Cover-Bild Einatmen, Ausatmen
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ars vivendi
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 247
  • Ersterscheinung: 08.08.2017
  • ISBN: 9783869137193
Natasa Dragnic

Einatmen, Ausatmen

Ein Krankenhaus in Hudson, New York. Giorgia liegt nach einem Autounfall im Koma. Unerwartet begegnen sich am Krankenbett der bekannten Jazz-Sängerin drei Männer: Ben, der Drummer ihrer Band und ihr Lebensgefährte, weicht nicht von Giorgias Seite. Überrascht wird er in der Klinik von Konrad, ihrem Ehemann, der sie nach acht Jahren zum ersten Mal wiedersieht. Nach dem Tod ihrer gemeinsamen Tochter hatte sich Giorgia von ihm getrennt. Als wäre das nicht genug, erscheint kurz darauf Césco, Brückenbauer, Saxofonspieler und Giorgias virtueller Liebhaber. Nach langem Ringen hat er seine Frau verlassen und ist zu Giorgia geeilt. Sie wussten nicht voneinander, die drei Männer, doch notgedrungen nähern sie sich an. Zerrissen zwischen Eifersucht und Verstehen streiten und stützen sie sich, offenbaren nach und nach ihre Lebens und Liebesgeschichte mit Giorgia. So gerät das Bangen um ihr Leben zugleich zur Auseinandersetzung mit sich selbst und der eigenen Vergangenheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein Vamp im Koma

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So jedenfalls der erste Eindruck von der Jazzsängerin Giorgia. Denn warum sollten sich gleich drei Männer an ihrem Bett im New Yorker Krankenhaus versammeln. Drei sehr unterschiedliche Männer, die nichts ...

So jedenfalls der erste Eindruck von der Jazzsängerin Giorgia. Denn warum sollten sich gleich drei Männer an ihrem Bett im New Yorker Krankenhaus versammeln. Drei sehr unterschiedliche Männer, die nichts voneinander gewusst haben und dennoch alle eine große Rolle in Giorgias Leben gespielt haben. Langsam wird deutlich, dass Giorgia vielleicht auch ein Vamp ist - manchmal jedenfalls, sie ist aber auch vieles (andere) mehr.

Der Erzählstil von Autorin Nataša Dragnić ist sowohl meisterlich als auch ungewöhnlich: jeder der Protagonisten kommt im Wechsel zu Wort und das bezieht auch Giorgia, die Komapatientin ein. Eine originelle Idee, doch gleichzeitig eine ziemliche Herausforderung an den Leser, die unterschiedlichen Stile im Wechsel einzubringen.

Und wie, um Himmels Willen, meldet sich wohl eine Komapatientin zu Wort? In einer Art Traumdarstellung? Ja, das kommt dem Part, der ihr zugedacht ist, schon ziemlich nahe. Sie können sich nichts darunter vorstellen? Ein Grund mehr, dieses Buch zu lesen, das von Musik und Liebe lebt. Vor allem von der Liebe zu Giorgia, die bei allen drei Männern durchaus noch vorhanden ist, obwohl der Leser schnell begreift, dass Giorgia alles andere als eine unkomplizierte Person ist. Ebenso wie die drei Männer übrigens und ebenso sind alle drei Beziehungen, die uns vor allem aus der Sicht des jeweiligen Mannes transportiert werden, ausgesprochen komplex.

Und es entstehen neue Beziehungsgeflechte - unter den Männern, aber auch jeweils zu Giorgia, die nun in einem anderen Licht betrachtet werden muss. Geheimnisse treten zutage, schockierende Überraschungen, aber auch sehr Menschliches.

Die in diesem Buch gezeichneten Charaktere sind allesamt überaus komplex, ja provokant und wie dazu gemacht, den Leser an seine Grenzen zu bringen, ebenso wie die Handlung.

Ein mutiger Roman und damit einer, der auf jeden Fall polarisiert. Ich finde, die Lektüre hat sich gelohnt!

Veröffentlicht am 13.02.2018

Giorgia und ihre Männer

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Giorgia hatte einen Autounfall und liegt nun in einem Krankenhaus in Hudson (New York) im Koma. An ihrem Bett erscheinen die Männer, welche in Giorgias Leben eine Bedeutung hatten. Da ist zunächst ihr ...

Giorgia hatte einen Autounfall und liegt nun in einem Krankenhaus in Hudson (New York) im Koma. An ihrem Bett erscheinen die Männer, welche in Giorgias Leben eine Bedeutung hatten. Da ist zunächst ihr Noch-Ehemann Konrad, zu dem seit vielen Jahren kein Kontakt bestand. Auch ihr Musikerkollege Ben, mit dem sie eine Beziehung hat, erscheint und am Ende auch noch Cesco, Giorgias virtueller Liebhaber.
Von der Autorin Nataša Dragnić hatte ich bereits "Immer wieder das Meer" gelesen, was mir gut gefallen hatte. Dieses Buch konnte mich allerdings nicht begeistern.
Die Männer sind aus Sorge an Giorgias Bett geeilt, doch von der Sorge ist wenig zu spüren, da sie sich plötzlich in einem Wettbewerb befinden. Nach dem Tod der gemeinsamen Tochter hat Giorgia Konrad verlassen. Mich verwunderte es, dass er nach vielen Jahren Funkstille sogleich ins Krankenhaus eilte. Er ist Philosophieprofessor und ein gefühlsarmer Mensch, ganz im Gegensatz zu dem Drummer Ben, der nicht einmal wusste, dass Giorgia verheiratet ist. Bens Ausdrucksweise ist furchtbar. Nur Cesco, den sie nie gesehen hat, weiß mehr von ihr. Mit ihm plante sie eine Heirat, obwohl beide noch verheiratet sind.
Die Männer erinnern sich und tauschen ihre Geschichten aus. Aber sie stehen in einem Wettstreit miteinander, wer wohl das Recht auf Giorgia hat, dabei geht es eigentlich nur um ihre Befindlichkeiten. Ich konnte mit keiner der beteiligten Personen mitfühlen, auch nicht mit Giorgia, die immer wieder Schicksalsschläge hinnehmen musste. Doch wieso gibt sie sich die Schuld daran? Ihre Gedankengänge werden in Abschnitten ohne Punkt und Komma dargestellt, was schwer zu lesen ist und in mir daher keine Gefühle auslöst. Aber auch bei den Männern spüre ich Schuldgefühle.
Gut gefallen hat mir, dass die Kapitel mit Songtiteln überschrieben waren, das offene Ende gefiel mir dagegen weniger.
Ein anspruchsvolles Buch über Beziehungen und Schuldgefühle mit dem ich mich etwas schwer getan habe.

Veröffentlicht am 22.08.2017

Einatmen, Ausatmen

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Aus dem zufälligen Aufeinandertreffen von Ben, Konrad und Césco, am Krankenbett der im Koma liegenden Jazz- Sängerin Giorgia, entwickelt sich zwischen den drei Männern eine zögerliche Annäherung. Einer ...

Aus dem zufälligen Aufeinandertreffen von Ben, Konrad und Césco, am Krankenbett der im Koma liegenden Jazz- Sängerin Giorgia, entwickelt sich zwischen den drei Männern eine zögerliche Annäherung. Einer verbalen Jam-Session gleich, kommt es getrieben von Eifersucht und gegenseitigem Unverständnis, zu einem Gedankenaustausch in dem sie versuchen, sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte zu entlocken. Abrupte Tonlagenwechsel führen dabei zu zahlreichen Missklängen und Disharmonien. Erst als sie es schaffen, sich zu einer gewissen Ehrlichkeit durchzuringen, beginnen sie zu begreifen welche Fehler sie gemacht haben und wie wenig sie Giorgia in ihrem Egoismus gerecht geworden sind.

Fazit
Eine faszinierende Geschichte, die verwirrend und erklärend zugleich, viele Fragen aufwirft, deren Beantwortung letztendlich der Interpretation des Lesers überlassen bleibt.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Zerfressen von Schuldgefühlen ...

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Während die Hörprobe eine mehr als interessante Story zu versprechen schien, war ich vom Buch letztendlich doch enttäuscht. Die drei Männer stellten sich als sehr unterschiedliche Charaktere vor, jeder ...

Während die Hörprobe eine mehr als interessante Story zu versprechen schien, war ich vom Buch letztendlich doch enttäuscht. Die drei Männer stellten sich als sehr unterschiedliche Charaktere vor, jeder mit seiner eigenen Geschichte, ohne Frage. Was mir nicht gefiel war deren unglaubliche Bedürftigkeit. Während Giorgia neben ihnen mit dem Leben kämpft, zerfließen sie scheinbar vor Selbstmitleid. Schwer zu lesen fand ich auch die Abschnitte in denen Giorgia „zu Wort“ kam. Hier hatte die Autorin, wohl als Special Effect, jegliche Satzzeichen im Text weggelassen. Durch die schwere Lesbarkeit tendierte ich immer wieder dazu, diese Abschnitte nur zu überfliegen und so kam ich nur mit Mühe an die Informationen, welche zum besseren Verständnis des Buchs nötig waren. Was mir gut gefiel waren die Abschnittsüberschriften. Natasa Dragnic verpasste jedem Protagonisten ein Musikinstrument als Erkennungszeichen. Obwohl nur Ben und Césco tatsächlich Musiker waren, kamen die Drei und auch Giorgia als eine Art Einheit zusammen. Das Ende der Geschichte ließ mich schlussendlich aber ein wenig ratlos zurück. Von mir leider keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, nerviger Protagonist und irgendwie nicht das, was ich erwartet habe

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ängerin Giorgina liegt nach einem Autounfall im Koma. Am Krankenbett biete sich ein höchst ungewöhnliches Bild - drei Männer, die um ihr Leben bangen. Alle drei spielen in ihrem Leben eine große Rolle ...

ängerin Giorgina liegt nach einem Autounfall im Koma. Am Krankenbett biete sich ein höchst ungewöhnliches Bild - drei Männer, die um ihr Leben bangen. Alle drei spielen in ihrem Leben eine große Rolle und beginnen nun, um die Gunst der Kranken zu buhlen. Es beginnt ein Schlagabtausch voller Eifersucht, Schuldzuweisungen und letztendlich auch das Auseinandersetzen mit der Vergangenheit und ihrer Liebesgeschichten.


Hier eine Bewertung zu schreiben fällt mir schwer, denn ich bin mit einer sehr hohen Erwartung und einer sehr genauen Vorstellung, wie diese Geschichte aussehen soll, an dieses Buch herangegangen. Und dann habe ich Seite um Seite meine Erwartungen zurückschrauben und meiner Enttäuschung Platz machen müssen.
Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig und die vulgäre Ausdrucksweise des Protagonisten Ben raubt mir den letzten Nerv. Seine Art macht mich rasend und ich möchte eigentlich nur noch das Buch zuklappen und zur Seite legen. Ein sehr unangenehmer Zeitgenosse.
Dem stehen aber Konrad und Cecso gegenüber und machen alles wieder wett, was vorher zunichte gemacht wurde. Ihre Charaktere sind, genauso wie Bens, mit Instrumenten verglichen und sehr stimmig. Ihre Art bereichert das Buch und es entsteht in diesen Passagen eine stimmige Geschichte.
Die Erinnerungen von Giorgina sind ohne Interpunktion geschrieben und wirken dadurch geleiert und ich neige dazu, diese Passagen zu überlesen.
Alles in allem eine Geschichte voller gegenseitiger Schuldzuweisungen, viel vulgärer Sprache, Selbstmitleid und wenig Liebe.
Schade, denn ich hatte mir eine gute Komposition aus Freundschaft, Liebe und Schuld vorgestellt - und leider nicht bekommen.