Cover-Bild Das Palais muss brennen
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 10.09.2020
  • ISBN: 9783462055092
Mercedes Spannagel

Das Palais muss brennen

Roman

Mit Anschluss ist nicht zu rechnen.

Abgründig, rasant und mit bitterbösem Sprachwitz erzählt Mercedes Spannagel in ihrem Debütroman von der korrupten rechten Elite, die von ihrer rebellischen Brut zu Fall gebracht wird. Luise ist die Tochter der rechtskonservativen Bundespräsidentin Österreichs. Als diese sich ihren neunten Windhund zulegt, holt Luise einen Mops ins Palais, den sie Marx nennt. Die Waffen der präsidialen Jagdgesellschaft schmeißt sie in den Pool, das Teezimmer tapeziert sie mit Artikeln über die Verbrechen der chinesischen Regierung und als ihre Mutter sie mit einem Burschenschafter verkuppeln will, der ihr stolz den Schmiss über seiner Augenbraue zeigt, skandiert sie: »Mensur ist Menstruationsneid!«. Mit ihren Freunden streift Luise durch die Straßen Wiens und schmiedet Pläne, die Regierung zu stürzen. Eine Kunstaktion auf dem Opernball soll das Land verändern – doch es läuft nicht ganz so, wie sie es sich gedacht haben. »Das Palais muss brennen« ist eine scharfsichtige und irre komische Erzählung über den Widerstand in einer tief gespaltenen Gesellschaft. Ein furioses Debüt, mit dem ein neuer, unverwechselbarer Sound Einzug in die deutschsprachige Gegenwartsliteratur hält.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2020

Mercedes Spannagel - Das Palais muss brennen

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Luise ist die Tochter der österreichischen Bundespräsidentin, deren Hundetick ihr nicht nur gehörig auf den Geist geht, sondern mit deren politischer Ausrichtung am rechten Rand die Studentin so gar nichts ...

Luise ist die Tochter der österreichischen Bundespräsidentin, deren Hundetick ihr nicht nur gehörig auf den Geist geht, sondern mit deren politischer Ausrichtung am rechten Rand die Studentin so gar nichts anfangen kann. Zunächst subtil weitet sie ihren Protest gegen die Mutter zunehmend aus bis sie und ihre Freunde zum finalen Schlag gegen die politische und gesellschaftliche Elite ausholen, der dann aber doch ganz anders ausfällt als geplant.

Mercedes Spannagels Erstlingswerk ist für den österreichischen Buchpreis in der Kategorie „Debütpreis“ nominiert. In den letzten Jahren fanden sich dort ungeahnte Schätze, die eine große Lesefreude bereiteten wie etwa Angela Lehners „Vater unser“, Tanja Raichs „Jesolo“ oder Nava Ebrahimis „Sechzehn Wörter“. Leider konnte die Nachwuchsautorin meine zugegebenermaßen hohen Erwartungen nicht erfüllen. Insbesondere der vielgepriesene junge und vermeintlich neue Ton der Erzählung hat mich leider nicht erreicht.

Der Klappentext klingt nach einer spannenden Mutter-Tochter-Beziehung, die in einen Wettkampf mit ungleichen Mitteln mündet und insbesondere auch eine spannende politische Komponente verspricht. Angekommen ist bei mir eine Studentin, die ihren Trotz in der Art einer 14-jährigen vollpubertären Göre auslebt, die intellektuell nichts beizutragen und schon gar nichts entgegenzusetzen hat, sondern einen hedonistischen Lebensstil frönt, bei dem es dann scheinbar doch gar nicht so relevant ist, wer diesen finanziert, denn so dramatisch unbequem ist es im Palais nicht. Die streitbaren Großthemen bleiben Randnotizen zwischen Party und Drogenkonsum und letztlich völlig nachrangig bis sogar egal.

Ach ja, man könnte die Auswüchse nicht erfolgter Erziehung erkennen, wollte man dem Roman eine Aussage entlocken. Verwahrlost sind die Kinder nicht, verwöhnt viel eher und sie jammern auf verdammt hohen Niveau ohne die Augen für die Realität außerhalb ihres goldenen Käfigs zu öffnen. Mit ein paar vermeintlich cleveren philosophischen Einwürfen können sie auch nicht wirklich Intellekt und Bildung vortäuschen. Man ist dann doch froh, dass sie lediglich Romanfiguren sind und es da draußen eine wirklich interessierte und engagierte Jugend gibt, die viel eher Raum verdient hätte als Luise und ihre Freunde.

Veröffentlicht am 27.05.2023

Da bekommt Marx Schnappatmung

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Wie Marx bekommt Schnappatmung? Die historische Persönlichkeit? Ja, die auch. Aber auch der aus Trotz angeschaffte Mops der Protagonistin Luise. Diesen nennt sie nämlich ganz rebellisch Marx, ist ihre ...

Wie Marx bekommt Schnappatmung? Die historische Persönlichkeit? Ja, die auch. Aber auch der aus Trotz angeschaffte Mops der Protagonistin Luise. Diesen nennt sie nämlich ganz rebellisch Marx, ist ihre Mutter doch die aktuelle rechtskonservative Bundespräsidentin Österreichs, die man mit linkem Gehabe zu schocken versucht. Luise und ihre Schwester Yara leben als junge Studentinnen bei ihrer Mutter im Palais Wiens und bringen im Laufe des Buches eher zufällig die Regierung ihrer Mutter zu Fall.

Das passiert aber alles viel weniger spektakulär, als man sich nach dieser kurzen Beschreibung vorstellt. Das gesamte Buch besteht nämlich eigentlich aus „Rich Kid“ Alltagsbeschreibungen, die aus Sicht von Luise geschildert werden. Zur Elite scheinen Luise und Yara allerdings nicht zu gehören, es wird mal kurz erwähnt, dass sie im Plattenbau aufgewachsen seien, mehr zu ihrem Weg ins Palais erfährt man allerdings nicht. So bewegt man sich nun gemeinsam mit Luise durch ihr Leben zwischen Wiener Cafés, Partys, Sex und Koks, welches einem durch einfache Hauptsätze vonseiten Luises nahegebracht wird à la „Ich tauchte mit Marx im Café auf. Ich hielt ihn auf dem Arm...Ich setzte mich… Ich schaute…Ich sagte“ Oh, wie viel Luise in diesem Roman sagt. Ich sagte, Jo sagte, Yara sagte usw. aber hauptsächlich Ich, Ich, Ich. Das ist mir alles zu simpel und wenig anspruchsvoll. Zwischendrin kann man durchaus das ein oder andere Mal schmunzeln, wenn Luise keck kontert. Meist gehen die lässigen antikapitalistischen/kommunistischen Sprüche aus dem Munde, in dem der Goldlöffel steckt (ach nein, der steckt ja im Mund von Marx, also dem Hund), in ihrem dichten Auftreten aber eher auf die Nerven. Es wirkt dann so, als ob die Autorin zwingend all ihr Wissen aus der alternativen, studentischen Szene ins Buch packen wollte und damit aber häufig neunmalklug klingt. Luise spricht wie eine schlagfertige, linksliberale Poetry Slammerin, die eigentlich gern Marc-Uwe Kling wär‘ und statt eines Mopses vielleicht lieber ein Känguru an ihrer Seite hätte. Wer weiß.

Sehr viel passiert im Roman nicht. Wir blicken mit Wiener Humor auf Sex, Drugs und Möpse. Selbst der Mops konnte nicht meine Lektüreerfahrung verbessern, tat er mir doch mehr leid als alles andere. Somit kann ich nicht unbedingt eine Lektüre empfehlen. Bei den 180 kleinformatigen, nur locker bedruckten Seiten kommt man auch nicht gleich um, wenn man das Büchlein liest, aber mehr als kurze Unterhaltung mit dem (scheinbar eigenen) Wunsch und Anspruch Satire zu sein, bekommt man eben auch nicht. So würde wahrscheinlich nicht nur der Mops Marx mit seiner Qualzucht-Schnauze sondern auch die historische Persönlichkeit Marx bei der Lektüre Schnappatmung entwickeln.

2,5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Sex, Drugs & Art

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"Ich sagte, dass ich heute bereits einen Finger in der Vagina gehabt hätte im Juridicum. Ich sprach vom Einführen eines Tampons während der Menstruation." (S. 12)

Dieses Zitat plus den Klappentext geben ...

"Ich sagte, dass ich heute bereits einen Finger in der Vagina gehabt hätte im Juridicum. Ich sprach vom Einführen eines Tampons während der Menstruation." (S. 12)

Dieses Zitat plus den Klappentext geben schon ein ganz gutes Bild über das Buch ab. Wobei der Klappentext auch recht verwirrend ist, denn ich habe einen studentisch-politischen Roman gegen den aufkommenden Rechtsextremismus erwartet. Damit lag ich leider urfalsch, um im Wienerisch zu bleiben, das hier toll genutzt wird.

Leider bin ich eher enttäuscht. Die junge Autorin (Jahrgang '95!) beweist, dass sie über viel Sprachwitz verfügt, philosophisch verschachtelte Sätze zusammenbasteln kann und ein feines Gespür für das Wiener Nachtleben besitzt (aus Erfahrung?).

Ansonsten war ich etwas enttäuscht, denn die suggerierte Handlung läuft eigentlich nur nebenher. Viel eher ist Protagonistin Lu mit Drogen, Sex, Kunstinterpretationen und pseudo-rebellischem Pläneschmieden beschäftigt. Aber selbst diese Pläne werden meist nur in Nebensätzen eingebracht. Stattdessen dreht sich Lu's Universum vor allem um Sex. Das Buch ist meiner Meinung nach unnötig stark übersexualisiert. Das Zitat oben soll das zeigen. Ich hatte mehr das Gefühl in einem Coming of Age-Roman für neureiche Studenten gelandet zu sein. Statt ernsthaft gegen die rechtsgerichtete Mutter zu protestieren, erlebte ich Luise als Drama Queen mit hedonistischem Lebensstil, die erst auf die rechten Kader schimpft und sich dann vom Geld der Mutter im Palais den Dom Perignon und gutes Koks reinzieht. Ihre Liebhaber*innen TT und Sef sind deutlich reifer, von einer "rebellischen Brut" (Klappentext) kann aber nicht die Rede sein.

Wie gesagt trösten Sprachwitz und Dialoge etwas über die Kritikpunkte hinweg, aber alles in allem war nicht das drin, was ich gehofft hatte. Aufgrund der sprachlichen Qualität der Autorin würde ich einem weiteren Buch aber gerne eine Chance geben. Dann gerne mehr Rebell und weniger Pubertät!

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Veröffentlicht am 28.12.2020

nicht so meines

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Der Beginn des Buches war für mich persönlich ein wenig verstörend und ich habe daran gedacht es nicht weiterzulesen. Beim Weiterlesen kam ich jedoch nicht aus dem Kopfschütteln heraus. Irgendwie nicht ...

Der Beginn des Buches war für mich persönlich ein wenig verstörend und ich habe daran gedacht es nicht weiterzulesen. Beim Weiterlesen kam ich jedoch nicht aus dem Kopfschütteln heraus. Irgendwie nicht mein Geschmack dieses Buch. Muss ich nicht haben.

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