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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2022

Ein Mythos – neu erzählt

Galatea
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Es fällt mir nicht leicht, dieses Buch zu rezensieren, denn es ist so ganz anders als das, was ich sonst so lese. Das Streben nach einem eigenständigen Leben ist in der heutigen Zeit für Frauen selbstverständlich, ...

Es fällt mir nicht leicht, dieses Buch zu rezensieren, denn es ist so ganz anders als das, was ich sonst so lese. Das Streben nach einem eigenständigen Leben ist in der heutigen Zeit für Frauen selbstverständlich, aber noch immer wird es Männer geben, die sich in dieser Geschichte wiederfinden können. Die Statue aus der griechischen Mythologie erhält durch die Worte der Autorin neben einer Stimme vor allem einen Namen und eine Persönlichkeit.

Die Illustrationen sind sehr treffend, durch sie wird das Buch etwas verlängert, denn der eigentliche Text ist schon ziemlich kurz. Dennoch hat mir nichts gefehlt, denn das Wesentliche wurde erzählt. Zudem sind die anderen Teile: das Vorwort der Autorin, eine Übersetzung der Pygmalion-Geschichte von Ovid und ein Nachwort des Philologen Andreas Knabl informativ und tragen zum besseren Verständnis bei; sie runden das Ganze ab. Ich finde es sehr interessant, die Sagenwelt modern zu gestalten und eine Verbindung zur Neuzeit zu schaffen. Das ist der Autorin wirklich gut gelungen.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Royale Schicksale

Grace Kelly und Diana Spencer
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Die Unterschiede liegen hauptsächlich in den Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die sie geprägt haben. Ansonsten finden sich viele Parallelen im Leben der beiden Frauen. Sie werden in diesem Buch hervorragend ...

Die Unterschiede liegen hauptsächlich in den Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die sie geprägt haben. Ansonsten finden sich viele Parallelen im Leben der beiden Frauen. Sie werden in diesem Buch hervorragend ausgearbeitet und dokumentiert, die Zusammenhänge sehr deutlich dargestellt. Sie kannten sich nur kurz, fanden sich aber äußerst sympathisch und hätten trotz des Altersunterschiedes wahrscheinlich Freundinnen werden können. Sie bringen frischen Wind in die eingefahrenen Traditionen und brechen veraltete Krusten auf.

Man kennt beide Frauen und ihr Schicksal, aber insbesondere über die Kindheit der beiden war mir wenig bekannt und daher sind die Ähnlichkeiten sehr aufschlussreich, ebenso die weiteren Parallelen im Laufe ihres Lebens, denn beide fristeten ein trauriges Dasein und haben sich ihre Akzeptanz hart erarbeitet.

Der Aufbau des Buches ist gut gewählt mit insgesamt 4 Abschnitten, von der Kindheit und Jugend bis zu dem jeweiligen Unfalltod der beiden Frauen. Es finden sich Originalzitate an den passenden Stellen, die Formulierungen sind teilweise neutral und sachlich, aber auch berührend und emotional. Hinzu kommt bestens ausgewähltes Fotomaterial, mal bunt, mal schwarz/weiß. Die Idee, zwei Biographien unter Dokumentation von Parallelen miteinander zu verbinden, finde ich total interessant und gelungen umgesetzt.

Gut gefällt mir der ausführliche Anhang mit tief greifenden Informationen zu den Lebensläufen von Grace und Diana sowie eine Filmographie von Grace Kelly, eine detailreiche Bibliographie zu beiden Frauen und ein genaues Register aller erwähnter Personen. Mir bleibt nur noch die Erwähnung eines kleinen Kritikpunktes: viele Begebenheiten werden an den unterschiedlichsten Stellen, teils mehrfach, wiederholt. Das fand ich ein wenig störend. Aber insgesamt ein tolles und empfehlenswertes Werk, nicht nur für royale Fans, sondern auch für Leser von (ungewöhnlichen) Biographien.

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Seichte Lektüre

Die Wolkenstürmerin
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Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern gehören Marlene 50% des Familienunternehmens, das vor dem Krieg Wasserflugzeuge baute; sehr zum Leidwesen ihres Cousins, der deutlich weniger Anteile hält. Das Ferienhaus ...

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern gehören Marlene 50% des Familienunternehmens, das vor dem Krieg Wasserflugzeuge baute; sehr zum Leidwesen ihres Cousins, der deutlich weniger Anteile hält. Das Ferienhaus an der Ostsee bei Lübeck bietet ihr Rückzugsmöglichkeiten. Dem Unternehmen geht es in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg schlecht und Marlenes Idee zur Rettung der Firma stellt sie vor einige Herausforderungen. Zudem lernt sie einen mysteriösen Schwimmer kennen, der ihr Herz erobert. In allen Belangen stehen Probleme ins Haus.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich etwas anderes als eine oberflächliche Liebesgeschichte erwartet. Deutlich mehr Details zum Flugzeugbau und dem Dasein einer Pilotin zur Zeit des Wirtschaftswunders hätten für den Tiefgang gesorgt, den ich doch sehr vermisst habe. Die Geschichte vereint viele Problematiken der damaligen Zeit, mir war das leider etwas zu viel. Der Schreibstil lässt sich flüssig und schnell lesen. Wer einen Liebesroman in der Welt des Wirtschaftswunders sucht, der für kurzweilige Stunden am Kamin sorgt, ist hier richtig.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Einblick in ein Künstlerleben

Die Farben der Welt
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Schon sehr früh verwaist, nimmt ihr Onkel sie auf und ermöglicht Ida eine gute Schulbildung. Schnell kommt sie mit Neid und Missgunst in Kontakt; diese Charakterzüge von Mitmenschen einschließlich unschöner ...

Schon sehr früh verwaist, nimmt ihr Onkel sie auf und ermöglicht Ida eine gute Schulbildung. Schnell kommt sie mit Neid und Missgunst in Kontakt; diese Charakterzüge von Mitmenschen einschließlich unschöner Konsequenzen begleiten sie durchs Leben. Sie schließt aber auch eine Freundschaft, die durch Höhen und Tiefen Bestand hat. Ihre große Liebe wird die Malerei. Um ihr Talent zu verfeinern, führt ihr Weg sie nach Florenz; eine Stadt, die im 16. Jahrhundert schon die Künste zu schätzen und zu fördern wusste. Zurück in ihrer Heimatstadt, erhält sie die Chance, sich malerisch zu betätigen und Vorarbeiten für das Buch "Hortus Eystettensis" zu leisten. Aber auch alte Wunden werden aufgerissen.

Der Roman glänzt durch seine tollen Beschreibungen. Seien es die Städte Nürnberg und Florenz, die vor dem inneren Auge auftauchen oder auch die Protagonisten in ihren jeweiligen Lebensumständen, denen man nahe ist; die lebendige Sprache ist beeindruckend. Insbesondere rund um die Malerei, ihre Entstehung und fertig gestellten Bildern entstehen förmlich vor den Augen des Lesers. Die Geschichte ist in sich schlüssig und detailreich aufgebaut. In Anbetracht des Titels und, wie ich dachte, Hauptthemas des Buches, kam mir die Malerei leider etwas zu kurz. Ich kann aber natürlich eine Leseempfehlung aussprechen, denn ich habe das Buch gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Literatur vom Feinsten

Spitzweg
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Der Ich-Erzähler hat sich nach eigenen Angaben nicht viel aus Kunst gemacht bis ein neuer Mitschüler ihn an das Thema heranführt. Und das auf eine äußerst ungewöhnliche Art und Weise. Die dritte im Bunde ...

Der Ich-Erzähler hat sich nach eigenen Angaben nicht viel aus Kunst gemacht bis ein neuer Mitschüler ihn an das Thema heranführt. Und das auf eine äußerst ungewöhnliche Art und Weise. Die dritte im Bunde ist ein hochbegabtes Mädchen, die von einer Lehrerin beleidigt wird. Die Clique schmiedet einen Racheplan. Der in der Kunst kundige Schüler ist ein Fan des Malers Spitzweg. Mit seiner philosophischen, fast prosaischen Sprache beeindruckt er seine neuen Freunde. Er schweift weit um sein eigentliches Thema herum, formuliert hochgestochen und reflektiert seine Gedanken.

Die Kunstinterpretationen mit Bezug zu Literatur, Malerei und Musik haben mich beeindruckt, ebenso die subtilen Hinweise zu unterschiedlichen Kunstwerken verschiedenster Art. Der Autor nutzt eine ausgefallene Sprache mit Schachtelsätzen und ausgefallenen Wörtern; es fehlt auch nicht an Wortwitz. Die Texte sind gespickt mit vielen treffenden und passenden Zitaten. Das Buch behandelt unterschiedliche Themen wie Freundschaft, Kunst, Kultur, Bildung und hat es zurecht auf die Short List zum Deutschen Buchpreis 2022 geschafft.

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