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Veröffentlicht am 14.09.2017

Sagenhaft

Erzähl mir vom Tod (Ein Fall für Anne Kirsch 3)
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"Erzähl mir vom Tod" ist bereits der dritte Krimi von Mareike Albracht. In diesem Band wird die Kommissarin Anne Kirsch von ihrem Vorgesetzten zu einer Teambildungsmaßnahme ins Sauerland geschickt, weil ...

"Erzähl mir vom Tod" ist bereits der dritte Krimi von Mareike Albracht. In diesem Band wird die Kommissarin Anne Kirsch von ihrem Vorgesetzten zu einer Teambildungsmaßnahme ins Sauerland geschickt, weil sie ihre Befugnisse in einem Fall überschritten hat. Durch Zufall erfährt sie dabei von seltsamen Vorfällen auf dem Mittelaltermarkt in Obermarsberg. Ein Mann wird von einem historischen Brandeisen geblendet aufgefunden. Kurz darauf entdeckt die Polizei eine Leiche. Anne wird als Vertreterin der Mordkommission offiziell zu den Ermittlungen hinzugezogen. Sie bekommt den Tipp, dass die Fälle verschiedenen Sagen aus der Region ähneln. Doch plötzlich verschwinden zwei weitere Menschen, und Anne und ihr Team geraten unter Zeitdruck

Das Cover ist in düsteren Farben gehalten und spiegelt die gespenstische, unheimliche Atmosphäre wider. Der Betrachter steht auf einer Anhöhe und blickt auf einen See hinunter, über dem schwarze Vögel kreisen. Im Vordergrund erkennt man einige Gegenstände (Kerze, Hufeisen, Seil und Spiegel), denen eine besondere Bedeutung für das Handlungsgeschehen beigemessen wird.

Dahingegen hat mich der Titel des Buches nicht völlig überzeugt. Hier fehlt mir der klare Bezug zur mittelalterlichen Sagenwelt, die in diesem Regionalkrimi thematisiert wird.

Handwerklich gesehen ist der Krimi solide gemacht. Der Plot ist nicht neu, aber originell umgesetzt, und das Setting in der Kleinstadt im Sauerland gut gewählt. Mareike Albracht schreibt in einem flüssigen, gut lesbaren Stil; sie verwendet eine einfache Sprache mit umgangssprachlichen Wendungen.

Der Leser spürt die Faszination der Autorin für (mittelalterliche) Geschichte. Mareike Albracht hat gut recherchiert und ihr fundiertes Wissen um die mittelalterliche Sagenwelt gekonnt auf die heutige Zeit übertragen und in einer originellen Krimi-Handlung umgesetzt. Die Autorin verzichtet auf explizite Gewaltszenen, was mir persönlich gut gefällt. Leider ist die Lösung des Falles zu früh vorhersehbar; hier hätten durchaus mehr falsche Fährten gelegt werden können.

Der Einstieg in das Geschehen ist gut gelungen, der Prolog weckt das Interesse des Lesers. Die Autorin kann den Spannungsbogen lange halte. Das dramatische Finale ist allerdings zu kurz geraten. Hier hätte ich mir eine ausführliche Darstellung gewünscht. Auch der Epilog ist nicht allzu befriedigend, auch wenn er die nötigen Erklärungen und Hintergründe liefert.

Alle Charaktere werden anschaulich beschrieben und agieren weitgehend realistisch. Für meinen persönlichen Geschmack kommt allerdings die interessante Figur der aufmüpfigen, rebellischen Kommissarin Anne Kirsch, die sich von Männern nichts gefallen lässt und mit ihrem aufsässigen Benehmen mitunter aneckt, etwas zu kurz.

Insgesamt bietet der lesenswerte, originelle Regionalkrimi aus dem Sauerland kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Diesmal gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 10.09.2017

Auf den Hund gekommen...

Hund aufs Herz
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Auf den Hund kommen kann man schneller als man denkt. Der Roman "Hund aufs Herz" von Mirjam Müntefering erzählt von Lara, die die Welt nicht mehr versteht. Nach zwanzig Jahren Ehe will ihr Mann sie verlassen ...

Auf den Hund kommen kann man schneller als man denkt. Der Roman "Hund aufs Herz" von Mirjam Müntefering erzählt von Lara, die die Welt nicht mehr versteht. Nach zwanzig Jahren Ehe will ihr Mann sie verlassen - für eine Jüngere! Kurzentschlossen packt sie ihre Sachen und flüchtet zu ihrer Freundin nach Usedom. Doch was soll sie nun mit ihrem Leben anfangen? In ihren alten Job, in der Firma ihrer Noch-Schwiegereltern kann sie nicht zurück. Bald bietet sich ihr jedoch eine einzigartige Chance: Sie soll für zehn Wochen eine Hundetagesstätte als Urlaubsvertretung übernehmen - und das, obwohl sie gar keine Ahnung von den Vierbeinern hat. Das merkt auch Niklas, der ihr unter die Arme greifen soll und leider verdammt gut aussieht ...

Schon das Cover dieses Romans ist ein echter Hingucker. Der cremeweiße Welpe stützt sich auf seine winzigen Pfötchen und lässt das Herz des Betrachters höher schlagen. Im Hintergrund sieht man einen weißblau gestreiften Strandkorb vor einer malerischen Kulisse, was auf einen Wohlfühl-Roman schließen lässt.

Der Titel des Romans ist gut gewählt. Er ist kurz und knackig, bleibt im Gedächtnis und macht auf das Geschehen neugierig. Auch optisch ist er perfekt in Szene gesetzt worden; die leicht geschwungene Schrift in einem kräftigen Fliederton fällt jedem Betrachter ins Auge.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Lara, die vor den Trümmern ihrer Existenz steht und einen neuen Weg für sich finden muss. Die überstürzte Reise auf die Insel Usedom entpuppt sich als Glücksfall. Im Laufe des Romans vollzieht Lara eine positive Entwicklung. Sie findet nicht nur eine neue Liebe, sondern auch ihr Glück: ihr (aus einer Schnaps-Laune geborener) Ferien-Job entpuppt sich als Traumberuf(ung).

Aber auch die anderen Charaktere kommen nicht zu kurz; sie besitzen viele Ecken und Kanten und wirken authentisch und lebendig. Der Plot ist überzeugend; das Setting perfekt gewählt. Die Insel Usedom wird so anschaulich geschildert , dass man die unverfälschte Landschaft an der Ostsee direkt vor seinen Augen zu haben und die klare, salzige Luft am Strand zu atmen glaubt.

Mirjam Müntefering schreibt in einem angenehmen, gut lesbaren Stil. Das Buch ist ein echter Page-Turner. Ihr humorvoller, unterhaltsamer Liebesroman hat mich von der ersten Zeile an gefangengenommen und nicht mehr losgelassen. Das Fachwissen der Autorin schimmert überall durch; der Leser erhält viele wertvolle Informationen über Hunde, ihre Erziehung, Haltung und Pflege und lernt die besondere Beziehung zwischen Frauchen/Herrchen und Hunden verstehen. Ganz nebenbei wird für den Betrieb von "Hutas" (Hunde-Tagesstätten) geworben, die nicht nur auf Inseln, sondern auch in den Städten sinnvoll sind. Von mir gibt es eine klare Lese-Empfehlung - also die Höchstnote: 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.09.2017

Alte Liebe rostet nicht

Wer früher küsst, ist länger verliebt
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Mit "Wer früher küsst, ist länger verliebt" hat Susan Mallery bereits den 18. Band ihrer "Fool's Gold"-Reihe vorgelegt. Hier geht es um Maya, die vor vielen Jahren ihrem Freund Del den Laufpass gegeben ...

Mit "Wer früher küsst, ist länger verliebt" hat Susan Mallery bereits den 18. Band ihrer "Fool's Gold"-Reihe vorgelegt. Hier geht es um Maya, die vor vielen Jahren ihrem Freund Del den Laufpass gegeben hat, bevor er sie abservieren konnte. Klingt seltsam, erschien ihr damals aber logisch, um ihr Herz zu schützen. Denn wie könnte ein sexy Bad Boy wie Del ein Mann für immer sein? Bei ihrer Rückkehr nach Fool’s Gold läuft sie ausgerechnet ihm in die Arme. Und es kommt noch dicker: Zusammen müssen sie am Werbefilm für ihre Heimatstadt arbeiten! Da muss Maya scharf aufpassen. Oder ist es Zeit, den Sprung ins Ungewisse zu wagen?

Das Markenzeichen von Susan Mallery sind farbenfrohe, witzig gestaltete Cover, die mich persönlich immer an Cartoons erinnern. Auch der 18. Band fügt sich harmonisch in diese erfolgreiche Muster ein. Man sieht eine selbstbewusste dunkelhaarige Frau, die eine Hand lässig in die Hüfte stützt und aus den Augenwinkeln beobachtet, wie ein sportlicher Mann mit einem Fallschirm auf einem Hügel landet. Auch was die Wahl des Buchtitels angeht, ist Band 18 wieder ein Knaller. Kurz, knackig und eingängig - was wünscht man sich mehr von einer unterhaltsamen Reihe?

Susan Mallery garantiert gute Unterhaltung. Die Autorin schreibt in einem locker-leichten Stil, der sich mühelos lesen lässt. Der Plot ist nicht neu, aber gut umgesetzt; das Setting in der charmanten amerikanischen Kleinstadt in der Nähe der Sierra Nevada perfekt gewählt. Alle Schauplätze werden so ausführlich beschrieben, dass man die Topographie vor Augen hat und sich mühelos in "Fool's Gold zurechtfindet.

Auch die Protagonisten werden gut beschrieben und wachsen dem Leser im Laufde der Handlung ans Herz - mit Ausnahme von Cailleach, dem Vater von Del, der sich als ein egozentrischer, empathieloser Künstler von seiner schlechtesten Seite zeigt. Die Handlung ist nicht ohne Tiefgang, hätte aber an einigen Stellen etwas gerafft werden können.

Was mich positiv überrascht hat, ist der Aspekt, dass die Autorin Susan Mallery eine Tierschutzorganisation unterstützt, in dem sie einen Beagle in die Handlung des Romans integriert hat, nachdem dessen Besitzer eine großzügige Spende geleistet haben. Vielleicht kann diese tolle Idee von weiteren Autoren aufgegriffen werden?

Für mich war dieses Buch ein gelungener Einstieg in die "Fool's Gold"-Reihe. Ich bin auf den Geschmack gekommen und werde nach und nach die vorher erschienenen Bücher für mich entdecken. Gern vergebe ich 4 Sterne für eine kurzweilige Lektüre, die mir ein unbeschwertes Lesevergnügen beschert hat.



Veröffentlicht am 02.09.2017

Ein unvergesslicher Sommer

Der Sommer der Inselschwestern
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Der Roman "Der Sommer der Inselschwestern" von Susan Mallery spielt auf Blackberry Island. Dort stehen drei markante Häuser, die Drei Schwerstern genannt werden. Aus einer spontanen Eingebung heraus erwirbt ...

Der Roman "Der Sommer der Inselschwestern" von Susan Mallery spielt auf Blackberry Island. Dort stehen drei markante Häuser, die Drei Schwerstern genannt werden. Aus einer spontanen Eingebung heraus erwirbt die die junge Kinderärztin Andi das letzte Häuschen. Nach einer schweren Enttäuschung braucht sie dringend ein Heim für Herz und Seele. Was sie nicht nur im Haus, sondern vor allem bei ihren beiden neuen Nachbarinnen Deanna und Boston findet. Die zwei Frauen zeigen Andi: Wenn die Straße des Lebens holprig ist, braucht man dringend Freundinnen! Besonders, wenn eine unerwartete Liebe alles durcheinander zu bringen droht …

Das Cover ist zurückhaltend in maritimen Farben gestaltet worden. In seiner Aufmachung erinnert es an ein Still-Leben, das Ruhe und Geborgenheit ausstrahlt. Der Betrachter sieht ein weißes Bord, auf dem eine ausgediente blaue Teekanne steht, die zu einer Vase für frische Blumen umfunktioniert worden ist. Des weiteren erkennt man ein winziges weißes Windlicht und andere kleine Deko-Artikel. Auch der Titel ist gut gewählt. Er fängt das Thema des Buches perfekt ein und macht den Leser auf die Handlung des Romans neugierig.

Der Plot ist nicht neu, aber hervorragend umgesetzt. Für das Setting hat Susan Mallery ein hervorragendes Händchen bewiesen. Durch die anschaulichen Beschreibungen glaubt man, die malerische Kulisse der Insel und die drei individuell gestalteten Häuser, die gewisse Rückschlüsse auf ihre Bewohnerinnen erlauben, vor sich zu sehen.

Alle Charaktere werden sehr detailliert beschrieben. Die drei Protagonistinnen aus den Drei Schwestern könnten nicht unterschiedlicher sein. Andi ist eine junge Kinderärztin, die eine schwere menschliche Enttäuschung verarbeiten muss und den nötigen Abstand von ihrer alten Heimat benötigt. Auch Boston hat ihr Päckchen zu tragen. Sie hat durch den plötzlichen Tod ihres einzigen Kindes ein schweres Trauma erlitten und kann ihre schwere Depression nicht überwinden. Auf den ersten Blick scheint Deanna eine sehr arrogante, selbstgefällige Frau zu sein, die alle gängigen Klischees der amerikanischen Vorzeige-Ehefrau und Mutter erfüllt, aber hinter der perfekten Fassade versteckt sich eine verletzliche Person, die ihre schlimmen Erfahrungen in der frühen Kindheit nicht bewältigt hat und unter mit Zwangsstörungen verbundenen psychischen Problemen leidet.

Susan Mallery schreibt in einem leichten-lockeren Stil, und ihr Roman lässt sich sehr angenehm lesen. Sie besitzt einen großen Sinn für Humor, beweist aber viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, wenn ernste Themen (Kindesmisshandlung, plötzlicher Kindstod, psychische Probleme ) behandelt werden. Mich hat dieses an- und berührende Buch von der ersten Zeile an gefangen genommen und nicht mehr losgelassen. Manchmal musste ich sogar zum Taschentuch greifen, um einige Tränen zu trocknen. Deshalb kann es nur eine einzige angemessene Wertung geben: 5 Sterne.



Veröffentlicht am 23.08.2017

Echte Liebe kennt kein Alter

Und jetzt lass uns tanzen
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Mit "Und jetzt lass uns tanzen" hat Karine Lambert einen anrührenden, charmanten Roman vorgelegt, der im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe tanzt. Im Mittelpunkt stehen die Senioren Marcel und Marguerite, ...

Mit "Und jetzt lass uns tanzen" hat Karine Lambert einen anrührenden, charmanten Roman vorgelegt, der im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe tanzt. Im Mittelpunkt stehen die Senioren Marcel und Marguerite, die ihren Lebenspartner verloren haben. Beinahe wären sie einander nie begegnet: Marcel, der den Sternenhimmel liebt, und Marguerite, die nur dem Tag Schönheit abgewinnen kann. Er, für den nur die Freiheit zählt, und sie, die ausnahmslos allen Regeln folgt. Doch dann verlieren beide ihre langjährigen Ehepartner. An diesem Wendepunkt in ihrem Leben treffen Marguerite und Marcel aufeinander und stellen überrascht fest, dass sie über die gleichen Dinge lachen. Wagen sie es auch, noch einmal zu lieben?

Das Cover ist extravagant gestaltet. Man sieht zwei Figuren, die sich auf einem dünnen Seil, das zwischen zwei Hochhäusern gespannt ist, vorsichtig aufeinander zubewegen. Die Figuren und Häuser sind in Schwarz und Weiß gehalten, während der Himmel in einem klaren, warmen Blau leuchtet. Gewisse Assoziationen mit den Protagonisten Marcel und Marguerite, die einen schweren Verlust verarbeiten und sich (und das Leben und die Liebe) wieder neu entdecken müssen, sind nicht von der Hand zu weisen. Auch der Titel ist gut gewählt. In der Aufforderung "Und jetzt lass uns tanzen" liegt etwas Lebensbejahendes, das den Leser sofort für die betagten Helden einnimmt.

Vor allem Marguerite zieht alle Sympathien auf sich. Sie ist eine alte Frau, die - meiner Meinung nach - vom Leben um das Glück betrogen wurde. Sicher: Sie war eine gehorsame Tochter, mustergültige Ehefrau und vorbildliche Mutter. Aber Liebe, Lust und Leidenschaft hat sie in ihrer Beziehung zu ihrem kühlen, steifen Mann Henri, der ein angesehener, pedantischer Notar war und sie nur als ein repräsentatives Accessoire gesehen hat, nie kennengelernt.

Durch die Begegnung mit dem aus Algerien stammenden Marcel , mit dem sie auf den ersten Blick gar nichts zu verbinden scheint, blüht Marguerite auf - und kann alles nachholen, was ihr bisher verwehrt worden ist. Endlich tanzt sie aus der Reihe und macht, was ihr gefällt. Wer wollte ihr dieses späte Glück nicht von ganzem Herzen gönnen?

Karine Lambert schreibt in einer einfachen, klar verständlichen, mitunter poetischen Sprache. Man mag das Buch gar nicht aus den Händen legen; die Seiten fliegen nur so dahin. Der Plot ist originell, die Umsetzung brillant. Das Buch spiegelt das wahre Leben in allen seinen Schattierungen. Man fühlt, lacht und weint mit den Protagonisten. Aus diesem Grunde kann es keine andere Wertung als "fünf Sterne" geben. Merci!