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Veröffentlicht am 17.08.2017

Toller Schreibstil trifft große Themenvielfalt

Swing Time
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Kurzmeinung:
Ein Buch über Freundschaft, Familie, Tanz, Kulturen, Rassismus, Chancenungleichheit und vieles mehr. Große Themenvielfalt, der manchmal etwas die Tiefe fehlt. Der Schreibstil ist aber wunderschön, ...

Kurzmeinung:
Ein Buch über Freundschaft, Familie, Tanz, Kulturen, Rassismus, Chancenungleichheit und vieles mehr. Große Themenvielfalt, der manchmal etwas die Tiefe fehlt. Der Schreibstil ist aber wunderschön, detailreich und voller scharfsinniger Beobachtungen. Sehr lesenswert!

Meine Meinung:
Was für ein starkes Buch. Schon das Cover hat mich magisch angezogen, und die ersten Seiten haben den Bann, den dieses Buch auf mich ausübt, nur noch verstärkt.

Von der ersten Zeile an konnte ich mich ganz in die Geschichte fallen lassen, ja der wunderschöne Schreibstil hat mich geradezu in das Geschehen hineingezogen. Dabei merkt man gleich, dass dies keine Geschichte ist, die man so nebenbei lesen kann. Die Erzählweise ist präzise und gespickt mit intelligenten Details, ohne dabei schwer und prätentiös zu sein. Zadie Smith lässt mich innerhalb der ersten paar Seiten eine Beziehung zu den Mädchen aufbauen.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und der Wechsel zwischen den Erlebnissen der Kindheit und der Situation der Erwachsenen Frauen baut viel Spannung auf. Wie ist es zu dieser Entwicklung gekommen?

Auch die Themenvielfalt im Buch hat mich sehr beeindruckt. Themen wie Emanzipation, Feminismus, Rassismus, verschiedene Ideologien und die Klassengesellschaft werden angesprochen. Das alles aber, ohne die erdrückende Schwere, die die Bearbeitung solcher Themen sonst oft mit sich bringt. So werden diese, von der Mutter der Protagonistin vorgebrachten Themen, liebevoll ihre "Ismen" genannt. Natürlich geht es auch viel um Tanz, und um Freundschaft.
Auch Kulturen und Herkunft werden viel thematisiert. Es geht oft darum, welchem "Stamm" man angehört. Aber auch komplexe Themen wie Entwicklungshilfe in Afrika werden angesprochen und dabei sensibel das Motiv des "Helfen wollens" der Naivität und Unwissenheit gegenübergestellt, mit der sich Menschen aus westlichen Ländern vollkommen unbekümmert in andere Länder begeben, blind für die dort vorherrschenden Strukturen, Sitten und Bräuche. Das sich die westliche Lebensweise nicht einfach eins zu eins übertragen lässt.
Insgesamt nimmt uns die Geschichte mit auf drei Kontinente: Amerika, Europa und Afrika.
Dabei werden die unterschiedlichen Lebensrealitäten in den jeweiligen Ländern sehr gut dargestellt. Durch den naiven Blick der Protagonistin auf der einen und die Aufklärung durch Experten auf der anderen Seite, bekommt man einen guten Eindruck, eine Schilderung, die nicht romantisiert ist, aber aufzeigt, wie falsch man manche Dinge aus westlicher Sicht einschätzt.

Ein Kritikpunkt wäre vielleicht, dass diese Themen eher oberflächlich behandelt werden und nicht sehr in die Tiefe gegangen wird. Das hat mich beim Lesen allerdings gar nicht gestört. Im Gegenteil, ich fand es gut, dass die Geschichte Gedankenanstöße geliefert hat, mir aber keine fertigen Meinungen und Lösungen präsentiert wurden, sondern ich selbst über die Themen weiter nachdenken musste und wollte.

Meiner Meinung nach hätte es nicht über 600 Seiten gebraucht, um diese Geschichte zu erzählen. Absolut brillante, tiefgründige, fast philosophische Passagen treffen auf sehr langatmige und für den Verlauf der Handlung nicht unbedingt notwendige Abschnitte, durch die ich mich regelrecht durchkämpfen musste. Das stört den sonst sehr angenehmen Lesefluss.
Doch die brillanten Abschnitte dazwischen entschädigen und lassen einen die Längen schnell vergeben und vergessen.

Fazit:
Swing Time ist definitiv ein Buch, welches ich noch mehrere Male lesen werde. Es werden so viele verschiedene Themen behandelt und der Roman bietet sehr viel Stoff zum Nachdenken und Reflektieren. Gleichzeitig lässt er sich durch den schönen Schreibstil aber auch sehr flüssig lesen und ist ein einfach ein tolle Lektüre.

Veröffentlicht am 06.08.2017

Ein starkes Buch und eine klare Stimme gegen Rassismus

The Hate U Give
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Kurzmeinung:
Ein bewegendes und authentisches Buch über Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Ein Jugendbuch, das ich aber auch jedem Erwachsenem empfehlen würde.

Meine Meinung:
Ich bin ganz ehrlich. ...

Kurzmeinung:
Ein bewegendes und authentisches Buch über Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Ein Jugendbuch, das ich aber auch jedem Erwachsenem empfehlen würde.

Meine Meinung:
Ich bin ganz ehrlich. Ich bin wohl behütet aufgewachsen und kann mir so ein Leben, so eine Situation nicht auch nur Ansatzweise vorstellen. In einem Viertel aufzuwachsen, wo fast jeden Abend geschossen wird. Auch mit Rassismus habe ich keine Erfahrungen und will hier auch gar nicht so tun, als würde ich mich da auskennen.
Womit ich mich aber auskenne, dass sind Bücher. Und THUG hat es auf jeden Fall geschafft, mich zu fesseln. THUG hat mich in eine "schwarze Ghetto Siedlung" entführt, obwohl ich das wahrscheinlich weißeste Mädchen überhaupt bin. Trotzdem hat es die Autorin geschafft, mich mit den Protagonisten mitfühlen zu lassen. Ich habe die Angst gespürt, die Ungerechtigkeit, dieses Gefühl, dass niemand auf deiner Seite ist. Und ich habe auch die Wut über diese Situation gespürt. Sogar beim Schreiben dieser Worte bekomme ich noch Gänsehaut.

"Zwar bezweifle ich, dass die Kugel für sie gedacht war, aber Kugeln fliegen ja hin, wo sie wollen." (aus THUG, S. 24)

Sehr eindrücklich fand ich auch, dass geschrieben wurde, die Eltern führen zwei Gespräche mit ihren Kindern. Das eine übliche, über die Bienchen und die Blümchen. Das andere darüber, wie man sich zu verhalten hat, wenn man von der Polizei angehalten wird. Man spürt deutlich, dass die Polizei hier nicht "der Freund und Helfer" ist, sondern jemand, vor dem man Angst haben muss.
Obwohl es uns die Autorin nicht so leicht macht. Denn "die Polizei" wird hier nicht abgestempelt, sondern sich damit auseinandergesetzt, dass man nicht alle über eine Kamm scheren sollte.

"Leute wie wir werden in solchen Situationen zu Hashtags, aber Gerechtigkeit kriegen sie kaum einmal." (THUG, S. 71)

Angie Thomas hat mir einen sehr guten, aber erschreckenden Eindruck vom Alltag in dem Viertel geboten. Die Bandenkriege, die Gewalt, die Drogen. Aber auch den Zusammenhalt, die Loyalität, die Freundschaft und Verbundenheit.

Ihr habt jetzt Angst, dass euch das Buch mit einer total bedrückten Stimmung zurücklässt? Braucht ihr nicht!
Neben den ganzen ersten Themen gibt es aber auch sehr viel Heiteres und eine ordentliche Portion Humor. Der Banter zwischen den Jugendlichen, die Taylor Swift Anspielungen und vieles mehr.
THUG hat mir außerdem so unglaubliche Lust darauf gemacht, einen Rewatch von "Der Prinz von Bel-Air" zu starten. Und dafür liebe ich dieses Buch auch. Ja, es hat mich auch unglaublich traurig gemacht und zu Tränen gerührt. Aber es hat mich auch zum Lachen gebracht. THUG ist nicht nur ernst und schwer ist, sondern auch leicht und unterhaltend.

"Mutig sein bedeutet nicht, dass du keine Angst hast, Starr. Es bedeutet, dass du was tust, obwohl du Angst hast." (THUG, S.375)

Das einzige, das man vor dem Lesen wissen muss, ist, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und das merkt man auch an Schreibstil und Sprache, finde ich. Es lässt sich sehr gut und flüssig lesen, aber es ist eben eine "eher einfache" Sprache und nicht so hochtrabend oder poetisch, wie in manch anderem Buch. Mich persönlich hat es nicht gestört und es passt meiner Meinung nach auch zu Kontext und Erzähler. Dennoch ist es vielleicht nicht jedermanns Geschmack.

Fazit:
Eine starke Stimme gegen Rassismus. Ein wichtiges Thema und ein beeindruckendes Jugendbuch, dass dem Hype meiner Meinung nach durchaus gerecht wird.

Veröffentlicht am 27.07.2017

Gibt den vielen Geflüchteten ein Gesicht.

Nujeen – Flucht in die Freiheit
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Kurzmeinung:
Ein wirklich bewegendes Buch über eine beeindruckende junge Frau, die vor Krieg und Terror in Syrien geflohen ist und sich auf den weiten und gefährlichen Weg nach Deutschland gemacht hat. ...

Kurzmeinung:
Ein wirklich bewegendes Buch über eine beeindruckende junge Frau, die vor Krieg und Terror in Syrien geflohen ist und sich auf den weiten und gefährlichen Weg nach Deutschland gemacht hat. Das Buch wird mich nicht so schnell loslassen und ich kann es nur weiterempfehlen.

Meine Meinung:
Nujeens Geschichte beginnt 1999. Als die Konflikte in Syrien beginnen, muss die Familie fliehen. Zunächst innerhalb von Syrien, dann in die Türkei und schließlich wagen Nujeen und ihre Schwester die lange und gefährliche Flucht nach Europa. Ihr Ziel ist Deutschland. Die sowieso schon riskante Reise wird noch zusätzlich erschwert, denn Nujeen leidet seit ihrer Geburt an Kinderlähmung und ist auf einen Rollstuhl angewiesen.

Nujeens Geschichte hat mich sehr berührt. Ich kannte zwar viele Fakten über die Flüchtlingskrise aus den Nachrichten und habe Bilder von überfüllten Flüchtlingsbooten gesehen.
Eine Person dann aber auf der Flucht vor Krieg und Terror zu begleiten und so "nah dabei zu sein", das ist dann noch mal etwas ganz anders und gibt den ganzen Fakten eine persönliche und emotionale Komponente.

Dabei schildert Nujeen ihre teilweise wirklich schrecklichen Erlebnisse aber nie übertrieben dramatisch, emotional oder mitleidsheischend. Aber gerade diese unerschrockene Betrachtung der Flucht hat mich so mitgenommen, weil es bei mir den Eindruck verstärkt hat, dass dieses Wagnis für sie einfach ein notwendiges Übel ist und es in ihren Augen nichts bringt, groß darüber zu klagen. Dieser Mut und diese Unerschrockenheit der jungen Frau haben mich tief beeindruckt.
Auch ihre Gedanken über die Situation der Flüchtlinge in Deutschland, aber auch darüber, wie die Deutschen sich bei all den "Fremden" in ihrem Land fühlen müssen, fand ich sehr interessant.

Nebenbei lernt man auch noch etwas über die Geschichte Syriens, über die Kurden und auch die Rolle der Türkei. Und natürlich über Fluchtursachen, die verschiedenen Fluchtrouten, Schlepperbanden und was Menschen sonst noch auf sich nehmen, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen.

Dabei ist dieses Buch dennoch nicht zu bedrückend. Denn Nujeen und ihre Schwester müssen zwar viel auf sich nehmen, sie erleben Ablehnung von Behörden und Menschen, denen sie auf der Flucht begegnen. Aber sie erfahren auch viel Unterstützung und Anteilnahme. Nujeen versprüht einfach enorm viel Lebensfreude und Hoffnung.

Nicht ganz so gut gefallen hat mir an manchen Stellen der Schreibstil. Der ist teilweise ein bisschen naiv und kindlich, was aber wiederum authentisch ist, da Nujeen ja erst 16 Jahre alt war, als sie ihre Heimat verlassen hat.

Fazit:
Ein Buch über eine starke junge Frau, die alles Bekannte aufgibt und mit ihre Schwester die gefährliche Flucht von Aleppo bis nach Deutschland auf sich nimmt, um dem Krieg in ihrer Heimat zu entkommen. Das Buch wird mich nicht so schnell loslassen und ich kann es nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Das bewegte Leben einer starken Frau

Die Fotografin
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Kurzmeinung:
Ein großartiges Buch über eine starke Frau. William Boyd versteht es, Fakten und Fiktion zu verweben und erzählt einfühlsam vom spannenden und ereignisreichen Leben der Amor Clay.


Meine ...

Kurzmeinung:
Ein großartiges Buch über eine starke Frau. William Boyd versteht es, Fakten und Fiktion zu verweben und erzählt einfühlsam vom spannenden und ereignisreichen Leben der Amor Clay.


Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch so gerne gelesen. Die knapp 600 Seiten habe ich innerhalb weniger Tage verschlungen. William Boyd schreibt über das Leben einer starken, selbstbewussten und abenteuerlustigen Frau. Und über ihr Leben gibt es wirklich viel zu berichten. Angefangen als Gesellschaftsfotografin in London, reist sie dann nach Deutschland und besucht Berliner Nachtclubs auf der Suche nach einem Skandal. Ihr Weg führt sie weiter nach New York, Paris, Saigon und schließlich in ein einsames Häuschen an der Küste Schottlands.

All diese aufregenden Episoden aus Amor Clays leben sind so nah und eindrücklich geschildert, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe Amory gern auf ihren Reisen begleitet, habe mit ihr gelitten, mich mit ihr verliebt, gefreut und war immer gespannt, was das Leben als nächstes für sie bereithält.

William Boyd zeichnet das Porträt einer starken Frau, die mutig ist, für sich einsteht und für ihren Traum kämpft. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges war der Beruf des Fotografen, besonders des Kriegsfotografen, immer noch Männerdomäne und Amory Clay muss auf ihrem Weg zu Anerkennung viele Rückschläge einstecken. Doch sie gibt nicht auf. Doch Boyd zeigt auch die verletzliche, unsichere Seite dieser Frau und schafft so ein komplexes und glaubhaftes Bild.

Bereichert wird dieser Roman außerdem durch zahlreiche Bilder, die Amory Clay in ihren jeweiligen Lebensabschnitten aufgenommen hat. Viele Bilder von Soldaten und Kriegen, aber auch Schnappschüsse von Familienmitgliedern und Liebhabern geben dem Leser einen zusätzlichen Einblick und lassen ihn noch tiefer in die Geschichte eintauchen.


Fazit:
Ein biographischer Roman, spannend, berührend, und sehr unterhaltsam. Diese Lektüre kann ich nur jedem empfehlen.

Veröffentlicht am 29.05.2017

Sehr spannend und erschreckend realistisch

Anonym
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Kurzmeinung:
Ein sehr spannender Thriller. Interessante Idee und gelungene Umsetzung. Tolle Ermittler und die Einblicke aus drei Perspektiven machen einen besonderen Reiz aus.


Zum Buch:
Die Idee ist ...

Kurzmeinung:
Ein sehr spannender Thriller. Interessante Idee und gelungene Umsetzung. Tolle Ermittler und die Einblicke aus drei Perspektiven machen einen besonderen Reiz aus.


Zum Buch:
Die Idee ist so simpel wie brillant: Ein Unbekannter eröffnet ein Internetforum in dem jeder User einen Todeskandidaten nominieren kann und es regelmäßig öffentliche Abstimmungen gibt, wer hingerichtet werden soll. Der Admin der Seite, Trajan, sieht sich als Exekutive und macht Hamburg zu seiner Arena. Dabei versetzt er Hamburgs Bewohner wahlweise in Blutrausch oder Todesangst.
Auf der anderen Seite stehen Kommissar Daniel Buchholz und seine neue Kollegin Nina Salomon, die erst zu Beginn der Ermittlungen aus Bremen zum Team dazukommt. Viel Zeit zum Eingewöhnen hat Nina also nicht, und so kommt es zu einigen Reibereien zwischen ihr und ihren Kollegen.
Zunächst glauben viele bei der Internetseite an einen makaberen Scherz und nehmen die Seite nicht ganz ernst. Doch als die nächste Todesliste veröffentlicht wird, beginnt für die Ermittler ein Wettlauf gegen die Zeit.


Meine Meinung:
Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Neben der interessanten Grundidee des Falls haben mir besonders die verschiedenen Perspektiven gefallen, aus denen man die Geschehnisse geschildert bekommt.
Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der Ermittler Nina Solomon und Daniel Buchholz geschrieben.
Aber zwischendurch gibt es auch einige Kapitel aus einer dritten Perspektive, der des Mörders. Das fand ich besonders reizvoll.
Ab und zu habe ich beim Lesen etwas den Faden verloren und war gerade so in die Perspektive von Nina eingetaucht, dass ich beim nachten Kapitel nicht gleich gemerkt habe, dass jetzt ja wieder Daniel erzählt. Aber das bekommt man dann doch recht schnell mit.

Das führt mich dann gleich zu den Charakteren im Buch. Mir waren zwar nicht alle Personen gleich sympathisch, aber sie wurden alle sehr gut eingeführt und ich hatte schnell ein Bild von allen vor Augen, dass dann nach und nach immer komplexer wurde.
Daniel Buchholz und seine Kollegen in Hamburg sind ein eingespieltes Team, Nina Salomon kommt aus Bremen neu ins Team dazu. Mit ihrer rauen, schnippischen Art macht sie sich anfangs nicht gerade Freunde. Besonders der sehr korrekte Buchholz ist zunächst wenig begeistert von seiner neuen Kollegin.
Die Streitereien zwischen den beiden haben aber genau das richtige Maß und nehmen nicht zu viel Platz in der Handlung ein. Im Gegenteil, das Geplänkel lockert die sonst doch sehr dunkle Stimmung angenehm auf und bringt eine kleine Portion Humor in die Ermittlungen.

Der Fall an sich ist absolut spannend und gut erdacht, ohne dabei konstruiert zu wirken. Die Idee ist sowohl interessant, als auch sehr erschreckend. Die Umsetzung ist gelungen und wirkt erschreckend realistisch.
Zufällig habe ich vor kurzer Zeit AchtNacht von Sebastian Fitzek gelesen und rezensiert. Das Buch hat eine ganz ähnliche Thematik, ist in der Umsetzung aber völlig anders. AchtNacht hat mir leider nicht gut gefallen. Wie man die Grundidee aber auch sehr gelungen umsetzen kann, dass zeigen Ursula Poznanski und Arno Strobel in "Anonym" auf beeindruckende Art und Weise. Und für mich war es ein spannendes Erlebnis, zwei Bücher mit so ähnlicher Thematik und doch so unterschiedlicher Umsetzung hintereinander zu lesen.

Anonym hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ein weiterer Pluspunkt für mich Persönlich war der Schauplatz Hamburg.
Ich habe beim Lesen mal wieder gemerkt, wie viel es ausmacht, wenn man die Schauplätze der Handlung kennt. Als Hamburgerin habe ich mich immer total gefreut, wenn Orte genannt wurden, die ich kenne. Ich hatte das dann gleich so detailreich vor Augen und konnte mich viel besser in die Szenerie hineinversetzen. Es hat sich irgendwie alles vertraut angefühlt und die Lektüre hat direkt ein bisschen Heimweh nach Hamburg ausgelöst, obwohl die Handlung natürlich alles andere als ein Anreiz ist.


Fazit:
Ein Thriller, in den man sehr schnell den Einstieg findet und den man dann kaum noch aus der Hand legen mag. Die Idee ist spannend und erschreckend realistisch.
Durch die verschiedenen Perspektiven und die gelungen herausgearbeiteten Charaktere hebt sich das Buch von der Masse ab. Ebenso durch die Zusammenarbeit zweier Autoren an einem Buch. Dieses Experiment ist auf jeden Fall geglückt und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall von Buchholz und Salomon.