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Veröffentlicht am 18.02.2018

Auf Spurensuche in Portugal

Nelkenliebe
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Welcher Urlauber hat nicht schon einen zauberhaften Urlaub an der Algarve verbracht? Aber - unter uns Touristen - wissen wir überhaupt etwas von der Historie dieses Landes?

Diese Lücke will Anja Saskia ...

Welcher Urlauber hat nicht schon einen zauberhaften Urlaub an der Algarve verbracht? Aber - unter uns Touristen - wissen wir überhaupt etwas von der Historie dieses Landes?

Diese Lücke will Anja Saskia Beyer mit ihrem Roman "Nelkenliebe" füllen. Das Buch erzählt von Katharina, die den großen Wunsch ihres todkranken Vaters erfüllen und nach Portugal reisen will, um seine große Liebe Marisa wiederzufinden, die ihn damals mitten in den portugiesischen Umtrieben der Siebzigerjahre in Lissabon ohne Erklärung verließ. Für Katharina ist es der Aufbruch in eine revolutionäre Vergangenheit. Die unruhigen Ereignisse der Nelkenrevolution und die unerfüllte Sehnsucht ihres Vaters bringen auch ihre eigene Gefühlswelt durcheinander: Es wird eine Suche, die ihr Herz nicht vor Turbulenzen verschont. Die geheimnisvolle Geschichte, die sie mit ihrem Vater verbindet, führt Katharina nach und nach vor Augen, für was es sich im Leben zu kämpfen lohnt und was wahre Liebe wirklich bedeutet.

Das Cover ist ansprechend gestaltet. Der Betrachter blickt auf köstliche Plätzchen, die in den Bäckereien und Cafés in Portugal verkauft werden. Auch die einprägsamen Mosaike, die in den Farben Blau und Weiß gehalten sind, fehlen nicht. Der Titel ist kurz und knackig und rekurriert auf ein wichtiges geschichtliches Ereignis in den 1970er Jahren, das für alle Portugiesen eine wichtige Zäsur in der politischen Geschichte ihrer Heimat bedeutete.

Der Plot dieses Romans ist ambitioniert, das Setting an der Algarve perfekt. Anja Saskia Beyer schreibt in einem gut lesbaren, flüssigen Stil. Ihr gelingt es, mit wenigen Worten die atemberaubende Schönheit Portugals zu vermitteln. Man glaubt, die einzelnen Protagonisten und die verschiedenen Schauplätze direkt vor sich zu sehen. Auch die landestypischen Rezepte, die eine wichtige Rolle im Verlauf des Geschehens spielen und im Anhang präsentiert werden, sind klare Pluspunkte in diesem Buch.

Die Handlung des Romans spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Die Autorin wechselt ständig zwischen der Gegenwart (2018) und der Vergangenheit (1970er Jahre) hin und her. Durch diese Rückblenden werden die späteren Ereignisse gut verständlich, und man kann sich in die Gefühls- und Gedankwelt der Protagonisten einfühlen. Leider erspart uns die Autorin nicht billige Klischees und dümmliche Lebensweisheiten, die mir die Lektüre verdorben haben.

Der Roman krankt an seinen schwachen Protagonisten, die mir die Haare zu Berge stehen lassen. Was mich an diesem Buch massiv gestört hat, ist das tradierte klassische Frauenbild, welches in diesem Roman vermittelt wird. An und für sich ist Gerd, der Vater von Katharina, ein sympathischer Protagonist, der vor allem durch seinen Einsatz für Marisa viele Pluspunkte erwirbt. Mir will nicht in den Kopf, dass ausgerechnet ein Mann, der in den freien 1970er Jahren aufgewachsen ist, auf die konservative Schiene abfährt und seine einzige Tochter wie ein kleines Kind gängelt. Sein Wunsch, alles vor seinem Tode zu regeln, ist ehrenwert, aber warum will er seine Tochter unbedingt vor seinem Tod "in guten Händen" wissen, wie ein süßes verhätscheltes Haustier, das man nicht ohne Schutz auf dieser Welt zurücklassen will?

Auch das Verhalten von Gerd gegenüber Marisa und Gisela ist zwiespältig. Einerseits liebt er die starke Marisa, die einen Wandel von einer ängstlichen Duckmäuserin zu einer rebellischen Frau vollzieht, fürchtet sich aber vor ihrem Intellekt, der ihn - so habe ich den Eindruck - überfordern würde. Gisela ist eine schwache Person, die er sich - nach seinen eigenen Worten - so backen kann, wie er sie sich wünscht. Auf diese Weise geht er allen Schwierigkeiten aus dem Weg und führt eine lange und glückliche (?) Ehe

Seine Tochter Katharina wirkt wie ein verhuschtes Mäuschen von 35 Jahren, das nicht nur seinen beruflichen Weg noch nicht gefunden hat, sondern auch in der Liebe nicht alleine die Segel setzen kann. Nach dem ersten Staatsexamen in Jura wirft sie alles hin und schlägt sich als unterbezahlte, überqualifizierte Schreibkraft hin. In ihrer Freizeit arbeitet sie an einem Blog, aber auch dieses Hobby füllt sie nicht richtig aus. Auch in ihrer Beziehung zu Arne läßt sie sich ständig fremdbestimmen; nach seiner Affäre zieht sie zwar die Konsequenzen und trennt sich endgültig von ihm. Aber am Ende des Romans scheint sie überglücklich zu sein, in die Arm von Nino zu sinken, der sie von nun an vor der bösen Welt beschützen soll. Sorry, aber an wen richtet sich dieses Buch? An dumme, naive Gänschen, die von einem Traumprinzen auf einem weißen Pferd träumen, oder an selbstbewusste erwachsene Frauen, die ihren eigenen Wert kennen und in jeder Beziehung auf eigenen Füßen stehen dürfen, müssen und sollen?

Aus diesem Grunde kann ich heute nur 3,5 Sterne für einen an und für sich interessanten Roman vergeben, der sein großes Potenzial auf der Spurensuche in Portugal verschenkt hat.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Einmal kräftig Gas geben!

Die Königin von Lankwitz
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Mit "Die Königin von Lankwitz" hat Max Urlacher einen ungewöhnlichen Roman vorgelegt. Die Protagonistinnen Bea und Irene, beide Anfang fünfzig, sind frisch aus dem Knast entlassen. Notgedrungen überlegen ...

Mit "Die Königin von Lankwitz" hat Max Urlacher einen ungewöhnlichen Roman vorgelegt. Die Protagonistinnen Bea und Irene, beide Anfang fünfzig, sind frisch aus dem Knast entlassen. Notgedrungen überlegen sich die Ladies ihr eigenes Reintegrationsprogramm: eine Ich-AG mit krimineller Rache-Ausrichtung. Ihre Expertise: Männer überfahren. Irene hat darin Erfahrung, vor acht Jahren hat sie ihren Mann im Rückwärtsgang erledigt. Also räumen Bea und Irene auf Wunsch ihrer Klientinnen unerträgliche Ehemänner, fiese Chefs und lästige Rivalen aus dem Weg. Als eine Konkurrenz-Agentur, die Organisation ‚Revanche‘, auf der Bildfläche erscheint, müssen die Heldinnen dieses komisch-skurrilen Romans schleunigst einen höheren Gang einlegen!

Das Cover ist ganz in Schwarz und Weiß gehalten und erinnert an eine Zeichnung. Man sieht eine alte Damen, die sich auf einen Stock stützt und eine schwere Eisenkugel an einer Fußfessel hinter sich her zieht. Man soll ja nicht zu viel in ein Cover hinein interpretieren, aber es weist einen gewissen Bezug zu den Protagonistinnen dieses Romans auf, die im fortgeschrittenen Alter von über 50 Jahren aus dem Gefängnis entlassen werden. Was auch immer sie anstellen, ihre Vergangenheit werden sie nicht mehr los. Der Makel bleibt an ihnen haften. Der Titel wiederum rekurriert auf eine eiskalte Lokal-Politikerin aus Berlin, die buchstäblich über Leichen geht, um ihre Ziele zu erreichen.

Der Plot ist interessant; das Setting in der Hauptstadt Berlin, wo alle Macht-Menschen die Fäden ziehen wollen um andere nach ihren Wünschen tanzen zu lassen, perfekt. Der Roman kann sein Setting nicht verleugnen; man begegnet überall der unverwechselbaren Berliner Schnauze. Max Urlacher verwendet eine umgangssprachliche, mitunter grobe und sexistische Sprache, die seinen Protagonistinnen, die gerade das Frauengefängnis verlassen haben, angemessen ist.

Im Mittelpunkt stehen nicht nur Bea und Irene, zwei Frauen, mittleren Alters, die nach der Entlassung aus dem Gefängnis auf ihren eigenen Füßen stehen und sich in der rauen Wirklichkeit zurecht finden müssen. Auch die Lokalpolitik bekommt tüchtig ihr Fett ab. Wer noch nicht wusste, dass die meisten Menschen ihr Gewissen mit der Übernahme eines Mandats an der Garderobe abgeben, nur noch eigene Interessen vertreten und extrem viel Dreck am Stecken haben, weiß es spätestens jetzt.

Grundsätzlich wird dieses Buch vor allem Freunde des schwarzen Humors ansprechen. Der Prolog ist gelungen; im Hauptteil plätschert die skurrile Handlung mehr oder weniger ohne große Höhepunkte dahin. Leider wirkt das Ende des Romans wie mit der heißen Nadel gestrickt. Man wird den Eindruck nicht los, dass der Autor nun irgendwie zum Ende kommen wollte. Die Ereignisse überstürzen sich; nicht alles erscheint logisch zwingend. Deshalb kann ich heute nur 3,5 Sterne für einen witzigen Roman um eine ungewöhnliche Geschäftsidee vergeben.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Hexe oder Heilige

Die letzte Borgia
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Wer war Lucrezia Borgia? Engel oder Teufelin? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Lucrezia ist eine schwer zu fassende historische Persönlichkeit. Zweifellos war sie eine anziehende, schillernde ...

Wer war Lucrezia Borgia? Engel oder Teufelin? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Lucrezia ist eine schwer zu fassende historische Persönlichkeit. Zweifellos war sie eine anziehende, schillernde Frau, die von ihrem Vater für seine machtpolitischen Ziele wie eine Figur im Schachspiel eingesetzt wurde. In diesem Roman geht es um ihre dritte (und letzte) Ehe mit Alfonso d' Este, Herzog von Ferrara.

Mit ihrem historischen Roman "Die letzte Borgia" knüpft die britische Schriftstellerin Sarah Dunant direkt an ihr Buch "Der Palast der Borgia" an. Sie führt uns mitten ins Jahr 1502. Die Gerüchte um Lucrezia Borgia sind zahlreicher denn je, in den Straßen ganz Italiens hört man es raunen: von Lucrezias angeblicher Affäre mit ihrem Bruder Cesare, von der verbotenen Liebe zu ihrem Vater, dem Papst Alexander VI., von Mord und Orgien. Doch wo Lucrezia selbst auftaucht, verstummen die Stimmen – mit ihrer Anmut und ihrem Geschick verzaubert sie die Höfe Italiens. Und gut verbirgt sie dabei ihr Geheimnis, dass nämlich nicht jedes Gerücht unbegründet ist: Tatsächlich hat Cesare aus Eifersucht Lucrezias Ehemann ermordet, ihre große Liebe. Doch einer Borgia werden Wut und Trauer nicht nachgesehen, Lucrezia hat eine Aufgabe zu erfüllen: Eine neue Stadt wartet auf sie, eine neue Liebe und das nächste gefährliche Spiel um Macht und Reichtum.

Das Cover ist interessant gestaltet worden. Der Betrachter erkennt eine in dunkle Farben gekleidete Frauengestaltet, die ihm den Rücken zuwendet und von ihrem erhöhten Standpunkt auf eine für diese historische Epoche typische Burg herabzuschauen scheint. Der Titel ist gut gewählt; er rekurriert auf den Inhalt und rückt Lucrezia Borgia in den Mittelpunkt des Geschehens, die zur letzten Überlebenden ihrer skandalumwitterten Familie wird.

Sarah Dunant hat uns einen Blick in eine Welt des Glanzes, der Leidenschaften und der Intrigen versprochen. Tatsächlich zeigt sie ein breit angelegtes Sittengemälde der Renaissance. Im Mittelpunkt steht die berühmt-berüchtigte Familie Borgia, die in dieser Epoche die Geschicke in Italien in ihrem Sinne lenkte. In diesem historischen Roman gehen Geschichte, Politik und Familiengeschichte eine tiefe Symbiose ein. Man taucht ein in eine Welt, die von höfischer Pracht- und Prunkentfaltung, Kunst, Musik und Literatur auf der einen Seite und von Gewalt, Drohungen, Intrigen, Korruption und Mord auf der anderen Seite geprägt ist.

Leider bin ich mit dem distanzierten, zurückhaltenden Schreibstil von Sarah Dunant nicht warm geworden. Zweifellos hat die britische Schriftstellerin gründlich recherchiert, aber es gelingt ihr nicht, ihre Protagonisten zum Leben zu erwecken. Dies liegt vor allem an den sehr langen, verschachtelten Sätzen, welche das flüssige Lesen ihres historischen Romans erschweren. Sämtliche Protagonisten bleiben seltsam fremd bei der Lektüre des historischen Roman. Man kann sich nicht in ihre Gedanken- und Gefühlswelt einfühlen. Dies gilt vor allem für Lucrezia, die wie ein Spielball in der Politik eingesetzt wurde und ihr persönliches Glück zugunsten ihrer machtbesessenen Familie zurückstellen musste.

Aus diesem Grunde kann ich nicht mehr als 3,5 Sterne für einen interessanten, aber mäßig spannenden und langatmig geschriebenen historischen Roman vergeben.


Veröffentlicht am 13.01.2018

Die Ausnahme von der Regel

Das Haus ohne Männer
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Keine Männer – das ist die Regel. Zumindest in dem Roman "Das Haus ohne Männer" von Karine Lambert. Die Bewohnerinnen eines verwunschenen Hauses mitten in Paris haben der Liebe abgeschworen. Kater Jean-Pierre ...

Keine Männer – das ist die Regel. Zumindest in dem Roman "Das Haus ohne Männer" von Karine Lambert. Die Bewohnerinnen eines verwunschenen Hauses mitten in Paris haben der Liebe abgeschworen. Kater Jean-Pierre ist das einzige männliche Wesen, dem sie Zutritt zu ihrer Welt gestatten. Als die junge Juliette einzieht, stellt sie das Leben der unterschiedlichen Frauen auf die Probe. Denn sie hat die Liebe noch nicht aus ihrem Herzen verbannt …

Das Cover ist erfrischend anders. Es ist einem warmen Farbton gehalten. Links und rechts erkennt man kleine Fenster in verschiedenen Farbtönen, welche den verschiedenen Hausbewohnern zugeordnet worden sind. Auch der gewählte Titel ist kurz und knackig und macht klar, um welche Thema es in diesem Roman geht.

Der Plot ist nicht neu, aber interessant umgesetzt. Auch das Setting in einem altmodischen großen Haus, der Casa Celestina in Paris, ist gut gewählt. Diese Location ist ungewöhnlich, ebenso wie ihre Protagonistinnen, die in der französischen Metropole zusammenfinden.

Karine Lambert schreibt in einer einfachen, klaren Sprache. Fast könnte man von einem Episoden-Roman sprechen. Denn wir erhalten immer einen winzigen Einblick in das Leben der jeweiligen Protagonistin. Wie in einer Rückblende werden wichtige Stationen aus ihrem Leben beleuchtet und der individuelle Grund , weshalb sie Männer (und die Liebe) aus ihrem Leben gestrichen haben.Es ist gleichsam der kurze Blick durch das Fenster, welchen uns das Cover bereits gewährt. Vieles wird angerissen, nichts vertieft. Diese Darstellungsweise ist reizvoll, aber gleichzeitig auch ein deutliches Manko. Die einzelnen Bruchstücke sollen sich wie ein Puzzle zu einem komplexen Bild zusammensetzen, aber sie bleiben für meinen Geschmack etwas zu vage.

Deshalb vergebe ich heute 3,5 Sterne für ein charmantes, melancholisches Buch über eine Wohngemeinschaft der besonderen Art.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Copykill

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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»Wie fasst man einen Mörder, der längst tot ist?« -

Das ist gleichsam die zentrale Frage, um die sich der Thriller "Hangman" von Daniel Cole dreht. Die Brooklyn Bridge in New York wird zum Schauplatz ...

»Wie fasst man einen Mörder, der längst tot ist?« -

Das ist gleichsam die zentrale Frage, um die sich der Thriller "Hangman" von Daniel Cole dreht. Die Brooklyn Bridge in New York wird zum Schauplatz eines grausamen Mordes. Dort wird ein Toter aufgehängt, das Wort „Köder“ tief in seine Brust geritzt. Das lässt nur einen Schluss zu: Ein Killer kopiert den berühmten Londoner Ragdoll-Fall. Chief Inspector Emily Baxter wird sofort von den US-Ermittlern angefordert. In den USA ist der Druck der Medien enorm. Als ein zweiter Toter entdeckt wird, diesmal mit dem Wort "Puppe" auf der Brust, dreht die Presse völlig durch und mit ihr die Internet-Communities. Baxter und ihre Kollegen von FBI und CIA werden zum Spielball des grausamen Mörders – wer kann seinen Irrsinn stoppen? Und wer hält im Hintergrund die Fäden in der Hand?

Optisch gesehen ist das Cover gesehen ein Eye-Catcher. Ein festes Tau, das zu einem komplizierten Knoten geschlungen ist, zieht alle Blicke auf sich. Allein die Farbe "Rot" hat eine Signalwirkung: Achtung, hier droht Gefahr. Auch der Titel ist eingängig. "Hangman" bedeutet Henker. Der Leser weiß genau, was ihn in diesem Buch erwarten wird.

Streng genommen ist der Plot des Buches eine klare Wiederholung. Der Thriller "Ragdoll" war ungewöhnlich, hier erwartet den Leser inhaltlich nichts Neues. Wenn man so will, kann man durchaus von "Ragdoll reloaded" sprechen. Das Setting in der Metropole New York ist gut gewählt, Nach der alten Welt verlegt der Autor Daniel Cole den Schauplatz in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Wer wie ich den ersten Teil "Ragdoll - Dein letzter Tag" nicht geleseh hat, muss sich auf einige Verständnisschwierigkeiten einstellen. Die Handlung rekurriert auf zurückliegende Ereignisse, und man muss sich darauf konzentrieren, alle auftretenden Personen richtig einzuordnen. Eine psychologisch ausgefeilte Darstellung darf man nicht erwarten; hier werden andere Schwerpunkte gewählt.

Daniel Cole schreibt in einem einfachen, flüssigen Stil. Der Thriller ist action- und temporeich, extrem blutig und setzt auf klare Schock-Elemente. Der Autor hetzt seine Protagonisten durch die Handlung; die kritische Reflexion kommt eindeutig zu kurz. Auch die Logik bleibt für meinen Geschmack hin und wieder auf der Strecke.

Insgesamt halte ich "Hangman" für eine gelungene, spannende Fortsetzung des Thrillers "Ragdoll" und vergebe 3,5 Sterne, die ich auf Lovelybooks nach oben hin aufrunde.