Rettungsanker
Wenn die Liebe Anker wirftDer Roman "Wenn die Liebe Anker wirft" von Cressida McLaughlin spielt hauptsächlich auf einem kleinen gemütlichen Boots-Café an einem beschaulichen Flussufer in England. Eigentlich traumhaft, trotzdem ...
Der Roman "Wenn die Liebe Anker wirft" von Cressida McLaughlin spielt hauptsächlich auf einem kleinen gemütlichen Boots-Café an einem beschaulichen Flussufer in England. Eigentlich traumhaft, trotzdem fällt es Summer schwer zurückzukehren an den Ort, an dem sie so vieles an ihre verstorbene Mutter erinnert. Doch sie muss das Café retten! Und plötzlich ist sie mittendrin, in einem neuen Leben am und auf dem Fluss. Zum Glück hat sie Mason, den Besitzer des Nachbarbootes, der immer da ist, wenn sie Hilfe braucht. Aber ist das nicht alles zu perfekt, um wahr zu sein?
Das Cover des Romans ist in warmen Tönen gehalten und spiegelt die besondere Atmosphäre des Boots-Cafés wieder. Der Betrachter sieht ein kleines Boot, das fest mit Seilen am Ufer vertäut ist. Auf einer Theke werden verschiedene Backwaren ausgestellt; zwei gemütliche Stühle im Vintage-Stil laden zum Verweilen ein. Auch der Titel des Romans ist in schwungvollen Buchstaben geschrieben worden, die gewisse Assoziationen mit Wellen wecken. Meiner Ansicht nach ist der Titel in jeder Hinsicht gut gewählt worden. Die Protagonistin Summer ist nach dem Tod ihrer Mutter aus dem inneren Gleichgewicht geraten. Sie sucht nach einer interessanten Lebensaufgabe und findet nebenbei eine neue Liebe.
Der Plot ist nicht neu, aber gut umgesetzt worden. Cressida McLaughlin gelingt es perfekt, das besondere Setting ihres Romans einzufangen. Aufgrund ihrer anschaulichen Beschreibungen glaubt man das kleine gemütliche Boots-Cafedirekt mit seinen eigenwilligen Bewohnern vor sich zu sehen.
Ihre Protagonistin Summer wird differenziert dargestellt. Sie ist eine gebrochene Figur; sie leidet unter dem Tod ihrer Mutter und fühlt sich schuldig, weil sie nicht im Guten mit ihr auseinander gegangen ist. In ihrem Privatleben hält sie sich bedeckt, scheut klare Aussagen, zeigt wenig Rückgrat und neigt dazu, schwierigen Situationen aus dem Weg zu gehen.
Auch die anderen Charaktere haben viele Macken, die sie meiner Ansicht nach natürlich und lebensecht wirken lassen. In ihrer Vergangenheit ist nicht alles rund gelaufen; viele Konflikte aus der Vergangenheit erschweren eine gute Kommunikation. Dies gilt vor allem für Mason. Er schleppt ein unbewältigtes Trauma mit sich herum, wirkt auf den ersten Blick brummig und unzugänglich und taut nach und nach auf. Einig sind sich die Shipper nur in ihrer Liebe zum Wasser und zu einem ausgefallenen Lebensstil; sie bilden eine verschworene Gemeinschaft und halten fest zusammen, wenn es hart auf hart kommt.
An und für sich hat mir der Roman gut gefallen. Cressida McLaughlin schreibt in einem angenehmen, flüssigen Stil und erzählt eine interessante Geschichte. Leider verliert sie sich in vielen (unbedeutenden) Nebenhandlungen, die ihren Roman mitunter langatmig und zäh werden lassen. Darunter leidet vor allem der Spannungsbogen, der nicht konsequent gehalten werden kann. Hier wäre kürzer mehr gewesen. Deshalb reicht es nicht für die Höchstpunktzahl, sondern nur für verdiente 4 Sterne.