Für mich wurde hier leider etwas viel Potential durch zu viel Konstruktion zu nichte gemacht.
Ich war gespannt auf diesen Roman, der doch einmal nicht direkt in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus spielen sollte. Amsterdam als Schauplatz schien etwas Abwechslung in mein bisheriges Lesen ...
Ich war gespannt auf diesen Roman, der doch einmal nicht direkt in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus spielen sollte. Amsterdam als Schauplatz schien etwas Abwechslung in mein bisheriges Lesen gegen das Vergessen zu bringen. Vor allem viele der Kinder- und Jugendbücher zum Thema beschäftigen sich explizit mit Deutschland und den dortigen Geschehnissen. Das diese „Katastrophe“ aber viel mehr Länder umfasste und betraf wird oft vergessen…
Dem Klappentext nach vermutete ich in Hanneke eine starke, rebellierende Protagonistin. Was ich bekam war zwar eine starke Frau, doch sie brachte auch Engstirnigkeit, Selbstsucht und Egoismus mit sich… Sie sieht dies selbst in ihrem Charakter auch im Laufe des Buches ein, doch die daraufhin erwünschte Veränderung ließ leider vergeblich auf sich warten. An dieser Stelle hatte ich einfach etwas anderes erwartet.
Mir war es beinahe unmöglich eine Bindung zu Hanneke aufzubauen und das obwohl die ganze Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird.
Politisch und rebellisch gesehen fand ich sie zwischenzeitlich sogar eher schwach und feige… Ihre Handlungen passten zwar alle zu ihrem Charakter, aber ich muss sagen wirklich gemocht habe ich sie nicht…
Die Grundidee der Handlung ist dafür einfach genial. Wir werden nicht nur mit dem Schicksal der Juden konfrontiert, sondern auch mit gefallenen Soldaten, Trauer, mit Rebellion von scheinbar normalen Menschen… Emotional und vom Hintergrund wirklich eine Meisterleistung. Hier konnte man merken, wie viel Recherchearbeit und Herzblut zwischen den Seiten steckt.
Die Handlung an sich ließ leider genauso wie die Protagonistin einige Kritikpunkte zu.
Zu Beginn war ich gefangen und gierte danach mehr zu erfahren… Doch dann steuerte ich immer mehr auf ein Ende zu, dass so völlig konstruiert und absurd wirkte, dass ich es nicht wirklich ernst nehmen konnte. Unnötige Wendungen und Handlungen haben mir irgendwann das Lesen leider wirklich schwer gemacht. An manchen Punkten fragte ich mich einfach nur: Wieso?!
Wäre der Schreibstil nicht so schön zu lesen gewesen, hätte ich das Buch eventuell sogar nach der Hälfte abgebrochen…