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Veröffentlicht am 25.04.2023

Faszinierend, sanft, lehrreich und wichtig - eine Mischung, die ein besonderes Buch ausmacht

Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
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Als Willodeen mir das erste Mal über den Weg lief, musste ich sofort daran denken, wie meine Tochter und ich diese poetisch anmutende Geschichte zusammen lesen und ich ihr etwas über die Wichtigkeit allen ...

Als Willodeen mir das erste Mal über den Weg lief, musste ich sofort daran denken, wie meine Tochter und ich diese poetisch anmutende Geschichte zusammen lesen und ich ihr etwas über die Wichtigkeit allen Lebens auf diesem Planeten beibringen könnte. Die ersten Kapitel haben wir auch noch zusammen gelesen und danach wollte sie leider nicht mehr. Ich nehme an, das Buch war ihr zu wenig actionreich und für ihr Alter dann doch noch nicht passend.
Ich meine irgendwo die Altersempfehlung von 8 Jahren gelesen zu haben, was eigentlich gepasst hätte. Jetzt lese ich allerdings eine Altersempfehlung von 10 Jahren, die meiner Meinung nach, definitiv besser zu der Geschichte passt, jedoch nicht mehr zu meiner Tochter. Macht aber auch nichts, denn so konnte ich das Buch in meinem Tempo alleine zu Ende lesen und ich muss sagen, ich war ganz angetan von dem Buch.

Willodeen hat schon früh bei einem Brand ihre gesamte Familie verloren und lebt seitdem bei zwei kinderlosen Frauen. Die älteren Frauen haben Willodeen sofort wie ihr eigenes Kind in ihrer Mitte aufgenommen und ziehen dieses introvertierte Kind auf ihre ganz eigene Art und Weise auf.
Willodeen hält nichts von der Schule, viel lieber erkundet sie die Welt auf eigene Faust. Am liebsten ist die in der Natur unterwegs und beobachtet Tiere, ganz besonders die unansehnlichen und stinkenden Kreischer. Die Liebe zur Natur, allen Tieren und vor allem den Kreischern hat sie von ihrem Vater.
Die Bewohner ihres Heimatdorfes Purchance verabscheuen die Kreischer und rotten sie kurzerhand aus. Sie kümmern sich viel lieber um die niedlichen Summbärchen, die jedes Jahr im Dorf überwintern und jede Menge Touristen anlocken. Doch dieses Jahr ist kein einziges Summbärchen nach Purchance zurückgekehrt und niemand weiß warum.
Als plötzlich eine selbstgebastelte Kreischerfigur auf magische Weise lebendig wird, beginnt Willodeen zu verstehen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Leben der Kreischer und dem der Summbärchen geben muss und alles in der Natur einer gewissen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Mit dieser Erkenntnis setzt Willodeen alles daran die Kreischer wieder zurück nach Purchance zu bringen.

Während ich diese Rezension schreibe, hallt in mir die Stimmung aus dem Buch nach. “Willodeen“ ist ein ruhiges und sanftes Buch, das gleichzeitig auch eine gewisse Ernsthaftigkeit besitzt. Ich empfand die Geschichte als faszinierend und lehrreich. Besonders gut hat mir gefallen, dass das introvertierte Mädchen Willodeen ihre leise Stimme erhoben hat und trotz Widerstand aus den Reihen der Erwachsenen Gehör gefunden hat. Die Botschaft, das Kinder eine Stimme haben und auch haben müssen, ist für mich sehr wichtig. Sie nehmen Dinge ganz anders wahr als wir und sind häufig nicht so verkopft. Meiner Meinung nach kann man das Buch als Metapher für unsere heutige Zeit nehmen. Auch jetzt sind es die jungen Menschen, die auf den Missstand in der Natur, unserer Umwelt und dem Klima hinweisen und aktiv werden. Und auch jetzt sind es vermehrt die alten Leute, die die jungen belächeln und nicht zuhören wollen. Glücklicherweise beginnt sich das zu ändern, ähnlich wie auch bei “Willodeen”.

Katherine Applegate versteht mit ihrem Schreibstil und ihrer Art Charaktere zu entwickeln einen gewissen Flair zu vermitteln. Nicht selten hatte ich den Eindruck das Buch bringt etwas Poetisches mit sich. Meiner Meinung nach ist die Geschichte sehr lesenswert, voller Magie und vermittelt eine wichtige Botschaft.
Ich hoffe, dass in unserer heutigen Zeit, in der alles gefühlt immer schneller und actionreicher sein muss, so ein ruhiges und sanftes Buch dennoch viele Leserinnen erhält – besonders diese für die es auch geschrieben worden ist.

Ich persönlich kann das Buch auch erwachsenen Leser
innen empfehlen. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich vergeben daher gerne 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.04.2023

Toller Rätselspaß mit Luft nach oben bei der Umsetzung

Wer ist der Mörder?
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Bereits seit Jahren gehen mein Mann und ich regelmäßig auf Rätseljagd. Ein Escape-Buch hier, ein Rätsel-Adventskalender dort und nun auch dieses Krimi-Rätselbuch. Uns macht es einfach viel Spaß Hinweise ...

Bereits seit Jahren gehen mein Mann und ich regelmäßig auf Rätseljagd. Ein Escape-Buch hier, ein Rätsel-Adventskalender dort und nun auch dieses Krimi-Rätselbuch. Uns macht es einfach viel Spaß Hinweise zu entdecken, diese zu entschlüsseln und auch mal um die Ecke denken zu müssen.

Für die Rätsel aus Wer ist der Mörder? wird nicht viel benötigt. Das Buch selber und ein Smartphone mit QR-Scanner reicht. Die Krimi-Rätsel sind so aufgebaut, dass man zunächst den Tatort zu sehen bekommt. Wie ein richtiger Detektiv muss man schon hier auf Kleinigkeiten und Ungereimtheiten achten. Zusätzlich zu der Tatort-Szene folgen auf 5-6 Seiten weitere Hinweise. Beispielsweise ein Blick in eine Tasche oder Schreibtischschublade oder aber auch Audiohinweise bzw. Sprachnachrichten, die für die Lösung des Falls essentiell sind.
In diesem Buch gilt es nicht nur den Täter ausfindig zu machen, sondern auch sein Motiv herauszufinden. Letzteres war für uns tatsächlich nicht immer ganz einfach. Teilweise waren die Hinweise so subtil, das sie uns gar nicht aufgefallen sind oder aber es wurde etwas als gegeben gesetzt, was wir nicht als solches verstanden hatten. Auch waren die Bilder für uns nicht immer ganz eindeutig. Bei einem Rätsel sollte man beispielsweise anhand zweier Ketten einen Hinweis erkennen, das Problem dabei war, dass die zweite Kette gar nicht zu sehen war. Ob das ein Fehler war oder gewollt, weiß ich nicht. Es hat nur leider zu ein wenig Frust auf unserer Seite geführt.

In Wer ist der Mörder? gilt es 12 Mordfälle zu lösen. Pro Fall brauchten wir locker 60-90 Minuten. Wir haben immer zu Zweit gespielt. Natürlich kann man die Fälle auch alleine oder in einer Gruppe lösen. Alleine ist es vielleicht nicht ganz so amüsant, geht aber schneller und in einer größeren Gruppe könnte es schwierig werden, dass alle immer alle Hinweise zu Gesicht bekommen, da es nun mal nur dieses eine Buch zum Lösen der Fälle gibt.

Der interaktive Part auf dem Smartphone hat mir sehr gut gefallen. Bei den Bildern hätte ich mir mehr Präzision gewünscht. Einmal war ich mir nicht sicher, ob es nur ein Fleck oder doch ein Hinweis war (Spoiler: Es war ein Hinweis.).

Nachdem wir uns von dem Gedanken gelöst hatten die Fälle perfekt zu lösen, haben wir Spaß an den abstrusesten Motivvorstellungen gefunden. Wir haben immer noch voller Ernst versucht den Mörder zu entlarven und ein möglichst sinniges Motiv zu finden, doch nachdem uns das fast nie richtig gelungen ist, sind wir lockerer an die Sache gegangen und fanden unsere Ideen auch meist besser als die des Autors.

Insgesamt hat uns das Rätseln mit diesem Buch viel Spaß gemacht, auch wenn wir den ein oder anderen Frustfaktor dabei hatten. Das Buch werden wir nun Freunden von uns vermachen, die noch sehr viel mehr rätseln als wir. Ich bin sehr gespannt darauf, ob sie auf die richtigen Lösungen kommen oder auch ein paar Schwierigkeiten haben werden, so wie wir.

Für die gute Idee und den Rätselspaß gibt es knappe 4 von 5 Sternen. An der Umsetzung muss meiner Meinung nach noch gearbeitet werden, daher der eine Stern Abzug.

Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein Wiedersehen in Swinton-on-Sea

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln
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Nachdem ich letztes Jahr Katharina Herzogs Auftaktband der Bücherdorf-Reihe gehört und geliebt habe, habe ich mich schon sehr auf den zweiten Band gefreut. Ging es im ersten Teil noch um die Kunsthändlerin ...

Nachdem ich letztes Jahr Katharina Herzogs Auftaktband der Bücherdorf-Reihe gehört und geliebt habe, habe ich mich schon sehr auf den zweiten Band gefreut. Ging es im ersten Teil noch um die Kunsthändlerin Vicky und den attraktiven Witwer und Buchhändler Graham, geht es nun um Grahams Schwester Shona und ihren Freund aus Kindertagen Nathan.

Shona und Nathan waren einst die besten Freunde. Einfach unzertrennlich – bis zu dem Tag als Alfie bei einem Unfall ums Leben kam. Das war auch der Tag, an dem Nathans und Shonas Leben verschiedene Bahnen einschlug. Shona blieb in Swinton-on-Sea, während es Nathan nach Edinburgh verschlug.
Shona machte ihren Traum zur Wirklichkeit und eröffnete ein kleines Café, in dem sie fantasievolle Cupcakes verkauft. Nate hingegen wurde zum gefeierten Bestsellerautor. Ganz überraschend und unterwartet trifft Shona Nate – kurz vor Alfies zehntem Todestag – wieder in Swinton an. Sich wieder anzunähern und bedeutet für beide ein großes Stück Arbeit. Doch was, wenn diese Annäherung auf so fragilen Füßen steht, das der kleinste Windhauch sie wieder zunichte machen könnte?

Ich wusste, dass es im zweiten Band nicht wieder um Vicky und Graham, sondern um Shona gehen würde und doch brauchte ich eine kleine Weile, um wieder in Swinton-on-Sea anzukommen und mich auf die Geschichte von Shona einzulassen. Wie auch im ersten Band macht die Sprecherin einen wirklich guten Job. Ich höre ihr sehr gerne zu und lasse mich von ihrer Stimme entführen. Auch die Autorin hat mit ihrem Schreibtalent erneut eine in sich runde und abgeschlossene Geschichte geschaffen, der ich sehr gerne gelauscht habe. Die Figuren waren wie gewohnt authentisch und auch die Emotionen kamen nicht zu kurz.

Genau wie beim ersten Band habe ich auch jetzt die gekürzte Hörbuchversion gehört. Mir hat es an nichts gefehlt und es hätte, für meinen Geschmack auch nicht ausführlicher sein müssen, und dennoch bin ich neugierig darauf, welche Teile der Geschichte eigentlich weggekürzt wurden.

Auch wenn mir Katharina Herzogs Frühlingsfunkeln sehr gut gefallen hat, mochte ich den ersten Band lieber. Für mich sind dort noch mehr Emotionen geflossen und ich habe mich einfach heimelig und wie zu Hause gefühlt. Jetzt im zweiten Band hatte ich dieses Gefühl nicht mehr. Ich habe der Geschichte interessiert gelauscht und mitgefiebert, doch es vermochte mich nicht so packen, wie Vickys und Grahams Geschichte.
Ich denke, dass das Geschmackssache ist und eventuell wäre ich auch anders an das Hörbuch rangegangen, wenn der erste Band nicht noch so sehr präsent in meinem Kopf gewesen wäre.

Nichtsdestotrotz kann ich auch den zweiten Teil der Bücherdorf-Reihe empfehlen und vergeben gerne sehr gute 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.03.2023

Tolles Buch, mit ein paar kleineren Schwächen

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
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Mit LGBQIA+ Content bekommt man mich ja fast immer, bei dem historischen Part dieses Buches war ich mir ehrlich gesagt etwas unsicher, da das eher weniger mein Genre ist. Doch was soll ich sagen – die ...

Mit LGBQIA+ Content bekommt man mich ja fast immer, bei dem historischen Part dieses Buches war ich mir ehrlich gesagt etwas unsicher, da das eher weniger mein Genre ist. Doch was soll ich sagen – die Mischung und das Geisterthema haben mir wirklich gut gefallen!

Der 16-jährige Colin wurde als junges Kind von seiner Mutter verlassen, da diese als kreativer Freigeist die Bühnen Londons erobern wollte. Jetzt, über ein Jahrzehnt später, soll Colin den Sommer bei seiner Mutter und ihrer neuen Familie verbringen. Seinem Vater zuliebe begibt Colin sich auf diese Reise, unsicher, was ihn erwarten wird.
Doch kaum, dass er in Thornhill Hall angekommen ist und es zwischen ihm und seiner Mutter so etwas wie eine Annäherung gibt, stößt ihn jemand die Treppe hinunter und Colin bricht sich das Genick. Als Geist wiedererwacht, ermöglicht sich im eine Chance wieder in sein altes Leben zurückzukehren. Mit Hilfe der anderen Geister auf Thornhill Hall und dem arrogant wirkenden, aber attraktiven Theo, macht Colin sich auf die Suche nach dem verborgenen Zimmer, das ihn wieder zum Leben erwecken kann.

Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts und zu meiner Freude wirkt sie, trotz des historischen Backgrounds jung und frisch. Dies ist vermutlich der Tatsache zu verdanken, dass der Autor jung und frisch schreibt – sehr passend für ein Jugendbuch, meiner Meinung nach. Man hätte die Story auch problemlos in die heutige Zeit übersetzen können. Wer daher auf historische Romane steht, sollte dies im Hinterkopf behalten, um nicht evtl. enttäuscht zu werden.

Christian Handel nimmt sich zu Beginn sehr viel Zeit um seine Figuren einzuführen, was mir ganz gut gefallen hat, denn für mich lag der Fokus mehr auf den zwischenmenschlichen Aktionen als auf dem “Krimi-Teil”. Natürlich wollte auch ich wissen, wer Colin die Treppe heruntergestoßen hatte, doch das war für mich tatsächlich eher zweitrangig.
Es ist nun schon einige Zeit her, seitdem ich das Buch gelesen habe und doch habe ich immer noch die Charaktere vor Augen und fühle die Emotionen, die sie in mir hervorgerufen haben. Für mich ein Zeichen, dass der Autor einen echt guten Job bei der Charakterentwicklung und –beschreibung gemacht hat.

Colin hat für die Suche nach dem verborgenen Zimmer drei Tage Zeit, um dieses zu finden und es zu durchschreiten. Dafür, dass er NUR drei Tage hat, lässt er sich unheimlich viel Zeit bei der Suche und verbringt die knappe Zeit mit, für mich, unwichtigen Dingen. Ich muss sagen, dass mich das schon etwas gestört hat, da es sich für mich einfach nicht logisch angefühlt hat.
Außerdem meine ich, dass mir ein kleiner Logikfehler aufgefallen ist. Colin kann zwischen der Geisterebene und der Ebene der Menschen hin und her wechseln. Auf der Geisterebene ist es ihm möglich sich auf Gegenstände zu setzen/legen und diese zu berühren. Auf der Ebene der Menschen beherrscht er dies nicht. Dennoch, meine ich, dass er in Szenen mit Theo auf der Menschenebene auf einem Bett liegt bzw. sitzt. Dabei dürfte er das gar nicht können. Das hat mich tatsächlich so beschäftigt, dass es meinen Lesefluss gestört hat.

Außerdem gab es eine Szene mit einem Geist namens Alice, die für mich nicht richtig zur Geschichte passen wollte. Ich weiß, dass andere Leser*innen die Szene gut fanden, doch ich fand sie einfach nur skurril. Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern, daher die etwas kryptischen Aussagen hier.

Christian Handels Schreibstil ist angenehm leicht zu lesen und lässt einen sofort in die Geschichte eintauchen. Für ein Jugendbuch absolut passend. Der Autor schafft es die Figuren zum Leben zu erwecken und die feinen zwischenmenschlichen Bande gut herauszuarbeiten.
Die vorsichtige Annäherung von Colin und Theo empfand ich als sehr gut beschrieben. Ich habe die wachsende Zuneigung der Beiden regelrecht gespürt. Ich fand es großartig, dass sie mit kaum Gegenwind zu kämpfen haben – für das 19. Jahrhundert ist dies für mich jedoch nicht allzu realistisch. Dennoch hätte ich es nicht anders haben wollen. Mir war es wichtiger über die Liebe der beiden zu lesen, als über den Hass, dem die beiden zweifellos ausgesetzt gewesen wären.

Auch wenn das Buch – für mich – ein paar kleine Schwächen hatte, habe ich es sehr gerne gelesen und es hat mir insgesamt echt gut gefallen. Wäre ich ein paar Jahre jünger, hätte es mir vermutlich noch besser gefallen.
Daher vergebe ich gerne 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.02.2023

Das Doppelte Lottchen meets New Adult

Never Be My Date (Never Be 1)
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Das Doppelte Lottchen meets New Adult. Wer kennt sie nicht, die Geschichten, in denen Doppelgänger einander begegnen und dann beschließen die Rollen zu tauschen? Ganz ehrlich? Ich mag diese Geschichten, ...

Das Doppelte Lottchen meets New Adult. Wer kennt sie nicht, die Geschichten, in denen Doppelgänger einander begegnen und dann beschließen die Rollen zu tauschen? Ganz ehrlich? Ich mag diese Geschichten, auch wenn sie vom Stil her nicht mehr neu sind.
Darum geht’s

In “Never Be My Date” trifft der vom Leben geplagte und hoch verschuldete Cameron bei einem seiner Kellner-Jobs auf Jasper, der unverschämt reiche Sohn eines Immobilien-Moguls. Als Jasper die extreme Ähnlichkeit bemerkt, macht dieser Cameron ein unwiderstehliches Angebot. Cam soll an Jaspers Stelle ein Semester auf der dem elitären Waterbury College studieren und sich für ihn ausgeben. Dafür erhält Cam 50.000 Dollar und wäre mit einem Schlag schuldenfrei. Auch wenn Cam das Angebot nicht ganz sauber vorkommt, nimmt dieser es dennoch an und beginnt ein Studium an dem College, auf dem nur die Reichsten der Reichen studieren.
Es kommt natürlich wie es kommen muss – Cam alias Jasper trifft auf die Millionärstochter Aspen, die irgendwie zu ahnen scheint, dass mit “Jasper” etwas nicht ganz stimmt. Als die beiden dann auch noch bei eine Dating-Spiel gematcht werden, wird es brenzlig für Cam.
Alte Idee in tiefgründigem Gewand

Wie bereits erwähnt, ist die Doppelgänger-Tausch-Idee keine neue mehr, doch auch Autor*innen müssen das Rat nicht neu erfinden. Kate Corell hat mit “Never Be My Date” eine amüsante, fesselnde und gleichzeitig tiefgründige Geschichte geschaffen.
Cameron und Jasper haben beide mit Problemen zu kämpfen und leiden beide unter Panikattacken. Das Thema wurde meiner Meinung nach sehr sensibel umgesetzt und dient als Brücke in der Beziehung zwischen Aspen und Cam.

Das Buch lebt von den zwischenmenschlichen, die die Autorin wirklich gut zu Papier gebracht hat. Ich konnte das Knistern zwischen Aspen und Cam förmlich spüren. Genauso wie die Unsicherheiten und den Zwiespalt, in dem Cameron eigentlich permanent steckte.
Der Schreibstil ist angenehm leicht zu lesen. Wenn man sich auf die Geschichte einlässt, trägt sie einen schnell mit sich. Im Fokus stehen die beiden Protagonisten Cameron und Aspen, aus deren Perspektiven die Geschichte abwechselnd erzählt wird. Als kleines Randthema wird immer mal wieder erwähnt, wieso Jasper den Tausch mit Cameron wollte. Dieses Thema wird jedoch in diesem Buch nicht aufgelöst, daher nehme ich an, dass es Bestandteil des zweiten Teils der Dilogie sein wird.

Die Autorin hat die Spannungen zwischen den Charakteren und die Figuren selber wirklich gut und authentisch beschrieben. Ich konnte mich zu jeden Zeitpunkt in die Figuren einfühlen. Mir persönlich ist jedoch zu wenig passiert. Es ging halt hauptsächlich um die Beziehung von Aspen und Cam. Für meinen Geschmack hätte gerne noch mehr drumherum passieren dürfen, um den Spannungsbogen konstant aufrecht zu erhalten.

Ich muss aber auch sagen, dass ich positiv erstaunt darüber war, wie wenig entspannt und wenig bis gar nicht zickig Aspen als weibliche Protagonistin war. Ich kann ja nicht weniger leiden als zickige Dramaqueens – daher vielen Dank an die Autorin für die, in meinen Augen, entspannte und intelligente Protagonistin.

Insgesamt hat mir das Buch echt gut gefallen und mich gut unterhalten. Daher vergebe ich gerne gute 4 von 5 Sternen.