Cover-Bild Kleine Freiheit
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 271
  • Ersterscheinung: 22.02.2021
  • ISBN: 9783406764677
Nicola Kabel

Kleine Freiheit

Roman
Gerade vierzig geworden, kümmert sich die Richterin Saskia in Elternzeit um ihre beiden Söhne, während ihr Mann Christian zwischen dem Heimatort in der norddeutschen Provinz und einer Kanzlei in Hamburg pendelt. Da bringt ein geplanter Windpark vor ihrer Haustür Saskias geordnetes Leben ins Wanken.Als sie sich in einer Bürgerinitiative engagiert, schenkt ihr Joachim von Wedekamp besondere Aufmerksamkeit. Sie gerät in seinen konservativen Zirkel und erlebt beunruhigt, dass sich hinter dessen Widerstand gegen den Windpark eine viel grundsätzlichere Kritik an der heutigen Gesellschaft, der Zuwanderung, dem Wertewandel verbirgt. Wedekamp steht mit seiner väterlich-höflichen Art im Kontrast zu ihrem eigenen Vater, dem Alt-68er Hans, den sie liebt und der ihr doch oft peinlich ist. Bei ihm sind Saskia und ihre kleine, chaotische Schwester Sophie in bunten WGs aufgewachsen, nachdem die Mutter die Familie verlassen hatte. Als Jurist durchaus erfolgreich, hat er sich dennoch seine wütende Kritik an der grassierenden Ungleichheit, am globalen Kapitalismus und der Konsumgesellschaft bewahrt, ist so unkonventionell wie eh und je und schont auch keine Verwandten. In ihrem feinfühligen Debütroman erzählt Nicola Kabel eine berührende Vater-Tochter-Geschichte, die zugleich den Finger in die Wunden legt, die die Zerreißproben der Gegenwart uns zufügen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2022

Die eigene Mitte finden

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Was für ein tolles, kluges Buch, das hätte den Deutschen Buchpreis 2021 bekommen sollen (war noch nicht mal auf der Shortlist). Hier sieht man ,dass über Generationen die gesellschaftlich politischen Ansichten ...

Was für ein tolles, kluges Buch, das hätte den Deutschen Buchpreis 2021 bekommen sollen (war noch nicht mal auf der Shortlist). Hier sieht man ,dass über Generationen die gesellschaftlich politischen Ansichten und Lebensentwürfe beeinflusst werden. Die Hauptprotagonistin wächst mit einem ultra- Linken Vater und Schwester in einer Kommune auf. Sie 40  wohnt gutbürgerlich  im Eigenheim , sehr verkrampft bei ihren Kindern  alles  richtig zu machen, kämpft immer noch gegen den Vater an und um ihre Mitte, so wird sie von einer Ultra konservativen Heimat -Verein eines Ex -Adeligen angezogen

In Rückblicken wird die Familiengeschichte immer wieder erzählt, auch die der Großeltern. Man  kommt bei dem Roman auch nicht umhin immer wieder selbst über seine Lebensentwürfe und gesellschaftlichen Ansichten  und Standpunkte nachzudenken

Die kühle  Sprache mit denn manchmal sehr kurzen Sätze gefiel mir am Anfang nicht, sie passt aber sehr gut seine Gedanken klar zuordnen. Die Autorin ist dadurch auch nie wertend , sie schildert,erklärt, lässt die unterschiedlichsten Lebensentwürfe stehen. Kritik üben lässt sie  nur die Person im Roman untereinander und lässt den Leser sich ein eigenes Urteil bilden,

Sehr empfehlenswert.


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Veröffentlicht am 07.03.2021

Vom Dagegensein

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Hans war immer gegen Familie und Bürgerlichkeit. Doch als sich die Kommune, in der er lebt, auflöst, bleibt er mit seinen beiden Töchtern zurück.

Seine Tochter Saskia versucht als Erwachsene die perfekte ...

Hans war immer gegen Familie und Bürgerlichkeit. Doch als sich die Kommune, in der er lebt, auflöst, bleibt er mit seinen beiden Töchtern zurück.

Seine Tochter Saskia versucht als Erwachsene die perfekte bürgerliche Existenz aufzubauen. Ihre Karriere als Richterin hat sie aufgegeben, um sich um ihre Söhne zu kümmern. Der Vater ist ihr furchtbar peinlich. Bei einer Bürgerinitiative gegen den geplanten Bau von Windrädern rutscht sie unverhofft in eine Rolle als rechtliche Beratung hinein und bald auch in die Konfrontation mit dem Weltbild ihres Vaters.


Abwechselnd wird von Hans uns Saskia erzählt. Die Autorin springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Das ist sehr gut gemacht und stört den Lesefluss nicht. Die Szenen sind sehr überlegt gewählt, nur etwas über 200 Seiten braucht die Autorin, um schwierige gesellschaftliche Themen unserer Zeit zu verhandeln. Sowohl Hans, als auch Saskia hadern mit dem Konzept von Familie, gesellschaftlichen Werten, der aktuellen politischen Situation. Die Autorin erzählt davon wie einen das Dagegensein plötzlich an Orte bringt, an denen man nie sein wollte. Über Sprachlosigkeit, Hilflosigkeit, Einsamkeit und auch kleine, unverhoffte Momente der Freude. Sehr genau legt die Autorin die Schwächen und Ängste der Figuren auf und hält sich mit moralischem Urteilen zurück. Sie beobachtet nur. Und das sehr gut.

Besonders gut gefallen hat mit die Schreibweise der Autorin. Mühelos schafft sie eine melancholische Atmosphäre, die im Leser noch lange nachhallt. Die Figuren wirken authentisch. Man findet ihre Handlungsweise nicht unbedingt richtig, kann aber Verständnis aufbringen.

Am Ende löst sich für meinen Geschmack alles zu schnell auf, doch das ist nur ein kleiner Wehmutstropfen in einem sehr intensiven, berührenden Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Berührende Vater-Tochter-Geschichte

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Gebundene Ausgabe: 271 Seiten
Verlag: C.H.Beck (12. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3406764677
Preis: 22,00 €
auch als E-Book erhältlich

Berührende Vater-Tochter-Geschichte

Inhalt:
Saskia, 40 Jahre alt, Richterin, ...

Gebundene Ausgabe: 271 Seiten
Verlag: C.H.Beck (12. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3406764677
Preis: 22,00 €
auch als E-Book erhältlich

Berührende Vater-Tochter-Geschichte

Inhalt:
Saskia, 40 Jahre alt, Richterin, momentan in Elternzeit, engagiert sich in einer Bürgerinitiative gegen einen vor ihrer Haustür geplanten Windpark. Dabei macht sie die Bekanntschaft des charismatischen Joachim von Wedekamp, eines älteren Herrn, der so ganz anders ist als ihr „Hippie-Vater“ Hans. Zunächst ist ihr nicht bewusst, dass von Wedekamp nicht nur gegen den Windpark ist, sondern allgemein mit seinen Ansichten weit rechts steht. Auch dies ein Gegensatz zu ihrem Vater, den sie eigentlich liebt, dessen nonkonformistisches Verhalten ihr aber auch immer wieder gegen Strich ging und immer noch geht.

Meine Meinung:
Nicola Kabels Debütroman ist absolut lesenswert. Sie spricht eine Vielzahl von Themen an, in deren Mittelpunkt Saskia und ihre Schwester Sophie sowie ihr Vater Hans stehen. Rückblickend wird Saskias ganzes Leben betrachtet und so erklärt, warum sie heute so agiert, wie sie es tut. Warum sie so fühlt, wie sie fühlt. Das ist alles logisch aufgebaut und feinsinnig erzählt, hätte an manchen Stellen aber gerne noch weiter ausgebaut werden können. So verliert sich der Handlungsstrang um die Bürgerinitiative, der anfangs die Hauptrolle spielt, immer mehr. Auch Saskias allgemeine politische Einstellung und ihre Ehe mit Christian hätten noch etwas mehr Raum verdient. Vieles kann man sich zwar zwischen den Zeilen erschließen, doch ich hätte es schöner gefunden, es explizit zu lesen.

★★★★☆