Cover-Bild Der Gaukler und die Tänzerin
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 01.06.2017
  • ISBN: 9783426520000
Nicole Steyer

Der Gaukler und die Tänzerin

Historischer Roman
Ein praller historischer Roman über eine Frau, die sich im Hessen des 18. Jahrhunderts ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen muss, von der Erfolgsautorin Nicole Steyer und ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Diskriminierung.

Einst trug die Zigeunerin Suni einen anderen Namen. Einst wohnte sie in einem Schloss und nicht in Zelten. Aber das war in einem anderen Leben, vor jener Nacht, in der der dunkelhäutige Mathis, den man den "Schokoladen-Jungen" nennt, dem kleinen Mädchen das Leben rettete und die Freunde getrennt wurden.
Als Suni Jahre später nach Darmstadt zurückkehrt, weckt die vertraute Umgebung verdrängte Erinnerungen. Damit wird Suni erneut zur Gefahr für die Frau, die ihr schon einmal nach dem Leben trachtete … Wird ihr Lebensretter von einst ihr noch einmal helfen können?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2018

Der Gaukler und die Tänzerin

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Suni ist eine junge Frau, welche von Zigeunern aufgezogen wurde. Als sie mit ihrer Gruppe nach Darmstadt reist kommen in ihr Erinnerungen an die Vergangenheit hoch. Suni hieß eigentlich Magdalene und war ...

Suni ist eine junge Frau, welche von Zigeunern aufgezogen wurde. Als sie mit ihrer Gruppe nach Darmstadt reist kommen in ihr Erinnerungen an die Vergangenheit hoch. Suni hieß eigentlich Magdalene und war die Tochter des Landgrafen. Eines Tages hat sie die Ermordung ihrer Mutter beobachtet und ist ebenfalls ins Visier der Täterin geraten. Nur mit der Hilfe ihres damaligen Freundes Mathis gelang ihr die Flucht zu den Zigeunern. Allerdings wurde sie von Mathis getrennt. Jahre später begegnet Suni erneut der Mörderin ihrer Mutter und gerät in große Schwierigkeiten.

Nicole Steyer hat einen bildlichen und flüssigen Schreibstil, womit es ihr gelungen ist einen gelungenen historischen Roman zu verfassen. Es wechseln sich immer wieder die Geschichten um Suni, Mathis und Lorenz ab, wobei die einzelnen Handlungsstränge geschickt miteinander verknüpft weden. Die Spannung wird schnell aufgebaut und das gesamte Buch hindurch gehalten. Zudem machen die bildlichen Beschreibungen der Autorin beim Lesen besonders viel Spaß, da man sich die Orte und Charaktere sehr gut vorstellen kann.

Die einzelnen Kapitel sind logisch aufgebaut, wodurch unnötige Längen und Wiederholungen vermieden werden können. Als Leser kann man sofort in die Handlung einsteigen und ihr ohne Probleme bis zum Ende folgen. Die Handlung ist gut durchdacht, aber teilweise passiert auf wenigen Seiten zu viel. Die Zufälle im Buch waren zum Teil auch zu viel und ließen die Handlung manchmal etwas unglaubwürdig erscheinen.

Die Charaktere sind sehr authentisch und bildlich beschrieben. Als Leser kann man sich somit schnell ein Bild der einzelnen Protagonisten machen und Sympathie/Antipathie entwickeln. Vor allem Suni, Mathis und Dora waren mir sofort sympathisch, was zur Folge hatte, dass ich das ganze Buch mit ihnen mitgefiebert habe.

„Der Gaukler und die Tänzerin“ wirkt geschichtlich sehr gut recherchiert, was die Handlung besonders authentisch macht. Sowohl das Nachwort als auch das Kapitel über die Hintergründe/Persönlichkeiten belegen, dass sich Nicole Steyer mit den geschichtlichen Fakten sehr gut beschäftigt und viel recherchiert hat.

FAZIT:

„Der Gaukler und die Tänzerin“ kann durch eine bildliche und fesselnde Schreibweise wirklich überzeugen. Aufgrund kleiner Schwächen in der Handlung vergebe ich 4 Sterne!

Veröffentlicht am 14.01.2018

Appell an die Menschlichkeit

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Nicole Steyer hat mich bisher als Linda Winterberg (die Autorin schreibt unter diesem Pseudonym Familiensagas) begeistert, sodass ich nun unbedingt einen historischen Roman von ihr lesen wollte. Das Cover ...

Nicole Steyer hat mich bisher als Linda Winterberg (die Autorin schreibt unter diesem Pseudonym Familiensagas) begeistert, sodass ich nun unbedingt einen historischen Roman von ihr lesen wollte. Das Cover ist leider überhaupt nicht mein Geschmack, aber davon habe ich mich nicht abschrecken lassen, da mich der Klappentext sehr neugierig machte.
Der Roman spielt im 18. Jhd. in Hessen, im Fokus stehen die Tänzerin Suni und der Gaukler Mathis. Beide haben eine bewegte Vergangenheit, Suni ist eigentlich Magdalene, die Tochter des Landgrafen Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt (1667-1739) und seiner Mätresse Charlotte von Forstner (gestorben 1727). Somit sind Magdalenes Eltern historische Persönlichkeiten, sie selbst aber eine erfundene Figur, belegt ist ein Sohn. Durch Magdalene schafft sich die Autorin somit die schriftstellerische Freiheit einen Roman um diese Personen zu spinnen. Auch weitere Personen, die im Roman auftauchen sind historisch verbürgt, so z.B. die Antoniter Chorherren, dies alles erklärt die Autorin ausführlich in einem Nachwort. Mathis ist auch eine erfundene Figur, dennoch war es üblich sich „Schokoladen-Jungen“ zu halten, die in Diensten von wohlhabenden Familien standen.
Der Roman wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei hauptsächlich Magdalene/Suni bzw. Mathis erzählen. Wenige Passagen werden von Lorenz (Chef der Gauklertruppe) oder Luise von Spiegel (Ehefrau des Landgrafen) erzählt. Die Autorin besticht in ihrem Roman mit sehr bildhaften Beschreibungen. Wer eher ein Fan von guten und vielen Dialogen ist, wird sich mit diesem Roman eher schwer tun.
Schwer getan habe ich mir aber vor allen Dingen mit der Odyssee, die Magdalene und Mathis zurücklegen müssen. Sie war mir schlichtweg zu lang und zu dramatisch. Jedes Mal wenn man meinte, jetzt ist es aber gut, schlug das Schicksal wieder zu, sodass ich diesen Vorfällen nur schwer Glauben schenken kann. Sicherlich waren die Straßen zur damaligen Zeit nicht so sicher wie heute und Räuberbanden haben ihr Unwesen getrieben, dennoch war es mir eine zu dichte Verkettung von unglücklichen Umständen.
Sehr gut herausgearbeitet ist hingegen die Botschaft des Romans: die Toleranz von Randgruppen in unserer Gesellschaft. Nur weil Menschen sich dazu entscheiden anders zu leben, als der Großteil unserer Gesellschaft, muss diese Lebensform nicht per se schlecht sein. Dieser Apell gelingt der Autorin eindrucksvoll. Ein Roman der leisen Töne, für eingefleischte Histo-Fans sicherlich gutes Futter, dennoch der große Wurf ist dieser Roman leider nicht. Der Spannungsbogen hat bei mir einfach nicht gezündet und ich wurde zum Schluss recht ungedulig. Ein trauriger Roman der zum Nachdenken anregt und sicherlich nicht einfach zu verarbeiten ist.
Einsteiger in Genre des historischen Romans empfehle ich diesen Roman weniger, da er schon eine gewisse Kenntnis der Sachverhalte / Thematik voraussetzt.
Vielen Dank an Nicole Steyer für diese Botschaft, gerade auch in unseren Zeiten und an die Verlagsgruppe Droemer – Knaur für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 18.07.2017

Der Mohr hat seine Schuld getan

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Der neue historische Roman von Nicole Steyer entführt den Leser diesmal in die Welt der Roma. Doch bevor unsere Hauptprotagonistin Magdalene ihr Leben in einem Zeltlager verbringt, lebt sie gemeinsam mit ...

Der neue historische Roman von Nicole Steyer entführt den Leser diesmal in die Welt der Roma. Doch bevor unsere Hauptprotagonistin Magdalene ihr Leben in einem Zeltlager verbringt, lebt sie gemeinsam mit ihrer Mutter wohlbehütet und geliebt als uneheliche Tochter des hessischen Landgrafen in seiner Villa. Als sie mit sechs Jahren Zeuge am Mord ihrer Mutter wird, flieht sie bei Sturm und Schnee kopflos hinaus in die Kälte. Dort wird sie von einer Zigeunerin aufgelesen und mit ins Zeltlager genommen, wo sie eine neue Familie findet.
1737. Als Suni lebt Magdalene nun schon zehn Jahre bei den Roma, wo sie als Tänzerin auftritt. Ihre Roma Mutter Rosina und ihre kleinen Schwester Cikni, die kurz vor der Hochzeit steht, sind ihr sehr ans Herz gewachsen. An ihre frühere Kindheit erinnert sich Suni kaum noch. Als sie eines Tages mit Sorlo einen Ausflug in ein Jagdschlösschen im Wald macht, sieht sie ein Bild von ihrem Vater und ihr als kleines Mädchen an der Wand hängen und es kommen einige Erinnerungen wieder. Kurz darauf trifft sie auch noch auf die Frau, die ihre Mutter ermordet hat, und erkennt die Gefahr in der sie, und alle die bei ihr leben, schwebt. Als ihr Clan überfallen und alle ermordet werden, rettet sie Mathis, der Schokoladenmohr aus Kindheitstagen. Beide wissen, dass nur eine Frau bzw. ihr Handlanger hinter den Überfall stecken kann.
Ab nun heißt es Flucht.....

Das Leben bei den Roma und die Ausgrenzung, die diese Menschen erleben, hat die Autorin wunderbar beschrieben. Auch das "Kuriosenkabinett" von Lorenz, bei dem Mathis Zuflucht gefunden hat, kann man sich bildhaft vorstellen. Er behandelt die armen Menschen, die teilweise sogar von ihren eigenen Familien ausgestoßen wurden, weil sie kleinwüchsig oder als siamesische Zwillinge geboren wurden, schlimmer als Tiere und zeigt wie grausam Menschen gegenüber andersartig aussehenden Menschen waren. Das hat sich sicher nicht bis heute geändert, doch war diese Zurschaustellung und Erniedrigung damals noch viel schlimmer. Auch der Aberglaube hatte einen fixen Platz in dieser Zeit und so wird der Mohr Mathis immer wieder mit dem Teufel und der Hölle in Verbindung gebracht.
Gut beschrieben wird auch das Leben der Antoniter - der Unterschied zwischen den geldgierigen Kirchenmännern, die selbst noch Kranken das letzte Hemd ausziehen, und dem freundlichen Laienbruder Adam, der seinen Glauben so lebt, wie es sein sollte - durch Nächstenliebe. Er ist es auch, der Suni und Mathis immer wieder hilft und unter die Arme greift.

Leider war der Handlungsablauf diesmal an vielen Stellen sehr ähnlich. Magdalene ist auf der Flucht, es gibt einen Unfall oder einen Überfall und sie entkommt gerade noch. Dies wiederholt sich des öfteren und wirkt beim x-ten Male etwas unglaubwürdig. Die Zufälle häufen sich, was aber nicht zu Lasten der Spannung geht. Die tiefe Freundschaft zwischen Suni und Mathis wirkte für mich allerdings manchmal etwas unglaubwürdig. Zu dieser Zeit wäre eine Liebe zwischen Schwarz und Weiß nie möglich gewesen.
Die Zerissenheit von Magdalene, die die ersten sechs Jahre als Adelige aufgezogen wurde, aber danach die Freiheit der Roma erlebt, wird von der Autorin hingegen sehr eingehend und überzeugend beschrieben. Ist sie Suni oder Magdalene? Diese Frage wird sich die junge Frau bis zum Ende stellen...

Die historischen Romane der Autorin sind immer ein absolutes Muss für mich, denn Nicole Steyer bringt in ihren Büchern immer wieder andere Themen zur Sprache, die absolut fasznierend sind. Hier sind es die Roma oder die Andersartigkeit der Menschen. In "Der Fluch der Sommervögel" widmete sie sich der Zeichenkunst und dem Studium der Schmetterlinge. Auch Aberglaube spielt in ihren Romanen immer eine große Rolle.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Nicole Steyer ist sehr einnehmend, lässt sich sehr gut lesen und lässt Bilder im Kopf entstehen. Die Autorin hat großartig recherchiert und ein bleibendes Bild der Roma mit ihren Eigenheiten gemalt. Im Nachwort gibt es noch einen kleinen Einblick zur Recherche über die Roma, ebenso gibt es noch eine Aufzählung historischer Persönlichkeiten und Hintergründe zum Buch.

Fazit:
Ein bildgewaltiger historischer Roman über das Thema Andersartigkeit und Diskriminierung von Menschen, verpackt in einer Geschichte voller Intrigen, Mord, Aberglaube, Zerrissenheit, aber auch Hoffnung und Freundschaft. Toll recherchiert, aber mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Ein Leben bei den Roma

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Die kleine Magdalene, eine Tochter der Mätresse des Landgrafen Ernst- Ludwig, bangt um das Leben ihrer Mutter, die sehr geschwächt auf die Geburt ihres 2. Kindes wartet. Als die Tage vergehen, beschließt ...

Die kleine Magdalene, eine Tochter der Mätresse des Landgrafen Ernst- Ludwig, bangt um das Leben ihrer Mutter, die sehr geschwächt auf die Geburt ihres 2. Kindes wartet. Als die Tage vergehen, beschließt sie sich heimlich in das Schlafzimmer ihrer Mutter zu schleichen. Was sie dort sieht wird ihr ganzes Leben ändern, denn ihre Mutter wird gerade von Luise von Spiegel, die selbst gerne mit dem Landgrafen verheiratet wäre, umgebracht. Voller Angst flieht sie in die eisige Winternacht und findet Schutz unter einem Zigeunerwagen. Der Klan nimmt sie liebevoll auf und sie bekommt den Namen Suni. Jahre später, Suni ist mittlerweile eine hervorragende Tänzerin, läuft ihr die ehemalige Konkurrentin ihrer Mutter wieder über den Weg und es beginnt eine lebensgefährliche Jagd auf Leben und Tod.
Es gibt Autoren, wo man die Bücher unbesehen kaufen kann. Nicole Steyer gehört für mich da definitiv dazu. Ihr toller Schreibstil, die stets hochgehaltene Spannung und die bildhaften Beschreibungen lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Man möchte das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen. Auch wenn es in Der Gaukler und die Tänzerin einige Längen gab, so hat es für mich den Lesegenuss nicht wesentlich geschmälert. Ein gut gelungener Roman rund um die damalige schwierige Zeit der Roma, den man guten Gewissens weiterempfehlen kann

Veröffentlicht am 15.07.2017

Zwei Herzen schlagen in einer Brust

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1737 Landgrafschaft Hessen Darmstadt. Magdalene ist der uneheliche Bastard des Landgrafen von Hessen Darmstadt und wächst behütet im Hause ihres Vaters auf. Als 6-jährige musse sie den Mord an ihrer Mutter ...

1737 Landgrafschaft Hessen Darmstadt. Magdalene ist der uneheliche Bastard des Landgrafen von Hessen Darmstadt und wächst behütet im Hause ihres Vaters auf. Als 6-jährige musse sie den Mord an ihrer Mutter durch die zukünftige Ehefrau des Landgrafen, Luise von Spiegel, mitansehen und vor Angst flüchtet sie. Magdalene landet bei einer Zigeunergruppe und findet hier eine neue Heimat, wird Tänzerin und bekommt sogar den neuen Namen Suni, während sie nach und nach das schlimme Ereignis verdrängt. Doch nach und nach kommen die Erinnerungen durch Ausflüge und Begegnungen zurück und machen ihr die Gefahr bewusst, in der sie schwebt, besonders, als sie zufällig Luise von Spiegel gegenüber steht, der Mörderin ihrer Mutter. Den Schokoladenmohr Mathis, ihr Freund aus Jugendtagen, hat es ebenfalls schlecht getroffen. Er ist Teil des Kuriositätenkabinetts von Lorenz, dem Liebhaber Luises, und muss dessen Befehlen gehorchen. Lorenz, der sich bei Luise lieb Kind machen will, setzt Mathis darauf an, Magdalene aufzuspüren, denn er will sie töten. Doch Mathis macht da nicht mit und versucht, Magdalenes Leben und auch seins zu retten. Ob es den beiden gelingen wird, endlich Frieden und Sicherheit zu finden?

Nicole Steyer hat mit ihrem Buch „Der Gaukler und die Tänzerin“ einen sehr fesselnden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, schnell wird der Leser in ein anderes Zeitalter entführt und nimmt als stiller Beobachter an den Geschehnissen im 18. Jahrhundert teil. Der Spannungsbogen wurde schnell hoch angelegt und steigert sich noch während der Geschichte immer weiter in die Höhe durch die ständigen Verfolgungen und Unglücksfälle, die dem Leser oftmals die Luft anhalten lassen. Sehr detailliert beschreibt die Autorin die Jagd auf Magdalene, hier hätte man sich vielleicht etwas kürzer fassen können. Auch gab es einige Zufälle zu viel, doch dies tut der spannenden Handlung keinen Abbruch. Die sehr gute Recherchearbeit der Autorin, die ihrem Roman durch reale Vorbilder Authentizität eingehaucht hat, macht die Geschichte besonders. Das Thema „menschliche Andersartigkeit“ kommt hier besonders zum Ausdruck, denn die meisten Charaktere sind entweder Zigeuner oder Kleinwüchsige oder Farbige, und diese Menschen wurden zur damaligen Zeit ausgegrenzt, verachtet oder zur Schau gestellt, damit sich das gemeine Volk darüber amüsieren konnte. Ebenfalls gibt die Autorin Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Zeit und kann dem Leser so ein reales Bild vermitteln.

Die Charaktere wurden von der Autorin sehr schön ausgestaltet und platziert. Sie wirken wirklichkeitsgetreu, individuell und sehr authentisch und gerade deswegen wachsen einige von ihnen dem Leser besonders ans Herz. Magdalene ist eine mutige und starke junge Frau, die bereits einiges in ihrem Leben meistern musste. Der Mord an ihrer Mutter hat sie geprägt und sie bisher zu einem Leben im „Untergrund“ und auf der Flucht verdammt. Bei den Zigeunern fühlt sich Magdalene heimisch und verstanden. Sie sind ihr eine neue Familie geworden, die sie schützt. Aber leider kann sie sich nie sicher fühlen. Mathis ist ein lieber Kerl, der durch seine Hautfarbe zu leiden hat. Er dient als Amüsement der Obrigkeit und wird in einer Truppe von Andersartigen mit zur Schau gestellt, um den Menschen eine Gänsehaut zu bescheren. Mathis ist ein ehrlicher und hilfsbereiter Mann, der sich gegen Unrecht wehrt und seinen Freunden jederzeit Hilfe angedeihen lässt. Louise ist eine hartherzige Frau, die nur an sich selbst denkt und durch Lügen, Betrügen und Morden ihre Ziele verfolgt. Lorenz ist ein eiskalter Mann, der über Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen. Auch die übrigen Protagonisten wissen durch ihr Auftreten und ihre Handlungen zu überzeugen und verhelfen der Geschichte zu weiterer Spannung und Lebhaftigkeit.

„Der Gaukler und die Tänzerin“ ist ein spannender historischer Roman, der Intrigen, Geheimnisse, Mord, Liebe und Freundschaft in sich vereint. Absolute Leseempfehlung für ein sehr unterhaltsames Buch, das ein wunderbares Kopfkino entstehen lässt!