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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2017

Außergewöhnlich

Im Traum kannst du nicht lügen
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Zusammenfassung
In einer Schule sterben fünf Menschen. Sie wurden erschossen. Und die achtzehnjährige Maja steht deshalb vor Gericht. Dabei sind unter den Opfern auch ihr Freund und ihre beste Freundin. ...

Zusammenfassung
In einer Schule sterben fünf Menschen. Sie wurden erschossen. Und die achtzehnjährige Maja steht deshalb vor Gericht. Dabei sind unter den Opfern auch ihr Freund und ihre beste Freundin. Was ist passiert? Warum mussten diese Menschen sterben? Und war es wirklich Maja?

Meinung
Der Krimi wird aus der Perspektive der Angeklagten erzählt. Aus ihrer Sicht erlebt man den Prozess und anhand ihrer Gedanken und Erinnerungen kann der Leser das Geschehene Stück für Stück rekonstruieren.
Die Erzählweise und Perspektive sind wirklich außergewöhnlich. Ich habe noch kein vergleichbares Buch in dieser Richtung gelesen. Hier geht es nicht nur um die Tat an sich, sondern auch um die Hintergründe, die Geschehnisse drum herum und um die Gefühlswelt der Angeklagten. Es behandelt vor allem das Thema, wie es überhaupt zu so einer Tat kommen kann und welche Fehler begangen wurden, dass ein Mädchen aus gutem Hause in so eine Sache hineinrutschen konnte.
Es geht spannend los und man steigt direkt in das Geschehen ein. Im Mittelteil bricht die Spannung dann etwas ein, weil es so viele Hintergrundinformationen zur Tat und Majas Leben gibt. Doch zum Ende hin spitzt sich die ganze Geschichte dann richtig zu und es wird noch mal spannend.
Die Charaktere sind sehr tiefgründig dargestellt und gerade über Majas Gefühle und Gedanken erfährt man als Leser einiges. Sie wirkt zunächst sehr abgeklärt und auch oft ironisch und es ist anfangs schwierig sich in sie hinein zu versetzten.
Die anderen Charaktere z.B. Sebastian, ihr drogensüchtiger Freund mit dem superreichen Vater oder Samir, der Streber und einzig nicht reiche an der Schule sind ebenfalls sehr detailliert und facettenreich dargestellt. Leider erfährt man über ihre Gefühle durch Majas Ich-Perspektive doch sehr wenig, weswegen es ab und zu etwas schwierig ist ihre Beweggründe nachzuvollziehen.

Fazit
Ich verstehe durchaus warum das Buch zum „Besten Kriminalromans Schwedens 2016“ ernannt wurde. Die Geschichte ist sehr tiefgründig und wird außergewöhnlich erzählt.
Leider konnte ich mit den Charakteren nicht wirklich warm werden und durch die vielen Hintergrundinformationen und Ereignisse ist für mich die Spannung etwas verloren gegangen. Deshalb gibt es von mir auch „nur“ 3 ½ Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 23.10.2017

Absolut fesselnd

Die stille Kammer
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Zusammenfassung
Weil sie ihren zwölf Monate alten Sohn Dylan wegen einer postnatalen Depression getötet haben soll, wurde Susan Webster verurteilt. Merkwürdig: Sie kann sich an die Tat überhaupt nicht ...

Zusammenfassung
Weil sie ihren zwölf Monate alten Sohn Dylan wegen einer postnatalen Depression getötet haben soll, wurde Susan Webster verurteilt. Merkwürdig: Sie kann sich an die Tat überhaupt nicht erinnern. Die Ärzte sagten sie würde die Tat verdrängen, weil glückliche Erinnerungen leichter zu ertragen wären. Doch nach ihrer Freilassung erhält sie ein Foto. Das Foto eines kleinen Jungen. Und Dylans Name wurde auf die Rückseite geschrieben. Nun beginnt Susan zu zweifeln. Lebt Dylan möglichweise noch? Hat sie ihren Sohn vielleicht gar nicht getötet? Was ist damals wirklich passiert?

Meinung
Das Buch ist wirklich unheimlich spannend. Es startet schon sehr fesselnd und die Handlung spitzt sich immer mehr zu, sodass man zum Ende hin das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann.
Die Geschichte ist besonders interessant, weil sie mit postnatalen Depressionen und den Mord am eigenen Kind, ein Tabuthema behandelt. Außerdem gibt es viele Verkettungen und Intrigen aufzuklären, weshalb es wirklich nie langweilig wird. Auch wenn man an einigen Punkten die Authentizität der Handlung ein wenig hinterfragt.
Mir haben auch die Rückblenden in die Vergangenheit gefallen, die man erst gar nicht richtig einordnen kann. Doch Stück für Stück ergeben diese dann immer mehr Sinn.
Die Figuren sind vielseitig und manche mehr andere weniger sympathisch. Besonders Cassie, die beste Freundin der Hauptfigur, kommt hierbei besonders gut weg.
Hier gibt es aber auch einen kleinen Kritikpunkt, denn Susan als Hauptcharakter ist doch wirklich sehr naiv dargestellt und an manchen Punkten hinterfragt man als Leser doch, warum sie so gar nicht misstrauisch ist.
Außerdem neigt man dazu die ganzen kurzen und einfachen Namen in der Geschichte: Nick, Matt, Mark, Jack usw. am Anfang etwas durcheinander zu bringen.
Der Titel des Buches „Die stille Kammer“ ist nicht sehr gut gewählt, da man ihn mit dem Inhalt kaum in Verbindung bringen kann. Hier wäre der Originaltitel „How I lost you“ wesentlich passender gewesen.
Das Lesen des Buches hat mir insgesamt aber wirklich großen Spaß gemacht. Es ist schon lange her, dass ich ein Buch vorliegen hatte, dass so spannend war wie dieses. Außerdem ist der Schreibstil sehr angenehm und in Verbindung mit den kurz gehaltenen Kapiteln, fliegen die Seiten beim Lesen nur so dahin.

Fazit
Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen. Es gibt ein paar Kritikpunkte, was die Hauptfigur und die Authentizität der Handlung betrifft, aber insgesamt finde ich das Buch so fesselnd, originell und dramatisch, dass ich es auf jeden Fall weiterempfehlen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren