Cover-Bild Das Finkenmädchen
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 25.05.2018
  • ISBN: 9783404176823
Nicole Trope

Das Finkenmädchen

Roman
Carola Fischer (Übersetzer)

Fünfundzwanzig Jahre hat Felicity ihre ehemalige Nachbarin Rose nicht mehr gesehen. Aber an jedem einzelnen Tag hat sie an sie gedacht, und mit jedem Tag ist ihre Wut größer geworden. Denn Felicity war damals klein, und Rose war groß. Rose hätte sie beschützen und ihr helfen müssen. Stattdessen hat sie einfach weggesehen, und jetzt scheint sie sich an nichts mehr zu erinnern. Aber Felicity wird ihrer Erinnerung schon auf die Sprünge helfen - und dafür sorgen, dass Rose für ihre Fehler bezahlt ...

Ein packender Roman über Kinder, die um ihre Kindheit betrogen werden. Über Wut, Rache und die Macht der Versöhnung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2020

Die Wahrheit muss ans Licht ...

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Viele Jahre schon trägt Felicity alias Birdy einen unglaublichen Hass in sich. Viele Jahre schon sinnt sie in ihrem geistig ein wenig eingeschränkten Kopf auf Vergeltung. Und auf einmal scheint sich ihr ...

Viele Jahre schon trägt Felicity alias Birdy einen unglaublichen Hass in sich. Viele Jahre schon sinnt sie in ihrem geistig ein wenig eingeschränkten Kopf auf Vergeltung. Und auf einmal scheint sich ihr eine Chance zu öffnen, denn sie trifft die Frau wieder, die damals weggesehen hat, oder war Rose wirklich so blauäugig und naiv? Die Beiden treffen in einem Gefängnis, oder eher einer Besserungsanstalt aufeinander. Rose ist immer noch ahnungslos, doch Birdy hat einen Plan …
Mit dem Finkenmädchen präsentiert die australische Autorin Nicole Trope ihren Lesern eine eindringliche Geschichte zum Thema Kindesmissbrauch, die auf subtile Weise zum Nachdenken anregen soll. Kapitel für Kapitel enthüllt sie mehr Details und rüttelt wach. Sie zeigt nicht nur am Beispiel des kleinen Finkenmädchens, dass diese Art von sexuellen Übergriffen gegenüber Kindern von den Partnern der Täter oft verdrängt wird, ja die Täter werden sogar noch in Schutz genommen. Was es jedoch mit den betroffenen Kindern macht, wird diese ihr Leben lang verfolgen.
Die Idee zur Umsetzung ist gut. Abwechselnd gibt die Autorin mal Rose und mal Felicitas das Wort. Dennoch, ich kann den Finger nicht direkt darauflegen, fehlte mir etwas. Für mich gibt es deshalb gut gemeinte vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Wut

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elicity hat ihre ehemalige Nachbarin Rose 25 Jahre nicht gesehen, doch sie ist unverändert wütend auf sie - ja ihre Wut ist sogar gewachsen, denn damals hat sie ihr nicht geholfen, als sie noch klein und ...

elicity hat ihre ehemalige Nachbarin Rose 25 Jahre nicht gesehen, doch sie ist unverändert wütend auf sie - ja ihre Wut ist sogar gewachsen, denn damals hat sie ihr nicht geholfen, als sie noch klein und Rose eine erwachsene Frau war ....... Sie hat allen Grund dazu, denn das was ihr damals passiert ist, sollte kein Kind erleben müssen.....
Auch Felicitys Mutter hat diese Wut zu süren bekommen, die junge Frau verbüsst wegen gefährlicher Körperverletzung eine Freiheitsstrafe, auch ihre Mutter hat ihr damals nich zugehört und ihr nicht geholfen. Als jetzt Felicitys kleiner Tochter ähnliches passiert ist, und ihre Mutter die Geschichte nicht wahr haben wollte ist Felicity ausgerastet.......
Auch Rose muss eine Freiheitsstrafe in der gleichen Anstalt verbüßen, sie soll ihren wesentlich älteren Ehemann, einen bekannten Fernsehmoderator getötet haben......

Fazit und Meinung: Die Geschichte ist in ständig wechselnden Kapiteln aus der Sicht von Felicity, die eine geistige Beinträchtigung hat, und aus der Sicht von Rose geschrieben. Schritt für Schritt kommt der Leser der Wahrheit näher. Mir hat dieses Buch und die Geschichte dahinter gut gefallen und ich kann Felicitys Wut gut verstehen - über das Geschehene kann und konnte sie nicht reden, aber ihre Signale waren eindeutig und wurden überhört, wie so oft..... Ist ja so viel einfacher und ein Kind muss sich fügen - basta.
Ich vergebe 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 29.07.2018

Bedrückend aber immerzu präsentes Thema

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Das Buch beginnt etwas schleppend, da man Anfangs nicht wirklich weiß wo man steht. Doch nach den ersten Kapiteln wird man in die Story gesogen. Wir lesen aus der Sicht von Felicity (Birdy) und Rose. Einmal ...

Das Buch beginnt etwas schleppend, da man Anfangs nicht wirklich weiß wo man steht. Doch nach den ersten Kapiteln wird man in die Story gesogen. Wir lesen aus der Sicht von Felicity (Birdy) und Rose. Einmal lesen wir in der Vergangenheit und bekommen immer wieder ein paar Rückblicke, die die Geschichte weiter voran treiben und dem Leser helfen alles zu verstehen und zusammenzusetzen.
In diesem Buch wird ein schwieriges Thema aufgegriffen. Die Gefühlswelt beider Protagonisten wird absolut verständlich dargestellt. Die Rolle von Opfer und Mittäter wird dabei immer verschwommener. Als Leser spürt man selbst wie jede Seite seine Denkweise verändert. Die Autorin schreibt alles so klar, das man sich selbst in Frage stellt, sich auf eine Seite zu stellen. Mir ging es sehr nahe. Sowohl Birdys Erlebnisse als auch die von Rose. Je weiter das Buch vorran kommt, desto krasser wird die Geschichte hinter den Buchdeckeln und der Leser wird praktisch gefesselt! Gespaltene Gefühle werden wach und lassen eine Menge Platz zum Nachdenken. Wie würde man selbst in dieser Situation vorgehen? Was wenn man seinen Partner doch nicht so gut kennt wie man glaubt? Ich möchte nicht zu viel vom Inhalt verraten, außer das es um Pädophile geht. Ich denke das muss reichen, da sonst zuviel gespoilert würde.

Dieses Buch wirkt definitiv fesselnd und aufwühlend. Besonder den letzten Satz der Autorin empfinde ich als wichtig:
Schweigt nicht, verstummt nicht.
Singt, Vögelchen. Singt.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Dramatische Geschichte von zwei Frauen, ein Trauma und die Frage von Schuld und Sühne - sensibler Roman über Opfer und Täter

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Felicity, genannt Birdy, wird wegen Körperverletzung verurteilt, verbüßt ihre Haftstrafe aber nicht in einem Gefängnis, sondern in einer Vollzugsanstalt mit geringeren Sicherheitsvorkehrungen, wo die Frauen ...

Felicity, genannt Birdy, wird wegen Körperverletzung verurteilt, verbüßt ihre Haftstrafe aber nicht in einem Gefängnis, sondern in einer Vollzugsanstalt mit geringeren Sicherheitsvorkehrungen, wo die Frauen auf einem großen Farmgelände in kleineren Wohngemeinschaften untergebracht sind und landwirtschaftliche Arbeiten verrichten. Birdy kümmert sich liebevoll um die Finken, wie sie es als Kind bei ihrem Nachbarn Mr. Winslow gelernt hat. Birdy war schon immer langsamer als Gleichaltrige, weshalb sie verspottet wurde. Ihre Mutter, frustriert von ihrem Ehemann verlassen worden zu sein, konnte das Mädchen nicht fördern und war froh, sie in die Obhut ihrer Nachbarn geben zu können.

Auf der Farm begegnet Birdy nach all den Jahren Mrs Winslow wieder, die eines schweren Verbrechens beschuldigt wird, bei dem das Berufungsverfahren anhängig ist. Im Gegensatz zu Birdy erkennt Rose Felicity nicht wieder und weiß deshalb nicht, welche Rachegedanken die junge Frau ihr gegenüber hegt.

Abwechselnd ist der Roman aus der Sicht von Birdy bzw. Rose geschrieben, die beide inhaftiert sind und gedanklich die vergangenen Geschehnisse aufarbeiten. Birdy denkt dabei an ihre Kindheit und das Trauma, das sie erleben musste. Dabei gibt es Überschneidungen zu Roses Leben, bei der man zunächst nur zwischen den Zeilen lesen kann, weshalb sie verurteilt wurde. Sie hadert weniger mit ihrer Tat als vielmehr mit ihrer Untätigkeit in der Vergangenheit. Schon mit 16 Jahren hat sie den charismatischen Schauspieler Simon Winslow geheiratet und sich damit von der Abhängigkeit von ihren Eltern in eine Abhängigkeit von ihrem Ehemann begeben. Dieser wird in der Presse als Pädophiler denunziert und Rose fragt sich jetzt, ob sie Simon jemals wirklich kannte.

"Das Finkenmädchen" erzählt die dramatische Geschichte von zwei Frauen. Zunächst wird das Missbrauchsopfer, das die Tat aus Angst und Scham nie anzeigte, in den Fokus gerückt, bis auch die Rolle der Frau des Täters zur Sprache kommt. Während Birdy in Rose selbst eine Schuldige sieht, fällt auch ihr und ihren Töchtern eine Opferrolle zu.

Da die beiden Frauen das Thema Missbrauch zu Beginn des Romans nicht offen zur Sprache bringen, kann man als Leser nur erahnen, was in der Vergangenheit geschehen ist, was Rose womöglich getan hat und was Birdy plant. Gerade weil Rose in der erwachsenen Birdy lange nicht kleine Felicity nicht wiedererkennt, erwartet man gespannt die Reaktion Birdys.

Kindesmissbrauch ist ein schwieriges und erschütterndes und in Zeiten von #metoo leider ein immer noch aktuelles Thema, das die Autorin sehr einfühlsam verarbeitet. Dabei jedoch nicht aus, dass einzelne Szenen sensible Leser schockieren können. Passend Zum Titel "Das Finkenmädchen" ist es eine schöne Metapher, wie Birdy die Finken hegt und pflegt und vor Gefahren schützt - all die Fürsorge, die sie in ihrer Kindheit, gerade als Mädchen mit einer verzögerten Auffassungsgabe, die besonders eine liebevolle Obhut gebraucht hätte, schmerzlich vermisst hat.

In dem Roman geht es um Fragen von Schuld und Sühne und um die Rolle von Opfern und Tätern, deren Übergang fließend sein kann. Er zeigt auch, wie lange das Leid der Opfer die Zukunft beeinflusst und ihr Leben nachhaltig prägen kann und wie leichtfertig man sich durch Wegschauen der Verantwortung entziehen kann. Gleichzeitig wird die Frage aufgeworfen, ob man einen Menschen, mit dem man Jahre lang zusammenlebt, jemals wirklich kennt.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Wenn aus Opfern Täter werden...

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Als Kind schon musste Felicity einige schlimme Erfahrungen machen und war ganz auf sich allein gestellt. Inzwischen sind 25 Jahre vergangen und Felicity lebt in einer australischen Justizvollzugsanstalt, ...

Als Kind schon musste Felicity einige schlimme Erfahrungen machen und war ganz auf sich allein gestellt. Inzwischen sind 25 Jahre vergangen und Felicity lebt in einer australischen Justizvollzugsanstalt, wo sie durch Zufall auf ihre ehemalige Nachbarin Rose trifft, die sich aber nicht an sie erinnern kann. Rose war damals Felicitys Fluchtpunkt, wo sie Zuneigung und Geborgenheit suchte, die sie bei ihrer eigenen überforderten Mutter nicht fand. Doch wurden die Besuche bei Rose für Felicity zum Alptraum, der ihr Leben veränderte, weil niemand ihr zu Hilfe kam. Und nun steht Rose ihr gegenüber, die Frau eines bekannten Fernsehstars, auf die Felicity über all die Jahre immer wütender wurde. Wieso ist sie hier in der Anstalt? Felicity jedenfalls sinnt auf Rache und davon wird sie niemand abhalten…
Nicole Trope hat mit ihrem Buch „Das Finkenmädchen“ einen sehr unterhaltsamen und fesselnden Roman vorgelegt, der den Leser durchweg in Atem hält. Der Schreibstil ist flüssig und doch mit einer gewissen Eindringlichkeit und Intensität. Der Leser wird schon mit dem Einstieg in die Geschichte in Atem gehalten, denn der Spannungsbogen wird gleich gut angelegt und bleibt auf hohem Niveau bis zum Schluss. Die Handlung wird mit kurzen Kapiteln aus verschiedenen Perspektiven erzählt, einerseits erfährt der Leser über das Leben von Birdy in der Gegenwart und von den Erlebnissen in der Vergangenheit, die oftmals regelrecht schockieren. Zum anderen bekommt man die Sichtweise von Rose angetragen, wodurch der Leser auf eine sehr emotionale Reise geschickt wird und gleichzeitig auch sehr nachdenklich stimmt. Der Leser kommt den Charakteren sehr nah, kann sich in ihre jeweilige Situation hineinfühlen und denkt ständig darüber nach, wie er selbst wohl in dem einen oder anderen Punkt gehandelt hätte. Der Autorin gelingt es wunderbar, dem Leser beide Sichtweisen sehr deutlich zu machen und so auf der Klaviatur von Gefühlen zu spielen. Durch die geschickte und langsame Entblätterung der Geschichte bleibt der Leser in der Handlung gefangen, wobei er gleichzeitig alles hautnah miterlebt.
Die Charaktere sind sehr detailliert ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Ihre individuellen Züge lassen sie sehr real und authentisch wirken. Der Leser kann mit ihnen fühlen, leiden und bangen, aber auch ihr Handeln nachvollziehen. Felicity war noch ein kleines Kind, als der Vater die Familie verließ. Um ihrer überforderten Mutter und ihre kleine Schwester sowie der Trübsinnigkeit des Elternhauses zu entkommen, suchte sie Zuflucht im Nachbarhaus bei Rose und ihrer Familie. Felicity ist in ihrer geistlichen Begrifflichkeit langsamer als andere, sie wirkt in ihren Gedankengängen immer noch irgendwie kindlich, aber gleichzeitig besitzt sie auch eine lange aufgestaute Wut und Aggressivität. Sie wirkt wie eine Rakete kurz vor der Explosion. Nach außen gibt sie sich überaus selbstbewusst und stark, doch das ist nur ihr Schutzschild, damit andere nicht merken, wie sehr sie tief in ihrem Inneren verletzt wurde und dass diese Wunden nie verheilt sind. Rose wirkt wie eine sehr sympathische Frau, die alles für ihre Familie getan hat. Doch der Leser muss auch erkennen, dass Rose für ihre heile Welt oftmals die Realität nicht erkennen wollte.
„Das Finkenmädchen“ ist ein wunderbar erzählter und spannender Schicksalsroman über zwei Frauen, die aufgrund von Erlebnissen, Verhaltens oder der Zeit selbst zu Opfern wurden. Nicole Trope legt den Finger direkt in die Wunde und gibt dem Leser in hervorragender Weise Einblick von allen Seiten, so dass die Geschichte noch lange nachklingt, wenn die letzte Seite bereits gelesen ist. Absolute Leseempfehlung für ein Kleinod! Chapeau – alles richtig gemacht!