Cover-Bild Mutters Lüge
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17,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Literaricum GmbH
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 364
  • Ersterscheinung: 25.10.2021
  • ISBN: 9783952472774
Monika Hürlimann

Mutters Lüge

Als die erfolgreiche Schweizer Psychiaterin Marta am Grab ihrer Mutter steht, ahnt sie nicht, dass bald eine ungeheuerliche Lüge ans Tageslicht kommt. Sie muss sich der eigenen, bewegenden und nicht minder dramatischer Familiengeschichte stellen, die weit zurück in ihrer Kindheit führt, nach Polen, wo alles begann.

Ein bitterzarter Roman über die aufwühlende Suche nach Wahrheit und Geborgenheit im täglichen Kamp gegen den Schmerz des Nicht-Vergessen-Könnens. Und über das Glück und die Liebe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2022

Lebenslügen und ihre Auswirkungen

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Die Autobiografie von Monika Hürlimann ist in einem angenehmen Ton geschrieben und lässt sich gut und flüssig lesen. Mir hat zu Beginn die Beschreibung des Lebens in Polen und die Sicht auf den Westen ...

Die Autobiografie von Monika Hürlimann ist in einem angenehmen Ton geschrieben und lässt sich gut und flüssig lesen. Mir hat zu Beginn die Beschreibung des Lebens in Polen und die Sicht auf den Westen sehr gut gefallen, das war wirklich interessant und eine Perspektive, über die ich bisher noch nichts gelesen hatte. Da das Leben passiert und keinem Spannungsbogen folgt, ist es bei einer Autobiografie sicher nicht einfach, das Geschehen immer richtig zu gewichten und den „roten Faden“ zu behalten. Mir erschienen manche Passagen recht ausführlich, an anderen Stellen wurden Dinge eher knapp geschildert, zu denen ich gerne mehr gelesen hätte. Die große Stärke des Buches ist für mich das letzte Viertel. Nach dem Tod der Mutter deckt „Marta“ deren Lebenslüge auf und es wird mit großer psychologischer Einsicht beschrieben, was das mit den Betroffenen macht und wie es die Sicht auf die Mutter und manche Situationen verändert. Die Vergangenheit wird neu gedeutet und die Art und Weise, wie die verschiedenen Personen damit umgehen, fand ich sehr ehrlich und glaubwürdig beschrieben. Das Buch macht nachdenklich und ist dennoch unterhaltsam und sehr interessant.

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Veröffentlicht am 25.12.2021

Klasse - eine Geschichte mit Tiefgang und Weitblick

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Klasse - eine Geschichte mit Tiefgang und Weitblick. Mich hat besonders der schnörkellose Stil gepaart mit wirklich tiefen, sehr subjektiven, aber gerade deswegen sehr gut nachvollziehbaren Einblicken ...

Klasse - eine Geschichte mit Tiefgang und Weitblick. Mich hat besonders der schnörkellose Stil gepaart mit wirklich tiefen, sehr subjektiven, aber gerade deswegen sehr gut nachvollziehbaren Einblicken in den Alltag der Spielorte Polen 1980er Jahre, Deutschland, die Schweiz. Damit zeigt Marta dem Leser auch ihre Gefühlswelt. Es ist ein rundum gelungener Roman, eine Entwicklungs- und Lebensgeschichte.

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Veröffentlicht am 25.12.2021

Eine tief berührende Geschichte

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Eine spannende, flüssig geschriebene, tief berührende Geschichte. Der Stil ist direkt, aber plastisch, sodass ich mir immer alles gut selbst ausmalen konnte: Situationen, Charaktere, Orte, Begebenheiten. ...

Eine spannende, flüssig geschriebene, tief berührende Geschichte. Der Stil ist direkt, aber plastisch, sodass ich mir immer alles gut selbst ausmalen konnte: Situationen, Charaktere, Orte, Begebenheiten. Damit konnte bei mir meine persönliche Sichtweise, mein persönlicher Film entstehen. Dennoch würde ich mit Interesse sehen wollen, wie ein Regisseur diese Story auf die Leinwand zaubern würde. Stoff wäre mehr als genug dafür. Die teilweise dramatischen Verwicklungen im Leben der Familie Danutowski führen einem vor Augen, dass es oft die unausgesprochenen Dinge sind, die weh tun. Ich konnte den Roman bald nicht mehr einfach auf die Seite legen können.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Lebenslüge

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„Was waren die Zutaten für das Gefühl, irgendwohin zu gehören?“

„Mutters Lüge“ ist der neuaufgesetzte Debüt-Roman von Monika Hürlimann. Er erschien im Oktober 2021 im Literaricum Verlag und ist in großen ...

„Was waren die Zutaten für das Gefühl, irgendwohin zu gehören?“

„Mutters Lüge“ ist der neuaufgesetzte Debüt-Roman von Monika Hürlimann. Er erschien im Oktober 2021 im Literaricum Verlag und ist in großen Teilen autobiografisch.
Polen, 1984: Mit 14 muss Marta mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder ihr Heimatland Polen verlassen. Es geht illegal in den Westen - nach Deutschland in die BRD. Dort soll alles besser und bunter sein, doch für Marta beginnt eine schwere Zeit. Sie muss zunächst die fremde Sprache lernen und fragt sich immer wieder, warum ihre Mutter, die das Konzentrationslager Auschwitz überlebte, ausgerechnet nach Deutschland flieht. Erst nach dem Tod ihrer Mutter beginnt Marta langsam die Vergangenheit aufzuarbeiten und entdeckt dabei ein Familiengeheimnis, das sie niemals erwartet hätte…

Marta ist 14 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder aus der polnischen Heimat fliehen muss (1984). Sie fliehen vor einem kommunistischen Regime, das die Meinungsfreiheit eingrenzt und die Menschen in Angst versetzt. Dennoch ist das Verlassen der Heimat gerade für Marta nicht leicht, denn nicht nur Familie und Freunde bleiben zurück, auch die neue Sprache in Deutschland ist unbekannt und fremd. Zudem verliert das junge Mädchen jeglichen Halt, den es zuvor hatte, denn das Verhältnis zu Mutter und Bruder ist nicht besonders gut. Ihre Mutter ist schon immer sehr distanziert, liebt ihren Bruder sowie die Kinder im Heim scheinbar mehr als Marta und lässt Marta weitestgehend eigenverantwortlich den Haushalt führen. Marta jedoch ist klug, pragmatisch und lösungsorientiert. Sie will Ärztin werden, wollte es schon immer und auch in der neuen Heimat ist dies ihr Ziel. So kämpft sie sich durch, findet auch tatsächlich schnell Unterstützung und erreicht mit ihrem Ehrgeiz schnell gute Noten und eine gute Aussicht auf ein Studium.
In dem Roman begleitet der Leser Marta vom Beginn der Flucht bis weit hinaus ins Erwachsenenalter. Deutlich werden Martas Charakter, ihre Zweifel, ihre Sorgen, ihre Bindungsängste. Das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter, die damit verbundenen eigenen psychischen Konflikte und Probleme. Sie ist eine bewundernswerte Frau, die trotz eines nicht unbedingt einfachen Wegs, ihr Ziel erreicht und schließlich auch das Geheimnis ihrer Mutter entdeckt. Der Tod ihrer Mutter bringt sie so schließlich dazu, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und zumindest ein wenig zu verstehen, was ihre Mutter bewegte und zu ihren Handlungen brachte.
Die gewählte Ich-Perspektive bringt dem Leser Martas Gefühle und Gedanken gut näher, manchmal bleibt die Erzählweise aber ein wenig zu sachlich und distanziert. Der Großteil der Geschichte wird chronologisch erzählt, teilweise sind Rückblicke und Erinnerungen eingebaut. Diesen Zeitsprüngen kann man meist gut folgen, nur manchmal sind Sprünge zwischen den Handlungen etwas verwirrend.
Historische Ereignisse werden gut in die Geschichte eingewoben, aber nicht zu detailliert thematisiert. Deutlich wird jedoch, welche Lebensumstände in Polen unter dem kommunistischen Regime herrschten und wie drastisch gerade die Lebensmittelrationierung war. Die Flucht nach Westdeutschland und die damit deutlich ansteigenden Möglichkeiten für Konsumgüter aber natürlich gerade Lebensmittel, haben mich einmal mehr sehr getroffen. Gerade Martas Schilderung ihres ersten Bananeneinkaufs in Deutschland hat mich sehr berührt. Ebenso faszinierend fand ich aber auch die Einblicke in die Arbeit von Marta als Psychiaterin und den Umgang mit ihren Patienten sowie die Eindrücke in die polnische Kultur.
Insgesamt gefällt mir „Mutters Lüge“ deutlich besser als die erste Fassung des Romans „Marta. Heimat in Polen, Deutschland und der Schweiz“. Monika Hürlimann hat es geschafft die ehemals sehr komplizierte und sehr sachliche, manchmal schon trockene, autobiografische „Abhandlung“ in einen autobiografischen Roman zu verwandeln, der sich deutlich leichter und flüssiger lesen lässt. Es gibt nur noch wenige verwirrende Handlungs- und Zeitsprünge, die Erzählung ist emotionaler, der Lesefluss deutlich besser. Was bleibt ist ein deutliches Bild einer jungen, irgendwie zerrissen wirkenden Frau, die auf der Suche nach sich selbst, nach der eigenen Heimat, einer Familie – eben einer gewissen Zugehörigkeit ist. Das Gefühl von Verlorenheit und immer auf sich selbst angewiesen sein ist das, was bleibt und was Marta ausmacht. Sie ist eine faszinierende Persönlichkeit und ich bewundere sie und ihren Lebensweg sehr.

Mein Fazit: Der Roman basiert auf der Lebensgeschichte von Monika Hürlimann und verdeutlich den Weg einer jungen Frau, die Zeit ihres Lebens eine schwierige Beziehung zu ihrer Mutter pflegt, lange auf der Suche nach ihrer Heimat und irgendwie sich selbst ist und schließlich auch noch mit der Lüge ihrer Mutter zurechtkommen muss. „Mutters Lüge“ ist ein tiefgreifender, sehr umfänglicher autobiografischer Roman für Leser, die sich für historische Romane, Mutter-Tochter-Konflikte und der Suche nach sich selbst interessieren. Mir persönlich hat er sehr gut gefallen und war mir nur an wenigen Stellen zu langatmig. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Ein lesenswerter biografischer Roman

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Dieser autobiografische Roman ist bereits unter dem Titel „Marta“ erschienen. Er handelt von Marta, die als Jugendliche gemeinsam mit Mutter und Zwillingsbrüder illegal von Polen nach Deutschland gekommen ...

Dieser autobiografische Roman ist bereits unter dem Titel „Marta“ erschienen. Er handelt von Marta, die als Jugendliche gemeinsam mit Mutter und Zwillingsbrüder illegal von Polen nach Deutschland gekommen ist.

Wir erfahren einiges aus dem Leben im kommunistischen Polen, stellen uns mit Marta um Lebensmittel an, nur um dann erfahren zu müssen, dass alles ausverkauft ist. Wenn man über Dollars verfügt, ist dann doch einiges erhältlich. Wir ärgern uns mit Marta, wenn sie von ihrer Mutter, die unnahbar scheint und kaum anwesend ist, Hausarbeit aufgebürdet bekommt und Zwillingsbruder Tomek auf der faulen Haut liegen oder sich seinem Hobby, dem Kampfsport, widmen darf.
Marta ist ehrgeizig und versucht durch schulische Höchstleistungen die Anerkennung der Mutter zu erringen, doch vergeblich. Bis zum Tod der Mutter wird das Verhältnis distanziert bleiben. Die Mutter wird Marta zeitlebens ein Rätsel bleiben. Während sie sich rührend um Heimkinder in Polen kümmert, sind ihr die eigenen nicht so wichtig. Warum spricht sie perfekt deutsch? Warum gibt es keine Verwandten? Ist Marta das Opfer von Mengeles Menschenversuchen? Fragen über Fragen, die nicht oder nur unzureichend von Dritten beantwortet werden. Als Marta das Geheimnis um ihren Vater lüftet und ihn trifft, bekommen manche Äußerungen der Mutter eine andere Bedeutung.

Meine Meinung:

Die Autorin hat einige Formulierungen ihrer Erstausgabe behutsam geglättet. All zu viel Unterschied kann ich nicht bemerken, was vermutlich auch daran liegt, dass ich das ursprüngliche Exemplar an eine Freundin weitergegeben habe und die beiden Texte nicht nebeneinander legen kann.

Wie schon im ursprünglichen Buch festgestellt, ist die Studienzeit von Marta sehr ausführlich beschrieben. Da hätte ich mir gut eine Kürzung vorstellen können. Die Anfangsschwierigkeiten in Deutschland nach der Flucht aus Breslau, Marta und Tomek können ja kein Wirt deutsch, erscheinen mir dafür gestrafft worden zu sein.

Als ich das Buch zum nochmaligen Lesen von der Autorin erhalten habe, habe ich gedacht, dass die eine oder andere drängende Frage, die mich beschäftigt, wäre beantwortet worden. Doch das ist nicht der Fall.

Fazit:

Dieser durchaus lesenswerte Roman erhält auch bei seiner Neubearbeitung 4 Sterne.