Cover-Bild Kim Jiyoung, geboren 1982
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  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 11.02.2021
  • ISBN: 9783462319972
Cho Nam-Joo

Kim Jiyoung, geboren 1982

Roman
Ki-Hyang Lee (Übersetzer)

Der Weltbestseller aus Korea – über 2 Millionen verkaufte Exemplare weltweit.
Cho Nam-Joo hat mit ihrem Roman einen internationalen Bestseller geschrieben. Ihre minimalistische und doch messerscharfe Prosa hat nicht nur viele Leserinnen weltweit begeistert, sondern auch Massenproteste in Korea ausgelöst. In einer kleinen Wohnung am Rande der Metropole Seoul lebt Kim Jiyoung. Die Mittdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern – wie es von koreanischen Frauen erwartet wird. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn die schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Als die Psychose sich verschlimmert, schickt sie ihr unglücklicher Ehemann zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung. Ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht – von Grundschullehrern, die strenge Uniformen für Mädchen durchsetzen; von Arbeitskollegen, die eine versteckte Kamera in der Damentoilette installieren und die Fotos ins Internet stellen. In den Augen ihres Vaters ist es Jiyoung's Schuld, dass Männer sie spät in der Nacht belästigen; in den Augen ihres Mannes ist es Jiyoung's Pflicht, ihre Karriere aufzugeben, um sich um ihn und ihr Kind zu kümmern. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2021

Die Rolle der Frau

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Ein kleines Büchlein mit einer äußerst intensiven Geschichte. Die Protagonistin Kim Jiyoung ist ungefähr Mitte 30, mit ihrem Mann Chong Daehyon verheiratet und sie haben eine Tochter namens Ziwon. Dieser ...

Ein kleines Büchlein mit einer äußerst intensiven Geschichte. Die Protagonistin Kim Jiyoung ist ungefähr Mitte 30, mit ihrem Mann Chong Daehyon verheiratet und sie haben eine Tochter namens Ziwon. Dieser macht sich Sorgen um seine Frau, die sich in ihrer postnatalen Depression vorstellt, jemand anderes zu sein, und zwar immer wechselnde Personen. Ihr Mann macht sich große Sorgen. Das hat der Beginn des Buches und anschließend geht es zurück in der Zeit und wir lesen über die Lebensgeschichte dieser südkoreanischen jungen Frau. Sie lebt in der Großstadt Seoul und aus meiner doch sehr naiven, westeuropäischen Sicht, hätte ich nicht gedacht, was für eine Frauenrolle dort noch vorherrscht. Und zwar nicht vor vielen Jahrzehnten, denn Kim Jiyoung wurde - wie der Titel des Buches verrät - im Jahr 1982 geboren. Sie hat eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder. Die Mutter war sehr enttäuscht, dass auch das zweite Kind kein Junge war. Als der Bruder geboren war, wurde er überall verhätschelt und den Mädchen vorgezogen. Und dies zieht sich als Leitthema durch das Buch. Was sich südkoreanische Jungen und Männer alles herausnehmen, wie schwer es für Frauen ist, einen vernünftigen Beruf zu bekommen und dass es fast unmöglich ist, in diesen Beruf zurück zu kehren, wenn man Kinder hat. Immer wieder verweist die Autorin auf Statistiken und so ist dieses Buch viel mehr als nur ein Roman. Mir hat das Buch gefallen und mich sehr nachdenklich gestimmt.

Veröffentlicht am 06.03.2021

Gesellschaftskritik

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Kim Jiyoung ist eine ganz normale koreanische Frau. Bis sie sich eines Tages sehr seltsam verhält. Der Rest des Buches ist als Bericht über Kim Jiyoung Leben verfasst; man erfährt, wer sie eigentlich ist ...

Kim Jiyoung ist eine ganz normale koreanische Frau. Bis sie sich eines Tages sehr seltsam verhält. Der Rest des Buches ist als Bericht über Kim Jiyoung Leben verfasst; man erfährt, wer sie eigentlich ist und wie ihr Leben bisher verlaufen ist.
Der recht kurze Roman nimmt den Leser mit nach Südkorea, in eine Gesellschaft, die im Wandel begriffen ist. Das Buch ist zum Großteil Sozialkritik und insbesondere das Thema der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und die Schwierigkeiten von Müttern im Berufsleben stehen im Vordergrund.
Das klingt vielleicht etwas trocken, ist aber durchaus interessant zu lesen. Was mich wundert ist, dass das Buch auch in seinem Ursprungsland so beliebt ist, denn dem Leser wird viel erklärt, manches sogar mit Fußnoten untermauert und bei einigem davon bin ich mir sicher, dass es den Menschen in Südkorea nicht neu ist, oder es gehört zur Alltagsgeschichte und Lebenswirklichkeit des Landes. Als Westler lernt man viel über das moderne Seoul und daher habe ich das Buch auch ganz gerne gelesen. Beim Lesen musste ich wegen der geringen Romanstruktur und immer wiederkehrenden offen angesprochenen politischen bzw. gesellschaftlichen Themen immer wieder an „Max Havelaar“ denken.
Der Stil des Buches ist sachlich-nüchtern, da es zum Großteil als Bericht über Kim Jiyoungs Leben verfasst ist. Einen großen Spannungsbogen darf man nicht erwarten, aber es ist interessant (und kurz) genug, um es in einem Rutsch durchzulesen. Gegen Ende hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, vielleicht auch einfach ein umfangreicheres Nachwort der Autorin. Insgesamt ein interessantes Buch, welches einen auch gedanklich noch einige Zeit begleiten wird nach der Lektüre.

Veröffentlicht am 14.02.2021

Benachteiligung

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Kim Jiyoung steht exemplarisch für die gegenwärtige Generation junger beruftätiger Frauen in Südkorea. Sie hat eine sehr gute Ausbildung inklusive Universitätsabschluss genossen, und nach einigen Schwierigkeiten ...

Kim Jiyoung steht exemplarisch für die gegenwärtige Generation junger beruftätiger Frauen in Südkorea. Sie hat eine sehr gute Ausbildung inklusive Universitätsabschluss genossen, und nach einigen Schwierigkeiten auch eine gute Stelle gefunden. Ihr Lebensweg zeugt in einer Tour von der Benachteiligung von Frauen in einem Land, das man als Europäer als modern und aufgeschlossen empfindet. Familien wünschen sich einen männlichen Stammhalter. Jungen werden in allen Bereichen, sei es in der Familie, in der Schule, Ausbildung oder später im Beruf deutlich bevorzugt. Ihnen fallen Job und Karriere fast in den Schoss bei deutlich besserer Bezahlung. Haushalt und Kindererziehung dagegen bleiben fast vollständig die Domäne der Frauen, egal wie sehr sie beruflich gefordert sind.

Im Fall von Kim Jiyoung mündet der Spagat von Anspruch und Wirklichkeit nach der Geburt einer Tochter (ein Sohn wäre natürlich wünschenswerter gewesen) in eine Wochenbettdepression, die in einer Psychose endet.

Mir hätte es besser gefallen, wenn man einen persönlicheren Bezug zu den Protagonisten bekommen hätte. Die Distanz bleibt aufgrund des trockenen Erzählstils sehr groß. Dazu kommt, dass weite Passagen sich wie ein mit Statistiken gespicktes Sachbuch lesen.

Natürlich finde ich es interessant, wie sich das Leben in anderen Ländern gestaltet, aber wie schlecht es tatsächlich um die Gleichberechtigung in Südkorea bestellt ist, werde ich nicht nur nach der Lektüre eines einzelnen Werkes beurteilen. Die Koreanerinnen, die mir in meinem Leben begegnet sind, machten einen ganz ausgeglichenen Eindruck. Natürlich werden sie sich fern der Heimat auch befreiter gefühlt haben.

In diesem Buch überwiegt der Informationsgehalt den Unterhaltungswert, was für mich zu einem leichten Punkteabzug geführt hat.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Einblicke in ein fremdes Land: Südkorea...

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Am Beispiel eines Frauenlebens beschäftigt die südkoreanische Autorin sich mit der Stellung und den Rechten der Frauen in der gegenwärtigen Koreanischen Gesellschaft.

Die Geschichte beginnt 2015 und spielt ...

Am Beispiel eines Frauenlebens beschäftigt die südkoreanische Autorin sich mit der Stellung und den Rechten der Frauen in der gegenwärtigen Koreanischen Gesellschaft.

Die Geschichte beginnt 2015 und spielt am Rande der Metropole Seoul.
Die Mittdreißigerin Kim Jiyoung ist zu diesem Zeitpunkt bereits Ehefrau und Mutter.
Sie hat kürzlich ihre Stelle gekündigt, um sich, wie es von koreanischen Frauen erwartet wird, um ihr Baby zu kümmern.
Schon kurze Zeit später, erstmals während eines Besuchs bei den Schwiegereltern, fällt Kim durch sonderbares Verhalten auf, an das sie selbst sich später nicht erinnern kann.
Sie spricht aus der Perspektive einer anderen Person und imitiert dabei die Tonlage ihrer Stimme.
In ihren folgenden psychotischen Phasen schlüpft sie regelmäßig in die Rollen ihr bekannter Frauen.
Die Konsultation eines Psychiaters ist unumgänglich und genau dieser Psychiater erzählt nun Kim Jiyoungs Geschichte, die geprägt ist von männlicher Kontrolle, Unterwerfung und Frustration.

Zeitsprung zurück ins Jahr 1982.
Wir erfahren etwas über Kim Jiyoungs Kindheit sowie über ihre Eltern und Großeltern.
Sie ist zusammen mit einer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder bei ihren Eltern aufgewachsen.
Da der Vater zu wenig verdiente, musste auch die Mutter arbeiten gehen, obwohl sie mit der Versorgung von Kindern, Haushalt und Schwiegermutter eigentlich schon ausgelastet war.
Auch die ältere Schwester musste sich zurücknehmen, denn sie musste nun an Mutters Stelle Verantwortung für die Geschwister übernehmen.
Als dann der kleine Bruder zur Welt kam, dauerte es nicht lange, bis die Mädchen eine Ungleichbehandlung erleben.
Der Bruder wurde allein wegen seines Geschlechts bevorzugt. Er bekam mehr zu essen, musste nicht teilen und im Haushalt keinen Finger rühren.
Vor allem die Großmutter behandelte ihn wie einen Prinz.
Jungen waren besonders und schlicht Hoffnungsträger.
Die Information, dass es noch vor gar nicht allzu langer Zeit legitim war, weibliche Föten abzutreiben ist erschütternd.
Wir lesen von alltäglichen, fast schon gewöhnlichen/üblichen/normalen Ungleichbehandlungen und Herabwürdigungen, die gar nicht unbedingt bei einzelnem Auftreten, aber eben in Masse eine nicht duldbare Diskriminierung darstellen.
Wir lesen auch von Erfahrungen mit Männern, in denen Ungleichbehandlung,sexistische Bemerkungen und sexuelle Belästigungen nicht ungewöhnlich waren.
Wiederholt kommt es zu mehr oder weniger subtilen und unerwarteten frauenfeindlichen Äußerungen und Aktionen, die sich in den Betroffenen festsetzen, sie verunsichern oder ihnen ihre Unbeschwertheit nehmen.

Die Autorin schreibt sehr ruhig, unaufgeregt und in solider Sprache über überholte Erwartungen und Rollenbilder.
Sie zeigt in ihrem Buch aber auch positive Entwicklungen bzgl. der Thematik der Ungleichbehandlung der Frauen über die Generationen hinweg auf und vermeidet Einseitigkeit und Verallgemeinerung auch dadurch, dass sie neben die diskriminierenden Beispiele auch ausgleichende Bemerkungen und Gedanken stellt.
Es gebe nicht nur Männer, die mehr oder weniger frauenverachtend durch den Alltag gingen, die liebevollen Männer seien sogar die Mehrheit.

Der Perspektivenwechsel am Ende ist ein interessanter und gelungener Kunstgriff, denn hier erfährt man, dass sich in jemandes Gedanken sexistische Einflüsse eingeschlichen haben, obwohl er der Meinung ist, tolerant zu sein und sich für Frauen einzusetzen

„Kim Jiyoung, geboren 1982“ ist ein inhaltlich wichtiges und aktuelles Buch, was die Situation in Südkorea anbelangt, allerdings wird hier das Rad nicht neu erfunden, was die Themen Feminismus und Emanzipation betrifft.
Diese Themen sind seit Jahren bekannt, werden immer wieder diskutiert und eben auch hier aufgegriffen.
Das Besondere und Interessante in diesem Buch waren für mich also nicht die Themen an sich, sondern die Einblicke in ein fremdes Land und seine Kultur, wozu dieses Thema eben auch gehört.

Die Problematik um das Thema Emanzipation ist vielen Ländern gemein, aber dass eine fortschrittliche Entwicklung rund um das Thema so langsam vonstatten geht, ist vielleicht eine Besonderheit in bzw. Südkorea.

Unterm Strich empfehle ich das Buch, denn „Kim Jiyoung, geboren 1982“ ist, obwohl literarisch nicht herausragend, eine unterhaltsame, interessante und inhaltlich wichtige Lektüre, die zwar nichts bahnbrechend Neues enthält, aber richtig gute Einblicke in ein fremdes Land bietet.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Nicht nur in Südkorea dürfen Mütter auch an sich denken

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„Kim Jiyoung geboren 1982“ ist ein „Weltbestseller“. Kurz und präzise schreibt die Autorin über eine Frau, die mit Mann und Kind in Südkorea lebt. Als sie schwanger wurde gab sie ihre Arbeit auf um sich ...

„Kim Jiyoung geboren 1982“ ist ein „Weltbestseller“. Kurz und präzise schreibt die Autorin über eine Frau, die mit Mann und Kind in Südkorea lebt. Als sie schwanger wurde gab sie ihre Arbeit auf um sich ganz dem Nachwuchs widmen zu können. Dass ihr das nicht gut bekommt, zeigt sich schon bald. Sie entwickelt Symptome, die auf eine gespaltene Persönlichkeit hinweisen und beginnt eine Psychotherapie. Dieser Arzt erfährt nun so ziemlich alles aus dem Leben Kims und dem Leser wird schnell klar, woran ihre Erkrankung liegen könnte.

Keine Frage, das Buch ist packend geschrieben und die Beobachtungen gezielt auf den Punkt gebracht. Die Rolle der Frau in Südkorea ist noch immer bestimmt von Zwängen und dem Anspruch, der Umwelt zu gefallen. Also der Familie des Mannes, und auch den Menschen, denen junge Hausfrauen auf der Straße begegnen. Das führt wohl zwangsläufig zu Minderwertigkeitsgefühlen und oft sogar zu Depressionen. Und nein, einen Säugling zu betreuen, das ist keineswegs nur wunderbar und hat mit der ach so hehren Mutterliebe wenig zu tun. Bei allem Lob fehlte mir hier ein schlüssiges oder abschließendes Ende. Daher gebe ich auch nur vier Sterne, empfehle den Kurzroman aber gerne weiter.

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