wird auf das Bühnenbild, in dem Fall sein Büro, eingegangen. Das ist sehr lieblos und spartanisch eingerichtet.

Es folgt der Auftritt des Alleinunterhalters und sein teils humorvoller Monolog, der gespickt ist von Attributen und Vergleichen, die man niemals mit Büro in Verbindung bringen würde. Seine Art zu sprechen ist sehr authentisch dargestellt. Teils ironisch, teils sarkastisch oder auch humorvoll, bringt er sein Beamtenleben und seine gedanklichen Abschweifungen sprachgewaltig und sprachgewandt zum Ausdruck. Seine entsprechende Mimik oder Gestik u.a. Aktivitäten werden kursiv in Klammern dargestellt, damit man sich das als Leser noch besser vorstellen kann.

Als Leser ist es sicher nicht ganz so interessant, als wenn man dieses Stück persönlich erlebt. Hochachtung vor diesem Schauspieler, der sich den ganzen Text merken und ihn spielen muss.



2. Einladung zum Klassentreffen

Hier wird die Bühne in zwei Teilen dargestellt. Die eine Hälfe als Zugabteil, in dem „sie“ und andere Fahrgäste sitzen. In der anderen Hälfte steht „er“ vor „ihrer“ Wohnungstür.

Geschildert wird der telefonische Dialog zwischen den beiden Personen Marina und Carsten, der nach 20 Jahren ein Klassentreffen organisiert.

Das Gespräch war sehr interessant und amüsant. Es werden die alten Mitschüler durchgekaut. Was sie damals alles angestellt haben und wo so jetzt gelandet sind. Marina erzählt ihm sehr ausführlich über ihr Ex-Eheleben. Zwischendurch gibt es gespielte Rückblenden mit Marina und ihrem Ex-Mann im Asienurlaub oder Marina bei der Therapeutin.

Dieses Stück fand ich leichter zu lesen, da es Dialoge waren. Auch wenn es nicht sehr realistisch ist, dass ich nach 20 Jahren in einem Zug sitzend mein ganzes Eheleben und alle Tragödien telefonisch einem ehemaligen Mitschüler erzähle, hat mir diese Aufführung gut gefallen. Sie war unterhaltsam, teils lustig, teils tragisch und sehr emotional. Die Perspektivwechsel zum Therapeuten oder Asien-Urlaub lockerten das Ganze noch etwas auf.

Da ich noch kein Theaterstück gelesen und schon gar nicht rezensiert habe, war es für mich nicht einfach. Aber beide Stücke waren nicht so wahnsinnig lang, sodass es gar nicht so schlimm war, wie ich dachte.

Auf der Bühne kann ich mir beide Stücke sehr gut vorstellen. Gerade ein Monolog ist dort sicher sehr viel unterhaltsamer, als ihn nur zu lesen.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Zwei unterhaltsame Einblicke in das alltägliche Leben

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Inhalt:
Das Theaterstück „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ handelt von dem knapp 50-jährigen Verwaltungsbeamten Fredenbek, der seine Arbeit zu seinem Leben gemacht hat und sich zusehends ...

Inhalt:
Das Theaterstück „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ handelt von dem knapp 50-jährigen Verwaltungsbeamten Fredenbek, der seine Arbeit zu seinem Leben gemacht hat und sich zusehends immer mehr in ihr verliert. In seinem Büro monologisiert er über seinen Beruf, sein Leben und die Welt, wobei deutlich wird, dass er sich nahezu vollständig aus dem Leben zurückgezogen hat.

In dem zweiten Stück – „Einladung zum Klassentreffen“ – soll nach 20 Jahren nach dem Schulabschluss ein Klassentreffen stattfinden, weshalb sich Carsten bei Marina, die während ihrer Schulzeit seine Freundin war und sich gerade im Zug befindet, meldet. Doch bei dem zu Beginn unverfänglichen Telefonat über ihre aktuelle Lage, werden auch alte Erinnerungen und Gefühle geweckt…

Meine Meinung:
Das Buch von Martin Schörle umfasst zwei Theaterstücke, die im Vergleich zu vielen anderen – insbesondere zu den „typischen Schullektüren“ – überraschend einfach zu lesen und verstehen sind. Schnell hatte ich das Gefühl ein „normales“ Buch zu lesen, sodass eindeutig festgehalten werden kann, dass der Schreibstil mit der Alltagssprache leicht und flüssig zu lesen ist. Allerdings war das erste Stück diesbezüglich doch etwas anstrengender, da der Protagonist Fredenbek in einem durchgängigen Monolog spricht, wodurch die Buchseiten von entsprechenden Textblöcken geziert werden.
Doch die Art Fredenbeks zu sprechen ist sehr authentisch, was nicht nur an den umgangssprachlichen Formulierungen, sondern auch an den Pausen und teils unvollständigen Sätzen (die das Verstehen keineswegs beeinträchtigen!) deutlich wird. Beide Stücke, besonders jedoch das erste, sind gekennzeichnet von zahlreichen Andeutungen, ironischen bis hin zu sarkastischen Kommentaren und überzogenen Darstellungsweisen.
Als Leser braucht man definitiv die notwendige Portion Humor um sich auf den kabarettesken Monolog einzulassen, sonst wird das Stück sicherlich nichts für einen sein. Zugegebenermaßen entsprach der Humor nicht ganz dem meinen, allerdings konnte mich das Stück trotzdem gut abholen und unterhalten, wenn es auch zum Ende hin etwas zäh wurde.
Der Einstieg in die Situation selbst war lesefreundlich gestaltet, da es zu Beginn eine kurze Einführung zu dem Protagonisten Fredenbek gibt sowie eine Beschreibung des Bühnenbildes. Dadurch erhält der Leser eine bildliche Vorstellung von der Situation. Auch im Verlauf des Stücks hatte ich keinerlei Probleme mir Fredenbek in seinem Büro vorzustellen sowie seine verschiedenen Gefühlszustände und Handlungsweisen.
Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, dass das Stück inhaltlich, d.h. auf der Handlungsebene immer mehr Fahrt aufnimmt, Fredenbeks „Gedankengewirr“ (S. 9) immer deutlicher wird und sich seine Situation bzw. sein Leben immer mehr zuspitzen und am Ende eine Art Höhepunkt erreichen, von dem ich trotz der Andeutungen mehr oder weniger überrascht war. Schließlich hört das Stück relativ abrupt auf und ist offen gehalten, sodass man hinsichtlich Fredenbeks weiterem Leben seiner Fantasie freien Lauf lassen kann.
Von dem zweiten Stück war ich im Vergleich zu dem ersten mehr überzeugt. Es konnte mich gut unterhalten und brachte mich öfters zum Schmunzeln. Anders als bei „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ gibt es hier keine Einführung zu den Figuren, sie werden lediglich kurz benannt. Das stellt allerdings kein Problem dar, da man so den Dialog zwischen den Protagonisten Marina und Carsten sozusagen aus der Perspektive bzw. Situation der Fahrgäste im Zug miterleben kann und die beiden während des Telefonats kennenlernt. Vor allem erfährt man einiges über Marinas Vergangenheit, die eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und von den ehemaligen (oder vielleicht noch immer aktuellen) Gefühlen Carstens nichts wissen möchte. Doch im Laufe des Gesprächs kommt sie nicht umhin zuzugeben, dass auch für sie die Gefühle noch nicht so richtig Vergangenheit sind.
Die Sprache ist hier deutlich angenehmer und locker, leicht zu lesen. Auch hier sind viel Ironie und Sarkasmus sowie humorvolle Andeutungen enthalten, die meiner Meinung nach jedoch wesentlich mehr Menschen ansprechen.
Die Unterhaltung der Figuren ist lebhaft und deshalb glaubwürdig gestaltet, man kann sich als Leser gut in sie hineinversetzen und die Stimmung aufnehmen. Das empfinde ich bei diesem Stück als besonders gelungen und hat mich wirklich begeistert. Auch wie sich das Gespräch entwickelt, wie man mehr und mehr über Marina und Carsten erfährt sowie die teils spürbaren Spannungen und dann das überraschende Ende mit den anderen Zugfahrgästen sowie deren zwischenzeitlichen Kommentare – einfach genial! Auch wenn der Schluss sicherlich vorhersehbar war, hat dieser mich absolut überzeugt und lässt – wie bei dem ersten Stück – den Freiraum sich das weitere Leben der Figuren vorzustellen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich „Einladung zum Klassentreffen“ besser unterhalten konnte als „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“. Während ich das zweite Stück als sehr gelungen empfinde, sehe ich bei dem ersten einige Punkte, die mich weniger überzeugen konnten. Nichtsdestotrotz könnte ich mir beide Werke gut auf der Bühne vorstellen und wer weiß, vielleicht werden wir bald das Vergnügen dazu haben? ;)

Veröffentlicht am 07.08.2020

Sehr poetisch

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Als ich vom Autor Martin Schörle gefragt wurde ob ich sein Buch gerne lesen würde, war ich sofort Feuer und Flamme. Mein erster " Ausflug " in die Theaterwelt und ich bin so begeistert. ...

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Als ich vom Autor Martin Schörle gefragt wurde ob ich sein Buch gerne lesen würde, war ich sofort Feuer und Flamme. Mein erster " Ausflug " in die Theaterwelt und ich bin so begeistert.

Zwei Theatersücke vereint in einem Buch. Klasse !!
1. " Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten "
Handlung :
Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist.

Mein Fazit :
Hans Fredenbek ist der typische Beamte wie man sie selbst schon erlebt hat. Er ist kein sehr empatischer Mensch , der typische Sesselfurzer ( Ausdruck von meinem Vater, war selber einer!!! ) , sehr fanatisch in seiner Art , rechthaberisch und kleinlich. Schon alleine die Klassifizierung des Radiergummis , einfach genial. Ich hab echt Tränen gelacht.
Fredenbek , vereint so viele Charaktere in sich, daß er einem echt schon leid tun kann : ein unverbesserlicher Choleriker, zum Teil sehr affektiert , aggressiv wenn es nicht nach seiner Nase geht , ambivalent und doch irgendwie auch sehr gefangen in seinem Körper , seinem eigenen Ich . Sein Einblick in den alltäglichen Behördenalltag ist gespickt von dem ganz normalem Wahnsinn im Büro und wie sehr er doch verbunden ist mit seinem Beruf. Auch seine Überlieferung was er von den Frauen in der Gesellschaft allgemein hält , gibt Aufschluss auf sein Verhältnis zu Frauen . Gibt es denn überhaupt Zeit für ein privates gesellschaftliches Leben oder ist er mit seiner Arbeit verheiratet ? Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und habe stellenweise mit den Tränen gekämpft.
Seine Gedankensprünge und Erzählungen geschehen im Minutentakt und man kann garnicht so schnell alles verarbeiten: seine Radiergummis in Funktionalität , sein Verhältnis zum Chef Hr. Rauschenberg ( ein Arschkriecher ) , das Seelenleben von Frauen ( sehr düster ) , ein Baritonsänger hat in der Woche mehr Ejakulationen als ein Tenor ( gut zu wissen falls ich einen treffe ) und schließlich seine Frau ( ein Teufelsweib ! ) . Aber lest selbst.......
Ein super gelungenes Werk !
Ich hätte den idealen Schauspieler dafür . Dieses Theaterstück muss mit viel Witz , Charme, komödienhafter Vorstellung gespielt werden , so daß es den Zuschauer von den Sitzen reißt. Eben mit Dieter Hallervorden in der Besetzung. Einfach genial geschrieben !!!!

2. " Einladung zum Klassentreffen "
Handlung :
ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen. Das unverfänglich begonnene Telefonat führt beide in ein Wechselbad der Gefühle ...

Mein Fazit :
Eine Liebesgeschichte wie wir sie kennen und vielleicht selbst erlebt haben.
Das 2. Stück ist in einem Dialog geschrieben, wobei die zwei Hauptakteure Carsten und Marina sich einen Wortabschlag am Telefon liefern. Vor 20 Jahren nach dem Abitur haben sich beide aus den Augen verloren und jetzt steht das obligatorische Klassentreffen an. Außerdem verbindet beide eine Liebesbeziehung vor langer Zeit.
Der Dialog ist witzig geschrieben, sehr konstruktiv und dennoch sehr belustigend. Er erinnert mich an meine Mitschüler und das erste Klassentreffen. Man macht sich über manche Klassenkameraden lustig , über einige ist man erstaunt was aus ihnen geworden ist. Aus harmlosen Geplänkel, geht es später sehr in die Tiefe der Gedanken und Sehnsüchte des anderen. Vorallem die Verkettung von Umständen warum das Leben so schwierig ist.... sehr interessant und zu Herzen gehend. Bekommen die beiden eine zweite Chance? Findet diese ehemalige Liebe ein Happy End ?

Beide Theaterstücke haben mich gut unterhalten und waren sehr abwechslungsreich. Sehr stimmig in der Handlung und Ausführung in den Geschichten. Wobei mich das erste mehr gepackt hat. Ich würde auf jeden Fall zur Aufführung gehen.

Der Autor beschreibt beide Stücke sehr lebhaft und mit großer Vorstellungskraft. Man kann sich gut rein versetzen in die Handlung , sieht die Darsteller vor sich ( besonders bei dem ersten Stück : Hornbrille , dünnes Männel , zur Seite gekämmte Haare um die angehende Glatze zu kaschieren ) und sieht das Bühnenbild vor seinem geistigen Auge. Absolut Klasse !

Für mich ein tolles Lesevergnügen und dafür herzlichen Dank an den Autor : Martin Schörle.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

In dieser Zeit großes Theater!

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Vor zwei Jahren fragte mich Martin Schörle, ein bis dahin für mich unbekannter Autor, ob ich Interesse hätte sein Buch zu lesen und euch dieses vorzustellen. Die Umstände damals machten es mir leider nicht ...

Vor zwei Jahren fragte mich Martin Schörle, ein bis dahin für mich unbekannter Autor, ob ich Interesse hätte sein Buch zu lesen und euch dieses vorzustellen. Die Umstände damals machten es mir leider nicht möglich mich näher mit seinem Werk zu beschäftigen.
Ich gebe zu, ich verlor ihn und sein Buch dann wieder vollständig aus den Augen. Nun hat er mich glücklicherweise erneut gefragt, sodass ich und seine beiden Theaterstücke doch noch zueinander fanden.

Im Gegensatz zu vielen anderen las ich bereits zu Schulzeiten sehr gerne diese kleine gelben Reclam-Heftchen. Viele davon sind ja auch Theaterstücke und ich liebe es bis heute diese zu lesen und mir die Szenen bildlich vorzustellen. Vielleicht spielt da tatsächlich mein Aufwachsen im Theater eine Rolle.

Hier hatte ich nun zwei Theaterstücke vorliegen, die im Aufbau sehr unterschiedlich sind.
,,Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten” ist im groben ein Monolog, gehalten von Hans Fredenbek, einem Verwaltungsbeamten, der sich selbst scheinbar in seiner Arbeit verloren hat und wie in einem Gefängnis, dieser Arbeitswelt nicht mehr entkommen kann. Fredenbek spricht zwar das Publikum und ab und an einen Kollegen an, doch befindet er sich die gesamte Zeit hindurch allein auf der Bühne.
Charakterlich hat mich Fredenbek sehr fasziniert, nicht nur seine wirklich sehr verschachtelte Satzformulierungen, sondern vor allem sein Umgang mit der Außenwelt, die er genauso analysiert und beurteilt, wie einen seiner Fälle vor sich auf dem Schreibtisch. In einigen Szenen musste ich laut lachen, was ich nicht so erwartet hatte, doch der Humor zwang mich dazu.

Auch das zweite Stück ,,Einladung zum Klassentreffen” war sehr unterhaltsam. Hier begegnen wir doch ein paar mehr Figuren. Eigentlich ist es ein Telefonat in der Bahn, das nicht nur bei den Telefonierenden so einige Gedanken und Gefühle beschwört. Das Abitur liegt 20 Jahre zurück und das Klassentreffen steht an. Natürlich dreht sich das Gespräch und man beginnt darüber zu reden, wie das Leben danach weiterging. Von der inhaltlichen Entwicklung fand ich das Stück doch etwas vorhersehbar, doch hat es mich wirklich gut unterhalten.

Satirisch und doch an einigen Stellen sehr realistisch zeigt uns Martin Schörle mit Tempowechsel und Leidenschaft in seinen Texten oder Stücken eine moderne, intensive Theaterwelt. Grade im Hinblick auf die Corona-Beschränkungen, die zur Zeit die Stückauswahl so kompliziert gestalten, sind solche Stücke eine wunderbare Möglichkeit mit Abstand Theater zu gestalten. Ich würde mich jedenfalls freuen, besonders Herrn Fredenbek mal auf der Bühne zu sehen, stellt er doch für mich eine sehr komplizierte Rolle mit viel Rollenstudium dar.

Ich kann wirklich nur empfehlen sich mit beiden Stücken einmal auseinander zusetzen. Ich könnte mir allerdings auch wirklich vorstellen, dass die verschachtelten Sätze des Herrn Fredenbek viele Leser stören könnten. Ich fand sie, genau wie das gehobene Sprachniveau eine tolle Abwechslung zu meinem restlichen Leseweg der letzten Zeit.

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