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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2017

Spannend und witzig, Protagonistin mangelhaft

Silber - Das zweite Buch der Träume
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In „Silber – Das zweite Buch der Träume“ von Kerstin Gier – dem zweiten Teil der Trilogie – erkundet die 17-jährigen Liv Silber weiter die Traumwelt. Gerade ihren Freund Henry sieht sie dort öfter als ...

In „Silber – Das zweite Buch der Träume“ von Kerstin Gier – dem zweiten Teil der Trilogie – erkundet die 17-jährigen Liv Silber weiter die Traumwelt. Gerade ihren Freund Henry sieht sie dort öfter als in der realen Welt, während sich die anderen Personen aus den Traumkorridoren zurückgezogen haben. Doch immer wieder muss sie feststellen, dass Henry Geheimnisse vor ihr hat. Zu kämpfen hat sie außerdem mit Secrecy, die viel zu viel von ihr weiß, sowie der furchtbaren Großmutter von Grayson und Florence, die es der Patchwork-Familie nicht leicht macht.

Im Großen und Ganzen sind viele positive Aspekte aus dem ersten Teil erhalten geblieben.

Kerstin Giers Schreibstil ist leicht zu lesen. Auch das Layout fördert diese Leichtigkeit: Es sind weniger Zeilen pro Seite als normal, und der Abstand zwischen ihnen ist etwas größer, sodass das Buch sehr schnell von der Hand geht. Die Kapitel sind kurz, dadurch gibt es immer gute Gelegenheiten, eine Pause einzulegen.

Schön sind immer noch die schwarz-weißen Blumenranken am Rand der ersten Seite eines Kapitels. Der optisch ebenfalls hervorgehobene Eintrag des „Tittle-Tattle-Blog“ gibt den neusten Tratsch der Schule wieder und erinnert stark an Gossip Girl. Im ersten Teil war ich diesbezüglich schon zwiegespalten: ich möchte unbedingt wissen, wer dahinter steckt (nach Teil 2 noch mehr als vorher schon), aber es ist keine wirklich neue Idee. Da es aber nur ein Nebenstrang ist, ziehe ich dafür nicht allzu viele Punkte ab.

Im Ausblick auf Band 3 hat die Autorin angekündigt, dieses Geheimnis zu lüften und ich bin total gespannt und hoffe auf ein logisches, nicht enttäuschendes Ergebnis. Bezüglich weiterer kommenden Handlungen bleibt Kerstin Gier bewusst vage, aus Sorge, ihren eigenen Ankündigungen nicht gerecht zu werden. Das macht zwar nicht so neugierig, wie die Ankündigung nach Teil 1, ist für mich aber trotzdem vollkommen in Ordnung, da so niemand enttäuscht wird.

Im gleichen Atemzug schrieb sie, dass sie den Ausblick in Teil 1 auf Teil 2 nicht komplett erfüllt hat. Bis zu diesem Punkt war mir das nicht aufgefallen und hat mich somit auch nicht gestört. Die Handlung in Teil 2 ist hervorragend, so wie sie ist. Ich habe einige Male lachen müssen (mehr als in Teil 1), aber es gibt auch viele aufregende Passagen. Ein paar wenige Szenen empfand ich sogar als gruselig – eine perfekte Mischung. Wie auch in Teil 1 gibt es am Ende des zweiten Teils noch eine kleine Wendung, die mich wieder überrascht hat, sich aber gut in die Geschichte einfügt.

Ein absolutes Highlight ist die neu eingeführte Großmutter. Bei fast allem, was sie sagt, stockte mir der Atem, wie jemand so unverschämt und unhöflich sein kann, sich selbst aber für etwas Besseres hält. Kerstin Gier versteht es hier außergewöhnlich gut, einen Antagonist zu erzeugen, für den kein Leser Verständnis aufbringen kann und auf den er seinen Ärger projizieren kann.

In meiner Rezension zu Teil 1 schrieb ich, wie sympathisch ich Liv finde. Daran hat sich nichts geändert. Es gibt allerdings einen mehrere Seiten (oder Kapitel) umfassenden Zeitraum, in dem ich ihr Verhalten und ihre Reaktion unrealistisch finde. Sie erfährt ein furchtbares Geheimnis über Henry, zeigt sich aber nur kurz verletzt oder bestürzt. Bei den nächsten Gelegenheiten lässt sie sich sofort wieder von ihm einwickeln, anstatt ihn zu meiden und ihm die kalte Schulter zu zeigen. Livs Verhalten empfand ich hier als absolut unauthentisch.

Immer noch fehlt mir die Erklärung, warum bestimmte Personen durch die Traumkorridore wandeln können. Es verbleibt noch ein Teil der Trilogie um dies aufzuklären. Ich hoffe – wie auch bei der Auflösung wer hinter Secrecy steckt -, dass diese Erklärung kommt und vor allem schlüssig ist. Für mich ist die Trilogie sonst rückwirkend verdorben.

Zusammenfassend ist die Idee der Autorin immer noch genial. Die Handlung hat mir besser gefallen als in Teil 1, die Protagonistin Liv etwas weniger. Für ihre mangelnde Authentizität in einer der entscheidenden Szenen des Buchs, gibt es einen Stern Abzug, sodass ich den zweiten Teil mit insgesamt 4 von 5 Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 22.12.2017

Sehr spannend mit nicht zu viel Romantik

Die Bucht
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In „Die Bucht“ von Sarah Alderson geht es um die 17jährige Ren Kingston, die ihren Sommer als Au-pair auf Nantucket verbringt. Dort lernt sie Jeremy kennen, der sie in seine Clique auf der Insel einführt. ...

In „Die Bucht“ von Sarah Alderson geht es um die 17jährige Ren Kingston, die ihren Sommer als Au-pair auf Nantucket verbringt. Dort lernt sie Jeremy kennen, der sie in seine Clique auf der Insel einführt. Obwohl er ihr Herz höher schlagen lässt, fühlt sie sich gleichzeitig von dem düsteren, geheimnisvollen Jesse angezogen. Der ist jedoch mit einem von Jeremys Freunden bis aufs Blut verfeindet und niemand weiß warum. Als Ren dann auch noch erfährt, dass vor einem Jahr ein Kindermädchen auf der Insel ums Leben kam, ist klar, dass jemand ein großes Geheimnis verbirgt.

Ich habe „Die Bucht“ angefangen zu lesen, direkt nachdem ich „Salzige Sommerküsse“ beendet habe. Erst da fiel mir auf, dass ich die volle Dosis Nantucket gekauft habe. Dennoch sind beide Bücher sehr verschieden. In „Die Bucht“ geht es natürlich auch darum, dass Ren ihre Liebe findet und zwischen zwei Jungen hin- und hergerissen ist. Vielmehr steht aber das Geheimnis um Jesse im Mittelpunkt.

Der Roman ist aus der Perspektive von Ren geschrieben und im Präsens verfasst, sodass sich auch für den Leser die einzelnen Puzzleteile der Geheimnisse nach und nach zusammensetzen – man weiß nie mehr als Ren, zumindest nicht mit Sicherheit, denn manche Aspekte waren vorhersehbar. So war mir relativ schnell klar, worin Jesses Motivation liegt. Das ganze Ausmaß dessen und was mit dem Kindermädchen geschehen war, hat sich mir allerdings erst am Ende offenbart. Ich habe zwischendurch kurz befürchtet, dass Letzteres nicht aufgeklärt würde, waren doch nur noch so wenige Seiten übrig. Aber keine Panik: alles wird aufgedeckt.

Natürlich ist eine Lektüre immer interessanter, wenn man nicht weiß, was passiert. Letztendlich ist für die Spannung aber der Weg dahin ausschlaggebend. Dies hat Sarah Alderson hervorragend gemeistert. Die Story ist von vielen kleinen Szenen gespickt, die Ren (und somit auch dem Leser) Hinweise liefern. Da das Buch mit einem Prolog startet, der völlig aus dem Zusammenhang gerissen den Höhepunkt der Geschichte wiedergibt, weiß der Leser grob, worauf es hinauslaufen wird. Selbstverständlich bleiben die entscheidenden Personen dabei unbekannt und man versucht somit im Laufe der Lektüre herauszufinden, wer dieser kommende Antagonist wohl sein könnte. Der Höhepunkt ist ein wahrer Pageturner und wenn man gerade denkt, es sei vorbei, passiert wieder etwas – ein Stilmittel, dass ich aus einigen guten Krimis schätze.

Nicht gefallen hat mir dabei allerdings, dass Ren mehrfach von befreundeten Jungs gerettet wird. Hier hätte ich mir ein starkes Mädchen gewünscht, welches mit Erfolg um sein Leben kämpft – zumindest in manchen der gefährlichen Situationen. Mir hat hingegen gut gefallen, dass sie nicht eins dieser perfekten Mädchen ist, sondern auch peinliche Situationen erlebt oder durch ihr Asthma gehandicapt ist.

Auch waren manche der Personen (besonders in Jeremys Freundeskreis) überflüssig und hätten gestrichen werden können, damit es übersichtlich bleibt. Gerade wenn jemand „Parker“ heißt, was ein Mädchen- oder Jungenname sein kann, und dann keine wichtige Rolle oder außergewöhnliche Eigenschaft hat, kann er problemlos entfallen. Hinzu kommt noch ein Beziehungswirrwarr oder wie die Protagonistin selbst anmerkt: es wäre leichter sich zu merken wer mit wem noch nichts hatte.

Insgesamt handelt es sich um ein spannendes Jugendbuch mit vielen Krimi-Aspekten und nicht zu viel Romantik – eine sehr angenehme Abwechslung zu den Themen, die sonst den Jugendbuchbereich dominieren. Die Protagonistin ist zwar sympathisch, könnte aber etwas mehr Tapferkeit oder Heldenmut beweisen. Außerdem war das Happy End etwas übertrieben, sodass ich in Summe 4 von 5 Sternen gebe.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Einfühlsame Geschichte über den Wert von Freundschaft, Liebe und Familie

Salzige Sommerküsse
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In „Salzige Sommerküsse“ („Nantucket Blue“) von Leila Howland geht es um Cricket Thompson, die sich auf einen Sommerurlaub mit ihrer besten Freundin Jules auf Nantucket freut und hofft, dabei ihrem Schwarm ...

In „Salzige Sommerküsse“ („Nantucket Blue“) von Leila Howland geht es um Cricket Thompson, die sich auf einen Sommerurlaub mit ihrer besten Freundin Jules auf Nantucket freut und hofft, dabei ihrem Schwarm Jay näher zu kommen. Als Jules ihr mitteilt, dass sie doch nicht mitkommen könne, sucht sie sich kurzentschlossen selbst einen Job und Unterkunft auf der Insel. Aber nicht nur dadurch verläuft dieser Sommer ganz anders, als geplant.

Was dem Leser direkt zu Beginn ins Auge springt, ist ein Vorschlag für eine Playlist, die man während des Lesens hören kann. Ich selbst lese lieber im Stillen und habe die Liste daher nicht ausprobiert. Ich kann mir aber vorstellen, dass es eine tolle Erfahrung ist, sich durch die von der Autorin gewählte Musik noch mehr in die Geschichte einzufühlen. Ich weiß allerdings ebenfalls nicht, ob die Lieder auch unmittelbar zu den Kapiteln passen, denn dann wäre die unterschiedliche Lesegeschwindigkeit ein Faktor, der diese Erfahrung wieder zunichtemachen könnte. Nichtsdestoweniger finde ich die Idee sehr gelungen.

Noch vor der Playlist allerdings, nimmt der Leser natürlich das Cover wahr – nicht nur optisch, denn es ist auch von leicht angerauter Haptik. Mir gefällt es immer gut, wenn sich ein Buch auf diese Weise von anderen Büchern unterscheidet.
Was mir hingegen gar nicht zusagt, ist das Bild auf dem Cover. Generell missfällt mir der Trend, Fotos auf dem Cover zu verwenden. Während das natürlich noch Geschmackssache ist, frage ich mich allerdings, nach welchen Kriterien diese Bilder ausgewählt werden. Ich könnte durchaus verstehen, wenn die Protagonistin dort abgebildet wird. Cricket hat allerdings blonde, gelockte Haare und nicht glatte, braune. Ein absolut beliebiges Mädchen auf dem Cover abzubilden, finde ich nicht besonders ansprechend. Da hätte der Verlag das Foto direkt weglassen können – der vermeintliche Hintergrund ist nämlich sehr schön gestaltet. Aber: „Don’t judge a book by its cover!“- ich habe diesen Punkt bei meiner Bewertung außer Acht gelassen.

Der Schreibstil von Howland zeigt keine Auffälligkeiten. Es liest sich flüssig, auch wenn zwischendurch ein- oder zweimal so glaube ich, Namen vertauscht wurden.

Das absolute Glanzstück für mich, sind bei diesem Buch allerdings die Themen und die Entwicklung, die Cricket erlebt, auch viele Aspekte, die der Leser (zumindest ich – Mitte 20) selbst aus seiner Jugend kennt. Einige Rezensenten empfinden manche Handlungsstränge als „zu dramatisch“. Genau das ist es auch. Aber rückblickend weiß ich genau, dass ich in dem Alter genau dieses Drama auch gelebt habe. Was uns heute als lächerliches Problem erscheint, war mit 13-17 Jahren nun mal der Weltuntergang für uns. Dieses Gefühl bzw. diese Erinnerung bringt die Autorin bezogen auf Liebe, Familie und Freundschaft sehr gut zurück.

Was mir schon bei einem anderen Ravensburger Titel („Tochter der Flut“) negativ auffiel, ist der Klappentext. Bei einer „verbotene[n] Liebe und ein[em] lang gehütete[n] Geheimnis“ habe ich wirklich sehr viel mehr erwartet. Die verbotene Liebe nehme ich Howland noch ab, gerade in Anbetracht der von mir oben erläuterten Dramatisierung im Teenager-Alter. Das lang gehütete Geheimnis hätte man allerdings komplett aus der Story streichen können, ohne dass die Geschichte schlechter geworden wäre. Ich bin mir noch nicht mal hundertprozentig sicher, was nun dieses Geheimnis gewesen sein soll. Auf jeden Fall nichts so Nervenaufreibendes, wie der Klappentext suggeriert. Da dies allerdings nicht allzu viel Einfluss auf das Leseerlebnis hat, strafe ich es nicht in zu hohem Maße ab.

Inhaltlich hat mir außerdem die Entwicklung der Freundschaft zwischen Cricket und Jules nicht gefallen. Crickets Erinnerungen zeigen dem Leser zwar die Intensität ihrer Beziehung auf, in der Gegenwart kommt dies allerdings kaum rüber. Gerade am Ende hat es den unangenehmen Nachgeschmack von „Ich brauche keine Freunde, wenn ich einen festen Freund habe“ – eine Message, die ich nicht gut finde. Besonders wertvoll ist hingegen, die andere Moral, die übermittelt wird: Sei du selbst, es ist nur wichtig, dass du mit dir zufrieden bist.

Ich muss zugeben, dass ich keine hohen Erwartungen an das Buch hatte. Es hat mich mit seiner Emotionalität und Tiefe aber sehr berührt und vor allem empfinde ich es als authentische Beschreibung der Probleme, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Daher 4 von 5 Sternen.
In der Originalsprache gibt es wohl schon einen zweiten Teil („Nantucket Red“), den ich auf jeden Fall auch gerne lesen würde.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Spannendes Popcorn-Kino

Young Bond – Der Tod stirbt nie
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„Der Tod stirbt nie“ von Steve Cole ist sein erster von bislang drei Titeln über die Abenteuer des fünfzehnjährigen James Bond. Es gibt jedoch fünf weitere Bände der „Der junge James Bond“ – Reihe, die ...

„Der Tod stirbt nie“ von Steve Cole ist sein erster von bislang drei Titeln über die Abenteuer des fünfzehnjährigen James Bond. Es gibt jedoch fünf weitere Bände der „Der junge James Bond“ – Reihe, die bereits von Charlie Higson verfasst wurden und zeitlich der Reihe von Cole vorgelagert sind. Die beiden Reihen bauen inhaltlich nicht unmittelbar aufeinander auf, in „Der Tod stirbt nie“ gibt es allerdings Anspielungen auf zumindest das letzte Abenteuer aus Higsons Feder. Ich habe diese Reihe zwar nicht gelesen, konnte aber der Handlung in „Der Tod stirbt nie“ problemlos folgen und bin zudem auf die vorherigen Teile sehr neugierig geworden.

James Bond ist gerade vom Eliteinternat Eton geflogen und verbringt nun einige Wochen an der Dartington Hall School. Dabei erhält er die Gelegenheit mit drei anderen Schülern im Zeppelin des berühmten Filmproduzten Anton Kostler nach Los Angeles zu fliegen. Am Vorabend des Abflugs fällt ihnen eine prekäre Filmrolle in die Hände und die Männer, die diese zurückbekommen wollen, schrecken vor nichts zurück.

Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte durchweg spannend ist. Es gibt kaum Längen, im Gegenteil: einmal angestoßen, rollen die Ereignisse in einem fort. Eine kleine Atempause zwischendurch wäre angenehm gewesen. Zum Beispiel hätte mir noch eine etwas ausführlichere Beschreibung des damaligen Los Angeles gefallen. Aber so, wie die Story geschrieben ist, hat sie mich voll mitgerissen und war am Ende sogar ein Pageturner.
Positiv finde ich außerdem, wie der Schreibstil zum Miträtseln einlädt. Bis auf den Prolog werden die Ereignisse komplett aus der Perspektive von Bond geschildert. So hat der Leser immer nur Zugang zu denselben bruchstückhaften, Informationen wie der Protagonist und deckt mit ihm gemeinsam allmählich die Zusammenhänge auf.

Es wird keine Jahreszahl angeben, aber aus manchen Passagen schließe ich, dass die Handlung Mitte/Ende der 1930er spielt. Diese Atmosphäre und der Glamour des alten Films werden im Buch sehr gut rübergebracht, sei es durch die Beschreibung der Filmhäuser, der Kleidung oder der Automobile. Man lernt zudem noch ein bisschen etwas über Zeppeline und kann die Mischung aus Begeisterung und Angst der Menschen in Bezug auf dieses neue, kostspielige Reisegefährt miterleben.

Der fünfzehnjährige James Bond ist ein sehr interessanter Charakter. Ihm haftet bereits eine leichte Düsternis aufgrund seiner Familiensituation und seinen bisherigen Erlebnissen an. Trotzdem ist er noch nicht so abgebrüht, wie der Geheimagent, den wir aus den Filmen kennen. Darüber hinaus ist er bislang nicht der Alleskönner, sondern bildet seine Fähigkeiten mit der Zeit nach Bedarf aus und zieht somit auch manchmal den Kürzeren. So bleibt der Charakter – vor dem Hintergrund, dass es natürlich Fiktion ist – noch einigermaßen realistisch.

Sehr gut gefallen haben mir außerdem eine kleine Wendung auf dem Höhepunkt der Geschichte, sowie eine Andeutung ganz am Ende, wie es mit James Bond wohl weitergehen wird.

Insgesamt ein actiongeladenes Jugendbuch. Oft genug konnte ich mir die Szenen verfilmt auf großer Leinwand vorstellen, unterlegt mit klassischer James Bond Musik. Sicher auch für Fans der Filme ein Lesespaß, auch wenn die klassische Agenten-Manier und die technische Gadgets fehlen. Bond Girl aber inklusive – natürlich jugendfrei. Spannendes Popcorn-Kino mit 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Die pure Freude in Bildern

Schnappschüsse
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„Schnappschüsse“ von Christian Vieler ist ein Fotoband, in dem er den Moment festgehalten hat, in dem jeweils einer von 60 Hunden ein Leckerli aus der Luft schnappt. Bei diesem außergewöhnlichen Shooting ...

„Schnappschüsse“ von Christian Vieler ist ein Fotoband, in dem er den Moment festgehalten hat, in dem jeweils einer von 60 Hunden ein Leckerli aus der Luft schnappt. Bei diesem außergewöhnlichen Shooting sind viele Rassen vertreten, vom Mops und Dackel bis zum Golden Retriever und Dalmatiner.

Die Momente, die Christian Vieler (hauptberuflich Hundefotograf) festhält, drücken eine ganze Bandbreite von Emotionen aus. Meistens die pure Freude, aber auch Gier und die Verzweiflung, wenn das Leckerli zu entwischen droht. Zumeist ist ein „normales“ Porträt des Hundes als Vergleich einem oder mehreren der titelgebenden Schnappschüssen gegenübergestellt. Dort kann man dann die treuherzigen Blicke und zum Teil wunderschönen Fellzeichnungen begutachten. Die „Grimassen“ während der Konzentration auf das Leckerli hingegen, bringen den Betrachter zum Schmunzeln und Lachen, aber auch zum Staunen angesichts der eindrucksvollen Gebisse oder zum Ekeln bei Anblick der Speichelfäden. Gerade bei Rassen, die von Natur aus große, herabhängende Lefzen haben (z.B. Doggen oder Boxer) entstehen die merkwürdigsten Gesichtsverrenkungen. Besonders schön finde ich, dass ganz am Ende alle Models nochmal mit einem kleinen Porträt und ihrem Namen abgebildet sind. Man merkt, dass es für den Fotografen (selbst Hundebesitzer) somit nicht irgendwelche Tiere waren. In der Einleitung erklärt er, dass die Bilder als Abschluss und Belohnung eines Standard Shootings geschossen wurden, und genauso kommen die Hunde auch rüber: entspannt und fröhlich.

Mein einziger Kritikpunkt: zwischendurch sind Seiten komplett schwarz geblieben. Eventuell liegen dort künstlerische Gesichtspunkte zugrunde, die sich mir nicht erschließen, dennoch hat es mich gestört. Daher zusammenfassend 4,5 von 5 Sternen und ein herzliches Dankeschön für eine Fotoserie, die jedem immer Freude bereiten wird.