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Veröffentlicht am 26.12.2023

Im Netz

Zero Days
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Seit langem gehört Ruth Ware zu meinen bevorzugten Schriftstellerinnen, wenn es um packende Psychothriller geht. Deshalb habe ich ihrem neuen Buch "Zero Days" geradezu entgegengefiebert.

Das Cover fügt ...

Seit langem gehört Ruth Ware zu meinen bevorzugten Schriftstellerinnen, wenn es um packende Psychothriller geht. Deshalb habe ich ihrem neuen Buch "Zero Days" geradezu entgegengefiebert.

Das Cover fügt sich in die Tradition von Psychothrillern, die eine (allen Betrachter
innen den Rücken zukehrenden) schmale Frauengestalt in einem wehenden langen Mantel zeigen. Auf ihrem Weg zu einem unbekannten Ziel strahlt sie eine gewisse Energie aus. Der Titel erscheint in Großbuchstaben, ausnahmsweise ist er nicht in Signalrot, sondern in Grün gesetzt worden. Ein Zeichen der Hoffnung?

Wieder einmal erzählt Ruth Ware eine emotionale, spannende Geschichte, in deren Zentrum Jacintha "Jack" Cross steht. Sie ist eine starke Frauengestalt, die sich auf das Testen von Sicherheitssystemen auf physischer Ebene spezialisiert hat. Tief erschüttert durch den brutalen Mord an ihrem Mann, der für das Testen von Sicherheitssystemen auf digitaler Ebene verantwortlich zeichnete, sieht sie sich mit einem gegen sie erhobenen dringenden Tatverdacht konfrontiert. Sie entscheidet sich zur Flucht - und begibt sich selbst auf Spurensuche.

Durch die Protagonistinnen erhalten alle Leserinnen einen Einblick in die Welt von IT-Spezialistinnen und professionellen Hackern. Der Ausdruck "Zero-Day" war mir selbst unbekannt, er steht für eine (Anwenderinnen und Entwickler*innen unbekannte) Sicherheitslücke in einem Computersystem, die von anderen Menschen für kriminelle Zwecke ausgenutzt werden kann.

Alles in allem garantiert der neue Psychothriller atemlose Spannung von der ersten bis zur letzten Seite - und er hebt sich wohltuend von anderen Werken ab. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.12.2023

Spurlos verschwunden...

Erloschene Stimmen
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Wenn ein Kind spurlos verschwindet, sind die betroffenen Eltern fassungslos. Die meisten Fällen klären sich innerhalb einer kurzen Zeit auf und nehmen ein gutes Ende, andere hingegen bleiben für immer ...

Wenn ein Kind spurlos verschwindet, sind die betroffenen Eltern fassungslos. Die meisten Fällen klären sich innerhalb einer kurzen Zeit auf und nehmen ein gutes Ende, andere hingegen bleiben für immer ungelöst. Eine wahre Horrorvorstellung, verbunden mit unvorstellbarem leid für die Angehörigen, die von Jessica Potthast in ihrem neuen Krimi "Erloschene Stimmen" thematisiert wird.

Die Gestaltung des Cover in dunklen Farbtönen (Grau und Schwarz), durchbrochen von dem plakativen, signalrot leuchtenden Titel, der ins Auge springen soll, ist geradezu klassisch für einen Krimi oder Psychothriller. Meiner Ansicht nach ist das Cover stimmig, im Gegensatz zum Titel. Wer die verlassene Kinderschaukel betrachtet, wird sich fragen, wo das Kind geblieben ist.

Jessica Potthast erzählt eine erschütternde Geschichte, die keine Leser*innen kalt lassen wird. Ihr Krimi lässt sich leicht und locker lesen und ist das richtige Buch für zwischendurch. Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven vermittelt, so dass man kleine Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der handelnden Personen erhält. Erfahrene Krimi-Fans werden relativ schnell auf die Spur der Person kommen, die hinter den Verbrechen steckt, aber das stört das Lesevergnügen in keiner Weise. Mir hat der Krimi gut gefallen. Allerdings halte ich eine Trigger-Warnung für angemessen, wegen der von Jessica Potthast aufgegriffenen sensiblen Themen (physische und psychische Gewalt, Kindesmissbrauch).

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Alles bleibt in der Familie

Die gute Schwester
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Habt ihr genug von der besinnlichen Adventszeit? Sehnt ihr euch nach etwas Nervenkitzel? Dann solltet ihr euch den außergewöhnlichen Psychothriller "Die gute Schwester" von Sarah Bonner nicht entgehen ...

Habt ihr genug von der besinnlichen Adventszeit? Sehnt ihr euch nach etwas Nervenkitzel? Dann solltet ihr euch den außergewöhnlichen Psychothriller "Die gute Schwester" von Sarah Bonner nicht entgehen lassen. Sie erzählt von zwei Schwestern, einem Mann und einer tödliche Wahrheit.

Das Cover ist am gängigen Mainstream orientiert und zeigt eine weibliche Gestalt in einem gelben Regenmantel, die vor etwas davonzulaufen scheint. Auch der Titel leuchtet in gelben Großbuchstaben, was ihn ins Auge springen lässt.

Literarisch gesehen, war Sarah Bonner für mich eine große Unbekannte. Als ich mich auf ihr Debüt eingelassen habe, hatte ich keine allzu großen Erwartungen. Um so mehr hat sie mich mit ihrem raffiniert gestrickten Psychothriller überrascht, der nacheinander aus mehreren Perspektive, d. h. aus der Sicht von weiblichen (Megan, Leah) und männlichen Personen (Chris und Jeremy), jeweils in der Ich-Perspektive, erzählt wird. Auf diese Weise hat man den Eindruck, mitten im Geschehen zu stecken, was den Spannungsbogen extrem hoch hält.

Ehrlich gestanden, schafft es kein einziger Protagonist Sympathiepunkte zu sammeln. Von Anfang an weiß man um das begangene Verbrechen, man kennt die Mörderin und ihre Beweggründe. Im Laufe der Handlung erhält man einen kleinen Einblick in ihr Leben und kann ihr ein gewisses Verständnis entgegenbringen. Auch die anderen Figuren fallen aus dem Rahmen. Auf den ersten Blick wirken sie makellos, aber kratzt man an der Fassade, blickt man auf tiefe Abgründe. Man ist angewidert von ihren kranken Charakteren und schrecklichen Taten - und gleichzeitig erschrocken von der Faszination, die das Böse auf Menschen ausübt..

Zeitlich gesehen, spielt das Buch vor und während der Pandemie, örtlich gesehen, lässt es sich in England, in der Metropole London und etwas außerhalb davon verorten. Sarah Bonner ist das Kunststück gelungen, einen mitreißenden, raffiniert gestrickten Psychothriller unter weitgehendem Verzicht auf unnötiges Blutvergießen zu verfassen. Ihr Psychothriller beeindruckt durch das permanente Verwirrspiel; er verblüfft mit vielen unerwarteten Wendungen und überrascht mit einem krassen Twist am Ende, den man niemals für möglich gehalten hätte. Für mich ist dieses Buch mein persönliches Highlight im Dezember, ein echter Pageturner, der alle Leser*innen in Atem halten wird.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Wünsche an den Weihnachtsmann

Weihnachtszauber und Hundepfoten
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Alle Jahre wieder... freue ich mich auf ein neues Buch von Petra Schier, das mir die Wartezeit auf das schönste Fest auf der Welt versüßt. Mit ihrem Roman "Weihnachtszauber und Hundepfoten" legt sie bereits ...

Alle Jahre wieder... freue ich mich auf ein neues Buch von Petra Schier, das mir die Wartezeit auf das schönste Fest auf der Welt versüßt. Mit ihrem Roman "Weihnachtszauber und Hundepfoten" legt sie bereits den achten Band aus ihrer erfolgreichen Reihe "Weihnachtshund" vor, der eine gelungene Kombination von Weihnachten, Magie, Romantik und einer Fellnase zum Verlieben verspricht.

In bewährter Tradition, stimmt das Cover auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Mit einer Nikolausmütze geschmückt, ruht ein niedlicher Boxer unter dem schön geschmückten Weihnachtsbaum. Im Hintergrund liegen liebevoll verpackte Geschenke. Auch der Titel rührt an unser Herz. Ist das Leben nicht schön?

Nein. Nicht immer. Nach wie vor wird Häusliche Gewalt verharmlost und verschwiegen. Meistens sind es Männer, die Frauen und Kinder physisch und psychisch attackieren. Hinter geschlossenen Türen, in ihrem eigenen Zuhause, das ein Ort der Geborgenheit sein sollte. Beratung und Unterstützung finden von Gewalt betroffene Opfer in sogenannten Frauenhäusern, die zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar sind. In der Unterhaltungsliteratur wird auf dieses komplexe Thema verzichtet. Eine lobenswerte Ausnahme bildet Petra Schier, die unser Bewusstsein für ein Tabu-Thema mit ihrem neuen Roman "Weihnachtszauber und Hundepfoten" schärfen will.

Mit Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl erzählt sie die emotional berührende Geschichte von Melissa, einer alleinerziehenden Mutter, die mit ihrem kleinen Sohn Andy seit ihrer Flucht in ein Frauenhaus in ständiger Angst vor ihrem gewalttätigen Ex-Ehemann lebt. Auch wenn die Scheidung längst rechtskräftig und ein Kontaktverbot ausgesprochen worden ist, fühlt sie sich nach wie vor nicht sicher. Umgeben von freundlichen, hilfsbereiten Menschen, versucht sie, sich auf dem Lande ein neues Leben aufzubauen. Aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen fällt es ihr sehr schwer, emotionale Nähe zuzu- und sich auf einen neuen Partner einzulassen, bis sie Lennart, einen kinderlieben Sicherheitsexperten, und seine süße Boxer-Hündin Sissy kennenlernt, die ihr das nötige Verständnis entgegenbringen und in den folgenden Wochen unerschütterlich zur Seite stehen...

Für mich ist dieser emotional berührende, tiefgründige Wohlfühl-Roman ein echtes Highlight. Denn er erzählt nicht nur eine zauberhafte (Liebes-) Geschichte zur Weihnachtszeit, sondern regt zum Nachdenken, Hinsehen und Handeln an, wenn es um das Tabuthema Häusliche Gewalt geht. Kann man sich mehr wünschen?

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Auf den Spuren der Ahnen...

Bruchhauser Blut
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Mit ihrem Regio-Krimi "Bruchhauser Blut" setzt Mareike Albracht ihre erfolgreiche Reihe um die eigenwillige Polizei-Hauptkommissarin Anne Kirsch fort, die aufgrund ihres fortgesetzten regelwidrigen Verhaltens ...

Mit ihrem Regio-Krimi "Bruchhauser Blut" setzt Mareike Albracht ihre erfolgreiche Reihe um die eigenwillige Polizei-Hauptkommissarin Anne Kirsch fort, die aufgrund ihres fortgesetzten regelwidrigen Verhaltens von dem Morddezernat in Dortmund auf eine unbedeutende Polizeistation mitten im Sauerland strafversetzt worden ist.

Das Cover verbreitet eine mystische Atmosphäre, für mein persönliches Empfinden ist es perfekt auf den Inhalt des Krimis abgestimmt. Der Titel rekurriert auf eine berühmte Felsformation von vier Steine in Olsberg, die sogenannten Bruchhauser Steine. Auf diese Weise lässt sich das Geschehen räumlich verorten, auch wenn die Handlung reine Fiktion ist.

Mareike Albracht ist ein fesselnder, psychologisch durchdachter Sauerland-Krimi mit vielen überraschenden Wendungen gelungen, der sich mit dem interessanten Thema Ahnenforschung auseinandersetzt. Alle handelnden Figuren sind realistisch dargestellt und zeichnen sich durch viele Ecken und Kanten aus. Dies gilt insbesondere für Anne Kirsch, die allzu zu oft auf ihr Bauchgefühl statt auf ihren Verstand hört und lieber eigene (unkonventionelle) Wege geht, statt sich an die geltenden Vorschriften zu halten.. An ihrem neuen Arbeitsplatz muss sie sich mit Anton Hellmann zusammenraufen, dessen ruhiges Wesen mit ihrem eigenen aufbrausenden Wesen kontrastiert. Anne Kirsch kämpft mit ihren widerstreitenden Gefühlen; ihr Verhältnis zu ihren (arrogant agierenden) ehemaligen Kolleg*innen, die sich gleich auf eine tatverdächtige Person einschießen, statt in alle Richtungen zu ermitteln, ist extrem angespannt, und man spürt ihre Frustration angesichts ihrer beruflichen Degradierung. Dennoch hat sie ihre Einsatzfreude nicht verloren. Im Laufe des komplizierten Falles wachsen Anton Hellmann und Anne Kirsch über sich selbst hinaus. Das Finale hat es in sich, es überzeugt durch Action und Dramatik. Sehr empfehlenswert!

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