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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine wundervoll Familiengeschichte. Ein Buch zum Lachen, Weinen, Träumen und Nachdenken. Ein Buch welches in Erinnerung bleibt - wunderschön

Für immer in deinem Herzen
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Großmutter Lolly lebt immer noch am Lost Land Lake, wo ihre Mutter ihr vor langer Zeit das Armband gab, das ihr Talisman wurde und Symbol für ihre Verbindung zur Familie. Aber ihre Tochter Arden und ihre ...

Großmutter Lolly lebt immer noch am Lost Land Lake, wo ihre Mutter ihr vor langer Zeit das Armband gab, das ihr Talisman wurde und Symbol für ihre Verbindung zur Familie. Aber ihre Tochter Arden und ihre Enkelin Lauren haben sie seit Jahren nicht mehr besucht, und Lolly läuft die Zeit davon.
Arden konnte es kaum erwarten, ihre Kleinstadt hinter sich zu lassen und nach Chicago zu ziehen, aber jetzt, im mittleren Alter, besteht ihr Leben nur noch aus Arbeit in der Redaktion, und sie schleppt sich einfach nur noch von Tag zu Tag. Alles, was ihr mal Spaß machte, ist ihr entglitten. Als sie einen Brief mit einem Armbandanhänger von Lolly und einen unerwarteten Anruf aus dem Heimatort erhält, ist sie alarmiert. Ein Notfall? Arden muss sich überlegen, ob sie es erträgt, nach Hause zu kommen.
Lauren, eine begabte junge Malerin, hat ihre Leidenschaft aufgegeben, um Betriebswirtschaft zu studieren. Aber sie verkümmert allmählich immer mehr und weiß nicht, wie sie ihrer Mutter die Wahrheit sagen soll.
Durch das Armband mit Charms entdecken die drei Frauen die Bedeutung von Familie, Liebe, Treue, Freundschaft, Spaß und der Lust zu leben, während der Zauber der Glücksbringer ihre Leben verändert.
Alle Frauen der Familie Lindsey besitzen ein Armband mit Glücksbringern, Großmutter Lolly, Tochter Arden und Enkelin Lauren. Die Anhänger werden von Generation zu Generation weitergegeben und stehen für Geschichten voller Hoffnung, Sehnsucht und Lebenslust. Viola Shipmans Roman ›Für immer in deinem Herzen‹ erzählt von einem Sommer, der drei Lebenswege zusammenführt und verändert
....(Klappentext)

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Die Hauptprotagonisten:
Lolly - eine herrlich skurrile Person mit Lebensfreude, Herz, Humor und einer weisen Sicht auf das Leben. Doch auch sie hat Ängste - beginnende Demenz. Für so eine selbständige und lebenslustige Frau ein Schlag ins Gesicht.

Arden - Tochter von Lolly. Eine gestresste Businessfrau. Immer darauf bedacht das Richtige zu tun und die Kontrolle zu behalten. Organisation und finanzielle Sicherheit ist für sie alles. Was sie dabei vergisst ist, auf ihr eigenes Glück und ihre eigenen Wünsche zu achten. Doch auch sie hat das Herz am rechten Fleck.

Lauren - Tochter von Arden, Enkelin von Lolly und Studentin, mit ihrem Wahlfach Wirtschaft jedoch alles andere als glücklich. Um ihrer Mutter unter die Arme zu greifen, hat sie auf ihren Traum Kunst zu studieren verzichtet und diese Entscheidung nagt jeden Tag an ihr.

Drei unterschiedliche Charaktere, drei unterschiedliche Generationen und doch haben sie eines gemeinsam - ihre Vergangenheit.
Im Laufe der Geschichte durchlaufen Arden und Lauren eine Wandlung, und diese ist auf beindruckende und wunderschöne Arte und Weise beschrieben.
Hier wird mit Hilfe der Bettelarmband-Anhänger die Familiengeschichte an die jüngere Generation weitergegeben. Jeder Anhänger ist eine Geschichte und jede Geschichte beinhaltet einen tieferen Sinn und wunderschöne Anekdoten.
Jede Einzelne ist traurig, zum Schmunzeln, oder einfach nur schön.

Der flüssige und wunderschön atmosphärische Schreibstil macht dieses Buch komplett - man riecht die Pfingstrosen im Garten, man hört die Seetaucher rufen und man spürt den Sommer auf der Haut.
Des Weiteren ist die Geschichte sehr gefühlvoll, ohne jedoch kitschig oder überladen zu wirken. Es passt einfach.

Ein Buch zum Weinen, Lachen, Träumen und Nachdenken. Ein Buch, welches anregt einen Gang runterzuschalten, zu genießen und mit noch vielen anderen Denkanstößen, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte.

Fazit:
Ein wunderbares Buch mit wunderschöner Geschichte und wundervollen Anekdoten.
Es hat mich zu Tränen gerührt, es ließ mich lachen und schmunzeln, es regte mich zum Träumen und Nachdenken an und es ist ein Buch, welches lange nachwirkt und man immer wieder lesen kann.
Daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Thriller mit einem sympathischen Auftragskiller,aber einer unprofessionellen und notgeilen Agentin u. zu raschen Settingsprüngen.

Post Mortem - Tränen aus Blut
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Sie heißt Emilia Ness und arbeitet bei Interpol. Er heißt Avram Kuyper und ist Profikiller. Gemeinsam jagen sie einen bestialischen Mörder. Jeder auf seine Weise.
Ein Blick in die Hölle…
Eine Familie verschwindet ...

Sie heißt Emilia Ness und arbeitet bei Interpol. Er heißt Avram Kuyper und ist Profikiller. Gemeinsam jagen sie einen bestialischen Mörder. Jeder auf seine Weise.
Ein Blick in die Hölle…
Eine Familie verschwindet spurlos. Ein Mann stirbt durch zwei Schüsse. Er war Reporter, einer großen Sache auf der Spur. Kurz vor seinem Tod sendet er noch zwei Nachrichten: eine an seinen Bruder Avram Kuyper, einen skrupellosen Profi-Killer, und eine an Emilia Ness, eine unbestechliche Interpol-Agentin. Avram soll ihn und seine Familie rächen, Emilia den Fall vor Gericht bringen. Beide sehen das Horror-Video, das ihnen jemand zuspielt. Beide blicken direkt in den Schlund der Hölle. Wer ist diese Bestie, die kein Gewissen und keine Grenzen kennt?
....(Klappentext)

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Avran erhält eine überaus beängstigende Nachricht seines Bruders. Daraufhin begibt er sich sofort von Amsterdam in sein Heimatdorf, um dieser Nachricht auf den Grund zu gehen. Doch weder sein Bruder, noch die restliche Familie sind aufzufinden. Einzig verräterische Blutspuren und Einschußlöcher im Stall zeugen von einer unglaublichen Tat. Schnell wird Avran klar, daß sich hier etwas Dramatisches abgespielt haben muß und er begibt sich auf die Suche nach seinem Bruer und seiner Familie. Doch was sich ihm eröffnet, lässt nicht mal einen Profikiller kalt.

Fast zur gleichen Zeit, anderer Ort, wird in einem heruntergekommenen Hotel die Leiche eines Mannes entdeckt. Erschossen, ohne Ausweis, jeodoch mit einer rätselhaften Nachricht an die Interpol-Agentin Emilia.
Gemeinsam mit Hauptkommissar Kessler versucht sie diesen undurchsichtigen Fall aufzuklären. Dieser führt sie bis nach München und zu einem Snuff-Video, welches die morbiden Spielchen eines Psychopathen zeigt. Die Zeit läuft!

Es wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptprotagonisten erzählt:
Avran - Profikiller (wobei man diesen Beruf wohl nur erahnen könnte, wenn er nicht auf dem Klappentext stünde - im Buch selbst wird dieser Beruf nie explizit erwähnt). Ein cooler Typ, der weiß was er tut, ist immer bei der Sache und seine Handlungen sind nachvollziehbar. Obwohl er als eher kalt und hart beschrieben wird, wird schnell klar, daß er tief im inneren ein Herz hat und diesem folgt.
Für mich der absolute Sympathieträger und auch der Einzige der hier irgendwie ermittelt und vor allem der Einzige der authentisch ist.

Emilia - alleinerziehende Mutter einer pupertierenden Teenie-Tochter, welche aber in einem Internat festsitzt, damit Mutti ihrer Arbeit als Interpol-Agentin nachgehen kann. Sie ist nicht von grundauf unsympathisch, aber unter einer Interpol-Agentin stelle ich mir etwas anderes vor.
Sie agiert keinesfalls professionell, sondern eher chaotisch. Im Grunde ruft sie immer nur irgendwelche Kollegen in Leon an, die für sie etwas herausfinden müssen. Sie hingegen macht einen Fehler nach dem anderen, wirft gleich mal die Nerven weg und wenn sie nicht gerade das macht, schmachtet sie auf höchstem Teenie-Niveau den Hauptkommissar Kessler an.
Immer wieder liest man Sätze wie: "..riecht gut!", "...riecht wie Sünde.", "...riecht nach Sandelholz und Moschus."...etc.
Bei einer wirklich interessanten und spannenden Vernehmung, liest man auf einmal: "...er riecht wie Sünde." Selbst beim Ansehen eines abartigen Snuff-Videos, schweifen ihre Gedanken wie selbstverständlich zum knackigen Hintern von Kessler, und im denkbar ungünstigsten Moment fängt sie an mit ihm rumzuknutschen. Sorry, aber da dachte ich mir nur: "What?!! Ohne Scheiß?!!!"

Der Schreibstil ist hingegen knackig und fesselnd. Ein toller Plot und die Spannung ist von Anfang bis Ende vorhanden (wenn nicht gerade notgeil herumgeschmachtet wird) und man kann den Thriller dadurch kaum aus der Hand legen.
Am Ende eines jeden Kapitels sind unglaubliche Cliffhanger vorhanden. Diese wechseln sich aber viel zu rasch ab. Die Settingsprünge sind wirklich sehr knapp bemessen - oft gerade mal 2 Seiten. Man hat keine Zeit sich auf einen Protagonisten einzulassen, in seine Gedanken und Handlungen einzutauchen. Dies hat etwas an meinem Lesefluß geknabbert.

Fazit:
Der Thriller hatte wirklich Potenzial etwas Großes zu werden und er war auch nicht von grundauf schlecht - Spannung war auf jeden Fall vorhanden, der Plot, zwar nicht neu, aber dennoch interessant, der Schreibstil konnte mich ebenso begeistern, wenn....tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär.
- wenn ich mich nicht ständig über diese unprofessionelle und notgeile Tusse ärgern hätte müssen, welche im realen Leben niemals nie eine Interpol-Agentin wäre.
- wenn diese überaus raschen Setting-/ Perspektiv-Wechsel meinen Lesefluß nicht gestört hätten, dann wäre es ein absolut gelungener Thriller geworden.
Aber so, kam dieser Thriller leider nicht über 3 Sterne. Zu viel und zu oft habe ich mir dabei die Haare gerauft.

Trotzdem werde ich noch den 2.Teil dieser Thriller-Reihe lesen - jetzt wo er eh schon auf meinem SuB liegt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Mord für die Einen, ein Abenteuer für Sherlock Holmes. Gelungene Neuadaptierung der Abenteuer Sherlock Holmes und Dr. Watson.

Sherlock Holmes - Das Zeichen der Vier
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Eine junge Frau erhält, nach dem rätselhaften Verschwinden ihres Vaters, jedes Jahr an einem bestimmten Tag ein mysteriöses Geschenk - immer ohne Absender oder Erklärung. Im 6. Jahr eine ebenso mysteriöse ...

Eine junge Frau erhält, nach dem rätselhaften Verschwinden ihres Vaters, jedes Jahr an einem bestimmten Tag ein mysteriöses Geschenk - immer ohne Absender oder Erklärung. Im 6. Jahr eine ebenso mysteriöse Nachricht, in der sie aufgefordert wird, sich mit dem unbekannten Absender an einem bestimmten Ort zu treffen.
Verzweifelt wendet sie sich an Sherlock Holmes, damit dieser diese Sache aufklärt und sie zu diesem Treffen begleitet.
Doch anstatt sich diese Sache aufklärt, führt sie Sherlock Holmes und Dr. Watson zu einem rätselhaftem Mord und einem schrecklichen Geheimnis.


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Sherlock Holmes - der erste Forensiker mit einer Leidenschaft für Tabakasche, gelangweilt wenn kein Mord (Abenteuer) geschieht und sich mit Morphium und Kokain zudröhnt, um seinen Geist anzuregen. Ein ungewöhnlicher Zeitgenosse mit schwarzem Humor und ebenso spitzer Zunge.

Dr. Watson - ehemaliger Militärarzt, ruhig und gegenüber Sherlock's Schlussfolgerungen meistens skeptisch und vermutlich der Einzige der es mit diesem schrulligen Genie aushält.

Dies sind die beiden Hauptprotagonisten in diesem Literaturklassiker, der schon im 19. Jahrhundert die Leser begeistern konnte und es immer noch tut.

Dies ist einer meiner Lieblingsgeschichten - spannend und undurchsichtig bis zum Ende, mit Witz und Sarkasmus und einer überraschenden Auflösung.

Die Sprache wurde nur gering an die der heutigen angepasst, kürzere und knackigere Sätze. Dadurch lässt sich dieser Klassiker gut und leicht lesen, und trotzdem ist das Gefühl einen Klassiker aus dem 19. Jahrhundert zu lesen nicht abhanden gekommen.
Der Grad zwischen literarischer Erhaltung und Verfremdung eines Klassikers ist schmal, doch Henning Ahrens konnte diesen mit Bravour meistern.

Fazit:
Ein weiteres Mal konnte mich die Neuadaptierung aus dem Hause Fischer begeistern. Mehr noch als der 1. Teil aus dieser Sherlock-Reihe.
Daher kann ich, als Liebhaberin von Literaturklassikern, diese Neuübersetzung wärmstens empfehlen und eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolle Neuübersetzung, die auch jüngere (modernere) Leser anspricht und somit diesen Klassiker nicht in Vergessenheit geraten lässt.

Sherlock Holmes - Eine Studie in Scharlachrot
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Dr. Watson, Militärarzt und gezeichnet von seinem letzten militärischen Auslandsaufenthalt, sucht in London eine billige Bleibe. Durch einen ehemaligen Studienkollegen macht er die Bekanntschaft mit dem ...

Dr. Watson, Militärarzt und gezeichnet von seinem letzten militärischen Auslandsaufenthalt, sucht in London eine billige Bleibe. Durch einen ehemaligen Studienkollegen macht er die Bekanntschaft mit dem etwas schrulligen, aber hochintelligenten Sherlock Holmes. Dieser, ebenfalls auf der Suche nach einer leistbaren Unterkunft, ist von seinem zukünftigen Mitbewohner sogleich begeistert und sie beziehen eine Wohnung in der Bakerstreet.
Es dauert nicht lange und die Polizeiermittler Lestrade und Gregson (sich vom Charakter sehr ähnlich, aber Konkurrenten durch und durch) suchen den Rat Sherlocks in einem sehr komplizierten Fall - in einem unbewohnten Haus wurde die Leich eines Amerikaners entdeckt. Es sind weder äußerliche Verletzungen noch Kampfspuren auffindbar. Einzig eine Nachricht mit Blut an die Wand geschrieben: "RACHE".


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Dies ist der erste Fall von Sherlock Holmes und Dr. Watson. Dieser Krimi aus dem 19. Jahrhundert besticht nicht durch Gewalt oder nervenaufreibende Spannung, sondern durch seine Sprache und natürlich durch seine ungewöhnlichen Charaktere - Sherlock Holmes und Dr. Watson, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ebenso kommt der Witz und der Englische Humor nicht zu kurz.

Hier wurde ein Klassiker aus der Versenkung geholt - sehr zu meiner Freude. Ich liebe die Geschichten mit Sherlock Holmes und Dr. Watson.
Diese vorliegende Ausgabe wurde in abgeschwächter Form modernisiert - vereinzelte Wörter wurden der gängigeren Sprache angepasst, die Sätze sind etwas knackiger und trotzdem bleibt der literarische Flair des 19. Jahrhunderts erhalten. Somit wird der Klassiker den heutigen Lesern schmackhaft gemacht, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Und dies ist dem Fischer Verlag mit dem Übersetzer Henning Ahrens sehr gut gelungen.
Also traut Euch an diesen Klassiker der Weltliteratur.

Fazit:
Eine absolut gelungene Neuübersetzung eines Klassikers. Nur leicht an die heute Zeit angepasst wird es dem Werk Sir Arthur Conan Doyle's mehr als gerecht.
Mir persönlich gefällt die "Urfassung" trotzdem besser (bin ich doch auch schon ein älteres Semester g). Bin jedoch schon auf die weiteren Neuübersetzung der Sherlock Holmes-Krimis gespannt - sind sie doch wesentlich handlicher als meine dicken Wälzer und ich Regal auch noch schön anzusehen.
Jugendlichen, bzw. moderneren Lesern kann ich diese Adaptierung eines berühmten Klassikers nur empfehlen, um auch in die Welt des Sherlock Holme's einzutauchen.
Von mir, Liebhaberin von literarischen Klassikern, gibt es daher eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Düsteres Dorfleben

Immerstill
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Die 25-jährige Lisa kehrt in ihren verhassten Heimatort Grundendorf zurück, um das spurlose Verschwinden ihrer Schwester und deren Freundin zu klären. Bei ihren Recherchen stößt sie immer wieder auf Widerstand ...

Die 25-jährige Lisa kehrt in ihren verhassten Heimatort Grundendorf zurück, um das spurlose Verschwinden ihrer Schwester und deren Freundin zu klären. Bei ihren Recherchen stößt sie immer wieder auf Widerstand und zahlreiche Ungereimtheiten. Was ist wirklich passiert? Hat das ganze mit einem Fall vor drei Jahren zu tun, als schon einmal zwei Jugendliche aus dem trostlosen Dorf verschwunden sind?
Als bei einer groß angelegten Suchaktion die geschändete Leiche einer der Vermissten in einem nahen Waldstück gefunden wird, bricht in Grundendorf Panik aus.
Die Medien stürzen sich auf den Fall, die Polizei ermittel fieberhaft und im Dorf wächst die Unruhe.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Kann der Täter gefunden werden, bevor er wieder zuschlägt?
Lisa sieht sich gezwungen immer tiefer zu graben, alte Wunden aufzureißen und sich ihrer schmerzhaften Vergangenheit zu stellen - doch wird das reichen um ihre Schwester zu retten?
...(Klappentext)

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In diesem Thriller begleitet der Leser die Hauptprotagonistin Lisa auf der Suche nach ihrer Schwester. Es wird aus ihrer Perspektive erzählt und so erhält man Einblicke in ihre Sichtweise, Gedanken und Gefühle. Dies konnte der Autor hervorragend umsetzen. Man spürt ihre Beklemmung, ihre Ängste und ihre Verzweiflung. Man spaziert mit ihr durch das düstere Kaff Grundendorf, spürt dabei die feindseeligen Blicke der Dorfbewohner auf einem ruhen und lernt dabei typische Dorfcharaktere kennen, die einem in jedem kleineren Dorf begegnen.

Es ist eine eingeschworene Dorfgemeinschaft - mit Ablehnung gegen Neues und Fremde, die gerne unangenehme Dinge unter den Teppich kehren und jeder so seine Geheimnisse hat. Schnell wird klar, daß hier etwas im Argen liegt und man auf keinen Fall in Lisa's Haut stecken möchte.
Sie scheint die Einzige zu sein, der das Auffinden ihrer Schwester wichtig ist. Ihr Vater schweigt sich aus und verschanzt sich in seiner Werkstatt, ihre Tante greift lieber zum Schnapserl und die anderen Dorfbewohner wollen einfach nur, daß Lisa wieder verschwindet. Einzig ihr Ex-Freun Patrick, Polizist im Nachbardorf, scheint ihr Verbündeter zu sein. Denn auch seine Kollegen Schulz, der Meister im Zuckerlverteilen ist, und Mayerhofer, der immer das Gesagte von Schulz wiederholt und trotzdem von ihm nie ein Zuckerl angeboten bekommt, scheinen nicht die Motiviertesten zu sein, um diesen Vermisstenfall aufzuklären.

Hin und wieder blitzt kurz eine Situationskomik auf, dominiert wird dieser Thriller jedoch von seiner drückenden Atmosphäre, welche gut Lisa's Stimmung wiederspiegelt. Dies wird noch zusätzlich durch das fantastisch bildhaft beschriebene Setting unterstrichen. Das schafft nicht jeder.

Der Schreibstil, wie erwartet, fesselnd und bildhaft. Dadurch konnte ich das Buch nicht und nicht aus der Hand legen. Deswegen, und weil ich ständig darauf wartete, daß endlich etwas Spannendes passiert. Der Thriller kommt leider nur sehr langsam und schwerfällig in die Gänge. Im Grunde gar nicht. Nervenaufreibende Spannung herrscht hier nicht. Zusätzlich scheint sich der Autor in unwichtigen Handlungen und Infos zu verlieren, die keinerlei Einfluß auf Irgendwas haben, aber mehrmals an ihnen gekratzt wird.
Dafür wird die Auflösung und das Ende ratzfatz abgehandelt, als hätte der Autor dafür keine Zeit mehr, da er rechtzeitig zu einem Fußballmatch muss (sorry Roman, das musste jetzt sein g).
Die Auflösung selbst ist jedoch eine schockierende Überraschung. Da hat sich der Autor wirklich Mühe gegeben, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken, um ihm dann ein überraschtes "Neiiiin!!" und "Woow" zu entlocken.
Für mich gilt jedoch - zu spät, zu wenig.

Fazit:
Leider ist hier so gut wie keine Spannung vorhanden, dafür unnütze Handlungsstränge und Infos. Der Thriller kommt so gar nicht in die Gänge nur um das Ende dann umso schneller abzufertigen.
Aufgrund des bildhaften und flüssigen Schreibstils, der fantastisch eingefangenen und wiedergegebenen Atmosphäre und der überraschend, schockierenden Auflösung, kann ich diesem Thriller trotzdem mit gutem gewissen eine Leseempfehlung aussprechen. Wenn auch eher für Diejenigen die es etwas ruhiger haben wollen.

Wenn man den ersten Thriller "Verspielt" von Roman Klementovic gelesen hat, erkennt man, daß dieser Autor viele Facetten hat und sich nicht nur auf eine Art des Schreibens beschrenken kann und auch nicht soll. Daher behalte ich ihn auf jeden Fall im Auge und freue mich schon auf seinen nächsten Thriller.