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Veröffentlicht am 28.07.2022

Ein bewegender Familienroman, der den Hype verdient!

Dschinns
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Kurzmeinung:
Fatma Aydemir hat es mit ihrem zweiten Roman "Dschinns" wieder geschafft, mich zu begeistern. Ein Familienroman, der uns die Geschichte der türkischen Migrantenfamilie Yilmaz aus verschiedenen ...

Kurzmeinung:
Fatma Aydemir hat es mit ihrem zweiten Roman "Dschinns" wieder geschafft, mich zu begeistern. Ein Familienroman, der uns die Geschichte der türkischen Migrantenfamilie Yilmaz aus verschiedenen Perspektiven mitverfolgen lässt. Das Buch hat mich bewegt und es ist lange her, dass ich ein Buch gelesen habe, was mich so sehr hat mit den einzelnen Personen mitleben und mitleiden lassen. Eine große Leseempfehlung.


Meine Meinung:
Ihr könnt euch vielleicht erinnern: Der Debüt Roman von Fatma Aydemir, Ellbogen, hat mich damals absolut begeistert. Entsprechend groß waren meine Erwartungen an den neuen Roman und entsprechend groß auch meine Angst, enttäuscht zu werden. Doch diese Angst war zum Glück absolut unbegründet. Denn auch mit ihrem zweitem Roman konnte mich die Autorin überzeugen. Die beiden Bücher sind sehr verschieden, daher fällt mit ein vergleich, welches nun besser ist, sehr schwer. Beide sind toll und sehr empfehlenswert. Der Stil ist anders als in „Ellbogen“. Weniger hart, weniger gewaltig, aber nicht weniger kraftvoll. Eher reifer.
Aber ich erzähle euch erstmal, worum es in dem Buch überhaupt geht. Es ist ein Familienroman, über eine türkische Familie, die nach Deutschland kommt. Es gibt das Familienoberhaupt, den Vater Hüseyin, der in Deutschland Arbeit in einer Fabrik findet und hart arbeitet, um so seine Familie besser versorgen zu können. Später kommen auch seine Ehefrau Emine und seine Kinder Hakan, Peri und Ümit nach Deutschland. Sevda muss zunächst noch in der Türkei bei den Großeltern bleiben.


„Und nun scheint [die Sonne] schon wieder, völlig unbekümmert davon, dass gerade ein Leben zu Ende gegangen und eine Familie zerbrochen ist.“ (Aus Dschinns, S. 28)

Dieses Buch beginnt mit dem Ende. Dem Ende des Lebens von Hüseyin, dem Oberhaupt der Familie Yilmaz.
In den folgenden Kapiteln lernen wir nach und nach die einzelnen Familienmitglieder kennen, die Ehefrau, die beiden Töchter und die beiden Söhne. Und durch ihre Schilderungen und Erinnerungen lernen wir auch den Verstorbenen kennen.

Jedes Familienmitglied kommt zu Wort und mit jedem Kapitel wird ein Stück von dem alten Bild, das man sich zuvor gemacht hatte, eingerissen. Jedes Kapitel und jede Perspektive wirft ein neues Licht auf die Geschichte. Die Charaktere sind so unterschiedlich. Jeder hat eine große Tiefe und jeder wirkt absolut stimmig und authentisch. Da ist der älteste Sohn, der "Klischee-Macho" Hakan, die zurückgelassene Sevda, ihre Schwester Peri, die eine ganz andere Bildungsbiografie hat, und das Nesthäkchen, der sensible Ümit. Und natürlich die Mutter und Ehefrau Emine.

Sie sind eine Familie, und doch sind sich alle so fremd. Die einzelnen Familienmitglieder haben oft keine Ahnung von den Leben der anderen. Sie halten sich gegenseitig für stark. Oder für schuldig.
Ein Schweigen steht zwischen ihnen, in dem für ehrliche, intime Fragen und das Offenbaren von echten Gefühlen kein Raum ist. Zurückhalten tut sie ihre Angst, Scham oder auch Neid und Wut.

Ihre Geschichten und Schicksale haben mich berührt und bewegt. Teilweise haben sie mich wütend und traurig gemacht. Aber Aydemir schafft es, dass ich mich so gut in die Personen hineinversetzen konnte, dass ich auch ganz viel Verständnis hatte.

„Jede Berührung ist ein Versprechen von Leben, jede Nähe ein bisschen weniger Tod.“ (Aus Dschinns, S.127)

Ich finde es immer wieder spannend, wie Geschichten das schaffen. In der einen Perspektive mache ich mir ein Bild über einen der Charaktere, denke, ich weiß Bescheid über ihn. Nur um dann mein ganzes Bild über den Haufen zu werfen, wenn die Person selbst zu Wort kommt, sich mir erklärt und ich sie besser verstehen kann. Das erinnert mich jedes Mal daran, mir weniger schnell ein Bild von anderen Menschen zu machen, weil ich im echten Leben eben leider nicht die Chance habe, ihr Innerstes zwischen zwei Buchdeckeln erklärt zu finden.


„Mütter können sich nicht krankmelden, Mütter gehen nicht in den Ruhestand. Kinder bleiben Kinder.“
„Denn alles allein zu bestimmen hieß, dass du immer zu funktionieren hattest, damit die Familie funktionierte.“ (Aus Dschinns, S. 255)


Fazit:
Ich mache es kurz: Der Hype ist absolut begründet. Dschinns von Fatma Aydemir ist ein großartiger Familienroman, in der uns die einzelnen Familienmitglieder der Familie Yilmaz mitnehmen auf eine Reise durch ihr Leben. Jeder Charakter ist authentisch und jeder hat seine einzigartige Perspektive auf die Familiengeschichte. Fatma Aydemir fängt die Wünsche, Träume, Geheimnisse und Bedürfnisse ihrer Protagonistinnen ein und schafft es meisterhaft, sie zu einem stimmigen Ganzen zu verweben und uns als Leserinnen ganz nah mitzunehmen. Ich habe mitgelitten und mich mit gefreut und werde dieses Buch noch lange in Erinnerung behalten. Ein große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Scharfe Gesellschaftskritik mit spannenden Krimielementen

Die Kinder sind Könige
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Kurzmeinung:
Mit "Die Kinder sind Könige" ist Delphine de Vigan mal wieder ein großartiger Roman gelungen, der mich rundum begeistern konnte. Das Thema (Influencer, Kinder in den sozialen Medien, Monetarisierung) ...

Kurzmeinung:
Mit "Die Kinder sind Könige" ist Delphine de Vigan mal wieder ein großartiger Roman gelungen, der mich rundum begeistern konnte. Das Thema (Influencer, Kinder in den sozialen Medien, Monetarisierung) ist sehr aktuell und das ein oder andere Mal habe ich mich als aktive Instagramnutzerin sehr ertappt gefühlt. Das Buch wühlt auf, macht wütend, fassungslos und traurig. Das Buch ist messerscharfe Beobachtung und scharfe Gesellschaftskritik, aber auch unglaublich interessant und spannend zu lesen. Eine absolute Leseempfehlung!


Meine Meinung:
"Die Kinder sind Könige" war mein vierter Roman von de Vigan und sie konnte mich wieder zu 100% überzeugen. Wie gewohnt schreibt die Autorin in einem mitreißenden, spannenden Stil und behandelt ein interessantes Thema, nämlich das der Influencer und hier insbesondere der Kinderstars. In der Geschichte spielen zwei Frauen die Hauptrollen, die sehr unterschiedlich sind. Dadurch wird das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet. Auf der einen Seite haben wir Mélanie, Mutter der beiden Kinder-Influencer Kimmy und X und der kreative Kopf hinter ihrem YouTube und Instagram Kanal. Auf der anderen Seite gibt es Clara, die für die französische Polizei arbeitet und das Verschwinden der kleinen Kimmy untersucht.

Die Erzählperspektive wechselt in den verschiedenen Kapiteln zwischen den beiden Frauen. Im Verlauf der Geschichte lernen wir die beiden Frauen immer besser kennen, erfahren etwas über ihre Vergangenheit, ihren Blick auf die Welt und verstehen ihre Motive für ihre Handlungen immer besser. Wir erfahren, wie Mélanies Leben verlaufen ist, was sie antreibt, ihr Glück in der Selbstinzenierung im Internet und durch die Aufmerksamkeit von völlig Fremden zu suchen. Wir lesen davon, wie der YouTube Kanal der Kinder entstanden ist, wie er immer erfolgreicher wurde und was das mit Mélanie, den Kindern und der ganzen Familie gemacht hat.

Zwischen den Berichten von Clara und Mélanie gibt es in dem Roman immer wieder auch andere Formate und Erzählarten, wie z.B. Vernehmungsprotokolle oder Transkripte von Instagramstories. Das bringt Abwechslung und lockert die Geschichte auf. Gleichzeitig bringt es neue Informationen und steigert die Spannung. Diese stieg im Verlauf der Geschichte so sehr, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen mochte. Ich wollte unbedingt erfahren, was mit Kimmy passiert ist und wie es so weit kommen konnte.

Nur den letzen Teil fand ich etwas schwächer. Zuvor wurde das Thema mit Andeutungen und Anstößen behandelt, so dass die Leser*innen sich selbst Gedanken dazu machen konnten. Im letzten Teil hatte ich manchmal ein bisschen den Eindruck vom „erhobenen Zeigefinger“ und dass die Autorin mich zu sehr mit der Nase auf etwas stoßen will. Obwohl man sagen muss, dass es von der Geamtkonstruktion der Geschichte schlüssig war und schon zu den Figuren und ihren Entwicklungen gepasst hat, was die Autorin sie hat sagen lassen. Nur die Figur der Mutter fand ich teilweise nicht so ganz authentisch. Für mich war ihr Verhalten manchmal nicht ganz nachvollziehbar und mehr als einmal dachte ich "Das kann doch nicht ihr ernst sein. So naiv kann doch niemand sein?!" Aber in ihrer Überspitzen Darstellung hat die Figur hat auf jeden Fall sehr viel in mir ausgelöst und mich zum Nachdenken gebracht.


Fazit:
"Die Kinder sind Könige" von Delphine de Vigan ist ein sehr interessanter, spannender Roman über das Thema (Kinder-)Influencer, Selbstdarstellung im Internet und dessen Monetarisierung. Die Handlung des Romans ist überspitzt dargestellt und kann aber gerade dadurch aufrütteln und den Finger in die Wunde legen. Das Buch hat definitiv viele Gefühle in mir ausgelöst und mich zum Nachdenken gebracht –auch über meinen eigenen Umgang mit den sozialen Medien.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

polnische Großfamilien-Vibes mit vielen ernsten Themen

Iss das jetzt, wenn du mich liebst
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Kurzmeinung:
Iss das jetzt, wenn du ich liebst von Bianca Nawrath ist ein tolles Buch über Liebe, Familie, Migration und interkulturelle Unterschiede, aber vor allem auch über das, was uns verbindet.


Meine ...

Kurzmeinung:
Iss das jetzt, wenn du ich liebst von Bianca Nawrath ist ein tolles Buch über Liebe, Familie, Migration und interkulturelle Unterschiede, aber vor allem auch über das, was uns verbindet.


Meine Meinung:
Was für ein cooles Buch. Es spricht so viele interessante, wichtige und teilweise auch wirklich schwierige Themen an. Dabei geht es zum Beispiel um Migration, rassistische Vorurteile, Heimat und Herkunft und die Suche nach der eigenen Identität und dem eigenen Platz in der Gesellschaft, aber auch um Sucht, interkluturelle Beziehungen, Liebe und Familie. Die Autorin schafft es trotz der teilweise ernsten Themen, eine leichte Grundstimmung zu bewahren, nur um einem dann völlig überraschend in emotionale Höhen und Tiefen zu stürzen. Die Autorin lässt uns ganz nah ran an ihre Figuren.
Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen. Das liegt an der Bearbeitung vieler interessanter Themen, aber vor allem an den unglaublich coolen, authentischen, teilweise skurrilen Personen. Ich habe Kinga und Mahmut geliebt, habe mir über Kingas Mutter die Haare gerauf, habe eine ganze, teilweise etwas zur Fremdscham anregende und insgesamt doch absolut liebenswerte polnische Großfamilie kennengelernt und fühlte mich selbst wie auf einer großen, lauten, etwas unübersichtlichen und sehr netten Familienfeier. Da ich selbst aus einer (allerdings nicht polnischen) Großfamilie komme, kamen mir viele Szenen sehr bekannt vor und ich habe mich beim Lesen wirklich amüsiert und teilweise schmerzlich ertappt gefühlt.

Das Buch bietet beides: viele heitere Passagen zum Schmunzeln und Lachen, zum Beispiel wenn der nicht polnisch sozialisierte Mahmut mitten reinstürzt in das polnische Familienleben und es zu so manchen witzigen und skurrilen Situationen kommt, aber auch ernste Themen und Passagen, die mich haben innehalten und nachdenken lassen. Zum Beispiel, wenn es um den Alkoholismus von Kingas Vater und dessen Auswirkungen auf das Familienleben geht. Oder wenn es um die Frage nach der Rolle der Frau, die Selbstbestimmung und den Druck der Gesellschaft geht, der auf junge Frauen ausgeübt wird bezüglich Ehe, Mutterschaft etc.

Ebenfalls sehr gut gefallen haben mit die kleine Zitate und Sprichwörter am Anfang jedes Kapitels, die in der Landessprache der Familie geschrieben stehen, um die es gerade geht.

Einen kleinen negativen Punkt habe ich bei aller Begeisterung auch: manche Szenen und Dialoge wirkten für mich leider zu gewollt und künstlich. Ich hatte manchmal das Gefühl, die Autorin hatte eine bestimmte Message im Kopf, die vermittelt werden sollte. Und dann wurden die dazu passenden Sätze einfach einer Figur in den Mund gelegt, egal, ob das gerade passt und authentisch wirkt, oder nicht. Und über solche Sätze und Szenen bin ich dann etwas gestolpert, in dem ansonsten wirklich sehr flüssig zu lesenden Roman. Zum Glück gab es solche "Stolper-Szenen" nur sehr selten.


Fazit:
Ich kann euch Iss das jetzt, wenn du ich liebst von Bianca Nawrath mit gutem Gewissen ans Herz legen. Es ist eine heitere Lektüre mit vielen ernsten Passagen mit viel emotionaler Tiefe. Das Buch hat einen tollen Erzählstil und viele einzigartige und liebenswerte, teilweise auch nervige und problematische Charaktere –ganz so, wie das in einer Großfamilie eben so vorkommt.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

gesellschaftkritischer Endzeitroman

New York Ghost
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Kurzmeinung:

New York Ghost von Ling Ma ist ein gesellschaftskritischer Endzeitroman, der viele verschiedene Themen anspricht, gut geschrieben ist und erschreckend gut in unsere aktuelle Zeit passt (Seitenblick ...

Kurzmeinung:

New York Ghost von Ling Ma ist ein gesellschaftskritischer Endzeitroman, der viele verschiedene Themen anspricht, gut geschrieben ist und erschreckend gut in unsere aktuelle Zeit passt (Seitenblick auf die Pandemie).

Meine Meinung:

Dieser postapokalyptische Roman von Ling Ma passt thematisch natürlich sehr gut in unsere aktuelle Zeit, ist in den USA aber tatsächlich schon vor der Corona Pandemie erschienen.

In New York Ghost geht es um Candace Chen, deren Eltern aus China in die USA ausgewandert sind. Sie selbst lebt in New Yorkt und arbeitet für einen großen Verlagsdienstleiter. Ihr Spezialgebiet ist etwas skurril: sie ist zuständig für die Produktion von Bibeln. Neben dem Job, der für sie nicht der Traumjob ist, widmet sie sich ihrem Hobby, der Fotografie. Ihr Motiv: New York, die Stadt die niemals schläft. Ihre Bilder veröffentlicht sie auf ihrem Blog New York Ghost.

Als ein tödliche Pilzsporen eine landesweite Epidemie auslösen, die die betroffenen Menschen zu Zombies werden lässt, ist sie eine der letzten, die New York verlässt und ihr Blog New York Ghost wird für viele Leser*innen zur letzten Informationsquelle über die Zustände in der Stadt und ihre dort lebenden Angehörigen.

Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Auf einer begleiten wir die Protagonistin Candace durch diese Apokalypse. Sie ist eine der wenigen Überlebenden und muss mit einer kleinen Gruppe anderer Menschen nun das Leben in dieser veränderten Welt bestreiten. Wir lernen die anderen Mitglieder der Gruppe kennen und es entwickeln sich interessante Synamiken zwischen diesen willkürlich zusammengewürfelten Menschen, die nun so sehr von einander abhängig sind.

In Rückblicken begleiten wir Candace durch ihre erste Zeit in New York: bei ihren Streifzügen mit der Kamera, zu ihrem Job in der Bibel- Abteilung, auf Parties mit Freunden und auf Treffen mit Männern.

Auf einer dritten Zeitebene erfahren wir von Candace Eltern, von Candace Kindheit in China, von der Migration der Eltern in die USA, welche Vorteile, aber auch viele Schwierigkeiten mit sich brachte.

Ihr merkt schon: in diesem Roman steckt viel drin. Es ist eine Mischung aus Gesellschaftskritik und Zombie-Apokalyspe. Es geht um Migration, unterschiedliche Kulturen, Rassismus, Familie und Beziehungen.

Mir haben alle drei Zeitebenen gut gefallen. Der Roman ist spannend, gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Ich konnte das Buch teilweise gar nicht aus der Hand legen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Immer wieder musste ich aber auch innehalten und über das Gelesene nachdenken.

Spannend fand ich auch immer wieder die Bezüge zu unserer aktuellen Lage. Fast schon beängstigend, wie gut dieser (ich erinnere euch: VOR der Pandemie entstandene) Roman zu unserem neuen Alltag in der Corona-Pandemie passt. Eine Krankheit, die ihren Ursprung in Asien zu haben scheint. Dessen wahres Risiko zunächst unterschätzt wird. In dessen Bekämpfung Quarantäne, Reiseverbote und FFP2 Maskenpflicht verhängt wird.


Fazit:

New York Ghost von Ling Ma ist ein sehr lesenswerter Endzeitroman, in dem viele interessante Themen behandelt werden und der einen durch den spannenden Schreibstil nur so durch die Seiten fliegen lässt. Wenn er Lust auf Zombie-Apokalypse und Gesellschaftskritik habt, dann ist New York Ghost definitiv das richtige Buch für euch.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Unterhaltsam, gute Beobachtungen und bitterböser Humor. Und typisch Passmann.

Komplett Gänsehaut
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Kurzmeinung:
Komplett Gänsehaut von Sophie Passmann ist ein Buch zum so Weglesen. Es ist gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen. An der ein oder anderen Stelle musste ich Schmunzeln; das ein oder andere ...

Kurzmeinung:
Komplett Gänsehaut von Sophie Passmann ist ein Buch zum so Weglesen. Es ist gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen. An der ein oder anderen Stelle musste ich Schmunzeln; das ein oder andere Mal fühlte ich mich wahlweise ertappt oder verstanden. Ansonsten hat es nicht großartig was mit mir gemacht. Aber das ist ja vielleicht auch ok so.


Meine Meinung:
Ich war mir nach dem Lesen des Klappentextes von Komplett Gänsehaut von Sophie Passmann unschlüssig, ob ich das Buch wirklich lesen möchte. "Literarischer Selbsthass" –ist das etwas, was ich im Moment brauche? Ich habe im Moment eh wenig Kraft und Zeit zu lesen, und dann steht mir eigentlich eher der Sinn nach Eskapismus. Aber dann habe ich die ersten begeisterten Rezensionen gelesen und meine Neugier war dann doch sehr groß.
Nach dem Lesen des Buches kann ich mich der Begeisterung nicht so ganz anschließen. So richtig "vom Hocker gehauen" hat mich das Buch nicht. Aber es war bei Weitem auch keine schlechte Lektüre.
Ich mag Sophie Passmann. Ich bin interessiert an ihrer Meinung, an ihren Ansichten, auch wenn ich sie nicht immer teile. Ich folge ihr auf Instagram, schaue ihre Stories und höre fast jeden Podcast, bei dem sie zu Gast ist. Und wenn man das Buch liest, ist es, als würde man ihr bei einem langen Monolog zuhören. Denn der Text liest sich so, wie Sophie Passmann auch spricht. Dabei wechselt sie zwischen sachlicher Erklärung, feinen, teils ironisch-überspitzen Beobachtungen und bitterbösem Humor. Eigentlich viel bitterbösem Humor. Die Erkenntnisse sind jetzt nicht bahnbrechend neu oder aufregend. Aber es ist halt einfach gut geschrieben und macht mir Spaß zu lesen. Sogar dann, wenn ich mich selbst ertappt gefühlt habe. Erst recht, wenn ich mich beim Lesen verstanden gefühlt habe.


Fazit:
Komplett Gänsehaut von Sophie Passmann ist für mich kein Lesehighlight. Dennoch kann ich es euch mit bestem Gewissen empfehlen. Es bietet unterhaltsame Lesestunden, vielleicht auch einige neue Einsichten und auf jeden Fall den ein oder anderen Lacher oder Satz zum kurz Innehalten. Wer schon immer einmal "diese Millenials" besser verstehen, oder einen genaueren Blick auf die eigene Generation werfen wollte, dieder ist mit diesem Buch gut beraten. Genauso wie jeder, die*der Sophie Passmann mag oder einfach mit klugen Beobachtungen und jeder Menge bösem Humor gut unterhalten werden möchte.

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