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Veröffentlicht am 19.10.2022

Here comes the chaos

DrahtseilTakt
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„DrahtseilTakt - Jack Blackbird in Katzbrück“ erzählt die Geschichte von Jakob Schwarzvogel genannt Jack Blackbird. Als Gründer, Songwriter und Gitarrist der „Black Birds“ lebt er seinen Traum. Das Buch ...

„DrahtseilTakt - Jack Blackbird in Katzbrück“ erzählt die Geschichte von Jakob Schwarzvogel genannt Jack Blackbird. Als Gründer, Songwriter und Gitarrist der „Black Birds“ lebt er seinen Traum. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Antonia Vitz geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im Pinguletta Verlag erschienen.

Jack, der eigentlich Jakob heißt, kommt ursprünglich aus einem kleinen Dorf im tiefsten Bayern. Um seinen Traum als Musiker zu verwirklichen ist er vor vielen Jahren nach Berlin gezogen. Nun kehrt er aus familiären Gründen in sein Heimatdorf Katzbrück zurück. Vor Ort überrollt in das sprichwörtliche Chaos und Jack überlegt sich mehr als einmal, ob seine Rückkehr so eine gute Idee war.

Halleluja! Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Dieses Buch ist so wundervoll, dass mir die Worte fehlen, um es angemessen zu beschreiben. Ich könnte jetzt sagen, dass es unglaublich lustig ist und ich vor lauter Lachen Tränen in den Augen hatte. Genauso könnte ich sagen, dass der Schreibstil der Autorin so wortgewaltig ist und ihre Beschreibungen so detailliert, dass ich die gesamte Geschichte als Kopfkino erlebt habe. Meiner Meinung nach beschreibt das das Buch aber nur ansatzweise, weil „DrahtseilTakt“ so viel mehr ist als all die Eindrücke, die es mir geschenkt hat.

Ich werde in dieser Rezension nur meine Gedanken zu Jack Blackbird niederschreiben, weil ich der Meinung bin, dass jeglicher Gedanke über einen der anderen Charaktere spoilern würde. Jack kann man wohl am ehesten als verantwortungsbewussten Realisten beschreiben. Er weiß, was er will und wie er es bekommt, verliert dabei aber nie den Bezug zur Realität. Ich habe ihn mehr als einmal für seinen scheinbar unendlich langen Geduldsfaden bewundert. Jack war mir auf Anhieb sympathisch.

Antonia Vitz hat eine bunte Mischung von Charakteren erschaffen, die alle erkennbarer Ecken und Kanten besitzen und somit eine individuelle Persönlichkeit hatten. Dank tiefer Einblicke in die Gefühle und Gedanken der einzelnen Charaktere konnte ich ihr Verhalten und ihre Entscheidungen problemlos nachvollziehen.

Was mir persönlich am besten gefallen hat, war der realistische Einblick in die Musikindustrie. Als Leserin dürfte ich Jack beim Schreiben seines neuen Albums über die imaginäre Schulter schauen. So gut wie jeder hört in seiner Freizeit Musik und irgendwie fühlen wir uns den Musikern damit ein bisschen verbunden. Total verrückt, wenn man bedenkt, dass die meisten wahrscheinlich keine Ahnung haben, wie es hinter den Kulissen aussieht. Nachdem ich „DrahtseilTakt“ gelesen habe, muss ich sagen, dass mich die Realität definitiv überrascht hat, weil sie so anders ist als ich es mir bisher immer vorgestellt habe.

Das besondere an „DrahtseilTakt“ ist die Musik, den das Album das Jack im Laufe der Geschichte schreibt gibt es wirklich. In Zusammenarbeit mit Songwriter und Gitarrist Daniel Gumo Reiss hat Antonia Vitz ein Album geschrieben, dass sich nicht nur fantastisch anhört, sondern der Geschichte auch noch das gewisse Etwas verleiht.

Die Geschichte wurde aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Mit „DrahtseilTakt - Jack Blackbird in Katzbrück“ hat mich Antonia Vitz auf eine unvorstellbar lustige Reise geschickt. Ich bedanke mich daher bei der Autorin für das wohl beste Workout der Welt. Wenn ich in Zukunft etwas für meine Gesundheit tun möchte, lese ich ein Buch von Antonia Vitz und spare mir dabei gleich die Kosten für das maßlos überteuerte Fitnessstudio. Besser geht’s nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2022

Drei sind einer zu viel

Happy End mit Rockstar
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„Happy End mit Rockstar“ erzählt die Geschichte von Evelyn Ferris und David Ferris. Sie hat sich mit ihrem eigenen Café einen Lebenstraum erfüllt. Er ist der Gitarrist von Stage Dive. Das Buch wurde von ...

„Happy End mit Rockstar“ erzählt die Geschichte von Evelyn Ferris und David Ferris. Sie hat sich mit ihrem eigenen Café einen Lebenstraum erfüllt. Er ist der Gitarrist von Stage Dive. Das Buch wurde von der australischen Autorin Kylie Scott geschrieben und ist 2022 als eBook im LYX Verlag (Bastei Lübbe) erschienen. „Happy End mit Rockstar“ ist der vierte Band der „Stage Dive Special“ Reihe.

Kylie Scotts „Stage Dive“ Reihe gehört zu meinen liebsten Rockstar-Romance Reihen. Diese Frau weiß einfach, wie man eine wundervolle Atmosphäre erschafft und bisher ist es jeder ihrer Geschichten gelungen mein Kopfkino zu wecken. Leider kann ich das über diese Novelle nicht sagen.

Die Geschichte von Evelyn und David wird im ersten Band [Kein Rockstar für eine Nacht] der „Stage Dive“ Reihe erzählt. Band eins ist mein zweit liebstes Buch der Reihe als ich erfahren habe, dass Evelyn und David eine eigene Novelle bekommen habe ich mich riesig gefreut. Zugegeben ich hatte gewisse Erwartungen an die Geschichte, die nur teilweise erfüllt wurden. Letzten Endes muss ich sagen, dass mich die Novelle nicht wirklich von sich überzeugen konnte.

Wer „Kein Rockstar für eine Nacht“ gelesen hat, weiß das Evelyn und David bereits ihr Happy End bekommen haben. Mir war absolut klar, dass die Novelle erneut Drama in das Eheleben der beiden bringt, denn alles andere wäre langweilig gewesen. Mit der Idee der von Kylie Scott hatte ich allerdings nicht gerechnet. Dem entsprechend überrascht war ich als sie bereits im ersten Kapitel die Bombe platzen lässt und sich das bis dahin harmonische Eheleben von Evelyn und David in Rauch auflöst. Die restlichen fünf Kapitel handeln von dem Chaos, dass von nun an Evelyn und Davids Alltagsleben beherrscht.

Man muss Kylie Scott zugestehen, dass sie die Idee gut umgesetzt hat. Der Grund, warum ich der Novelle nichts abgewinnen konnte, liegt bei mir. Ich bin absolut kein Fan ihrer Idee und es ist völlig egal wie gut sie umgesetzt ist, ich bekomme jedes Mal die Krise, wenn ich mit diesem Thema konfrontiert werde.

Die deutsche Übersetzung von Kylie Scotts Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Die Wortwahl hat gut zum Genre gepasst. Die Geschichte wird aus der Sicht von Evelyn erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Die Geschichte wurde gut umgesetzt. Leider entsprach das Thema nicht meinem Geschmack.

Veröffentlicht am 04.07.2022

Horrorszenario

Systemfehler
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„Systemfehler“ ist der neueste Thriller von Wolf Harlander. Die ungekürzte Hörbuchfassung wurde 2021 vom Argon Verlag produziert und wird von dem deutschen Hörbuchsprecher Uve Teschner gelesen. Die Geschichte ...

„Systemfehler“ ist der neueste Thriller von Wolf Harlander. Die ungekürzte Hörbuchfassung wurde 2021 vom Argon Verlag produziert und wird von dem deutschen Hörbuchsprecher Uve Teschner gelesen. Die Geschichte befasst sich mit der Frage was passiert, wenn das Internet ausfällt.

Als regelmäßiger Nutzer des Internets hat mich die Grundidee natürlich sofort angesprochen. Wer sich bereits mit diesem Thema beschäftigt hat, der weiß, wie abhängig wir vom Internet sind und was sich plötzlich alles ändert, wenn es tatsächlich passiert. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mal zwei Tage ohne Internet auskommen musste, weil unser Internetanbieter Probleme hatte. Allein dieser sehr kurze Zeitraum hat mir vor Augen geführt, wie sehr das Internet meinen Alltag beeinflusst.

Das Szenario „Internetausfall“ dauert in der Geschichte natürlich deutlich länger als zwei Tage. Innerhalb weniger Kapitel wird klar was alles zusammenbricht, wenn das Internet nicht mehr funktioniert. Dem Autor ist es definitiv gelungen ein hochgradig spannendes Horrorszenario zu erschaffen, das mich sprachlos gemacht hat. Immer wenn ich dachte „noch schlimmer kann es nicht werden“ setzte Harlander noch eins drauf. Verstärkt wird die Spannung durch viele kleine Cliffhanger und unvorhersehbare Wendungen.

Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich auf den Handlungsverlauf. Die Geschichte fängt sehr stark an. Es ist spannend und dem Autor ist es hervorragend gelungen die Grundidee umzusetzen. Zum Ende hin entwickelt sich die Handlung aber in eine Richtung, die mir überhaupt nicht zugesagt hat. Harlander konzentriert sich zunehmend auf ein Thema, das meiner Meinung nach sehr klischeehaft ist und nur mäßig mit der Grundidee zu tun hat. Hinzukommen ein paar unrealistische Situationen, bei denen ich nur noch mit dem Kopfschütteln konnte.

Ich werde nicht detailliert auf die einzelnen Charaktere eingehen, weil das nur unnötig spoilern würde. Dem Autor ist eine gute Mischung aus unterschiedlichen Charakteren gelungen. Sie haben eine erkennbare Persönlichkeit und zeichnen sich durch Ecken und Kanten aus. Sympathisch war keiner von ihnen.

Harlanders Schreibstil war angenehm. Die Wortwahl hat gut zum Genre gepasst. Das Buch wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Die Kapitellänge war in Ordnung. Die Stimme von Uve Teschner war ein Genuss.

Fazit

Die gute Umsetzung der Grundidee kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung sich zum Ende hin in Klischees verliert.

Veröffentlicht am 04.07.2022

Kein System ist jemals zu 100% sicher

Die APP – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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„Die App“ ist das nächste Meisterwerk aus der Feder von Arno Strobel. Die ungekürzte Hörbuchfassung wurde 2020 vom Argon Verlag produziert und wird von dem deutschen Synchron- und Hörbuchsprecher Sascha ...

„Die App“ ist das nächste Meisterwerk aus der Feder von Arno Strobel. Die ungekürzte Hörbuchfassung wurde 2020 vom Argon Verlag produziert und wird von dem deutschen Synchron- und Hörbuchsprecher Sascha Rotermund gelesen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Hendrik, der zusammen mit seiner Verlobten Linda in einem Smart Home gesteuerten Haus lebt. Das Leben der beiden ist wundervoll unkompliziert, bis Linda eines Tages spurlos verschwindet.

Obwohl ich von der ersten Sekunde an wusste, wie Linda verschwunden ist, war das Hörbuch bis zum Schluss hochgradig spannend. Der Hörer erfährt glücklicherweise erst ganz am Ende warum Linda entführt wurde, was für zusätzliche Spannung sorgt. Besonders positiv fand ich, dass der Täter bereits im ersten Drittel des Buches auftaucht und somit ein aktives Miträtseln möglich ist. Die Auflösung hat mir gut gefallen und für mich war sie definitiv schlüssig.

Mein einziger Kritikpunkt ist Hendriks Naivität. Dieser Mann lebt in einem Haus mit Smart Home System und hat ernsthaft keine Ahnung, was für Gefahren so ein System mit sich bringt. Diese Leichtgläubigkeit hat mich sprachlos gemacht, weil ich nur sehr schwer nachvollziehen konnte, wie man so extrem ahnungslos sein kann.

Arno Strobel behandelt neben dem Thema „Smart Home“ ein weiteres sehr spannendes und hochaktuelles Thema in seinem Thriller. Aus Spoiler-Gründen werde ich dieses Thema nicht namentlich nennen. Die Umsetzung hat mir allerdings ausgesprochen gut gefallen und ich wäre niemals auf die Idee kommen, dass das der Entführungsgrund ist.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Der Schreibstil war gewohnt flüssig und die Wortwahl hat hervorragend zum Genre gepasst. Die Kapitel waren kurz und hatten somit die perfekte Länge. Die Stimme von Sascha Rotermund war eine wahrer Hochgenuss, der ich sehr gerne gelauscht habe.

Fazit

Ein spannender Thriller, den ich keine Sekunde pausieren konnte. Spätestens jetzt weiß ich warum ich kein Fan vom Konzept „Smart Home“ bin.

Veröffentlicht am 04.07.2022

Eine außergewöhnliche Geschichte

Royal Blue
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„Royal Blue“ ist das Autorendebüt der US-amerikanischen Journalistin und Autorin Casey McQuiston. Das Buch erzählt die Geschichte von Alex Claremont-Diaz und Henry. Alex ist der Sohn der ersten Präsidentin ...

„Royal Blue“ ist das Autorendebüt der US-amerikanischen Journalistin und Autorin Casey McQuiston. Das Buch erzählt die Geschichte von Alex Claremont-Diaz und Henry. Alex ist der Sohn der ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika und der Liebling der Nation. Henry ist der britische Kronprinz und der junge Mann der Alex Welt am Ende komplett auf den Kopf stellt. Die ungekürzte Hörbuchfassung wurde 2022 vom Argon Verlag produziert und wird von dem deutschen freien Schauspieler und Hörbuchsprecher Oliver Erwin Schönfeld gelesen.

Zugegeben ich habe mir dieses Hörbuch angehört, weil mich der große Hype neugierig gemacht hat. Leider waren dadurch meine Erwartungen auch ziemlich hoch. Hinzu kam der Klappentext, der in meinem Kopf ein ganzes Kino erzeugt hat. Am Ende war ich dann hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Frustration, weil mich die Geschichte sowohl gefesselt als auch aufgeregt hat und ich absolut nicht wusste was ich von dem Werk halten soll.

Die beiden Protagonisten sind zwei ganz besondere Menschen und auch wenn ich zu Henry nur bedingt eine Bindung aufbauen konnte, weil sich mir ein paar seiner Entscheidungen nicht ganz erschlossen haben (liegt wahrscheinlich an seiner fehlenden Sichtweise), sind mir die zwei bereits nach wenigen Seite so sehr ans Herz gewachsen, dass ich mich am Ende nur schwer von ihnen verabschieden konnte. Hinzu kommen Nora, June und Percy, die mit ihren verschiedenen Persönlichkeiten der Geschichte das gewisse Etwas gegeben haben.

Der einzige Aspekt, der mich an dieser Geschichte so massiv gestört hat, dass ich ihn beim besten Willen nicht schönreden kann, ist die Beschreibung der Sexszenen. Ein guter Liebesroman braucht für mich nicht zwingend Sexszenen, wenn er aber welche enthält, dann sollten sie mich auch berühren können. Bei „Royal Blue“ war das leider zu keinem Zeitpunkt der Fall. Ich weiß jetzt nicht, ob es an der Übersetzung und somit an der Wortwahl der deutschen Ausgabe liegt oder ob die Beschreibung bereits im englischen Original so gewöhnungsbedürftig ist. Die Sexszenen hören sich wie eine Gebrauchsanleitung für ein hochtechnisches Gerät an. Das ist in meinen Augen weder erotisch noch gefühlvoll. Ich glaube die Geschichte wäre deutlich besser gewesen, wenn die Autorin auf die Sexszenen verzichtet hätte.

Die deutsche Übersetzung von Casey McQuistons Schreibstil war bis auf die Sexszenen sehr angenehm und die Wortwahl hat größtenteils zur Geschichte gepasst. Die Stimme von Oliver Erwin Schönfeld hat für mich perfekt zur Geschichte gepasst. Was mich bei der Erzählung ein bisschen gestört hat war das gänzliche Fehlen von Henrys Sichtweise. Die Geschichte wird ausschließlich aus der Sicht von Alex erzählt, was dem Hörer zwar einerseits einen Einblick in seine Gedanken ermöglicht anderseits gab es für mich aber ein paar Szenen, in denen ich sehr neugierig auf die Gedanken von Henry war. Die Länge der einzelnen Kapitel war meiner Meinung nach viel zu lang.

Fazit

Casey McQuiston hat mit ihrem Debütroman eine außergewöhnliche Geschichte geschrieben, die mich bis auf ein paar kleinere Makel überzeugen konnte.