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Veröffentlicht am 16.05.2020

Noch besser als der erste Band - spannend, tiefgründig, einfühlsam und witzig

Die Unausstehlichen & ich (Band 2)- Freunde halten das Universum zusammen
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Ehrlich gesagt schreibe ich nicht so gerne Rezensionen zu Folgebänden. Ich weiß häufig nicht, was ich noch erzählen kann, was nicht schon in der Rezension zum ersten Band vorgekommen ist. Bei diesem Buch ...

Ehrlich gesagt schreibe ich nicht so gerne Rezensionen zu Folgebänden. Ich weiß häufig nicht, was ich noch erzählen kann, was nicht schon in der Rezension zum ersten Band vorgekommen ist. Bei diesem Buch ist es jedoch anders. Hier schreibe ich die Rezension sehr gerne, denn ich denke, dass noch viel mehr Leser diese herausragende Kinderbuchreihe lesen sollten.
Vanessa Walder legt im zweiten Band der “Unausstehlichen & ich” nochmal einen Zahn zu. Mir hat dieser Band noch besser gefallen als der erste und da war ich schon mehr als begeistert.
So viel mehr als nur ein Kinderbuch

Ich habe schon immer gerne Kinderbücher gelesen. Seit meine Tochter da ist, noch viel lieber. Ich habe daher schon eine Menge Kinderbücher in der Hand gehabt – auch viele sehr gute. Doch ich kann mich an keins erinnern, das auch nur einen vergleichbaren Tiefgang hatte wie “Die Unausstehlichen & ich”. Schon im ersten Band ist mir das äußerst positiv aufgefallen. Jetzt im zweiten Band hatte ich den Eindruck, dass es sogar noch viel tiefgründiger geworden ist. Wichtigen Themen, wie beispielsweise Schuld(gefühlen) werden mehrere Seiten gewidmet und nicht nur ein paar Sätze, wie ich es normalerweise gewohnt bin.
Die Autorin setzt sich intensiv mit der Gefühlswelt ihrer Charaktere auseinander. Jeder einzelne ist durch seine Vergangenheit geprägt und genau das bringt Vanessa Walder ganz großartig zum Vorschein. Das macht die Charaktere so authentisch und das Buch so tiefgründig. Der Leser bekommt die Entwicklung der einzelnen Personen hautnah mit. Immer wieder fügt sich ein Puzzleteil ins nächste und lässt den Leser so hinter die Fassade blicken.

Wie bereits in meiner Rezension zum ersten Band erwähnt, vermittelt die Autorin mit ihrer Geschichte, für mich, wichtige Werte. Zusammenhalt, Freundschaft, Für-Einander-Dasein, Vertrauen, vermeintliche Schwächen, die eigentlich Stärken sind – nur um ein paar zu nennen.
Vanessa Walder zeigt eindrücklich, dass man mit dem richtigen Mindset alles erreichen kann. Und auch wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt, ist doch meistens der Weg dahin das Ziel.
Nicht nur Tiefgründigkeit, sondern auch Spannung

Auch wenn das Buch mit vielen tiefgründigen und ernsten Themen daherkommt, ist das Buch nicht ernst. Es ist lockerleicht, humorvoll, spritzig und voller Spannung. In diesem Band versucht jemand Enni etwas in die Schuhe zu schieben, was sie nicht getan hat. Ich war kräftig am Rätseln, wer denn dahinter stecken könnte. Außerdem umgibt das Internat sein ureigenes Geheimnis, dem wir in diesem Band ein kleines Stückchen näher gekommen sind.

Fazit

Ein ganz wundervoller zweiter Band, den ich sogar noch besser fand als den ersten. Das Buch ist spannend, tiefgründig, einfühlsam und witzig – für mich eine perfekte Mischung. Der dritte Band erscheint leider erst im Sommer 2021, doch ich weiß, dass sich das Warten lohnen wird.

Band 2 einer herausragenden Kinderbuchreihe, die ich wirklich jedem – egal ob jung oder alt, ans Herz legen kann, hat es erneut in meine Highlights geschafft.

Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Der Escape-Room für Zuhause macht sehr viel Spaß, die Rätsel könnten gerne etwas schwerer sein

Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)
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Der Ehemann und ich wollen eigentlich schon seit einer gefühlten Ewigkeit in einen waschechten Escape-Room. Wir sind beide große Adventure-Game Fans und lösen sehr gerne Rätsel. Was liegt da näher als ...

Der Ehemann und ich wollen eigentlich schon seit einer gefühlten Ewigkeit in einen waschechten Escape-Room. Wir sind beide große Adventure-Game Fans und lösen sehr gerne Rätsel. Was liegt da näher als sich so einem Escape-Game zuzuwenden. Als mir die neuen Pocket Escape Books von Ullmann Medien vorgestellt wurden, war ich sofort Feuer und Flamme und habe mir zwei dieser Bücher geordert, quasi der Escape-Room für Zuhause. Eins davon ist “Das Mega Game”.
Wie gesagt, wir spielen beide sehr gerne Computer- und Konsolen-Spiele, daher hat uns der Inhalt dieses Buches gleich angesprochen.

Tom ist seit 24 Stunden spurlos verschwunden. Seine Eltern haben bereits die Polizei informiert und es wird fieberhaft gesucht. Bevor er jedoch von der Bildfläche verschwunden ist, hat er uns (dem Leser/Spieler) einige merkwürdige SMS geschickt. Es ging um eine alte Konsole, die er auf dem Dachboden gefunden hat (Jumanji lässt grüßen). Eben diese Konsole steht noch angeschaltet in seinem Zimmer, als wir es betreten. Und schon sind wir im ersten Raum und müssen uns den ersten Rätseln stellen.
Wie funktioniert der Escape-Room für Zuhause?

Die Pocket Escape Book Reihe ist so ausgelegt, dass sie entweder mit oder ohne Smartphone gespielt werden kann. Spielt man ohne, müssen alle Aktionen und Hinweise per Hand im hinteren Buchteil gesucht werden. Nimmt man sein Smartphone zu Hilfe, erledigt dies die mühselige Suche für einen und man ist schneller. Außerdem gibt es gleich einen Timer obendrauf, der die Zeit für einen stoppt. Anreiz des Spiel ist, allen Räumen in nur 60 Minuten zu entkommen und dabei alle Rätsel zu lösen.
Der Vorteil, mit Smartphone zu spielen, liegt demnach auf der Hand. Man spart Zeit. Wir wollten allerdings das echte Feeling und haben uns dafür entschieden, für das erste Pocket Escape Book, kein Handy zu nutzen, sondern alles händisch zu suchen. Wir haben dadurch und weil wir uns laut vorgelesen haben auch über 60 Minuten gebraucht, doch für uns stand der gemeinsame Spielspaß im Vordergrund.

Die Rätsel haben wir als nicht zu schwierig empfunden – nur einmal mussten wir einen Hinweis zu Hilfe nehmen, da wir partout nicht weiterkamen. Ich denke, dass man daher das Spiel auch gut mit Kindern ab 10 Jahren spielen kann.
Angelehnt sind die Rätsel an literarische Werke – Die geheimnisvolle Insel von Jules Verne, Dracula von Bram Stoker und Roboter-Geschichten von Isaac Asimov. Die Werke zu kennen, bringt einem allerdings keinen Vorteil bei den Rätseln. Mir als Büchernerd hat es einfach nur gefallen, dass nicht nur ein Computergame im Vordergrund steht, sondern auch Klassiker eine Rolle spielen.
Ein einmaliges Vergnügen?

Die Bücher sind dazu ausgelegt, nur ein Mal gespielt zu werden. Macht ja auch Sinn. Beim zweiten Mal kennt man die Lösung der Rätsel ja bereits. Demnach wird auch davon ausgegangen, dass einige der Rätsel im Buch selber gelöst werden. Wir haben dafür extra Zettel benutzt, damit noch Andere etwas von dem Buch haben können.

Ich muss sagen, dass ich das Spielen ohne Smartphone und damit das viele Hin- und Herblättern im Buch als anstrengend empfunden habe. Nichtsdestotrotz hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht mit meinem Mann zusammen alle Rätsel zu lösen. Natürlich wollten wir vor Ablauf der 60 Minuten fertig werden, haben es aber nicht ganz geschafft.
Auf uns wartet noch ein Pocket Escape Book, das wir dann mit Hilfe des Handys lösen wollen. Mal schauen, ob das einen Unterschied macht.

Fazit

Insgesamt hat mir das “Das Mega Game” sehr gut gefallen und das Lösen der Rätsel hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich denke, wenn man eine Affinität zu Computern hat, macht einem dieses Buch ein wenig mehr Spaß, als ohne.
Das Spiel ohne Smartphone habe ich als ein wenig anstrengend empfunden und für meinen Geschmack könnten auch die Rätsel ein wenig schwerer ein, daher einen Stern Abzug.

Für uns wird es aber definitiv nicht das letzte Pocket Escape Book gewesen sein, daher kann ich es guten Herzens weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Berührend, einfühlsam, authentisch - ein echtes Leseerlebnis!

Die Unausstehlichen & ich (Band 1) - Das Leben ist ein Rechenfehler
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Ich lese unheimlich gerne Kinder- und Jugendbücher. Mal sind sie etwas gewöhnungsbedürftig, mal unfassbar süß und mal hauen sie mich einfach vom Hocker. “Die Unausstehlichen & ich” ist genau so ein Buch. ...

Ich lese unheimlich gerne Kinder- und Jugendbücher. Mal sind sie etwas gewöhnungsbedürftig, mal unfassbar süß und mal hauen sie mich einfach vom Hocker. “Die Unausstehlichen & ich” ist genau so ein Buch. Es hat mich vom Hocker gehauen. Ich liebe einfach alles an diesem Buch.
Naja…ok…nicht ganz alles, denn zu Beginn hatte ich ein paar kleine Schwierigkeiten mit den graphischen Elementen im Text. Enni – unsere Protagonistin – benutzt nämlich unheimlich gerne Schimpfwörter. Da ihr “Psycho-Doc”, wie sie ihn liebevoll nennt, kein so großer Fan von Schimpfworten ist, lässt Enni sich auf einen Kompromiss ein und streicht alle benutzten Kraftausdrücke weg.
Enni schreibt also ihrem Doc und erzählt aus ihrer Sicht, was alles passiert ist und wie sie in ihre aktuelle – doch eher missliche – Lage geraten ist.

Der Leser erhält so einen ganz direkten Einblick in Ennis Gedanken- und Gefühlswelt. Wie gesagt, haben mich zu Beginn diese vielen Streichungen im Text ein wenig genervt, da sie mich aus dem Lesefluss gezogen haben. Ich brauchte allerdings nicht lange, um mich darauf einzustellen und so habe ich diese Lücken recht schnell überlesen. Später im Buch ist mir bewusst geworden, dass Enni die vielen Schimpfwörter wie einen Panzer um sich legt. Sie ist wütend, so wichtig wütend und das kann ich ihr auch gar nicht verübeln. Das Leben hat ihr ganz schön mitgespielt.

Ihr seht, das, was ich zunächst nicht ganz so toll fand, hat sich dann doch zu etwas Gutem entwickelt und ist meiner Meinung nach sogar ein wichtiges Stilmittel in diesem Buch.
Berührend, einfühlsam, authentisch – ein echtes Leseerlebnis

Weswegen mich “Die Unausstehlichen& ich” noch vom Hocker gehauen hat? Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen… Es ist einfach das Gefühl, das beim Lesen entstanden ist. Vanessa Walder ist es mit ihrem lockerleichten und flüssigen Schreibstil gelungen, mich Teil des Buches werden zu lassen. Die Charaktere, die Geschichte alles ist so authentisch und hat mich sehr berührt. Beim Lesen hatte ich nicht nur einmal das Gefühl, dass die Autorin entweder aus eigener Erfahrung schreibt oder aber sehr gut recherchiert hat und sich in die Welt von Pflegekindern hineinversetzen kann.

Ich liebe einfach alle Charaktere in diesem Buch – den einen mehr, den anderen weniger. Enni und Lucky sind mir sogar richtig an’s Herz gewachsen. Also ich meine so richtig richtig. Ich würde sie am liebsten adoptieren. Und glaubt mir, es schaffen nicht viele Autor*innen, dass ich mich emotional so sehr auf fiktive Charaktere einlasse.

Nun, ich muss sagen, ich habe das Buch natürlich aus einer erwachsenen Sicht gelesen und daher vermutlich mehr zwischen den Zeilen wahrgenommen als es ein 10-jähriger Leser tun würde. Ich denke, dass Leser der Zielgruppe das Buch aber genau so großartig finden werden. Die Geschichte macht Spaß, ist spannend, berührt einen und man möchte einfach wissen wie es weiter geht. Außerdem sind die Charaktere schon irgendwie cool, so “outlawmäßig”. Sie erleben Abenteuer, die Kinder selber gerne erleben wollen, sich aber verständlicherweise nicht trauen (was auch gut so ist). Gleichzeitig werden großartige Werte, wie beispielsweise Zusammenhalt, Empathie, Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit vermittelt.

Hach ja, am Ende musste ich mir sogar ein paar Tränchen aus den Augenwinkeln wischen, da mich all das Geschehene so berührt hat. Neben all der Emotionalität wird aber auch die Spannung ganz groß geschrieben. So gibt es noch einige offene Fragen und Geheimnisse zu entschlüsseln, daher bin ich schon richtig gespannt au den zweiten Band. Gut, dass der schon bereit liegt.

Fazit

“Die Unausstehlichen & ich” ist ein ganz wundervolles Buch, das von authentischen Charakteren, einer mitreißenden Geschichte und einem ganz wundervollen Schreibstil geprägt ist. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es aus ganzem Herzen nur weiterempfehlen.
Für mich ist es ein Buch für Jung und Alt. Ich denke, dass es sowohl der angepeilten Zielgruppe von Kindern ab 10 als auch Erwachsenen sehr gut gefallen wird. Für mich ist es auf jeden Fall eins meiner Highlights in diesem Jahr geworden.

Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Ein wichtiges Buch, das viel Aufmerksamkeit bekommen sollte!

Prinzessinnenjungs
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Kommt euch das Bild auf dem Cover bekannt vor? Es ist zwar nachgestellt, doch ich kannte das Ursprungsbild vor dem Lesen dieses Buches auch noch nicht. Ebenso wenig wie ich den Namen “Nils Pickert” zuordnen ...

Kommt euch das Bild auf dem Cover bekannt vor? Es ist zwar nachgestellt, doch ich kannte das Ursprungsbild vor dem Lesen dieses Buches auch noch nicht. Ebenso wenig wie ich den Namen “Nils Pickert” zuordnen konnte. 2011 ging das Bild von Nils und seinem damals fünfjährigen Sohn viral, über Nacht. Das Bild und sein Name wurden kurzzeitig berühmt. Ein Mann und ein Junge, die barfuß in Rock und Kleid durch eine Kleinstadt laufen. Für die Einen der Aufreger schlechthin, für die Anderen der Beginn einer notwendigen Revolution, was den Begriff “Männlichkeit” angeht.

Wie gesagt, ich kannte weder das Bild noch den Namen, fand aber sowohl das Cover als auch den Buchtitel großartig. Es wurde dadurch zu einem Must-Read für mich.
Als ich noch ganz frisch im Erzieherberuf unterwegs war, ist mir ein kleiner Junge begegnet, der täglich mit Kleidern, Glitzer, Haarspangen oder Nagellack herumlief und sowohl seine Eltern als auch seine damaligen Erzieherinnen ließen ihn und machten kein Thema daraus. Das ist nun bereits fast 10 Jahre her. Damals war das weit entfernt von selbstverständlich und ist es leider heute immer noch.
Jungs tragen keine Kleider, spielen nicht mit Puppen und haben gefälligst Fußball zu mögen. Kommt euch das vielleicht bekannt vor? Mir leider schon. In meinem Beruf und auch privat begegne ich immer wieder starren stereotypischen Geschlechterrollen. Mädchen sind süß, ruhig, spielen mit Puppen und mögen Glitzer und rosa. Jungs hingegen raufen sich, sind wild, spielen mit Autos und finden blau toll. Was aber, wenn ein Junge pink mag, mit Puppen spielt und Glitzer auf seinem Gesicht tragen möchte? In den meisten Fällen wird dies abgelehnt und zwar leider nicht immer vorsichtig und sanft, häufig sogar sehr rabiat. Aber egal wie es abgelehnt wird, Ablehnung bleibt Ablehnung und tut den kleinen Prinzessinnenjungs gar nicht gut. Zu keinem Zeitpunkt und bei keiner Sache. Farben und Gegenstände haben kein Geschlecht. Rosa ist nicht automatisch weiblich und Puppen machen niemanden schwul. Exakt das ist nämlich einer der Gründe wieso unseren Jungs das Spiel mit Puppen verwehrt wird.

Die Abwertung von Homosexualität und Weiblichkeit nimmt in diesem Buch viel Raum ein. Aspekte, die dem Autor scheinbar sehr wichtig sind. Zurecht! Männlichkeit, wie sie heutzutage noch von viel zu vielen Menschen definiert wird, hat ihren Kern in der Abwertung alles Weiblichen und der männlichen Homosexualität. Nils Pickert geht sehr detailliert darauf ein und bringt auch viele persönliche Beispiele, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Das hat die angesprochenen Themen greifbarer und weniger abstrakt gemacht.

Aber auch Gewalt, vermeintliche Coolness, Liebe, Sex und anerzogene Unselbstständigkeit spielen eine große Rolle in diesem Buch. Vieles war für mich nicht neu, doch so geballt, so schonungs- und kompromisslos, so ehrlich und direkt habe ich es bisher noch nicht gesehen. Im Geschriebenen merkt man, wie es in Pickert arbeitet. Wie das ganze Thema ihn umtreibt und ihn nicht mehr loslässt.
Einige Kapitel waren für mich klar, flüssig und gut strukturiert geschrieben. Diesen Kapiteln konnte ich gut folgen und meine Gedanken sind während des Lesens nicht abgeschweift. Es gab aber leider auch die Kapitel, die auf mich weniger strukturiert wirkten und in denen es viele Wiederholungen gab. In diesen Kapitel ist mir leider aufgefallen, dass meine Gedanken immer wieder abgedriftet sind und ich ganze Abschnitte ein zweites Mal lesen musste.

Nichtsdestotrotz halte ich das Buch für ein sehr wichtiges Buch. Besonders für Pädagog*innen und Eltern eines (Prinzessinnen-)Jungen. Aber auch allen anderen möchte ich dieses Buch ans Herz legen. Lasst euch bitte nicht davon abschrecken, dass der Autor euch einen Spiegel vorhält. Dieser Spiegel und die eigene Selbstreflexion sind wichtig, damit ein Umdenken stattfindet und sich die gesamte Gesellschaft entspannen und wertschätzender miteinander umgehen kann. Doch am Wichtigsten ist dieses Umdenken für all die kleinen Prinzessinnenjungs, die ohne Wenn und Aber sie selbst sein können.

Noch eine Sache zum Schluss: Das Buch ist kein Erziehungsratgeber. Auch wenn der Autor zum Ende hin noch ein paar Tipps geben möchte, fallen diese eher mager aus. Das Buch ist keine Anleitung zu: “Wie mache ich es ab jetzt richtig.”. Das Buch schenkt Impulse, lädt zur Selbstreflexion ein und lässt Unbewusstes bewusst werden.

Fazit

Ein wichtiges Buch, das meiner Meinung nach ganz viel Aufmerksamkeit benötigt. Es wird nicht jedem gefallen. Ich würde sogar fast behaupten, dass es Potenzial hat zu polarisieren. Nils Pickert adressiert Themen, die nicht unbedingt angenehm sind. Schon gar nicht, wenn der vorgehaltene Spiegel zeigt, dass man sich selber nicht ganz “einwandfrei” verhalten hat.
Ich kann gar nicht richtig in Worte fassen wie viel Inhalt in diesem Buch steckt. Wer sich auch nur ansatzweise für die angesprochenen Themen interessiert, der sollte zu dem Buch greifen und sich selber ein Bild machen.
Volle fünf Sterne kann ich leider nicht vergeben, obwohl ich es gerne getan hätte. Dafür war mir das Buch stellenweise zu unstrukturiert, der Schreibstil zu verschachtelt und die Rate an Wiederholungen doch etwas zu groß.

Es erhält jedoch gute vier Sterne und die klare Empfehlung es zu lesen und darüber nachzudenken.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Interessante Story, doch leider habe ich keinen Zugang zu den Charakteren gefunden - 3,5 Sterne

Die Aschebringerin: Sprung zwischen den Welten
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“Die Aschebringerin: Sprung zwischen den Welten” ist der Debütroman der Autorin P.J. Ried. Der interessant klingende Klappentext, das Cover und das Genre sorgten dafür, dass ich sehr neugierig auf das ...

“Die Aschebringerin: Sprung zwischen den Welten” ist der Debütroman der Autorin P.J. Ried. Der interessant klingende Klappentext, das Cover und das Genre sorgten dafür, dass ich sehr neugierig auf das Buch geworden bin. Kaum war das eBook auf dem Reader habe ich auch schon mit dem Lesen begonnen.

Die junge Yashira ist auf ganz Alpha bekannt. Sie ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Portalläuferinnen des Planeten. Nachdem vor hunderten von Jahren der Planet Erde durch einen Asteroidenschauer unbewohnbar wurde, flohen die Überlebenden ins Weltall und erschufen dort einen neuen bewohnbaren Planeten, der von unzähligen Monden umgeben ist. Alpha ist allerdings nur deswegen bewohnbar, weil die Portalläufer*innen durch ihre Läufe Energie von den einzelnen Monden holen, die dazu verwendet wird, um Alphas Atmosphäre aufrecht zu erhalten.
Bei einem ihrer Läufe stößt Yashira auf den verschollenen Portalläufer Riley Chase und rettet ihm und sich in aller letzter Sekunde das Leben. Riley hätte gar nicht auf Epsilon sein dürfen und schon gar nicht dort überleben.
Mit Rileys Rettung verstößt Yashira gegen die Regeln des Portallaufens und wird auf unbestimmte Zeit suspendiert. Doch wie sich sehr schnell herausstellt, ist das das kleinste ihrer Probleme.

Klingt spannend, oder? Ja, fand ich auch. Doch leider lies die Spannung für mich nach diesen ersten Ereignissen erstmal eine Weile nach. Natürlich passiert etwas und das ist auch wichtig für die Handlung, doch für mich plätscherte es eine Weile einfach nur vor sich hin, der Fokus wurde mehr auf Yashira und Riley gelegt und das war für mich stellenweise leider ein wenig langweilig. Glücklicherweise nimmt das Buch zum letzten Drittel hin wieder gehörig an Fahrt auf und lies mich eine Seite nach der nächsten lesen.

Im Klappentext wird ja bereits auf eine kleine Liebesgeschichte zwischen Riley und Yashira hingewiesen. Das ist für mich prinzipiell ok, habe ich nichts gegen. Häufig bereichert es die Geschichte oder es ist wichtig für den Plot. Doch ich muss leider sagen, dass ich bei dem “Etwas”, was da zwischen den Beiden ist, nicht nur einmal beim Lesen mit den Augen gerollt habe. Ich bin einfach kein Fan davon, wenn zwei Charaktere sich ganz offensichtlich, also so richtig offensichtlich, mögen und dann ständig umeinander herumschleichen, den anderen wegstoßen, obwohl sie eigentlich nur die Nähe des Andere wollen und so weiter. Das nervt mich. Ist einfach nicht meins. Ich hätte es ehrlich gesagt bei dieser Geschichte auch nicht gebraucht. Meiner Meinung nach hätte sie auch prima ohne das pubertäre Gehabe der beiden funktioniert.

Leider bin ich auch nicht wirklich warm geworden mit den Charakteren. Nicht mit Yashira, nicht mit Riley und auch nicht mit den Nebencharakteren. Yashira hat mich mit ihrem Verhalten stellenweise sogar ein wenig genervt. So stur und uneinsichtig wie sie manchmal war. Sie kam mir noch nicht reif genug vor.
Ich muss sagen, dass es Bücher, in denen ich zu den Protagonisten keine Beziehung aufbauen kann (egal wie die aussieht), bei mir schwerer haben mich zu überzeugen. Ich konnte die Handlungen und die Denkweise der Charaktere dadurch nicht richtig nachvollziehen und das macht es für mich schwer Teil der Geschichte zu werden. So bin ich einfach nur Beobachterin geblieben und dadurch recht emotionslos.
Außerdem wurden, für meinen Geschmack, auch zu viele Figuren mit Namen benannt. Ich konnte mir irgendwann nicht mehr genau merken, wer wer ist, wer in welcher Beziehung zu den Alphaniern steht und wer was gemacht hat.

Dennoch empfand ich den Schreibstil als ganz angenehm. Die Geschichte war flüssig zu lesen und ich bin gut durch die Geschichte gerauscht. Ich habe beim Lesen einige wenige Fehler und einen kleinen Logikfehler entdeckt. An einer Stelle sind Yashiras Hände hinter dem Rücken gefesselt und ein paar Seiten weiter, gleiche Situation, fasst sich sich mit den Händen an die Schläfen. Anatomisch für mich ein wenig unmöglich.

Auch wenn ich den ein und anderen Kritikpunkt geäußert habe, habe ich das Buch insgesamt ganz gerne gelesen. Es hat nicht immer alles für mich zu 100% einen Sinn ergeben, doch die Geschichte an sich hat mir gefallen. Zum Ende hin wurde sie auch wieder richtig spannend und rasant und dort habe ich dann emotional auch endlich mitfiebern können.
Für mich ist die Geschichte in sich abgeschlossen und beantwortet auch weitestgehend alle wichtigen Fragen. Der Rest bleibt wohl der eigenen Fantasie überlassen.

Fazit

Die Geschichte an sich hat mir gefallen, sie war zu Beginn und im letzten Drittel auch sehr spannend, was für mich ein Pluspunkt ist. Leider wurde ich mit den Charakteren nicht richtig warm und konnte auch der kleinen “Liebesgeschichte” zwischen Yashira und Riley nicht so richtig was abgewinnen. Einem zweiten Buch der Autorin würde ich auf jeden Fall noch eine Chance geben mich zu überzeugen.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

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