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Veröffentlicht am 25.01.2019

Schwergängige gälische Namen in leichter Unterhaltung

Feuertochter
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„Feuertochter“ von Iny Lorentz spielt in Irland zum Ende des 16. Jahrhunderts. Abgesehen von einer Art Pro- und Epilog präsentiert sich die Handlung vor dem Höhepunkt des Neunjährigen Krieges. Englands ...

„Feuertochter“ von Iny Lorentz spielt in Irland zum Ende des 16. Jahrhunderts. Abgesehen von einer Art Pro- und Epilog präsentiert sich die Handlung vor dem Höhepunkt des Neunjährigen Krieges. Englands protestantische Königin Elisabeth I. will das katholische Irland unter ihre Herrschaft bringen. Das lassen sich die irischen Clans nicht kampflos bieten. Protagonistin ist Ciara Ni’Corra, Schwester des Clanführers der Ui’Corra. Neben ihrem Hass auf die Engländer, toben in ihr allerdings auch seit ihrer Kindheit liebevolle Gefühle für den deutschen Söldnerführer in der Truppe ihres Bruders, Simon von Kirchberg.

Das Buch ist überwiegend aus der Perspektive von Ciara geschrieben. Dies wird zwischendurch mit Passagen aus der Sicht anderer Clanmitglieder, sowie der Engländer einschließlich der Königin, unterbrochen. Vor allem auch die englische Situation zu erfahren, war sehr interessant, da man so die beiden Seiten des Krieges sehr viel besser mitverfolgen konnte. Insbesondere die Angst vor einem Krieg an mehreren Fronten, Schottland im Norden, Frankreich über den Ärmelkanal und Irland als mögliches Sprungbrett der Spanier kam dadurch sehr gut zur Geltung, während die irische Bevölkerung mehr einen Angriff auf ihre Religion und ihre Lebensweise wahrnahm. Hier hat auch das historische Nachwort einen großartigen Beitrag geleistet, die Grundlage für die heute noch währende Teilung zwischen Nordirland und Irland zu verstehen.

Ergänzt wird der Anhang zudem mit einem Personenverzeichnis mit Kennzeichnung der historischen Persönlichkeiten und einem kurzen, aber wichtigen Glossar. Hier werden nicht nur altertümliche Begriffe erklärt, sondern auch die gälischen Namen der Städte deren gebräuchlicheren Benennungen zugeordnet. Diese Aufstellung ist zwar sehr hilfreich, kann allerdings meinen größten Kritikpunkt nicht aufwiegen:
Neben den gälischen Namen der Städte, sind vor allem die der Charaktere sehr schwergängig und hemmen den Lesefluss enorm. Aodh Mór Ó Néill und Gamhain (laut Nachwort „Gaun“ ausgesprochen, was mich fast noch mehr verwirrt hat als das Ausbleiben einer Erklärung es gekonnt hätte) sind nur zwei Beispiele dafür. Auch die Städte blättert der Leser irgendwann nicht mehr nach, zumal hier definitiv eine Karte gefehlt hat, um das Geschehen besser nachvollziehen zu können. Wenn der Fokus auf der Authentizität liegen sollte, ist die Entscheidung der Autoren natürlich verständlich, zugunsten des Leseflusses haben sich manche andere Autoren (bspw. Gablé) allerdings auch schon anders entschieden und diese Entscheidung wurde belohnt.

Die Handlung rund um Ciara ist recht vorhersehbar, aber so kennt man es von den meisten Werken des Autorenduos und kann hier bewusst zu einem Buch greifen, welches keine (bösen) Überraschungen bietet. Die Liebesgeschichte entwickelt sich etwas anders, als man zunächst erwartet und dass die beiden den Leser hier nochmal auf’s Glatteis führen konnten hat mir gut gefallen.

Der Verlauf der Ereignisse ist nicht unbedingt als „spannend“ zu bezeichnen, aber ich habe es grundsätzlich genossen, mal von einem Land und einem Krieg zu lesen, die im Genre der historischen Romane bisher nicht so groß ausgeschlachtet wurden. Die erste Hälfte ist etwas zäh und man mag stöhnen, wie viele Seiten noch vor einem liegen. Die zweite Hälfte geht sehr viel leichter von der Hand, konnte das Steuer aber nicht komplett rumreißen, um mich so richtig zu packen. Das Ende ist mal wieder von allem etwas zu viel des Guten, aber auch darauf war ich vorbereitet. Hier spielt sicherlich die Erwartungshaltung eine große Rolle und wenn man andere Werke aus der Feder von Iny Lorentz kennt, ist dieses Ende fast schon eine Art Signatur. Zusammenfassend komme ich daher zu 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 31.12.2018

Heißes Spiel um Macht und Kontrolle - Doch es steckt mehr dahinter

Sinful King
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„Sinful King“ ist der erste Band der „Sinful Empire“-Trilogie von Meghan March. Protagonistin ist Keira Kilgore, Geschäftsführerin und Besitzerin der Whiskey-Destillerie Seven Sinners, einem langjährigen ...

„Sinful King“ ist der erste Band der „Sinful Empire“-Trilogie von Meghan March. Protagonistin ist Keira Kilgore, Geschäftsführerin und Besitzerin der Whiskey-Destillerie Seven Sinners, einem langjährigen Familienunternehmen. Nach dem Tod ihres Ehemanns stellt sich heraus, dass dieser bei dem gefürchtetsten Mann von New Orleans, Lachlan Mount, einen Kredit über eine halbe Millionen Dollar aufgenommen hat. Die Rückzahlung ist jetzt fällig. An das Geld zu kommen ist aussichtslos, aber Lachlan würde sich auch anderweitig bezahlen lassen – er will Kiera!

Für meine Rezensionen untypisch, möchte ich mit einem – längeren - Kommentar zum Cover beginnen. Positiv fällt mir direkt auf, dass man hier nicht mit dem Trend mitläuft, Männer in Anzügen oder mit nacktem Oberkörper abzubilden. Diese Bücher sehen alle ähnlich und austauschbar aus. Bei „Sinful King“ ist das Cover subtiler und ist ein schöner Ausgleich zum eindeutigen Titel. Die dominierenden Farbtöne Gold und Silber lassen das Ganze zudem sehr hochwertig erscheinen. Die Schrift von „Sinful“ ist eher verspielt, die von „King“ klar und gradlinig. Das spiegelt bereits wunderbar den Eindruck wider, den man von Lachlan Mount hat. Er ist ein knallharter Geschäftsmann, ohne Wenn und Aber, erlaubt sich aber definitiv ein für ihn ganz untypisches Spiel mit Keira. Dieses Spiel nochmal in den abgebildeten Schachfiguren aufzugreifen, finde ich sehr gelungen. Nicht nur, dass Schach ein schwieriges und vor allem sehr taktisches Spiel ist, auch die Anordnung spricht für sich: Als einzige goldene Figur, steht der König in der Mitte – eine Anspielung sowohl auf den Titel, als auch die Darstellung von Lachlan. Alle anderen Figuren sind „lediglich“ silbern und liegen bereits geschlagen am Rand. Im Schach ist es sehr ungewöhnlich, dass der König die anderen Figuren schlägt. Hier ist er allerdings der einzige (verbleibende?) seiner Farbe und hat alle seine Gegner aus dem weggeräumt – genauso, wie man es von Lachlan annimmt.

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Beim Lesen hat er sich passend und richtig angefühlt. Er ist sehr klar, veranschaulicht Keiras Gefühle gut und hat auch eine Prise Humor, die mir immer zusagt, weil sich dann nicht alles so steif und ernst anfühlt – auch wenn Keiras Situation weniger zum Lachen ist. Personen, Gebäude und Gegenstände waren sehr bildhaft beschrieben, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte. Auch die erotischen Szenen fügen sich gut in die Handlung ein, wirken nicht deplatziert oder übertrieben. Es wird explizite Sprache verwendet.

Die Geschichte wird überwiegend aus Kieras Perspektive erzählt, zwei- oder dreimal von Kapiteln aus Lachlans Sicht unterbrochen. Diese Unterbrechungen hätte ich mir einerseits öfter gewünscht, andererseits wurde so meine Neugier immer weiter angestachelt. Der Leser weiß kaum was Lachlan denkt und vorhat, dies fördert die düstere und geheimnisvolle Aura, die ihn umgibt. Wenn er irgendwo plötzlich auftaucht oder Kiera seine Stimme hört, läuft auch dem Leser eine kleine Gänsehaut über den Rücken. Man kann wirklich nicht sagen, ob alles Böse, was über ihn erzählt wird, wahr ist. Anders als bei vielen anderen Bad Boys wird dieses Image auch dauerhaft aufrechterhalten. Man bekommt kaum das Gefühl, als gäbe es auch eine weiche Seite in Lachlan. So unberechenbar und unnahbar passt er perfekt in die Rolle, die Meghan March ihm zugedacht hat.

Keira ist mir sehr sympathisch: eine hart arbeitende Frau, die richtig anpackt um das Familienerbe aufrecht zu erhalten. Man hat Mitleid mit ihr, hat aber auch das Gefühl, dass sie das Mitleid nicht braucht, weil sie wirklich tough und willensstark ist. Ihre Prioritäten und Prinzipien haben sich realistisch und echt angefühlt, genauso wie ihre Schwächen. Direkt ins Herz geschlossen habe ich auch Kieras beste Freundin Magnolia, die kein Blatt vor den Mund nimmt und bezogen auf ihren Beruf und ihr Verhalten ganz und gar nicht die klassische Freundin in diesem Genre ist.

Am allermeisten hat mir aber der kleine Twist gefallen, der auf jeder Seite mitschwingt. Nicht nur durch den Cliffhanger am Ende, auch vorher hat der Leser stets das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein verborgenes Geheimnis und viele versteckte Verbindungen. Etwas liegt in der Luft, der Leser kriegt Hinweise, aber kann es einfach nicht greifen.

Es steckt mehr in diesem Buch, als eine erotische Geschichte und ich bin sehr gespannt darauf, in Teil 2 („Sinful Queen“, ET 31.01.2019) und Teil 3 („Sinful Empire“, ET 28.02.2019) herauszufinden, welches Geheimnis im Verborgenen liegt. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 31.12.2018

Fesselnde Geschichte mit kreativer Lore

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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Elly Blakes „Fire & Frost“-Reihe beginnt mit „Vom Eis berührt“. In der Welt der 17-jährigen Ruby Otrera gibt es unter anderem zwei Arten von Menschen mit einer besonderen Gabe: Die Firebloods, zu denen ...

Elly Blakes „Fire & Frost“-Reihe beginnt mit „Vom Eis berührt“. In der Welt der 17-jährigen Ruby Otrera gibt es unter anderem zwei Arten von Menschen mit einer besonderen Gabe: Die Firebloods, zu denen Ruby gehört, und die Frostbloods. Dem Namen entsprechend können diese Feuer - beziehungsweise Eis - erschaffen und als Waffe oder Schutz benutzen. Beide Völker sind verfeindet und so verfolgt der mächtige Frostkönig die Firebloods in seinem Reich gnadenlos. Ruby ist eine der letzten und findet Unterschlupf bei einem Mönch und dem geheimnisvollen Arcus. Sie wollen den König stürzen und das kann nur mit Rubys Hilfe gelingen. Diese muss jedoch zuerst lernen, ihre Gabe kontrolliert einzusetzen. Dabei kommen sie und Arcus sich immer näher.

Die Geschichte ist vollständig aus der Sicht von Ruby geschrieben. Dies empfand ich als sehr angenehme Abwechslung, da aktuell viele Jugendbücher mit wechselnder Perspektive zwischen weiblichem und männlichem Protagonisten arbeiten. Hier war es sehr einfach, sich in Ruby hineinzuversetzen und die Erzählung hatte einen angenehmen Fluss ohne harte Brüche, sodass ich innerhalb von zwei Tagen am Ende angekommen war.

Die Lore der Geschichte ist wirklich umwerfend, ein ganz großer Pluspunkt! Elly Blake hat sich viele Gedanken über den Hintergrund gemacht, über Prophezeiungen und Legenden, und lässt eine Welt entstehen, die nicht nur kreativ, sondern auch schlüssig ist.

Wie sich die Beziehung zwischen Ruby und Arcus entwickelt, hat mir ebenfalls gut gefallen. Ihre gegensätzlichen Charaktere und die daraus resultierenden Probleme wurden nachvollziehbar ausgearbeitet. Es ist nicht die Liebe auf den ersten Blick, sondern nimmt eine realistische Entwicklung. Beim Lesen war es schön zu verfolgen, wie die beiden einen positiven Einfluss auf den jeweils anderen haben und ich freue mich, im nächsten Teil zu erleben, wie es sich weiterentwickelt.

Schön ist auch, wie sich Ruby entwickelt. Natürlich macht sie durch das intensive Training Fortschritt beim Umgang mit ihrer Gabe. Zugegebenermaßen geht das etwas schnell, aber aufgrund der Seitenzahl war hier kein Spielraum, dies in eine realistischere Länge zu ziehen. Doch auch ihr Charakter macht eine interessante Entwicklung durch. Von der Einzelkämpferin, die nur blind vor Hass und kurzsichtig in ihrer Rache ist, wird sie vernünftiger, selbstreflektiert und auch etwas vorausschauender. Der Leser freut sich über diese Entwicklung, macht sie Ruby doch sehr viel sympathischer und fängt den Vorgang ihres gezwungenermaßen schnellen Erwachsenwerdens gut ein.

Einen kleinen Punktabzug gibt es für ein paar Längen, die sich eingeschlichen haben. Bei nur rund 400 Seiten und so einer straffen Geschichte, ist kein Raum für Tage, an denen nicht viel passiert. Dies waren allerdings nur wenige Stellen und diese haben mich nicht daran gehindert, immer direkt weiterzulesen.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Die wunderbare Lore und die tolle Entwicklung werden nur von kurzen Längen etwas eingetrübt.

Von der "Fire & Frost"-Reihe ist bereits der zweite Teil „Vom Feuer geküsst“ erschienen. Der dritte, „Von der Dunkelheit geliebt“, erscheint am 01.05.2019. Beide werden auf jeden Fall in meinem Regal landen, da mich – Achtung, Wortwitz! – brennend interessiert, was Elly Blake sich noch ausgedacht hat.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Historisch gelungenes Profil, Spannung setzt erst spät ein

Der Hexenjäger
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In „Der Hexenjäger“ von Astrid Fritz geht es um eben diesen: Heinrich Kramer, Prior der Dominikaner in Schlettstadt, nahe Straßburg, und päpstlicher Inquisitor. Er erscheint bei der jungen Susanna als ...

In „Der Hexenjäger“ von Astrid Fritz geht es um eben diesen: Heinrich Kramer, Prior der Dominikaner in Schlettstadt, nahe Straßburg, und päpstlicher Inquisitor. Er erscheint bei der jungen Susanna als diese voller Kummer über den Tod ihrer Mutter ist. Doch aus dem fast väterlichen Trost wird schnell eine Besessenheit und bei der Arbeit an seinem berühmten „Hexenhammer“ kommt ihm nur eine Ursache dafür in den Sinn. Diese zu beseitigen, darin sieht er seine göttliche Aufgabe.

Die Geschichte ist größtenteils aus der Ich-Perspektive von Susanna geschrieben. Gelegentlich wird dies durch kurze Kapitel aus Heinrichs Sicht unterbrochen. Gerade zu Beginn des Buches gibt es hier auch ab und zu kursiv gedruckte Rückblicke in Kramers Kindheit und frühe Jugend. Diese sind besonders interessant, weil der Leser so schnell begreift, mit was für einer Person er es zu tun hat und vor allem, wie Heinrich zu dieser Person wurde. Zum Ende hin gab es leider immer weniger Rückblicke. Dies finde ich sehr schade, weil man sowohl die gegenwärtige als auch die vergangene Handlung auf einen Höhepunkt hätte hinauslaufen lassen können. So bleibt es im Unklaren, ob es ein konkretes Ereignis gab, welches in Heinrich den Schalter umgelegt hat und warum er so auf Susanna fixiert ist.

Auch wenn man durch Susannas Augen ihre Gefühle und Gedanken grundsätzlich besser verstehen kann, bin ich mit ihr leider nicht richtig warm geworden. Auf der einen Seite war sie von einer nahezu naiven Unschuld, auf der anderen Seite doch sehr darauf bedacht, ihren Willen gegen alles und jeden durchzusetzen. Diese Willensstärke machte sie zwar sympathisch, aber ihre Emotionen haben mich nicht ganz erreicht.

Susanna ist eine rein fiktive Person, aber in Bezug auf Kramer, den Hexenhammer, das damalige Leben und die Praktiken der Hexenverfolgung hat Astrid Fritz wieder sehr gewissenhaft recherchiert und eine historisch schlüssige Umgebung geschaffen. Das, gepaart mit ihrer bildhaften Sprache, hat die Orte des Geschehens und die Menschen problemlos für mich Gestalt annehmen lassen. Durch einen umfangreichen Glossar und ein Nachwort zur Historie wird dies sehr gut abgerundet.

Mein größter Kritikpunkt ist leider der Spannungsverlauf. Der Start ist recht zäh. Der Leser lernt die handelnden Personen kennen und erfährt ihre Hintergrundgeschichte. Das ist gut und notwendig, hat aber hier etwas zu ausschweifend stattgefunden. Titel und Klappentext schüren Erwartungen hinsichtlich einer bestimmten Entwicklung, aber erst rund 100 Seiten vor Ende des Romans beginnt der Vorgang rund um die „Hexenjagd“. Davor fehlt ein Haupthandlungsstrang, Susannas Leben läuft mittelaltertypisch vor sich hin. Es ist hier mehr ein Profil von Heinrich Kramer und der Entstehung seines Werkes, als eine Geschichte, die erzählt wird.

Zusammenfassend ist „Der Hexenjäger“ keine Geschichte, die ich als „spannend“ bezeichnen würde. Dennoch ist die Schilderung von Kramers Persönlichkeit exzellent gelungen. Der Leser lernt sehr viel und das, ohne das Gefühl zu haben, unterrichtet zu werden. Vor allem die Willkür und das haarsträubende, zum Teil unlogische Vorgehen bei der Hexenverfolgung werden dem Leser lebendig vor Augen geführt. Zusammenfassend komme ich daher zu 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Eine fantastische Welt mit vielen düsteren Geheimnissen

Königreich der Träume - Der goldene Käfig 1: Die Brücke der Schlafenden
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Die folgende Rezension bezieht sich auf die ersten drei eBook-Sequenzen von „Das Königreich der Träume“ von I. Reen Bow („Die schlafende Prinzessin“, „Die gefangene Prinzessin“, „Die träumende Prinzessin“), ...

Die folgende Rezension bezieht sich auf die ersten drei eBook-Sequenzen von „Das Königreich der Träume“ von I. Reen Bow („Die schlafende Prinzessin“, „Die gefangene Prinzessin“, „Die träumende Prinzessin“), die in der Print-Ausgabe „Die Brücke der Schlafenden“ vereint werden.

Jessica Blair erwacht in einem heruntergekommenen Motelzimmer ohne Erinnerungen. Ihren Namen erfährt sie lediglich durch eine Nachricht, die mit Lippenstift auf den Spiegel geschrieben wurde: „Jessica Blair – Sequenzwacht“. In ihren wenigen Habseligkeiten findet sie unter anderem ein Busticket für die Rückkehr zum „Königreich der Träume“. Da es ihr einziger Anhaltspunkt ist, tritt sie die Busreise dorthin an. Es geht in einen großen Freizeitpark in dem Realität wird, was „Die Träumerin“, ein schlafendes Mädchen, träumt – schöne Träume, wie auch Albträume und gerade bei Jessis Ankunft bricht ein Albtraum der höchsten Stufe aus.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Jessica erzählt. Genau wie ihr jegliches Wissen über das Königreich der Träume fehlt, hat auch der Leser zu Beginn keine Ahnung. Er lernt zusammen mit ihr nach und nach alles kennen, stößt auf Geheimnisse und fragt sich die ganze Zeit, welche Erinnerungen Jessica verborgen bleiben. Durch diese Wissenslücken und geheimnisvollen Andeutungen der Charaktere ist die Geschichte die ganze Zeit sehr spannend und man entwickelt viele Theorien, was passiert sein könnte.

Auch, dass Jessica direkt in einem schlimmen Albtraum die sogenannte DreamCity erreicht, trägt zur Spannung bei. In diesem Katastrophenfall bleibt ihr kaum Zeit, ihre Vergangenheit zu erforschen. In der zweiten und der dritten Sequenz trifft sie dann aber immer mehr Menschen aus ihrem früheren Leben, doch kaum jemand offenbart ihr die ganze Geschichte, was den Leser immer neugieriger macht. Stets präsent ist auch die Fragen, wem man trauen kann und wer die Wahrheit sagt. Es ist so leicht, sich in Jessicas Position hineinzuversetzen, auch wenn die ihre Situation außergewöhnlich und das Szenario im wahrsten Sinne fantastisch ist.

Positiv fällt direkt I. Reen Bows bildhafte Sprache auf. Beschreibungen wie die von Kleidung lese ich meistens, ohne dass sie mein Vorstellungsvermögen erreichen. Hier konnte ich alles direkt vor mir sehen, denn die Autorin „schreibt für das Kopfkino“ (Zitat Bow). Auch die beeindruckende Stadt und die anderen Charaktere haben vor meinem inneren Auge sofort Gestalt angenommen.

Ein winziges, sehr schönes optisches Detail: Vor jedem Kapitel wird der Text von einem kleinen Krönchen unterbrochen – das Symbol des Königreichs und gleichzeitig eine angenehme Abwechslung für die Augen.

Einen kleinen Punktabzug gibt es für die zweite Sequenz. Hier passiert leider nicht sehr viel Aufregendes. Außerdem gibt es einige Punkte, an denen ich eher etwas genervt war von neuen Geheimnissen und langsam den Überblick verlor.
Jessica lernt zudem direkt zu Beginn der ersten Sequenz Dave kennen und die Beziehung der beiden entwickelt sich für meinen Geschmack viel zu schnell. Der Leser kann nicht nachvollziehen, woher so plötzlich die Vertrautheit kommt und spürt nicht den überspringenden Funken.

Nichtsdestoweniger hatte I. Reen Bow hier eine großartige Idee. Natürlich ist es nicht neu erfunden, dass Träume Realität werden, aber die dystopische Welt, die sie darum konstruiert, hat mich direkt gefesselt. Ich freue mich sehr auf mehrere Staffeln à 12 Folgen und bin regelrecht süchtig nach dem Königreich der Träume.