Cover-Bild Summer
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 253
  • Ersterscheinung: 13.08.2018
  • ISBN: 9783458177654
Monica Sabolo

Summer

Roman
Christian Kolb (Übersetzer)

70er Jahre, Genfersee: Während eines Picknicks verschwindet Benjamins große Schwester Summer. Spurlos. Benjamin verliert den Boden unter den Füßen, die 19-jährige Summer war sein Fixstern, die einzige Chance auf ein verheißungsvolles Leben für den schüchternen, gehemmten Jungen. Nun zieht er sich immer mehr zurück in eine Traumwelt. Auch seine Eltern gleiten in eine sonderbare Resignation ab und können dem Jungen nicht zur Seite stehen. Summers Verschwinden wird Benjamin nicht mehr loslassen – bis er sich vierundzwanzig Jahre später der Tragödie endlich stellt. Und ihn eine düstere Wahrheit ein weiteres Mal gänzlich aus der Bahn wirft …

Summer erzählt von einer Familie, die nach einem großen Verlust nicht zur Ruhe kommen kann. Monica Sabolos Sprache ist »glasklar und präzise, jedes Detail ist perfekt in diesem atemberaubenden Familienthriller, in dem Sinnlichkeit und Schrecken aufeinandertreffen.« Elle

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2018

Düstere Familiengeheimnisse in einer mondänen Villa am Genfer See

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Eine mondäne Villa am Genfer See. Eine Bilderbuchfamilie. Der Vater erfolgreicher Anwalt, die Mutter schlank und schön, die Tochter der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Ausschweifende Parties, Nur ...

Eine mondäne Villa am Genfer See. Eine Bilderbuchfamilie. Der Vater erfolgreicher Anwalt, die Mutter schlank und schön, die Tochter der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Ausschweifende Parties, Nur der Sohn des Hauses fällt aus dem Rahmen: Gehemmt, kaum Freunde, Schulprobleme. Alles andere als der Stolz der Familie.


Und dann verschwindet die Tochter des Hauses, mit 19. Und die Familie zerbricht innerlich daran. Und die Freunde sind weg. Und der Sohn, Benjamin, kann den Verlust der Schwester nicht verwinden, obwohl er es irgendwann schafft, ein Studium zu absolvieren und einen Beruf zu ergreifen.

24 Jahre später, Benjamin ist inzwischen 38, wird er durch ein Detail wieder an die Zeit damals erinnert. Und Benjamin begibt sich in eine Spurensuche in der Vergangenheit. Wird er das Rätsel um das Verschwinden seiner Schwester Summer lösen?

Dieses Buch erzählt in vielen Rückblenden und Fragmenten in einer sehr bildhaften Sprache von den Erinnerungen und Bewältigungsstrategien eines Bruders, dessen Schwester plötzlich verschwand. Wasser, Schlingpflanzen, Düsternis und Schatten spielen bei diesen Bildern eine große Rolle. Ist Summer im Genfer See ertrunken? Oder warum träumt Benjamin immer diese Wasser-Träume? Und warum kann er sich nur teilweise an den Tag des Verschwindens erinnern? Warum hat er die Stelle, an der Summer verschwand, zunächst nicht wieder erkannt?

Die Geschichte hat für mich einen düsteren Sog entwickelt. Es war auf eine gewisse Weise spannend. Aber ein Krimi ist das Buch nicht. Eher das Psychogramm einer Familie, bei der einiges nicht in Ordnung ist. Erzählt in einer sehr bildhaften Sprache - wobei es auch manchmal ein wenig zu viel an bildhafter Sprache gab. Zwischendurch hatte man das Gefühl, dem Geheimnis nie auf die Spur zu kommen vor lauter Wasser-Assoziationen.

Ich habe das Buch am Bodensee gelesen - nicht am Genfer See. Aber auch am Bodensee war der See oft düster, verhangen und in ein geheimnisvolles graues Licht getaucht. Die perfekte Kulisse für dieses sprachlich anspruchsvolle Buch, das viele düstere Aspekte zeigt. Aber auch den Weg eines Traumatisierten hinaus ins Leben.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Familiendrama mit aussergewöhnlicher Erzählstruktur

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Die neue Wandfarbe ist Schuld: Plötzlich erinnert sich Benjamin Wassner wieder, als vor 24 Jahren seine 19-jährige Schwester Summer spurlos bei einem Picknick am Genfer See verschwand. Ein einschneidendes ...

Die neue Wandfarbe ist Schuld: Plötzlich erinnert sich Benjamin Wassner wieder, als vor 24 Jahren seine 19-jährige Schwester Summer spurlos bei einem Picknick am Genfer See verschwand. Ein einschneidendes Erlebnis für den damals 14-jährigen schüchternen Jungen, der seine Schwester nahezu vergötterte. Doch was damals wirklich geschah, weiß Ben bis heute nicht. Wird er Antworten finden in den Erinnerungen, welche er bis vor kurzem verdrängte?

"Ich möchte den Arm ausstrecken, aber ich bin wie gelähmt oder gar nicht da, die Fische schwärmen und spinnen ein dichter werdendes Netz um meine Schwester, bis sie sie ganz eingewickelt haben, ihre Haare treiben weiter im Wasser, doch ihr Körper ist fort." (Zitat S. 27)

Benjamins Erinnerungen an die Momente seiner Kindheit und Jugend kommen sehr durcheinander und verworren zurück, eine entsprechend chronologische Unordnung findet sich somit auch im Buch wieder. Zudem sind seine Erinnerungen teilweise recht düster und wirken, als würde er nicht richtig zur Familie gehören. Erst mit der Zeit schafft Benjamin es, Ordnung in sein Erinnerungschaos zu bringen und die richtigen Schlüsse aus seinen Beobachtungen zu ziehen, zu welchen er damals noch nicht in der Lage war. Dabei entwickelt sich der Roman von Seite zu Seite immer mehr zu einem Familiendrama.
Das Buch besticht durch seine poetische Wortwahl, welche manchmal passte, stellenweise jedoch wie übertrieben wirkte. Zudem stellte sich beim Lesen heraus, dass "Summer" vielmehr ein Buch über Ben selbst ist als nur über seine Schwester. Atmosphäre hat der Roman auf jeden Fall, die chonologische Unordnung von Bens teils stark subjektiven Erinnerungen machte das Lesen vor allem zu Beginn zu einer Herausforderung. Dennoch war es interessant mitzuverfolgen, wie Benjamin nach und nach den Vorhang lichtete und begann, seine Familie mit den Augen der Erkenntnis zu betrachten, wie Glanz und Glamour nach und nach erloschen.
Sehr gefallen hat mir, wie Monica Sabolo Benjamins Erinnerungen zu einem Knäuel verstrickte, aus dem lange Zeit nicht ersichtlich war, was die einzelnen Details für eine Bedeutung haben könnten. Auch ist Ben als in sich gekehrter Charakter gut gezeichnet, wenn auch mir von Kapitel zu Kapitel immer unsympathischer werdend. Ein atmosphärischer, etwas düsterer Roman mit einer aussergewöhnlichen chronologischen Erzählstruktur, bei welchem man als Leser miträtseln kann, welches Schicksal Summer einst erlitt.

Veröffentlicht am 28.08.2018

Was geschah in jenem Sommer?

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Benjamin Wassner ist vierzehn, als seine neunzehnjährige Schwester Summer eines Tages spurlos vom Ufer des Genfer Sees verschwindet. Für Familie Wassner, einer glamouröse Familie, deren Partys legendär ...

Benjamin Wassner ist vierzehn, als seine neunzehnjährige Schwester Summer eines Tages spurlos vom Ufer des Genfer Sees verschwindet. Für Familie Wassner, einer glamouröse Familie, deren Partys legendär sind, ist fortan nichts mehr wie zuvor. Die Freunde ziehen sich zurück als ob das Unglück ansteckend wäre. Am härtesten trifft es Benjamin, dessen Leben völlig aus den Fugen gerät.
Auch 24 Jahre später scheint das Verschwinden der Schwester, von der es nach wie vor keine Spur gibt, immer noch das beherrschende Thema in seinem Leben zu sein. Er hat Albträume, in denen ihm Summer erscheint und Wasser eine große Rolle spielt, er riecht unangenehme Gerüche und ist nicht mehr in der Lage zu arbeiten.
Endlich stellt er sich der Vergangenheit und beginnt auf eigene Faust herauszufinden, wer Summer war und was mit ihr geschah. Viel zu lange hat er die Augen verschlossen vor Dingen, die sich vor seinen Augen abspielten. Dabei muss er feststellen, dass seine Eltern ihm vieles verschwiegen haben. Das Bild des heilen Familienlebens vor Summers Verschwinden bekommt Risse.
Monica Sabolo versteht es sehr gut, atmosphärisch dichte Stimmungen zu beschreiben. Was mich allerdings kolossal gestört hat, sind die unzähligen ungewöhnlichen, teilweise absurden Metaphern und Vergleiche, mit denen der Roman regelrecht überfrachtet ist. Es kommt mir vor, als wollte die Autorin um jeden Preis originell sein. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Das Ende des Romans kam für mich überraschend, doch konnte ich die Auflösung, was mit Summer wirklich geschah, nicht wirklich nachvollziehen.