Roman | »Ein tolles und kluges Debüt.« Angela Wittmann, Brigitte
Eine weiße Hirschkuh, eine dunkle Prophezeiung und ein Dorf, das kopfsteht
In Fehrdorf scheinen alle zu wissen, wo sie hingehören. Nur Ingo und Lara, die mit den Kindern von der Großstadt aufs holsteinische Dorf gezogen sind, haben Schwierigkeiten. Vor allem Ingo strapaziert die Pendelei zu seinem Start-Up nach Hamburg. Als er eines Abends eine weiße Hirschkuh anfährt, bringt das die gesamte Dorfgemeinschaft aus dem Gleichgewicht. Denn wer so eine tötet, heißt es, hat nur noch ein Jahr zu leben. Und plötzlich fragen sich auch der Dorfjäger, die Vorzeige-Landfrau und die Überbleibsel einer Öko-WG, ob sie das Landleben wirklich glücklich macht.
»Ein kluger und unverschämt lässiger Dorfroman, ohne Kitsch und Sentimentalität, voller Tier- und Menschenliebe. Martina Behm ist eine Meisterin der Beobachtung. Ich bewundere ihre Unerschrockenheit und ihren trockenen Humor.« Till Raether
»Dieser wunderbar erzählte Roman zerstört rigoros den Traum der Städter vom Dorfleben – und beweist gleichzeitig, dass es nichts Lebenswerteres gibt. Ich hoffe, die haben für mich da im Dorf noch ein Zimmer frei.« Susanne Matthiessen
Das junge Hamburger Ehepaar Lara und Ingo zieht mit seinen Kindern vor die Tore der Großsstadt ins beschauliche Dorf Fehrdorf. Dort versprechen sie sich mehr Platz, mehr Ruhe und etwas Beschaulichkeit, ...
Das junge Hamburger Ehepaar Lara und Ingo zieht mit seinen Kindern vor die Tore der Großsstadt ins beschauliche Dorf Fehrdorf. Dort versprechen sie sich mehr Platz, mehr Ruhe und etwas Beschaulichkeit, vielleicht auch neue Kontakte zu den alten Dorfbewohnern. Als eines Tages Ingo in einen Autounfall mit einer weissen Hirschkuh verwickelt wird und diese darufhin vom Dorfjäger erschossen werden muss, kommt ein alter dörflicher Aberglaube wieder ans Tageslicht.
Bei DTV erscheint das Debüt von Martina Behm, ihr Roman trägt den Titel "Hier draußen".
Lara und Ingo ziehen mit ihren beiden Kindern aus Hamburg ins (fiktive) holsteinische Örtchen Fehrdorf auf einen ...
Bei DTV erscheint das Debüt von Martina Behm, ihr Roman trägt den Titel "Hier draußen".
Lara und Ingo ziehen mit ihren beiden Kindern aus Hamburg ins (fiktive) holsteinische Örtchen Fehrdorf auf einen renovierungsbedürftigen Hof, sie wünschen sich mehr Ruhe für die Familie. Doch so schön es hier auch ist, schon bald ergeben sich Probleme. Denn Ingo fährt auf seiner Pendelstrecke zur Arbeit nach Hamburg eine weiße Hirschkuh an, laut Jäger Uwe ist der Tod des Tieres ein schlimmes Omen. Der Aberglaube besagt, wer sie tötet, stirbt innerhalb eines Jahres. Gemeinsam erlösen sie das verletzte Tier.
In ihrem Roman stellt uns Martina Behm auf unterhaltsame Weise die ländliche Szenerie, sowie die unterschiedlichen Menschen aus Fehrdorf vor und lässt uns an ihren Erlebnissen, Lebensgeschichten und Gedanken teilhaben. Bei vielen Figuren erfahren wir die Wünsche und Pläne, die sie sich für ihr Leben erhoffen und bekommen im Laufe der Handlung mit, wie sich ihr Leben entwickelt und was aus den Träumen geworden ist. Das erhoffte friedliche Landleben ohne den Stress der Großstadt ist am Ende häufig ebenfalls problembelastet. Es ist ein Trugschluss, dass man hier die heile Welt vorfindet.
Bei diesem Roman habe ich etwas gebraucht, um mich einzulesen und die vielen Figuren musste ich erst einmal richtig einordnen können, um dem Fluss der Geschichte gut folgen zu können. Doch dann hat mich die Story immer mehr interessiert, denn die Figuren hauchen dem Ganzen Leben ein.
Lara wurde mir sympathisch und immer vertrauter. Sie arbeitet kaum noch als Grafikerin und kümmert sich statt dessen um die Kinder und die Renovierung des Hofs. Das Leben auf dem Land ist eintöniger, aber häufig genauso problembelastet wie in der Stadt. Neue Bewohner werden nicht gleich akzeptiert, bei Dorffesten lernt man sich näher kennen und gewinnt nähere Bekanntschaften.
Wir lernen den alleinstehenden Jäger Uwe kennen, der abergläubisch ist und den Hof seiner verstorbenen Eltern weiter führt.
Schweinezüchter Enno führt den Betrieb nach alter Tradition, seine Frau Tove hat ganz andere Vorstellungen vor der Zukunft des Hofes. Söhnke und Maggie mästen Hähnchen, ihre Tochter studiert, fühlt sich aber doch als Landwirtin wesentlich wohler. Jutta und Armin sind die Letzten der einst großen Kommune im Dorf, sie sind hier heimisch geworden.
Der Erzählton ist eher sachlich gehalten, die Beschreibungen der Figuren und Schwierigkeiten im ländlichen Raum wirken authentisch und verbergen nicht, welche Nachteile das Landleben mit sich bringt. Denn auch die Alteingessenenen haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen, Kleinbauern fürchten um ihre Existenz, die Jugend zieht es in die Städte, die Hofnachfolge steht in den Sternen.
Im Ganzen wirkt die Geschichte auf mich recht düster und beklemmend, wobei daran besonders die Paarprobleme, Unfälle mit Tieren und Gefahr durch Güllegruben ihren Anteil haben. Der Autorin ist es gelungen, durch die ständigen Wechsel der Perspektive viele interessante Aspekte des Landlebens sichtbar zu machen und mit den Figuren zu einer runden Geschichte zu verflechten.
Ein authentischer Blick auf das Landleben und ein aussagekräftiger Roman über die Dorfgemeinschaft!
Lara und Ingo sind seit Jahren ein Paar, haben zwei Kinder und leben in Hamburg, wo Ingo sein eigenes Start-Up leitet. Nach einigen Besuchen bei Familie und Freunden auf dem Land träumt auch Lara von diesem ...
Lara und Ingo sind seit Jahren ein Paar, haben zwei Kinder und leben in Hamburg, wo Ingo sein eigenes Start-Up leitet. Nach einigen Besuchen bei Familie und Freunden auf dem Land träumt auch Lara von diesem idyllischen Leben im Grünen, inklusive Gemüse aus dem Garten hinterm Haus, selbstgemachter Marmelade und Eiern von den eigenen Hühnern. Und nun sind sie hier, in Fehrdorf, auf ihrem frisch renovierten Resthof in Alleinlage, aber von Ruhe, mehr Zeit für die Kinder und Anschluss an die gesellige Dorfgemeinschaft sind sie weit entfernt. Der gestresste Ingo pendelt täglich nach Hamburg und als ihm eines Abends auf dem Heimweg eine weiße Hirschkuh vors Auto läuft, bringt sorgt das für ziemlich viel Unruhe.
Martina Behm ist mir und vielen Anderen bisher eher durch ihre wunderbaren Strickdesigns bekannt und hat in diesem Bereich bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Natürlich ist das etwas vollkommen anderes als einen roman zu schreiben und dementsprechend gespannt war ich auf ihr Debüt. Die Autorin nimmt den Leser mit in ein holsteinisches Dorf und lässt uns dieses und seine Bewohner in den einzelnen Kapiteln kennenlernen. Nach und nach kommen immer mehr Figuren dazu, beginnend natürlich mit Lara und Ingo, später Schweinebauer Uwe, die Uhlmanns mit ihrer Hähnchenmast, Bauer Enno Wirtz und seine Frau Tove, Jutta und Armin mit ihrem Traum von der alternativen WG auf dem Land, oder auch die Lüdkes mit ihren schottischen Hochlandrindern. Viele verschiedene Figuren mit vielen verschiedenen Geschichten.
Ich bin gut in das Buch gestartet, denn schreiben und eine Geschichte erzählen kann Martina Behm auf jeden Fall. Ich habe mich aber relativ früh gefragt, wo genau die Geschichte hinführt, eben weil man nicht bei Lara und Ingo bleibt sondern eben direkt seinen Rundgang durchs Dorf antritt. Tatsächlich habe ich so die ersten einhundert Seiten lang den roten Faden vermisst, ich konnte dieses noch unzusammenhängende Springen von einer Familie zur Nächsten nicht wirklich einordnen, schließlich dachte ich es geht hier um Lara, Ingo, die tote weiße Hirschkuh und den damit verbundenen Aberglauben zum baldigen Ableben der Beteiligten. Nach und nach hat sich dies Geschichte aber immer mehr entwickelt und Lara und Ingo entpuppen sich bei genauerm Hinsehen genau als der rote Faden, den ich zuerst noch vermisst habe. Mit jeder weiteren Seite bin ich tiefer in das Buch eingetaucht, hat die Dorfgemeinschaft mich aufgenommen und mir einen Blick hinter die idyllische Fassade gestattet. Was dort zum Vorschein kommt hat nichts mehr mit dem idealisierten Bild zu tun, das Lara sich zu Beginn gemacht hat, wir stellen schnell fest, das die Freiheit des Landlebens für manche auch ein Gefängnis sein kann. Zwischen Feuerwehrfesten, Vogelschießen und kuchenbackenden Landfrauen gibt es Einsamkeit, Lieblosigkeit, Geldsorgen, Stress, geplatzte Träume, festgefahrene Ansichten, überholte Traditionen und oft ganz viel Schweigen.
Martina Behm beweist in ihrem Roman ein gutes Gespür für Menschen und zwischenmenschliche Beziehungen. Natürlich kann man ihr an der ein, oder anderen Stelle etwas Klischee unterstellen, aber ich komme selbst vom Dorf und ich kann nur bestätigen, viele dieser Klischees stimmen eben auch. In so mancher Beschreibung habe ich mich selbst, oder auch meine Nachbarn wiedergefunden, etwa wenn es um die Strukturen und die Arbeitsverteilung im Festkomitee geht, oder die Zurückhaltung gegenüber Zugezogenen. An manchen Stellen im Buch musste ich über den wohldosierten Humor schmunzeln und an anderen hatte ich kurz Tränen in den Augen. Die Autorin zerstört das verklärte Bild vom Landleben, das eben nichts mit den Interiorseiten diverser Hochglanzmagazine zu tun hat, andererseits ist ihr Buch aber ein herzerwärmendes Plädoyer für genau dieses. Jeder, der nach dem nächsten Urlaub auf dem Bauernhof direkt im Internet auf Häusersuche geht, sei dieses Buch ans Herz gelegt. Ich will niemandem den Traum vom Landleben ausreden, aber sagen sie hinterher nicht, ich hätte sie nicht gewarnt.
Landleben, Idylle, Naturverbundenheit – so romantisch sich diese Begriffe auch anhören mögen, in Martina Behms Roman "Hier draußen" zeigt sich schnell: Das Dorfleben hat seine eigenen Tücken. Fehrdorf, ...
Landleben, Idylle, Naturverbundenheit – so romantisch sich diese Begriffe auch anhören mögen, in Martina Behms Roman "Hier draußen" zeigt sich schnell: Das Dorfleben hat seine eigenen Tücken. Fehrdorf, ein kleines holsteinisches Dorf, wird für die Großstädter Ingo und Lara Fenske zur Herausforderung. Die Menschen dort wissen, wo sie hingehören – nur die Neuzugezogenen straucheln. Und als Ingo auf dem Heimweg einen weißen Hirsch anfährt, geraten Aberglauben, Traditionen und die gut gehüteten Geheimnisse der Dorfbewohner ins Wanken.
Martina Behm bringt mit feinem Humor und einem messerscharfen Blick für Details das Spannungsfeld zwischen Stadt und Land auf den Punkt. Ihre Figuren sind keine Klischees, sondern vielschichtig und lebendig. Besonders beeindruckend ist, wie sie verschiedene Perspektiven einnimmt: Mal erleben wir eine Szene durch die Augen eines Jungbauern, für den eine Rinderflucht vor allem peinlich ist, mal aus Sicht der wortkargen Landbewohner oder der überforderten Neuankömmlinge. Diese erzählerische Dynamik hält das Buch spannend und sorgt für eine außergewöhnliche Lebendigkeit.
Ein besonderes Highlight ist die atmosphärische Dichte: Staubige Landstraßen, schwere Landmaschinen, der weiße Passat der Fenskes – die Bilder, die die Autorin zeichnet, lassen mich mitten ins Geschehen eintauchen. Dazu kommt ihre schnörkellose, pointierte Sprache, die das Buch zu einer echten Leseperle macht. Besonders gelungen ist auch, wie sie die ungeschönte Realität des Landlebens zeigt: das harte Dasein der Landfrauen, die Herausforderungen der Landwirtschaft und die Frage, was "Bio" wirklich bedeutet.
"Hier draußen" ist ein Roman, der viel mehr ist als nur eine Stadt-gegen-Land-Geschichte. Er ist scharf beobachtet, klug erzählt und wunderbar unaufgeregt in seinem Humor. Wer literarische Unterhaltung ohne Kitsch und Klischees sucht, wird an diesem Buch große Freude haben. Und nach dem letzten Satz bleibt nur eine Frage: Wann kommt mehr von Martina Behm?
In 47 Kapiteln der fünf Teile geht es um ein fiktives Dorf in Schleswig-Holstein und dortigem Aberglaube beim Tod von weißen Hirschkühen. Stadtmenschen wie das Ehepaar Lara, stellvertretende Grafik-Chefin, ...
In 47 Kapiteln der fünf Teile geht es um ein fiktives Dorf in Schleswig-Holstein und dortigem Aberglaube beim Tod von weißen Hirschkühen. Stadtmenschen wie das Ehepaar Lara, stellvertretende Grafik-Chefin, und Ingo Fenske, eigentlich Wirtschaftsinformatiker, beide aus Hamburg mit zwei schulpflichtigen Kindern, suchen das Dorfidyll und die Dorfgemeinschaft. Traditionen, Dorffeste, Jagd und Rentabilität von Viehzucht werden ausgiebig und detailliert beleuchtet. Manche Figur ist wortkarg, verbittert und ohne Sentimentalität charakterisiert, teils im typischen Dialekt lebendig herausgestellt. Das Miteinander in der Dorfgemeinschaft gefällt durch seine durchschimmernde Tier- und Menschenliebe, aber auch durch die kritischen bis bissigen Verhaltensweisen manch eines Dorfbewohners. Der Schreibstil vermittelt klar die Schwierigkeiten von Stadtmenschen, sich im Landleben glücklich wiederzufinden. Einige Rückblicke in die Jahre 1990 und 1972 erhellen tragische wie glückliche Momente der Beteiligten.