Cover-Bild Gute Gründe
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: pola
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 29.11.2024
  • ISBN: 9783759600103
Nadine J. Cohen

Gute Gründe

Roman. Ein tiefgründiger und humorvoller Roman über Freundschaft. Hoffnung und den Mut, das Leben zu leben
Wiebke Pilz (Übersetzer)

Yael hat Nein gesagt. Nein zum Leben. Nun soll sie lernen, Ja zu sagen. Dabei will sie nur, dass man sie in Ruhe lässt. Denn sie sieht keinen Grund, Ja zu sagen. Wozu auch immer. Doch ihre Schwester lässt nicht locker. Deshalb sucht Yael nach Gründen, für die es sich zu leben lohnt, und sie findet sie dort, wo sie sie niemals vermutet hätte: in einer unkonventionellen neuen Freundschaft, sehr, sehr vielen Smoothies, trashiger Erotikliteratur, beim Meeresschwimmen vor Sonnenaufgang ... und immer wieder in der tiefen Bindung zu ihrer Schwester.

Humorvoll und berührend zugleich erzählt Nadine J. Cohen von Freundschaft, Trauer, vererbten Traumata und Mental Health und behält dabei stets den Blick für die kleinen, einfachen Freuden und die Schönheit der Welt. Eine zärtliche und selbstironische Erkundung der Reise einer Frau an den Abgrund und zurück.


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2025

Trotz schwerer Thematik ein humorvoller und leichter Roman

0

"Der Komiker Tony Hancock fasste in verblüffender Kürze zusammen, was ich über mein Leben denke:
"Es geht einfach viel zu oft etwas viel zu schief."
Aber es waren Vincent von Goghs letzte Worte, ...

"Der Komiker Tony Hancock fasste in verblüffender Kürze zusammen, was ich über mein Leben denke:
"Es geht einfach viel zu oft etwas viel zu schief."
Aber es waren Vincent von Goghs letzte Worte, die mich am meisten berührten: "La tristesse durera toujours."
Die Traurigkeit wird ewig dauern." (S. 49)

Die Ich-Erzählerin Yael hat bereits in jungen Jahren einige Verluste hinnehmen müssen, die nicht spurlos an ihr vorübergegangen sind. Nach einem schweren Zusammenbruch, bei dem sie sich vom Leben verabschieden wollte, versucht Yael zurück ins Leben zu finden. Panikattacken und Angstzustände sind weiterhin Yaels Begleiter, ihren Alltag zu gestalten oder zu arbeiten fällt ihr schwer.

Wir begleiten Yael ein halbes Jahr und lernen ihre Familie - Schwester Liora mit ihrem Mann Sean und den Kindern Lexi, Ethan und Hannah - kennen, die sie in dieser schweren Zeit unterstützen. Wir erhalten Einblicke in die Familiengeschichte, dabei werden jüdische Bräuche und Traditionen eingebunden, die ich sehr interessant fand. Der Zusammenhalt innerhalb der Familie und das Verständnis dafür, dass Yael derzeit kein geordnetes Leben führen kann, werden gefühlvoll dargestellt.
Unterstützt wird Yael außerdem von ihrer Therapeutin Prija. Die Therapiegespräche haben mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht.
Von ihrer Freundin Romy erfährt Yael vom Meeresschwimmbad, das nur für Frauen zugänglich ist. Dort verbringt sie die meiste Zeit ihrer Tage und schließt Freundschaft mit der doppelt so alten Shirley. Diese wird ganz herzerwärmend erzählt und ließ bei mir ein paar Tränen kullern.

Die Autorin hat durchweg sympathische Charaktere erschaffen. Trotz der schweren Thematik wird durch Humor, witzige Schlagabtausche und Ironie eine gewisse Leichtigkeit vermittelt, die eine angenehme Leseatmosphäre schaffen.

Zu Beginn haben mich der Aufbau der "Kapitel" und die vielen Zeitsprünge vor einige Herausforderungen gestellt. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, aber dann konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Die z.T. knappen "Kapitel" und kurzen Sätze haben das Lesen aufgelockert und die Rückblicke in die Vergangenheit haben die Geschichte spannend gehalten.

Aus meiner Sicht ist "Gute Gründe" ein gelungenes Debüt.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

berührend, ernst und komisch zugleich

1

Yael wollte einen Schlussstrich ziehen, doch der Versuch ging schief. Nun findet sie sich mit ihrer Schwester Liora bei einer Therapeutin wieder und darf unter dem Versprechen, die Therapie wegen ihrer ...

Yael wollte einen Schlussstrich ziehen, doch der Versuch ging schief. Nun findet sie sich mit ihrer Schwester Liora bei einer Therapeutin wieder und darf unter dem Versprechen, die Therapie wegen ihrer Depression ernst zu nehmen und die Medikamente zu schlucken, zurück in ihre eigene Wohnung. Doch erst als eine Freundin sie mit in ein Frauenschwimmbad nimmt und sie dort auf die Rentnerin Shirley trifft, kehrt ihr (Über-)Lebenswille langsam zurück und hilft ihr, sich den Traumata ihrer Vergangenheit zu stellen.

Die Autorin hat sich hier keinem einfachen Thema gewidmet. Wer selbst an psychischen Beeinträchtigungen leidet, sollte dringend beim Lesen auf sich aufpassen, denn das Buch ist aus Yaels Perspektive geschrieben und ihre Gefühle sind beim Lesen spürbar. Dabei blitzt — anfangs nur ab und zu, später häufiger — Yaels spezieller Humor hervor, der der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit verleiht und Yael sympathisch macht.

Mir ist das Buch unter die Haut gegangen. Es fühlte sich nahbar und echt an, Yael auf ihrer Reise aus dem Abgrund zu begleiten. In mehreren Rückblenden werden Gründe für ihre Situation genannt. Auch das Trauma ihrer jüdischen Familie spielt eine Rolle und wird geschickt in die Geschichte verwoben. Gerade auch etwas von dem Alltag einer jüdischen Familie zu erfahren, konnte mir neue Einblicke gewähren.

Wie sie es durch ein weiteres trauriges Ereignis schafft, nach vorne zu blicken und gute Gründe zu finden, gibt Hoffnung und hat mich mit einem weinenden und einem lächelnden Auge zurück gelassen.

Die anderen Charaktere sind allesamt starke Figuren mit eigener Persönlichkeit und bilden Yaels Rettungsnetz. Wie die beiden Schwestern Yael und Liora durch das Ereignis sogar zusammen wachsen, war Zentrum der Geschichte.

Etwas irritiert hat mich der Handlungsstrang rund um einen Ex-Partner. Es fügte sich nicht stimmig in die Erzählung ein und wirkte zu gewollt und geläufig.

„Gute Gründe“ ist berührend, ernst und komisch zugleich und hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich vergebe 4,5 Sterne für ein Buch mit wichtigen Themen.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Leben am Abgrund

2

Yael ist eine Frau, die durch verschiedene Traumata mehr oder weniger lange Zeit ihr Leben absitzt. Das Buch habe ich verschlungen. Es zeigt, wie wichtig Unterstützung ist, wenn man in seinem dunklen Loch ...

Yael ist eine Frau, die durch verschiedene Traumata mehr oder weniger lange Zeit ihr Leben absitzt. Das Buch habe ich verschlungen. Es zeigt, wie wichtig Unterstützung ist, wenn man in seinem dunklen Loch lebt, aber auch, dass man es schaffen kann. Sicher ist jeder Verlauf anders, dennoch zeigt es auf so einfühlsame Weise, was das richtige Umfeld ausmacht, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu hören und mit kleinen Schritten den Weg zurück zu finden. Man erfährt immer wieder durch kurze Rückblicke, was sie in früheren Zeiten erlebt hat und bekommt immer mehr Ahnung, wie es ihr gehen mag. Danke für diesen Einblick.

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Veröffentlicht am 04.12.2024

Ganz anders als erwartet!

2

Ich muss sagen, für mich war dieses Buch ein Überraschungsei, denn es war komplett anders als ich es erwartet hätte!
In diesem Buch geht es um Yael, Anfang 30, eine Frau wie du und ich. Im Laufe der Geschichte ...

Ich muss sagen, für mich war dieses Buch ein Überraschungsei, denn es war komplett anders als ich es erwartet hätte!
In diesem Buch geht es um Yael, Anfang 30, eine Frau wie du und ich. Im Laufe der Geschichte erfahren wir immer mehr über Yaels Familiengeschichte, deren Bezug zum jüdischen Glauben, was Yael zu dem gemacht hat wer sie heute ist, und allen voran lernen wir sie und ihre Depression kennen, welche sie schon seit ihrer Kindheit begleitet.

Was mir sehr gefallen hat, dass es anders ist als die Bücher die normalerweise von Depressionen handeln. Die Autorin hat es geschafft ein sehr wichtiges Thema in authentischer Art und Weise zu vermitteln. Nämlich, dass diese Krankheit jeden treffen kann, egal aus welcher Schicht du kommst, welcher Herkunft oder welchen Status du hast. Dennoch ist es kein ernstes oder trauriges Buch, im Gegenteil! Yaels Humor ist so wunderbar und hat mich an einigen Stellen zum Lächeln gebracht.

Ich empfehle dieses Buch allen, die Lust haben auf eine emotionale Reise bei der der Humor nicht zu kurz kommt. Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes.

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Veröffentlicht am 03.12.2024

Dem einsamen ist der freiwillige Untergang wie eine Heimkehr zu sich selbst (Karl Jaspers)

2

Yael befindet sich wegen Depression in Therapie und wollte ihrem Leben vor kurzem ein Ende setzen. Sie wird im Anschluss an „die Sache“, wie der Suizidversuch zu Beginn des Buches häufiger bezeichnet wird, ...

Yael befindet sich wegen Depression in Therapie und wollte ihrem Leben vor kurzem ein Ende setzen. Sie wird im Anschluss an „die Sache“, wie der Suizidversuch zu Beginn des Buches häufiger bezeichnet wird, nicht stationär aufgenommen, sondern bleibt ambulant in Behandlung. Ihre Schwester Liora möchte sich um sie kümmern.

Im Laufe des Buches erfährt der Leser durch häufige Rückblenden Details aus Yaels Vergangenheit. Diese betreffen vorrangig ihre Familiengeschichte: Die enge Bindung zu ihrer Mutter und ihrer Großmutter, die Beziehungen zu ihrem Vater und ihrer älteren Schwester Liora. Gelegentlich erhält man auch Einblicke in Yaels jüdischen Glauben, für mich sehr bereichernd und horizonterweiternd.

In den Rückblicken tauchen auch bestimmte Personen und Momente auf, die Yael in besonderer Erinnerung geblieben sind. Zu nennen ist u.a. ihr (Ex-) Partner, der laut eigener Aussage „normalerweise nur dünne Frauen mag“ oder ihre Ballettlehrerin, die Yael als junges Mädchen für die Hauptrolle eigentlich für etwas zu moppelig hält. In jedem Fall hat Yael schon viel mitgemacht und im Verlauf des Buches wunderte es mich irgendwann nicht mehr, dass sie an Depression erkrankt ist und wieder gute Gründe braucht, um „Ja“ zum Leben zu sagen.

Obwohl die Thematik eine gewisse Schwere mit sich bringt, konnte ich das Buch flüssig und ohne größere Pausen lesen. Dazu trägt maßgeblich Yaels sarkastischer Humor bei, der mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Die Stimmung wird dadurch nicht zu melancholisch. Außerdem vermittelt das Buch auch ein Gefühl familiärer Wärme, weil sich Yael und ihre Schwester Liora sehr nahestehen und Lioras Kinder zu Yael eine unglaublich schöne und innige Beziehung haben.

Das Buch zeigt die unterschiedlichen Facetten der Krankheit auf, ohne dabei zum Sachbuch zu werden. Yael leidet u.a. an Schlaf- und Appetitlosigkeit, Blackout-Trost-Konsum, Gefühllosigkeit u.v.m.
Das Buch bricht mit den üblichen Klischees und zeigt, dass Depression nicht bedeuten muss, den ganzen Tag weinend im Bett zu liegen. Man sieht den Menschen oft nicht an, wie es in ihnen aussieht. Depression hat viele Gesichter, die auf andere durchaus fröhlich und lebensfroh wirken können.

Die vielen Rückblenden zwischendurch haben es mir nicht immer leicht gemacht, eine geistige Timeline zu erstellen. Allerdings muss man die Ereignisse nicht zwingend chronologisch ordnen, um nachvollziehen zu können, was sie in Yael ausgelöst haben. Allredings wird der Lesefluss dadurch stellenweise unterbrochen. Ich hatte das Gefühl, dass die vielen Sequenzen und Rückblenden Yaels inneres Gedankenchaos widerspiegeln sollten.

Meiner Meinung nach trägt das Buch zur Entstigmatisierung psychischer Krankheiten bei und beleuchtet sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln, ohne dass der Leser am Ende traurig oder melancholisch zurückgelassen wird.

Bleibt nur noch die Frage, ob der Titel des Buches auf "gute Gründe" für den Suizidversuch verweist oder auf "gute Gründe", für die es sich lohnt, zu leben. Beides wäre passend.

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