Cover-Bild Totenland
Band 1 der Reihe "Inspektor Jens Druwe"
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 12.07.2019
  • ISBN: 9783746634609
Michael Jensen

Totenland

Ein Jens-Druwe-Roman

Von Opfern und Tätern. Ende April 1945. Der Krieg geht zu Ende. Nachdem er schwer verwundet wurde, ist Jens Druwe aus Berlin nach Schleswig-Holstein abkommandiert worden. Hier soll er als Polizist für Ordnung sorgen. Als ein hoher Funktionär der NSDAP ermordet wird, wollen seine Vorgesetzten sogleich den ersten Verdächtigen, einen entflohenen Häftling, aburteilen. Doch Druwe stellt sich gegen die Profiteure des untergehenden Regimes. Ihm zur Seite steht allein die Schwester des Verdächtigen, die wie er voller Mut und Hoffnung den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner aufnimmt. Ein Mordfall vor einer ungewöhnlichen historischen Kulisse – und ein Ermittler, der dem Grauen des Krieges eines entgegenhält: die Liebe zur Wahrheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2019

Ein Krimi, den es zu lesen lohnt

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MIchael Jensen entführt uns in den April 1945. Das Ende des Nazi-Regime steht kurz bevor. Nur die meisten Nazis glauben (noch) nicht daran. Die Alliierten rücken von allen Seiten auf die Hauptstadt Berlin. ...

MIchael Jensen entführt uns in den April 1945. Das Ende des Nazi-Regime steht kurz bevor. Nur die meisten Nazis glauben (noch) nicht daran. Die Alliierten rücken von allen Seiten auf die Hauptstadt Berlin. In diesem historischen Umfeld ist dieser Krimi eingebettet.

Jens Druwe, ein Kriegsversehrter und ehemaliger Kriminalkommissar, ist als Polizist von Berlin in das kleine Dorf Glücksburg (Schleswig-Holstein) abkommandiert worden. Obwohl nunmehr nur einfacher OrPo erwacht sein kriminalistischer Instinkt wieder, als er zur Leiche eines hochrangigen NSDAP-Funktionärs gerufen wird. Gerhard Lessling, so der Name des Toten, ist alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse. Davon kann sein Bruder Paul, der in der Nähe des Tatorts eine Landwirtschaft betreibt, ein Lied singen.

Bei seinen ersten Erkundigungen stößt Druwe unter den Fremdarbeitern auf Lesslings Hof auf Ludwig Steinfeld, einen Sozialisten, der bei der Evakuierung des Konzentrationslagers Fuhlsbüttel, abgehauen ist. Doch nicht nur Steinfeld hat sich dort versteckt sondern mehrere Juden. Druwe sieht darüber hinweg und holt sich nur Steinfeld zur Befragung.

Inzwischen sind die zuständigen Ermittler aus Flensburg eingetroffen. Ausgerechnet Hans Oberbauer, Druwes früherer Mitarbeiter, leitet die Morduntersuchung. Ihm zur Seite steht Peter Jünger, ein junger, ehrgeiziger Mann, der ein eingefleischter Nazi ist. Der „Rote Ludwig“ istfür die beiden der ideale Mörder.

Druwe glaubt nicht so recht an Steinfelds Schuld und recherchiert auf eigene Faust weiter. Er stellt sich damit gegen das Regime. Jens Druwe will nur eines: Den wahren Täter finden und der Gerechtigkeit zum Erfolg helfen.

Meine Meinung:

Dem Autor ist hier ein beklemmender Krimi gelungen, der den Fanatismus, den die Nazis an den Tag legen, aufzeigt. Obwohl Deutschland in Trümmern liegt, die Alliierten von allen Seiten auf Berlin marschieren, glauben viele der verblendeten Menschen noch immer an den „Endsieg“. Das wird eindrücklich durch Sidesteps nach Berlin in den Regierungsbunnker dargestellt.

Jens Druwe selbst ist mit seinen fünfzig Jahren ein gezeichneter Mann. Er hat den Kaiser, den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, Stalingrad und den Zweiten Weltkrieg überlebt. Obwohl es ihm beruflich geschadet hat, ist er niemals der NSDAP beigetreten. Allerdings hat er, wie er später den Steinfelds erzählen wird, Schuld auf sich geladen, weil sich dem Regime (wie viele andere) nicht entgegen gestellt hat.

Peter Jünger ist ein indoktrinierter junger Mann, der nichts anderes als die Propaganda der Nazis kennt. Anders hingegen Hans Oberbauer, der sein Mäntelchen immer in die richtige Richtung zu hängen weiß. Hauptsache, seine Karriere schreitet zügig voran.

Der Autor zeigt, dass nicht alles schwarz oder weiß ist. Es gibt allerlei Graustufen dazwischen. Das erkennt auch Ludwig Steinfeld, den der Autor folgendes zu Druwe sagen lässt: “... Druwe, durch dich habe ich gelernt, dass die Welt nicht nur Schwarz, oder Weiß ist. Durch dich habe ich ein großes Grau kennenlernen dürfen...“

Sehr gut hat mir gefallen, dass nicht nur die Aufklärung des Mordfalls im Mittelpunkt steht, sondern die Darstellung des sich in Auflösung befindenden 1.000 jährigen Reiches, das glücklicherweise nur 12 (wenn auch dramatische) Jahre angedauert hat.

Dem Autor ist ein Buch gelungen, dass spannend und verstörend zu gleich ist. Es regt zum Nach-und Umdenken an. Michael Jensen hat penibel recherchiert und erklärt im Anhang, was Fakt bzw. Fiktion ist.

Fazit:

Ein Kriminalfall mit Tiefgang, den es zu lesen lohnt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Beklemmend und zerstörend

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Aus dem Klappentext

Ende April 1945. Der Krieg geht zu Ende. Nachdem er schwer verwundet wurde, ist Jens Druwe aus Berlin nach Schleswig-Holstein abkommandiert worden. Hier soll er als Polizist für Ordnung ...

Aus dem Klappentext

Ende April 1945. Der Krieg geht zu Ende. Nachdem er schwer verwundet wurde, ist Jens Druwe aus Berlin nach Schleswig-Holstein abkommandiert worden. Hier soll er als Polizist für Ordnung sorgen. Als ein hoher Funktionär der NSDAP ermordet wird, wollen seine Vorgesetzten sogleich den ersten Verdächtigen, einen entflohenen Häftling, aburteilen. Doch Druwe stellt sich gegen die Profiteure des untergehenden Regimes. Ihm zur Seite steht allein die Schwester des Verdächtigen, die wie er voller Mut und Hoffnung den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner aufnimmt.


.... wie steht es im Buch: Druwe, durch dich habe ich gelernt, dass die Welt nicht nur Schwarz, oder Weiß ist. Durch dich habe ich ein großes Grau kennenlernen dürfen...

Wie wahr ist diese Aussage von Ludwig Steinfeld, dem Roten Ludwig, der 12 Jahre nur wegen seiner politischen Gesinnung im KZ saß...

Wie wichtig ist sie gerade in der heutigen Zeit , in der die Braune Soße wieder hochkocht.
Wie wichtig ist es, dass man nicht vergessen darf.
Jens Druwe zeigt dem Leser, wie nahe Täter- und Opferschaft beieinander liegen.

Dem Autor ist ein Buch gelungen, dass spannend und zerstörend zu gleich ist.
Es regt zum Nach-und Umdenken an.

Die Recherchen für Buch sind ausgesprochen gut und der Autor erklärt im Abspann, was Fiktion ist und was geschichtlich belegt.

Ein Kriminalfall, gepaart mit Zeitgeschichte und sehr authentischen Hauptprotagonisten, machen es zu einem Werk, welches sich zu Lesen lohnt.

Ich möchte es all denen ans Herz legen, die ein Buch mit Tiefgang suchen und bewerte es mir 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Lesenswert

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Totenland ist ein Buch, das mich aufgrund des Zeitpunktes der Handlung an die Romane von Susanne Goga oder Volker Kutscher erinnert.
Dabei ist der hier der Zeitpunkt sogar noch prekärer, 1945 kurz von ...

Totenland ist ein Buch, das mich aufgrund des Zeitpunktes der Handlung an die Romane von Susanne Goga oder Volker Kutscher erinnert.
Dabei ist der hier der Zeitpunkt sogar noch prekärer, 1945 kurz von Ende des Krieges.

Es beginnt recht hart mit der Flucht eines langjährig Gefangenen aus einem KZ. Bei diesen Passagen bin ich mir sicher, dass der Autor die Bücher von Primo Levi kennt.
Die Beschreibungen sind sehr glaubwürdig. Die der Täter sind nicht ganz so zwingend.

Jens Druwe, ein desillusionierter Polizist, steht im Mittelpunk. Die Frage nach Schuld und Mittäterschaft durchzieht den Roman.
Der Roman besitzt durchaus spannende Momente, weswegen ich nicht gerne mehr von der Handlung erzählen möchte.
Ein lesenswerter Roman!

Veröffentlicht am 17.07.2019

Der Wahrheit verpflichtet

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#Totenland von Michael Jensen ist ein Kriminalroman, der in den Tagen Ende des Zweiten Weltkriegs spielt. Das Cover passt zur Story. Es ist düster und zeigt ein typisches Auto der damaligen Zeit, einen ...

#Totenland von Michael Jensen ist ein Kriminalroman, der in den Tagen Ende des Zweiten Weltkriegs spielt. Das Cover passt zur Story. Es ist düster und zeigt ein typisches Auto der damaligen Zeit, einen Horch.

Jens Druwe wurde schwer verwundet und war für das Militär nicht mehr zu gebrauchen. Er folgte nicht stumpf den Parolen des „Führers“ und kam als Polizist nach Schleswig Holstein. Das war zwar eine Degradierung, da er vorher Kripobeamter war, für ihn aber ein Glück. Er konnte sich zurückziehen und stand nicht mehr so sehr in der Schusslinie der Schergen Hitlers und Konsorten.

Auch wenn Druwe dachte, dass er in dem kleinen Ort Glücksburg eine ruhige Kugel schieben konnte, auch in dieser Gegend wurde gemordet. Schon bald muss Jens nach Kattrup eilen und dort als erster Ermittler einen Ermordeten in Augenschein nehmen. Der Tote ist ein „Goldfasan“. So wurden die Braunen Ordensträger heimlich genannt. „Kackbraune Uniform mit viel Glitzerkram und Lametta“. Der Tote war also ein hoher Funktionär bei der NSDAP und wurde in der Nähe des Hofes seines Bruders gefunden.

Leider darf Druwe den Fall nicht klären, es würde seine Kompetenz überschreiten. Er muss das den Männern aus Glücksburg überlassen. Diese haben sich schnell auf einen Täter geeinigt. Es ist der entflohene Häftling Ludwig Steinfeld, den die Kriminaler beim Bruder des Ermordeten aufspüren. Herr Steinfeld war nahezu 12 Jahre als „Schutzhäftling“ im KL Fuhlsbüttel. Grundlos und ohne ordentliches Gerichtsverfahren. Wer wäre wohl geeigneter als Täter als dieser bedauernswerte Mensch?

Jens Druwe will nur eines: Den wahren Täter finden und der Gerechtigkeit zum Erfolg helfen. Die Story ist spannend, hat aber zum Schluss hin einige Längen. Dennoch bin ich von dem Buch beeindruckt. Es zeugt von sehr ausführlicher Recherche und deckt Tatsachen auf, die noch nicht lange bekannt sind. Es ist eine Mischung aus Fiktion und Fakten und das macht das Buch so wertvoll. Der Autor schreibt im Epilog sehr genau, was historisch nachprüfbar ist und was seiner Phantasie entsprang. Ein Name fiel mir dabei auf: Dr. Karl Gebhardt. Der Mensch war damals im Sanatorium Hohenlychen tätig und unter anderem für Versuche an Menschen verantwortlich. Er wirkte ebenfalls in den Lagern Auschwitz und Ravensbrück. Zu meiner Beruhigung las ich, dass er bei den Nürnberger Ärzteprozessen verurteilt und hingerichtet wurde.

Nein, es gibt niemals zu viel Bücher über die Zeit des Nationalsozialismus. Wie der Autor schreibt, sobald die Betroffenen ein Gesicht bekommen, bleiben die Schicksale im Gedächtnis der Leser. Wir dürfen niemals schweigen und müssen die Überlieferungen an unsere Kinder und Enkel weiter geben. Nur dann können wir helfen, dass solche Zustände niemals wieder eintreten.