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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kann man lesen - muss man aber nicht

Die Drehung der Schraube
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Autor:
Henry James (15. April 1843 in New York; † 28. Februar 1916 in Chelsea, Großbritannien) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er war der jüngere Bruder des Philosophen William James.
In James’ ...

Autor:
Henry James (15. April 1843 in New York; † 28. Februar 1916 in Chelsea, Großbritannien) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er war der jüngere Bruder des Philosophen William James.
In James’ vielschichtigem Werk spielt der Antagonismus zwischen der „Alten Welt“ Europa mit seiner langen kulturellen Tradition und der Naivität der „Neuen Welt“ Amerika eine wichtige, vielleicht sogar die zentrale Rolle. Ein weiteres Charakteristikum seines Schaffens sind die psychologisch vielschichtigen und sorgfältig gezeichneten Frauenfiguren.
Die äußerst detailreiche Schilderung des Innenlebens seiner Figuren lässt James als modernen Schriftsteller erscheinen. Er gilt als Meister der indirekten Charakterisierung und wurde unter anderem ein Vorbild für den Bewusstseinsstrom-Stil. (Wikipedia)


Zwei engelsgleiche Zöglinge, ein märchenhaft schönes Landhaus – für eine junge Erzieherin scheint sich gleich die erste Anstellung als glückliche Wahl zu erweisen. Einzig ein Mann und eine Frau, die sich ihr mehrfach auf mysteriöse Weise zeigen, um kurz darauf wieder zu verschwinden, trüben die Unbeschwertheit und nähren ihre Zweifel: Warum wurde Miles – ein doch offenbar braver Junge – der Schule verwiesen? Weiß die kleine Flora mehr als sie zugibt? Sind Liebreiz und Unschuld der beiden Kinder nur Fassade? Und warum verweigert der Dienstherr, der charmante Onkel der Zöglinge, jede Hilfe? Dem Leser als staunendem Zeugen des Geschehens stellt sich schon bald eine ganz andere Frage: die nach der Verlässlichkeit der Erzieherin und Erzählerin der vorliegenden Geschichte.

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Typisch für eine Gothic Novelle beginnt "Die Drehung der Schraube" damit, dass die Geschichte von jemandem erzählt wird, der diese von der betroffenen Person selbst erzählt bekommen hat. Dies soll den Effekt haben die Geschichte, aufgrund der Authentizität, gruseliger erscheinen zu lassen.

Nachdem man sich an diese elendig langen und verschachtelten Sätze erstmal gewöhnt hat, eröffnet sich einem eine Geschichte die ohne Blut und Gewalt auskommt. Sie lebt von der düsteren Atmosphäre und der Spannung mit subtilen Gruselmomenten.
Das war es aber leider auch schon mit den positiven Aspekten, denn im Grunde kommt dabei so gar nichts raus. Keine, absolut keine der vielen Fragen wird beantwortet und das Ende ist so abrupt und lässt den Leser ratlos, unbefriedigt und mit noch mehr Fragezeichen zurück.

Die Protagonistin konnte mich auch nicht von sich überzeugen. Die ständige Lobhudelei an sich selber nervt, ihre Vermutungen, die sie als Tatsachen verpackt und auch noch irgendwelche Dinge hinzudichtet, um gegenüber der Haushälterin glaubwürdig zu erscheinen und diese somit gleichzeitig manipuliert, machen sie für mich unglaubwürdig und zu einem hysterischen Trutscherl, welches anscheinend dem Wahnsinn verfallen ist.

Fazit:*
Kann man lesen - muss man aber nicht.
Weshalb dieses Werk so hochgelobt wird, erschließt sich mir nicht, denn da gibt es einige Gothic Novels, die um Längen besser sind.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine umfassende und interessante Biographie, die sich liest wie ein Roman.

Henry James
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Henry James
- geboren 1843 in New York,
gestorben 1916 in London als Englischer Staatsbürger.
Zu seinen Freunden zählten unter anderem Charles Dickens und Robert Louis Stevenson.

Henry James hatte seine ...

Henry James
- geboren 1843 in New York,
gestorben 1916 in London als Englischer Staatsbürger.
Zu seinen Freunden zählten unter anderem Charles Dickens und Robert Louis Stevenson.

Henry James hatte seine ganz eigene Art zu schreiben und seine Figuren entstehen zu lassen.
Er benutzte Freunde und Bekannte als Material für seine Arbeit. Er hatte wenig Skrupel, seine gesellschaftlichen Verbindungen für berufliche Zwecke einzuspannen. Nichtsdestotrotz soll er ein gutmütiger, schlagfertiger und loyaler Mensch gewesen sein, mit spitzem Humor und daher allseits beliebt und immer von Freunden umgeben.
Diese Beobachtungen zwischenmenschlicher Beziehungen, sowie mancher spezieller Charakterzüge, fanden in seine Werke. Das Innenleben seiner Figuren berschreibt er so detailreich, dass seine Romane bis heute modern erscheinen.
Des Weiteren beinhaltet so manches Werk die Grenzen verbotener Beziehungen und die Konsequenzen ihrer Überschreitung (z.B. Pädophilie in seiner Novelle "Watch and Ward". In seinen späteren und letzten Werken befreite er sich vom Druck, dem Lesepuplikum zu gefallen und experimentierte mit erzählerischen Techniken und wagte sich an unkonventionelle Themen - unkonventioneller als seine vorherigen Werke schon waren.
Obwohl seine Kurzgeschichten und Romane fern des damaligen Massengeschmacks waren, wurde Henry James einer der führenden Schriftsteller seiner Generation. Er hatte jedoch nie den Dreh raus, mit seinen Werken anständiges Geld zu verdienen. James war aber auch nie jemand der aufgrund des materiellen Reichtums schrieb, sondern aus Überzeugung und Liebe zur Literatur.

Henry James, ewiger Junggeselle, war für seine Zeit ein modern denkender Mann und war überzeugt, dass es nicht abwegig ist, dass Frauen und Männer emotional wie intellektuell ebenbürtig sein können und empfand die typische weibliche Rolle in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts als Absurdität.
"Er begann die Vorstellung von einer neuen Art literarischer Heldin zu
entwickeln, eines idealischtischen, intelligenten, lebhaften amerikanischen
Mädchens, mit einem heftigen Widerwillen gegen Konventionen [....], ein
Mädchen mit größeren Ambitionen als Heiraten. Aber sobald er begann,
ein solches Mädchen zu konzipieren, erkannte er, dass die amerikanische
Mittelklasse keine Verwendung für eine solche Figur hatte..."

Henry James war Europa (vor allem Paris und London) immer mehr zugetan als Amerika, da er dessen moralischen Maßstäbe als zu engstirnig befand, im Gegensatz zu den Europäischen.

Diese Biographie, wenn auch mit mehreren Rechtschreibfehlern gespickt, liest sich wie ein Roman. Flüssig und spannend. Sie zeichnet ein facettenreiches Bild des bedeutenden Schriftstellers und seiner Werke, wobei hier auch eine kurze Inhaltsangabe zu jedem Werk angeführt wird.
Des Weiteren besticht diese Biographie durch zahlreiche Abbildungen, sowie durch eine ausführliche Bibliografie, Erläuterungen zu Personen (die mehr als nur interessant sind) und einer Kurzbiographie mit den wichtigsten Daten.

Fazit:
Eine absolut interessante und toll geschriebene Biographie, die mich begeistert zurück lässt.
Für alle die sich für Biographien literarischer Größen interessieren, kann ich diese Biographie wärmstens empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Schauerroman, der von seiner düsteren und bildgewaltigen Atmosphäre lebt

Dracula. Ein Vampirroman
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Autor:
Abraham „Bram“ Stoker ( 8. November 1847 in Marino Crescent in Clontarf bei Dublin; † 20. April 1912 in London) war ein irischer Schriftsteller. Er wurde hauptsächlich durch seinen Roman Dracula ...

Autor:
Abraham „Bram“ Stoker ( 8. November 1847 in Marino Crescent in Clontarf bei Dublin; † 20. April 1912 in London) war ein irischer Schriftsteller. Er wurde hauptsächlich durch seinen Roman Dracula bekannt.
1890 traf Stoker den ungarischen Professor Arminius Vámbéry, der ihm von der Legende des rumänischen Fürsten Vlad III. Drăculea (Drakula) erzählte. Aus diesem Charakter entwickelte Stoker die Figur des Vampirs Dracula. Sieben Jahre arbeitete Stoker an diesem Vampirroman, bis er am 18. Mai 1897 veröffentlicht wurde.
Als Gründerväter des modernen Vampirmythos können John Polidori, Joseph Sheridan Le Fanu und Bram Stoker betrachtet werden. Während erstere das generelle Interesse an der Figur des Vampirs weckten, war es Bram Stoker, der das konkrete Bild des Vampirs prägte. (Wikipedia)

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Wer kennt nicht die Geschichte vom blutrünstigen Vampir Graf Dracula, in der sich ein junger aufstrebender Anwalt, Jonathan Harker, auf dessen Schloss begibt, um den Hauskauf des Grafen Dracula in London abzuwickeln.
Während der Graf Jonathan in seinem Schloss gefangen hält und dieser dort einige unheimliche wie grauenvolle Ereignisse durchlebt, begibt sich der Graf nach London, um dort seinem Blutdurst zu fröhnen und seine "Gefolgschaft" zu vergrößern.
Dort trifft der Leser, unter anderem, auf Mina, Jonathans Verlobter, die bei ihrer Freundin Lucy zu Gast ist. Hier ereignen sich eigenartige und grauenvolle Dinge und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Dieser Schauerroman besteht aus Tagebucheinträgen und Briefen der verschiedenen Protagonisten. Somit hat der Leser das Gefühl an dieser Geschichte direkt teilzunehmen, immer auf dem Laufenden und mitten im Geschehen zu sein.
Durch die altertümliche Sprache fühlt man sich sofort in die damalige Zeit zurückversetzt und dennoch lässt sich dieser Roman leicht und flüssig lesen. Es fehlt auch nicht an Spannung und Gruselmomenten, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Bei Dracula darf es auch nicht an blutigen und grauenvollen Szenen fehlen, wobei diese meist eher subtil beschrieben werden und hier mit dem Kopfkino des Lesers gespielt wird.
Der Roman lebt von seiner düsteren und bildgewaltigen Atmosphäre. Der Leser kann das Grauen regelrecht fühlen und es stellen sich einem nicht nur einmal die Nackenhaare auf.
Die Schauplätze sind so meisterhaft beschrieben, sodass einem z.B. die winterliche Kälte Rumäniens in die Kleidung zu kriechen scheint.

Fazit:
Ein Klassiker den man gelesen haben muss. Eine späte Gothic Novel vom Feinsten.
Ein Schauerroman voll dichter Atmosphäre, der den Leser mitreißt und angenehm gruseln lässt.
Die ideale Literatur für die dunkle Jahreszeit - Halloween kann kommen.
Wieder einmal eine tolle Klassikausgabe aus dem Anaconda-Verlag

Veröffentlicht am 15.09.2016

Einer der größten Gesellschaftsromane der Weltliteratur (Thomas Mann)

Anna Karenina
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Anna Karenina ist neben Effi Briest und Madame Bovary die wohl berühmteste Ehebrecherin der Weltliteratur. Glücklos mit einem hohen Beamten verheiratet, verfällt die bezaubernde, kluge und sanftmütige ...

Anna Karenina ist neben Effi Briest und Madame Bovary die wohl berühmteste Ehebrecherin der Weltliteratur. Glücklos mit einem hohen Beamten verheiratet, verfällt die bezaubernde, kluge und sanftmütige Anna dem jungen Offizier Graf Wronski in unwiderstehlicher Liebe. Eine leidenschaftliche Affäre, die sie weder vor ihrem Mann noch vor der Gesellschaft verheimlicht, nimmt ihren Lauf. Anna Karenina ist bereit, dieser Liebe alles zu opfern(Klappentext)

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Es ist schwierig eine Rezension zu verfassen, die diesem Klassiker gerecht wird, aber ich werde es nach bestem Wissen und Gewissen versuchen.

Dieser Roman verläuft in zwei Handlungssträngen, die nebeneinander herlaufen, aber auch gekonnt miteinander verflochten werden.
Der erste erzählt von Anna, die sich in der oberen Gesellschaftsschicht bewegt, glücklich verheiratet ist und ein ruhiges, besonnenes Leben führt und ein einnehmendes Wesen hat..bis, ja bis sie auf den Offizier Graf Wronski trifft, sich unsterblich in ihn verliebt und die Dinge ihren Lauf nehmen.
Diese Handlung beinhaltet Betrug, Eifersucht, Drama und Depression, welche von Tolstoi in psychologischer Feinstarbeit beschrieben und aufgezeigt wird. Hier erhält der Leser vor allem Einblicke in die damalige russische Oberschicht.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von Lewin. Hierbei kommt zwar auch die Liebe vor, dieser ist aber meiner Meinung nach viel tiefsinniger als der von Anna und steht auch im vollkommenen Kontrast zu ihrer Tragödie.
Lewin verabscheut die städtische Hektik mitsamt seiner Gesellschaft, deren Intrigen und Korruption und er zeigt dies auch offen. Ein kleiner Revoluzzer sozusagen. Er ist ein sehr nachdenklicher Mensch, der lieber auf seinem Gut auf dem Land lebt und das unverdorbene, unkomplizierte und einfache Leben bei seinen Bauern liebt.
Hier erhält der Leser Einblicke in das Leben der Bauern und deren Ansichten. Russland befindet sich da gerade im Umbruch, da zur damaligen Zeit gerade die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben wurde.

Dies sind die beiden Hauptcharaktäre, welche auch die größte Wandlung durchmachen. Nebenbei gibt es auch viele, ja seehr viele Nebencharaktere (die russischen Namen kamen mir nicht nur einmal durcheinander), deren Persönlichkeit Tolstoi gekonnt herausgearbeitet hat und an den Leser bringt. Man begegnet dem kühlen Politiker und Geschäftsmann, einigen Lebemännern vom Feinsten, einer davon betrügt seine Frau im großen Stil, ihr das weder verheimlicht noch ein schlechtes Gewissen hat, Philosophen, etc.
Trotzdem ist bei Tolstoi niemand nur gut oder böse, nichts ist nur schwarz oder weiß. Er schafft es, dass sich der Leser in jeden dieser Personen hineinversetzen kann und auch ein gewisses Verständnis für denjenigen aufbringt.

In diesem Roman wird die politische und philosophische Thematik direkt angesprochen, Dinge die damals die großen, wie kleinen Leute beschäftigt haben (und auch heute noch tun) - der Sinn des Lebens, Liberalismus, Kapitalismus, Religion, soziale Ungerechtigkeit,...
Vor allem im Handlungsstrang Lewins werden diese Themen aufgegriffen. Daher ziehen sich manche Stellen in diesem Bereich etwas. Wenn man sich da jedoch durchbeißt, erhält man als Leser interessante Einblicke in das Leben der damaligen russischen Verhältnisse und auch in die Gedankenwelt Tolstois, der in Lewin viel biographisches einfließen ließ.
Er selbst verachtete soziale Ungerechtigkeit, war von der Gleichheit der Menschen überzeugt, egal welcher Gesellschaft sie angehörten. Wenn man Lewin kennenlernt, lernt man auch Tolsoi kennen, der für die damalige Zeit ein bereits sehr modernes Denken an den Tag legte.

Fazit:
Auch wenn dieser Roman einige Längen aufweist, möchte ich diese nicht missen. Manchmal denke ich mir, ohne Ausschweifungen und Längen, ohne philosophischer und politischer Gedankengänge, ist ein Klassiker kein Klassiker.
Und Tolstoi schafft es trotzdem mich zu fesseln. Er zeichnet die Persönlichkeiten seiner Charaktere wie kein anderer, die Landschaftsbeschreibungen sind überwältigend und die Einblicke in das russische 19. Jahrhundert interessant und informativ.

Ich kann mich hier den Worten Thomas Mann's nur anschließen, der "Anna Karenina" als den größten Gesellschaftsroman der Weltliteratur bezeichnete.
Dies ist ein anspruchsvoller Klassiker, der wie kein anderer aufzeigt, dass jeder Mensch auf der Suche nach etwas Höherem, nach dem Sinn des Lebens und der Liebe ist - damals wie heute.
Es lohnt sich auf jeden Fall sich die Zeit und Muse zu nehmen, sich über diesen Wälzer zu trauen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein zeitloses und fantastisches Werk über das Leid und den Schmerz unerfüllter Liebe.

Die Leiden des jungen Werther
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Werther ist ein junger Mann, der noch nicht recht weiß, was er im Leben machen möchte.
Er kommt in die Stadt Wahlheim. Er genießt es, in der Natur umherzustreifen und übt sich im Zeichnen.
Eines Tages ...

Werther ist ein junger Mann, der noch nicht recht weiß, was er im Leben machen möchte.
Er kommt in die Stadt Wahlheim. Er genießt es, in der Natur umherzustreifen und übt sich im Zeichnen.
Eines Tages wird er auf einen Ball eingeladen, zu dem er Lotte begleitet, die Tochter eines Amtsmannes. Seit dem Tod ihrer Mutter kümmert Lotte sich um ihre Geschwister. Werther weiß im Voraus, dass sie verlobt ist, aber er verdrängt dieses Wissen und verliebt sich sofort.
Als ihr Verlobter Albert von einer Reise zurückkehrt nimmt das Drama seinen verhängnisvollen Lauf.



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Goethes Werther ist ein Briefroman. Man erhält dadurch hauptsächlich Einblick in die Einsichten und Gefühlswelt Werthers. Die der Anderen kann man bis gegen Ende nur erahnen. Gegen Ende kommt dann ein unbekannter "Herausgeber" zu Wort, der das Umfeld um Lotte und Albert näher beleuchtet und somit die Tragik der Geschichte noch verstärkt.
Die Jahreszeiten entsprechen der Gefühlswelt des Hauptprotagonisten und somit erlebt der Leser eine einzigartige Beschreibung von Gefühlen wie innere Zerissenheit, Trauer und Schmerz einer Liebe, bis hin zur Trostlosigkeit und Ende des Leidens.
Hier eröffnet sich Melancholie in ihrer dramatischsten aber auch bildhaftesten Form.

Der Bruch mit bürgerlichen Wertvorstellungen ließ diesen Klassiker bereits zu Goethes Lebzeiten zum Bestseller werden.
Goethes Werther ist das Schlüsselwerk des Sturm und Drang und gilt als der schönste Liebesroman der deutschen Literatur. Das Drama um Albert, Lotte und den jungen Werther berührt auch heute noch tief in seiner Melancholie.

Fazit:
Zugegeben, ich hatte etwas mit der sehr ausgeprägten Melancholie und Ich-Bezogenheit des Werthers zu kämpfen. Manchmal hätte ich ihn durchschüttel und anschreien mögen: "Sei doch nicht so eine Memme, sondern ein Mann!"
Doch man sollte/muss dieses Werk als Ganzes sehen, nämlich als Provokation und Widersetzung Goethes gegen festgesetzte Normen und Konventionen.
Und wie schon erwähnt schafft es keiner sonst, Gefühle und Gedanken so einzigartig und bildhaft zu beschreiben wie er.
Dies ist also zu Recht ein Klassiker, den jeder einmal gelesen haben sollte.