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Abibliophobia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2023

Typischer Suter

Melody
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Ich liebe alle Bücher von Martin Suter, daher war mir eigentlich schon vorher bewusst, dass dieses Buch mich nicht enttäuschen wird.
Das klassisch-schlichte Diogenes-Cover mag ich sehr. Ich mag es ebenfalls ...

Ich liebe alle Bücher von Martin Suter, daher war mir eigentlich schon vorher bewusst, dass dieses Buch mich nicht enttäuschen wird.
Das klassisch-schlichte Diogenes-Cover mag ich sehr. Ich mag es ebenfalls sehr, dass Suter diesem überragenden und außergewöhnlichen Verlag seit Jahrzehnten treu geblieben ist.
Der Protagonist Tom war ein reicher Sohn, intelligent und so gebildet, wie man mithilfe des Geldes nur sein kann. Eine ganze Hand voll hochrangiger Abschlüsse, aber keinen Job. Das führt ihn nach Zürich zu Dr. Stotz, eins eine bedeutende, scharfsinnige Persönlichkeit. Zwei außergewöhnliche Männer treffen aufeinander, die beste Voraussetzung für eine anspruchsvolle Geschichte.
Ich liebe Suters Schreibstil, klar, präzise, beobachtend und mit genau der richtigen Menge an Details. Jedes Mal wenn ich wieder eines seiner Bücher lese, merke ich, wie sehr ich es vermisst habe und fühle mich erneut in der Sprache zuhause.
Intelligenter Spannungsaufbau: wer ist die Frau auf den Bildern? Warum hat Dr. Stotz so viel mit Toms Vater gemeinsam?
Suter ist ein eleganter Mann mit Stil, intelligent, integer und sehr wertorientiert. Genau das verkörpern seine Figuren ebenfalls.
Die Geschichte um Stotz und Melody beginnt wie eine normale Liebesgeschichte der damaligen Zeit und wird immer mysteriöser. Man fiebert immer dem nächsten "Häppchen" entgegen. Und dann taucht Stotz Großnichte Laura auf und die Geschichte nimmt abermals eine spannende Wendung.
Es ist fast schon gruselig und unbehaglich, wie sehr Stotz an der Vergangenheit hängt. Und dann kommt alles ganz anders, als man denkt...

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Wie das Leben so spielt...

Es war einmal in Brooklyn
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Perfektes Timing: ich komme gerade aus den USA wieder und bin genau in der richtigen Stimmung für ein Buch aus den 70ern, das in Brooklyn spielt. Zu Beginn war ich eher skeptisch, da es sich doch sehr ...

Perfektes Timing: ich komme gerade aus den USA wieder und bin genau in der richtigen Stimmung für ein Buch aus den 70ern, das in Brooklyn spielt. Zu Beginn war ich eher skeptisch, da es sich doch sehr stark nach einem Jugendbuch angehört hab und ich die Befürchtung hatte, dass ich vielleicht zu alt für das Genre bin. Der Anfang war allerdings direkt schon ziemlich spannend und es klang so gar nicht nach Liebesroman. Zitate am Anfang mag ich sehr.
Juliette steht kurz vor ihrem Abschluss und bereits mit den ersten Sätzen kann man sich mit dieser lieben, nicht sonderlich beliebten Schülerin identifizieren. So schnell hatte ich noch nie einen Bezug zur Hauptperson. Juliette steht am Anfang ihres Lebens und erlebt gerade die aufregendste Zeit. Ihr Nachbar und Freund David stattdessen ist gleich alt, aber schwer krank, sodass sein Leben schon bald enden wird. Er hat keine Zukunftsperspektive. Ein paar Seiten später passiert mir mit David das gleich wie mit Juliette: ich verliebe mich in ihn und seine Art. David und Juliette werden für mich direkt wie Freunde. Super toll und echt besonders, so schnell einen Bezug zu bekommen.
Die beiden haben eine Freundschaft, die zu Herzen geht und ein Schicksalsschlag, der zu Tränen rührt. Der Schreibstil ist unglaublich sanft und leise, aber dennoch sehr ausdrucksstark. Der Wechsel zwischen jugendlicher Leichtigkeit und erwachsener Hoffnungslosigkeit ist beeindruckend.
Es ist eine schwierige Situation für beide. Ein wirklich bewegender Roman übers Erwachsenwerden, Verlieben und die Suche nach dem Glück trotz der Schicksalsschläge, die das Leben bereithält.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Money,money,money

3000 Yen fürs Glück
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Ein Buch übers Sparen kann ich gut gebrauchen, denn wenn ich nicht gerade ein Buch gewinne oder geschenkt bekomme, gebe ich Unmengen an Euros für Bücher aus. Wenn dann noch die gesamte Familie im Buch ...

Ein Buch übers Sparen kann ich gut gebrauchen, denn wenn ich nicht gerade ein Buch gewinne oder geschenkt bekomme, gebe ich Unmengen an Euros für Bücher aus. Wenn dann noch die gesamte Familie im Buch mitmischt kann es ja nur amüsant werden.
Das Cover hat eine außergewöhnliche, aber sehr schöne Farbe und sticht sofort ins Auge und die Winkekatze ist ein kultiges Klischee, bei dem man sofort an Asien denkt.
Klasse, das direkt am Anfang erklärt wird, dass 3000 Yen rund 7 Euro sind. Diese Summe zieht sich immer wieder durch das gesamte Buch und verändert an der ein oder anderen Stelle das Leben der Protagonisten sehr. Eine tolle Ausgangsidee.
Mit einem Ziel vor Augen spart es sich viel leichter. Spartipps werden aber nicht nur gegeben, sondern clever in Form von Gesprächen in die Handlung einbezogen. Man fühlt sich gut unterhalten, erhält Finanztipps dabei und fast alles dreht sich um die Summe von 3000 Yen.
Hinter den 3000 Yen verbergen sich so viele Produkte und Möglichkeiten und manchmal ganze Schicksalswendungen und unerwartete Begegnungen mit neuen und alten Freunden.
Der eigentliche zahlenmäßige Wert des Geldes rückt Seite für Seite mehr in den Hintergrund. Geldsorgen sind leider altersunabhängig und können das Leben manchmal sehr beschweren.
Super spannend ist auch die Historie des Kakeibo, das japanische Haushaltsbuch. Davon kann man auch heute noch etwas lernen.
Obwohl alle so viel über Geld reden ist doch nahezu keiner komplett ehrlich, wenn es um die eigenen Finanzen geht. Geld war schon immer ein gesellschaftlich spannendes Thema und wird in diesem Buch zu einer tollen und kurzweiligen Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Herzergreifend skuril

Vilma zählt die Liebe rückwärts
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Vilma ist skurril und liebenswert. Der Klappentext sorgt bereits dafür, dass man sie unbedingt kennen lernen möchte.
Als ich das Buch aufklappte und dann das Autogramm der Autorin sah, war ich überrascht ...

Vilma ist skurril und liebenswert. Der Klappentext sorgt bereits dafür, dass man sie unbedingt kennen lernen möchte.
Als ich das Buch aufklappte und dann das Autogramm der Autorin sah, war ich überrascht und habe mich super gefreut. Das gibt dem Ganzen noch einmal eine persönliche Note. Ein absolutes Highlight für mich.
Vilmas Vater starb an Bord eines Flugzeugs und hinterließ ihr eine Bratsche und Briefe für sie. Mit genau so einem Brief beginnt auch das Buch. Ein traurig schöner Einstieg, nie haben mich die ersten drei Seiten eines Buches bereits so berührt wie in diesem Fall.
Vilma ist witzig, hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und schildert Gespräche und Situationen so, dass man traurig ist nicht selbst dabei gewesen zu sein. Sie ist so stumpf und lustig. Man möchte dank Vilmars Humor schallend laut in Gelächter ausbrechen. Ihre Gedanken nehmen manchmal so wahnwitzige Werde, man „liest“ ihr gern beim Denken zu, herrlich verrückt, aber auch erfrischend. Und wer definiert schon, was normal ist?
Diese Frau macht sich so wahnsinnig viele Gedanken und ist so verpeilt, aber auch weltgewandt und klug. Durch die Briefe kommt sie ihrem Vater langsam näher, das ist sehr schön und berührend zu lesen.Vilma wehrt sich so sehr dagegen und trotzdem wird sie vom Lebe, vom Glück und vor allem von der Liebe überrumpelt.
Die Liebesgeschichte ihrer Eltern in Briefen wird erzählt, während sich bei Vilma gerade selbst eine romantische Beziehung entwickelt. Es ist schön zu lesen, wie sich diese Geschichte im Buch quasi parallel entwickeln.
Es muss schwierig sein den eigenen Vater erst nach seinem Tod kennen zu lernen, ihm keine Fragen mehr stellen zu können. „Den Mann der gelebt und geliebt hatte und mein Vater geworden war.“ Ein wahnsinnig starker Satz, der den Prozess der Briefe sehr gut beschreibt.
Dafür, dass Vilma Sozialkontakte meidet wird ihr Leben immer turbulenter. Von diesem Buch habe ich gelernt keine Geheimnisse mehr zu haben, das Leben jetzt zu leben und alles zu sagen, bevor man mit den ganzen ungesagten Worten stirbt.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Romance, romance, romance

The Things we left unsaid. Unsere Herzen auf dem Spiel
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Ich bin ein großer Fan von Simona Ahrnstedt und habe mit Spannung das neue Buch erwartet. Ich lese selten Liebesromane, aber wenn muss es ein Buch von ihr sein.
Das Cover verspricht Glamour und die ganz ...

Ich bin ein großer Fan von Simona Ahrnstedt und habe mit Spannung das neue Buch erwartet. Ich lese selten Liebesromane, aber wenn muss es ein Buch von ihr sein.
Das Cover verspricht Glamour und die ganz großen Gefühle und viel Leidenschaft. Kate und Jakob: das passt ja so gar nicht. Die taffe Clubbesitzern und der griesgrämige Banker. Das kann spannend werden. Die beiden sind wie Feuer und Wasser und trotzdem sprühen die Funken. Das ist so toll zu lesen, fesselnd, leidenschaftlich und aufregend. Das Rätselraten beginnt: was hat Jakob erlebt, wird Kate ihn knacken können?
Unterschiedlicher könnte die Herkunft der beiden nicht sein. Dennoch haben sie viel gemeinsam, da beide mit Dämonen der Vergangenheit kämpfen und beide tief enttäuscht wurden.
Kate ist einfach so unfassbar cool, man möchte gern so taff sein wie sie und Jakob möchte man am liebsten für sich selbst haben. Die beiden werden von Seite zu Seite immer mehr zum perfect match.
Ahrnstedt schreibt nicht einfach nur einen Liebesroman, sondern schreibt mit sehr viel Tiefe. Schwierige Kindheitserlebnisse und zahlreiche Schicksalsschläge sind Themen, die ans Herz gehen. Das Buch kratzt definitiv nicht nur an der Oberfläche.
Beide sind so verletzt worden, dass es scheint sie könnten gar nicht ehrlich und tief zueinander finden. Man spürt die Verzweiflung beim Lesen, so wie man alle Emotionen des Buches überdeutlich spürt.

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