Cover-Bild Alles so leicht
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7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 28.06.2018
  • ISBN: 9783551316110
Meg Haston

Alles so leicht

Alexandra Ernst (Übersetzer)

Stevie hat nichts mehr zu verlieren. Sie ist fest entschlossen, aus diesem Körper, aus diesem Leben zu verschwinden. Aber alle wollen sie daran hindern. Ihr Vater, der sie ins Therapiezentrum einweisen ließ. Anna, die so ganz anders ist als die anderen Seelenklempner. Und selbst den Mädchen, mit denen sie ein Zimmer und ein Schicksal teilt, fühlt sich Stevie jeden Tag näher. Aber sie wird sich nicht öffnen, sie hat schließlich einen Plan.   

--- Schmerzlich ehrlich, mitfühlend und hoffnungsvoll - ein starkes Buch! ---

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein Mädchen will sich auslöschen

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und zwar am ersten Jahrestag des Todes ihres Bruders. Es ist viel passiert in ihrer Familie, vieles, was sie dazu bringt, sich Grenzen zu setzen, bspw. durch Essensverweigerung, durch das Setzen von Grenzen ...

und zwar am ersten Jahrestag des Todes ihres Bruders. Es ist viel passiert in ihrer Familie, vieles, was sie dazu bringt, sich Grenzen zu setzen, bspw. durch Essensverweigerung, durch das Setzen von Grenzen für die eigene Lebensdauer. Ihr Vater steckt sie daher in eine Therapie auf der anderen Seite des Kontinents.

Und dieser Aufenthalt von Stevie - so heißt das Mädchen - ist es, der im Mittelpunkt des Buches steht, ihre Tage in der Psychiatrischen Klinik, die Kommunikation mit ihrer Therapeutin Anna, von Stevie nur SK (Seelenklempnerin) genannt sowie mit den anderen Mädchen, vor allem mit Ashley, ihrer Zimmernachbarin. Doch genauso geht es um die Aufarbeitung dessen, was ihr widerfahren ist.

Nichts Besonderes, alles wie gehabt? Oh nein, Meg Haston erzählt - durchaus auch auf der Grundlage eigener Erfahrungen - sehr authentisch, sehr locker, ja trotz des traurigen Themas durchaus spritzig: denn Stevie ist trotz allem, was sie durchmachen musste, ein junges Mädchen und das wird entsprechend und ausgesprochen nachvollziehbar transportiert. Wie sie nach und nach in Interaktion mit ihrer Therapeutin Anna, der "Seelenklempnerin" tritt, das ist ergreifend und auch nachvollziehbar.

Auch die Sprache ist einer Erwähnung wert: stark und klar ist sie, messerscharf gestochen die Darstellung von Stevies Empfindungen: "Mein Körper ist sowohl Waffe wie auch Wunde, Jäger und auch Beute. Ich werde mich ohne Hilfe selbst zerstören." (S.59), um ein Beispiel zu nennen.

Trotzdem würde ich dieses Buch nicht jedem jungen Menschen in die Hand geben, dazu ist es zu heftig und stellenweise auch zu hart. Doch wenn man sich mit diesem ernsten Thema auseinandersetzen will bzw. muss, dann ist es auf jeden Fall empfehlenswert. Es ragt aus der Masse heraus, auch durch die liebevolle Aufmachung, die signalisiert: hier wird sich nicht nur um Stevie, sondern auch um den Leser gekümmert. Stevie durchläuft einen Prozess sowohl der Heilung und Reifung, der nicht übertrieben ist, der eher in behutsamen Schritten dargestellt wird. Und so kann sie irgendwann sagen "Ich glaube, dass für einige Menschen eine Familie aus den Leuten besteht, die immer in der Nähe sind, wenn etwas Schreckliches geschieht". (S 282)

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein großartiges Buch über Schuld, Angst und Trauer, das mich noch lange danach beschäftigt hat

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MEINUNG
Ich habe mich sofort und unwiderruflich in das wunderschöne Cover verliebt! So passt es doch perfekt zum Buch und zum Titel. Und auch der Inhalt ist besonders.

Stevie, die eigentlich Stephanie ...

MEINUNG


Ich habe mich sofort und unwiderruflich in das wunderschöne Cover verliebt! So passt es doch perfekt zum Buch und zum Titel. Und auch der Inhalt ist besonders.

Stevie, die eigentlich Stephanie heißt und ihre Rippen zählt, um sich zu beruhigen, hat beschlossen zu sterben. Sie weiß wie und vor allem weiß sie, wann. Denn zum Jahrestag eines schrecklichen Ereignisses, an dem sie sich die Schuld gibt, will sie sterben. Doch ihr Vater weist sie in ein Therapiezentrum ein und dort wird alles anders.
Stevie hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Ihre Angst und überhaupt ihre Gefühle wurden von Meg Haston so überzeugend beschrieben, dass ich mich problemlos in sie hineinversetzen konnte. Gerade auch was Trauer angeht, hat die Autorin eine sehr intensive Art zu schreiben, so dass die Verzweiflung und Traurigkeit fast greifbar waren.
Erst nach und nach erfährt man, was eigentlich vor einem Jahr passiert ist und warum Stevie beschlossen hat, zu sterben. Würde ich den Grund hier jetzt schreiben würde einige vielleicht denken: "Was ist das denn für ein Grund? Da kann sie ja nichts für!" Und eigentlich ist es natürlich auch so. Die Autorin hat es aber geschafft, deutlich zu machen, wie Stevie in diese Verzweiflung gerutscht ist und die es so weit kommen konnte. Je mehr man von der Geschichte erfährt, desto mehr kann man sie verstehen und mit ihr mitfühlen.

Als wunderbaren Gegenpart zu Stevie spielt Anna, ihre SK (Seelenklempnerin), eine große Rolle. Anna ist eine warmherzige, lustige und einfühlsame Person, die versucht, Stevie nach und nach aus ihrem selbstgebauten Gefängnis zu befreien.
Aber auch die anderen Mädchen, die ebenfalls im Therapiezentrum sind und denen Stevie nicht den ganzen Tag aus dem Weg kann, auch wenn sie das gerne möchte, sind wunderbar beschrieben worden. Jede hat ihre Eigenarten und es war sehr interessant zu erleben, wie sich die Beziehungen der Mädchen untereinander entwickelten.

Der Schreibstil von Meg Haston gefällt mir sehr gut. Trotz des ernsten Themas lässt sie Stevie voller Sarkasmus und Humor erzählen, was das Buch einerseits leichter macht, andererseits aber auch beklemmender.

LIEBLINGSZITATE


Ich stich mir die Haare aus dem Gesicht und ließ sie dann wieder los. Wie sollte man die Haare tragen, wenn der eigene Bruder tot war?
Seite 180 (laut E-Reader)

Die Luft in der Wohnung war abgestanden und so randvoll mit Trauer und Wut, dass für uns kaum Platz war.
Seite 181 (laut E-Reader)

FAZIT


Ein großartiges Buch über Schuld, Angst und Trauer, das mich noch lange danach beschäftigt hat.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Hart und ehrlich schön

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Meine Meinung
Das Buch stand schon seit der Veröffentlichung als Hardcover auf meiner Wunschliste, aber irgendwie habe ich es nie geschafft, es mir zu kaufen. Ich lese Bücher über das Thema Essstörung ...

Meine Meinung
Das Buch stand schon seit der Veröffentlichung als Hardcover auf meiner Wunschliste, aber irgendwie habe ich es nie geschafft, es mir zu kaufen. Ich lese Bücher über das Thema Essstörung zwischendurch ganz gerne, weswegen es mich gleich angesprochen hat.



Stevie ist ein junges Mädchen, das schon einiges durchmachen musste und sich jetzt einen Plan fest in den Kopf gesetzt hat, der nicht die gesündeste Idee ist. Sie ist sehr stur und lässt kaum einen vernünftig mit sich reden, weswegen es mir anfangs schwer gefallen ist, sie mögen zu können. Mit der Zeit habe ich allerdings immer mehr über sie erfahren und sie besser kennen gelernt, sodass sie mir immer sympathischer wurde. Aber auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen, von der Therapeutin bis zu Stevies Zimmergenossen war jeder Charakter einfach besonders, mit seiner eigenen Geschichte und nicht einfach nur ein Nebencharakter, der nur oberflächig beschrieben ist.



Der Schreibstil ist sehr schön und angenehm zu lesen, es ist in der Ich-Form aus Stevies Sicht geschrieben worden. Zudem gibt es hin und wieder Rückblicke in ihre Vergangenheit, welche mir sehr gut gefallen haben. Was mir außerdem noch sehr gefallen hat, waren die Kapitelüberschriften, wenn man das so nennen kann. Die Kapitel werden nach den Aufenthaltstagen von Stevie gezählt, also "Erster Tag" oder "Fünfzehnter Tag". Das hat mir sehr gut gefallen, da ich dadurch einfach einen besseren Überblick hatte, wie viel Zeit eigentlich vergangen ist. Ich finde das sehr wichtig für ein Buch über psychische Krankheiten, so kann man den Heilungsprozess einfach viel realistischer einschätzen.



Ich habe im Vorfeld einige negative Punkte über die Handlung gehört. Ehrlich gesagt weiß ich allerdings gar nicht mehr, was diese Punkte wären, außer, dass es nicht gut angekommen ist. Ich persönlich mochte die Handlung sehr. Ich kann nicht bewerten, wie realitätsgetreu das ganze ist, weil ich nie im Kontakt mit Heilanstalten und allem darum gekommen bin. Aus meiner (zum Glück) unerfahrenen Sicht fand ich es aber sehr schön und auch authentisch. An einigen Stellen habe ich mich gefragt, ob das wirklich die beste Therapie-Methode ist, aber wie gesagt habe ich in dem Gebiet keinerlei Erfahrungen. Ich fand es schön zu sehen, wie Stevie sich entwickelt und auch das Tempo ihrer Veränderungen hat mir gefallen. Es war nichts geschönt oder verharmlost, sondern ganz hart und ehrlich dargestellt, was mich an einigen Stellen zwar hat schlucken lassen, aber genau so hat es mir gefallen. Auch das Ende fand ich sehr schön, weil es sehr offen ist und alle Möglichkeiten frei hält.



Fazit
Ein hartes, aber sehr schönes Buch über Essstörungen, das Leben, Verluste, Krankheiten, Freundschaften und Familie. Es ist kein leichtes Buch, aber eins, das mich mit seiner Ehrlichkeit an seine einzigartigen Charaktere sehr fesseln konnte

Veröffentlicht am 19.07.2018

Wichtiges Thema

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Stevie leidet unter einer Essstörung. Leider immer noch ein Thema was tabu ist. Obwohl wir in der heutigen Zeit eigentlich jeden Tag damit konfrontiert werden. Sei es mit Magersüchtigen, Leute die unter ...


Stevie leidet unter einer Essstörung. Leider immer noch ein Thema was tabu ist. Obwohl wir in der heutigen Zeit eigentlich jeden Tag damit konfrontiert werden. Sei es mit Magersüchtigen, Leute die unter wirklich extremen Übergewicht leiden dass nicht durch irgendwelche Krankheiten oder Medikamenten kommt sondern wirklich vom Essen, Menschen die sich vielleicht auch irgendwelche Allergien einreden. Alles ist eine Störung zum Essen, egal wie sie sich äußert.

In den Medien wird, bei dem Thema Magersucht viel so erzählt dass Mädchen einfach Models nacheifern und es eine Diät ist die aus dem Ruder läuft. Natürlich kann dies der Grund sein. Aber wie man in diesem Buch lesen kann, gibt es auch andere Beweggründe bzw. Auslöser warum jemand in eine Essstörung abrutscht. Stevie hat auf tragische Weise ihren Bruder Josh verloren. Sie fühlt sich schuldig und will sich bis zu seinem Todestag selber in den Tod hungern.

Doch als sie in der Klinik die Diagnose "Bulimie" anstatt "Magersucht" erzählt, da sie nicht das typische Krankheitsbild aufweist, bricht für Stevie eine Welt zusammen. Es ist erschreckend zu sehen, wie sehr diese Patienten auf ihre Krankheit fixiert sind.



Der Schreibstil der Geschichte ist flüssig und angenehm. Mit den Charakteren wurde ich nicht wirklich warm. So wirklich überzeugen konnte mich keiner. Was mir aber gut gefiel war, das Stevies Therapeutin Anna auch kein unbeschriebenes Blatt ist und nicht einfach nur Dinge aus Lehrbüchern erzählt. Das machte sie authentischer.



Ganz überzeugt hat mich das Buch nicht. Teilweise fand ich es persönlich unrealistisch. Das Grundthema gefiel mir. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Realität gewünscht.

Fazit

Ein gutes Jugendbuch mit einem wichtigen Thema. Keine brutal, ehrliche Geschichte sondern gut für Jugendliche geeignet als Themeneinstieg.

4 von 5 Büchern

Veröffentlicht am 16.07.2018

Schonungslos, authentisch und ehrlich

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Nachdem mir das Buch schon häufiger über den Weg gelaufen ist, wurde es nun endlich Zeit es zu lesen. “Alles so leicht” ist frisch als Taschenbuch im Carlsen Verlag erschienen und das war der Moment, wo ...

Nachdem mir das Buch schon häufiger über den Weg gelaufen ist, wurde es nun endlich Zeit es zu lesen. “Alles so leicht” ist frisch als Taschenbuch im Carlsen Verlag erschienen und das war der Moment, wo es auch bei mir einziehen durfte und natürlich auch gelesen wurde.
Ich persönlich finde es richtig gut, dass dieses Buch nun als recht günstiges Taschenbuch erschienen ist, da ich es für ein Buch mir sehr wichtiger Thematik halte, das definitiv als Schullektüre eingesetzt werden kann. Und da wir wissen, dass Schullektüre nicht so teuer sein darf/sein sollte, finde es ganz wunderbar, dass Carlsen das Buch in neuem Format auf den Markt gebracht hat.

Stevie ist essgestört und hat nach dem Tod ihres Bruders beschlossen selber auch aus dem Leben zu scheiden – sich einfach aufzulösen. Nichts mehr essen, bis ihr Körper aufgibt und sie einfach aus dem Leben verschwinden kann. Stevie gibt sich die Schuld an dem Tod ihres Bruders und möchte mit ihren Taten Buße tun. Doch ihre Essstörung hat schon viel früher begonnen – ab dem Zeitpunkt, an dem ihre Mutter gegangen ist.
Stevies Vater lässt sie in ein Therapiezentrum einweisen und um diese Zeit in dem Therapiezentrum geht es in “Alles so leicht”. Stevie hat einen felsenfesten Plan gefasst und den möchte sie unter allen Umständen durchziehen. Sie möchte sich weder ihrer Therapeutin öffnen noch die anderen Mädchen aus ihrem Bungalow emotional an sich heranlassen. Sie verweigert auch im Therapiezentrum die Nahrung, damit sie ihren fest gefasten Plan einhalten kann. Doch mit jedem Tag, den sie im Zentrum verbringt, lernt sie Neues über sich und fasst Vertrauen, sowohl zu ihrer Therapeutin als auch zu den anderen Mädchen. Nie im Leben hätte Stevie das für möglich gehalten.

“Alles so leicht” ist meiner Meinung nach ein wichtiges Buch, aber es ist definitiv kein einfaches Buch. Es ist schonungslos, ungeschönt und teilweise echt schwer zu verdauen. Zumindest mir ging es beim Lesen so. Ich habe die Charaktere und die Thematik an mich herangelassen und war beim Lesen des Buches sehr häufig sehr bedrückt. Zum Ende hin habe ich sogar Tränen vergossen.

Anders als der Titel, ist das Buch nicht leicht, auch wenn es dennoch voller Hoffnung ist. Es ist definitiv ein Buch über das nach dem Lesen gesprochen werden muss – ein Buch, das noch lange nachhallt.

Da die Charaktere fast alle mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen haben, sind sie nicht unbedingt einfach und auch nicht unbedingt immer sympathisch. Aber genau das macht sie auch so authentisch; und genau das ist dieses Buch – authentisch. Ich habe mich richtig gut in den Kopf einer essgestörten 17-Jährigen versetzt gefühlt und dort zu sein ist kein schönes Gefühl.
Die Autorin hat Stevies innere Kämpfe sehr gut beschrieben und uns während des gesamten Buches an ihrem Innenleben teilhaben lassen.

Meg Hastons Schreibstil ist poetisch und gleichzeitig knallhart. Ich brauchte beim Lesen zeitweise recht viel Konzentration, um dem Geschriebenen folgen zu können. Es ist kein Buch, das man mal eben nebenher liest. Man muss sich mit dem Gelesenen definitiv beschäftigen und dazu passen sowohl Schreibstil als auch die Umsetzung des Buches perfekt.

Fazit

“Alles so leicht” ist authentisch, schonungslos und ehrlich. Es ist definitiv keine weichgespülte Geschichte und hat mir auf jeden Fall die Augen geöffnet. Ich denke, ich weiß nun etwas besser, was es heißt nichts mehr essen zu wollen. Was es heißt, wenn Essen und Kalorien auf eine krankhafte Art und Weise das gesamte Leben bestimmen. Es ist heftig und ich bin mir sicher, dass mich das Buch noch eine ganze Weile beschäftigen wird.

Von mir gibt es gute 4 von 5 Sternen.