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Veröffentlicht am 07.04.2017

Eine Explosion an Wendungen

Die flammende Welt
1

Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Genevieve Cogman

Seitenzahl: 445 Seiten

ISBN: 978-3-404-20844-9

Erhältlich: hier

Klappentext: Irene Winters ist Agentin der unsichtbaren Bibliothek, in der es ...

Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Genevieve Cogman

Seitenzahl: 445 Seiten

ISBN: 978-3-404-20844-9

Erhältlich: hier

Klappentext: Irene Winters ist Agentin der unsichtbaren Bibliothek, in der es Zugänge zu den unterschiedlichsten Welten – und damit auch zu den seltensten Büchern – gibt. Als Bibliothekarin ist es ihr Job, diese Bücher zu beschaffen. Ihr neuester Auftrag führt sie in eine Welt, die Frankreich zu Revolutionszeiten ähnelt. Ein gefährlicher Ort, um Bücher zu stehlen. Besonders, wenn plötzlich der magische Rückweg in die Bibliothek versperrt ist. Was erst wie ein Zufall erscheint, stellt sich als heimtückischer Angriff heraus. Ein Angriff, der die ganze Bibliothek zerstören könnte …
Ein Muss für alle Fans von Ben Aaronovitch und Kai Meyer


Rezension:
Verschlungen von der Dunkelheit, zerstört vom Chaos, nichts mehr als Schall und Rauch. Dies scheint die finstere Zukunft der Bibliothek zu sein. Doch nicht solange die Bibliothekarin Irene Winters da noch ein Wörtchen mitzureden hat! Kann sie auch dieses Mal die Machenschaften von Alberich verhindern und ihr womöglich ein für alle Mal vernichten?

Die flammende Welt ist der dritte Teil von Genevieve Cogmans Reihe der Unsichtbaren Bibliothek. Der neue Band spielt einige Monate nach seinem Vorgänger, was zur Folge hat, dass die Protagonistin noch immer mit den Konsequenzen ihres letzten großen Abenteuers kämpft.
Trotz seine Position als Teil einer Reihe lässt sich der Roman auch wunderbar für Neueinsteiger -wie mich- lesen. Der Schreib-/und Erzählstil Cogmans ist überwiegend flüssig und sehr anschaulich gestaltet. Jedoch kommt es vor allem in der ersten Hälfte zu sehr rauen Sprüngen zwischen verschiedenen Szenen ebenso wie zu Momenten, die sich doch sehr in die Länge ziehen und ein wenig langweilen. Danach geht es aber mit der Action richtig los! Eine interessante Handlung folgt auf die Nächste, wobei man immer wieder von der Ideenvielfalt der Autorin überrascht wird. Ab diesem Moment möchte man das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen.

Mit der Bibliothekarin Irene "Ray" Winters hat die Autorin eine sehr charmante und liebenswerte Protagonistin erschaffen. Man merkt deutlich, dass Irene alles andere als allwissend ist und demzufolge häufig in die Bredouille gerät. Diese nahbare und realistische Unperfektheit sind Auslöser für viele alternative und unglaublich unterhaltsame "Problemlösungen" und Herangehensweisen, die dem ganzen Konzept eine erfrischende und humorvollle Note verabreichen.
Ihre Aufgabe als Bibliothekarin (mithilfe einer magischen Sprache einzigartige Bücher stehlen, um diese in Sicherheit zu bringen) wird gegen Ende in ein großes Hindernis verwandelt, was die Protagonistin in einen Gewissenskonflikt zwingt. Dieser innere Konflikt zwischen ihrer Pflicht und dem richtigen, rechtschaffenen Handeln sorgt noch einmal für zusätzliche Wendungen und Handlungsstränge auf dem Weg zum großen Finale des Romans.
Immer an Irenes Seite ist ihr Lehrling Kai -ein Drache- anzutreffen. Er bildet eine gute Ergänzung zu seiner kühlen und vielleicht auch ein bisschen chaotischen Mentorin. Mittels seiner Drachenkräfte, die nebenbei erwähnt sehr beeindruckend sind, bietet er neue und erfrischende Talente an, die dem Team mehr als einmal das Leben gerettet haben. Nach gewissen Vorkommnissen im zweiten Teil der Reihe hat es sich der junge Drachenprinz zur Aufgabe gemacht Irene vor sich selbst und vor anderen -wenn nötig mit seinem Leben- zu beschützen. Diese schon fast heroische Ader macht Kai in diesem Roman schon beinahe zum strahlenden Ritter in goldener Rüstung.
Neben Kai und Irene gibt es verständlicher Weise noch sehr viele andere Charaktere, die zum Teil aus den Vorgängern bekannt sind. Dazu gehören zum Beispiel Vale und Zayanna. Aber auch neue Gesichter sind erschienen und übernahmen die unterschiedlichsten Rollen, um eine interessante und abwechslungsreiche Handlung zu kreieren. Da ich euch die Spannung nicht nehmen möchte und vielleicht noch ausversehen etwas spoilere, werde ich nicht näher auf die Nebencharaktere eingehen. Nur so viel soll euch gesagt sein: Keiner der Charaktere existiert, ohne nicht ein Teil des Rätsels zu werden.

Bewertung:
Die flammende Welt ist ein sehr unterhaltsamer und unvorhersehbarer Fantasy-Roman, der auch für Neueinsteiger der Reihe größtenteils verständlich ist. Vor allem der hintere Teil des Buches hat mich gepackt und nicht mehr los gelassen, während man zu Beginn noch ganz schön an den Kapiteln zu kauen hat. Im Großen in Ganzen betrachtet kommen mir daher auch die ersten 100 bis 200 Seiten recht inhaltslos, im Vergleich zum Rest des Buches, vor. Als Grund dafür sehe ich einen sehr langsam aufgebauten Spannungsbogen, der aber später noch einmal richtig an Fahrt gewinnt. Trotz kleiner Schwächen erhält Die flammende Welt von Genevieve Cogman eine klare Leseempfehlung.

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Fantasie
  • Thema
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 22.02.2017

Guter Start - hat aber Luft nach oben

Rock Kiss - Eine Nacht ist nicht genug
1

Erscheinungsdatum: 05.11.2015

Autor: Nalini Singh

Seitenzahl: 448 Seiten

ISBN: 978-3-8025-9925-5

Erhältlich: hier

Klappentext:
Als der attraktive Rockstar Zachary Fox Molly Webster nach einer Aftershow-Party ...

Erscheinungsdatum: 05.11.2015

Autor: Nalini Singh

Seitenzahl: 448 Seiten

ISBN: 978-3-8025-9925-5

Erhältlich: hier

Klappentext:
Als der attraktive Rockstar Zachary Fox Molly Webster nach einer Aftershow-Party in den Fahrstuhl zur Tiefgarage folgt, weiß sie, dass ihr Plan, ihn nur von Weitem zu begehren, fehlgeschlagen ist. Die schüchterne Bibliothekarin hatte sich geschworen, sich von allem fernzuhalten, was sie in die Medien bringen könnte. Doch Fox' Stimme ist wie Whiskey, und seine Küsse brennen wie Feuer auf ihrer Haut. Eine einzige Nacht - länger darf sie sich nicht in seinen grünen Augen verlieren. Doch sie hat nicht mit Fox' Hartnäckigkeit gerechnet, und ihm ist eine Nacht mit Molly auf keinen Fall genug. (Klappentext und Cover by LYX-Verlag)


Rezension:
Mollys neu gefundene Halbschwester Thea ist niemand geringeres, als die PR-Managerin der Rockband Schoolboy Choir. Als die Band in Mollys Heimatstadt haltmacht, lernt diese über ihre Schwester natürlich auch die Band - und den Leadsänger Fox - kennen. Warum sollte sie sich also nicht auf einen kleinen One-Night-Stand mit dem Rockstar einlassen? Ganz einfach, Molly Webster hütet ein Geheimnis, dass sie zerstören könnte, wenn die Paparazzi sie ins Visier nehmen und in ihrer Vergangenheit wühlen. Ist eine wilde Nacht es also wert, ihr bisheriges Leben in Gefahr zu bringen?

Mit 'Rock Kiss - Eine Nacht ist nicht genug' beginnt eine vierteilige Reihe von der Autorin Nalini Singh über die Band Schoolboy Choir und ihre Mitglieder. Man wird angenehm in die Welt der Rockstars und ihre Verbindungen untereinander angeführt, sodass man beim Lesen sehr gut mit der Handlung mithalten kann. Der fließende Schreibstil im Zusammenhang mit dem Perspektivenwechsel zwischen den beiden Protagonisten ermöglicht ein leichtes und flüssiges Leseerlebnis, das sowohl die Umgebung und Handlung, als auch die Gefühle und Ängste der handelnden Personen gut wiedergibt. Den Roman teilt Singh in zwei Parts bzw. Teile auf, die auch als diese gekennzeichnet sind. Durch diesen "Bruch" trennt sie gut erkenntlich die Ereignisse in Australien von denen in LA, gleichzeitig wird so ein kleiner Zeitsprung eingebaut, ohne den Leser das Gefühl zu vermitteln etwas verpasst zu haben.

Überwiegend wird die Handlung aus der Sicht von Molly und Fox wiedergegeben, wobei Molly immer noch im Mittelpunkt der Handlung steht.
Molly Anne Webster hat ihre Halbschwester Thea erst vor einiger Zeit über Nachforschungen ausfindig gemacht. Sie ist vermutlich ihre einzige nahe Verwandte, da Mollys Familie, als sie 15 Jahre alt war, von einer Katastrophe heimgesucht wurde, welche die Familie zerrissen hat. Seitdem ist die junge Frau sehr vorsichtig und versucht weitestgehend unter dem Radar der Öffentlichkeit zu bleiben, zu groß ist die Angst das Erlebte wieder aufleben zu lassen. Als sie Fox kennen lernt, begreift Molly langsam, dass sie mit ihrem eintönigen aber sicheren Leben als Bibliothekarin nicht wirklich glücklich ist. Sie beschließt sich dem Abenteuer "Zachary Fox" zu stellen und wenn auch nur für einen kurzen Moment das Leben zu genießen. Im Laufe dieser Zeit wird sie wagemutiger und selbstsicherer, sodass sie sich vielleicht auch den Dämonen ihrer Kindheit stellen kann.
Zachary Fox, von jedem Fox genannt, ist der Leadsänger der Band Schoolboy Choir. Als er Molly zum ersten Mal sieht, weiß er sofort, dass er sie haben muss. Fest entschlossen, Molly an sich zu binden, lässt er sie in sein Leben und seine unschöne Vergangenheit blicken. Für einen Rockstar, der immer auf der Hut sein muss, ist es eine völlig neue und berauschende Erfarhung, die er mit seiner Geliebten machen darf. Doch um sie halten, ist es unabdinglich, dass Fox beginnt, auch seine negativen Seiten gemeinsam mit Molly zu bewältigen, und sich nicht immer abwendet, wenn er mit sich ringt.
Die anderen drei Mitglieder der Band und Fox beste Freunde David, Noah und Abe sowie Mollys beste Freundin Charlotte "Charlie" sind dem Paar eine große Stütze und die besten Ratgeber, den es für sie geben kann. Dennoch bringen sie auch ihre eigenen kleinen und großen Probleme mit sich, die die anderen auf Trapp halten. Durch diese und einige andere Charaktere wird die Handlung dynamisch und gibt einen interessanten Ansatz für die folgenden Bücher.

Bewertung:
Rock Kiss - Eine Nacht ist nicht genug ist ein guter Start in eine vielversprechende Reihe. Die Autorin hat sehr interessante und vor allem vielseitige Charaktere geschaffen, die mit Charm und Humor mein Herz erobert haben. Die Handlung ist gut beschrieben, aber für meinen Geschmack etwas zu eintönig, sodass mir an einigen Stellen das "Ziel des Buches" nicht ganz klar war.
Abgesehen von diesem kleinen Manko ist das Buch aber durchaus empfehlenswert.

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★☆☆☆☆

Veröffentlicht am 25.10.2019

Nicht alles Böse kommt aus den Schatten

Giovanni
0

Erscheinungsdatum: 10.06.2019

Autor: Christine Feehan

Seitenzahl: 560 Seiten

ISBN: 978-3-453-32005-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Frauen, Partys, Skandale – das ist die Welt von Schattengleiter ...

Erscheinungsdatum: 10.06.2019

Autor: Christine Feehan

Seitenzahl: 560 Seiten

ISBN: 978-3-453-32005-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Frauen, Partys, Skandale – das ist die Welt von Schattengleiter Giovanni Ferraro. So scheint es zumindest. Nur wenige wissen, dass Giovanni nur in die Rolle des gut gelaunten Partylöwen schlüpft, um den Familien-Clan der Ferraros vor seinen Feinden und den Paparazzi zu schützen. Tief in seinem Inneren fühlt er sich einsam und leer – bis er eines Tages in einem Nachtclub die hübsche Sasha von einem lästigen Verehrer befreit. Sasha ist fasziniert von Giovannis düsterer Schönheit und seiner gefährlichen Ausstrahlung, und schon bald sind die beiden gefangen in einem betörenden Spiel aus Lust und Verführung ... (Cover, Klappentext by Heyne)

Rezension:
Nicht alles Böse kommt aus den Schatten...

Mit „Giovanni“ erscheint nun bereits der dritte Roman aus Christine Feehans „Shadows“ Reihe rund um die Schattengleiterfamilie Ferraro beim Heyne Verlag. Und wie der Titel bereits vermuten lässt, dreht sich dieses Mal alles um Giovanni Ferraro, der seinen Blick auf die mysteriöse Sasha geworfen hat. Ähnlich wie es bei den beiden Vorgängerbänden bereits der Fall gewesen ist, baut sich die Handlung komplett um das neue Protagonistenpaar herum auf, sodass eine neue Geschichte in bekannter Umgebung erzählt werden kann. Doch gerade im Hinblick auf Band zwei „Ricco“, der mir persönlich außerordentlich gut gefallen hat, war es das auch leider schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn ehrlich gesagt, hatte ich mit dem dritten Band einige Probleme, die sich leider bis zum Ende hin hartnäckig gehalten haben.

Obwohl die Handlung vielversprechend und relativ spannend beginnt, erhielt meine Euphorie auf den ersten Seiten recht schnell einen kleinen Dämpfer, als Giovanni – wie ein vorzeige Badboy – bei seinem Annäherungsversuch an Sasha ein Nein partout nicht akzeptiert. Die Art und Weise, wie Feehan in diesem Moment ihren Protagonisten handeln lässt, ist unverblümt gesagt sexuelle Belästigung. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Ganze noch als einen ungeschickten Handlungsbeginn abgetan.
Doch je weiter die Handlung voranschreitet, umso häufiger wird Sashas Souveränität eingeschränkt und ihr immer wieder von Giovanni vorgeschrieben, was sie zu tun oder zu lassen hat. Dies umfasst letztendlich auch eine von Giovanni festgelegte Verlobung, der Sasha lange Zeit nicht zustimmt. Dieses Verhalten, das sich durch den gesamten Roman hindurch fortsetzt und erst gegen Ende der Handlung etwas besser wird, verpasst der Atmosphäre und auch der Handlung selbst einen starken bitteren Beigeschmack. Denn so sehr man Giovannis Charakter sein Verhalten auch vorwerfen kann, ist er nun einmal ein Ferraro – was seinem Charakter gewisse dominante Züge zuspricht.
Im weiteren Verlauf ist es daher besonders Sasha, die mich im weiteren Verlauf mit ihrer Ahnungslosigkeit und willenlosen Akzeptanz viele Nerven gekostet hat.
Ich möchte folgend aufgrund der Spoilergefahr nicht weiter auf die vielen Punkte, die mich an den Figuren und ihren Handlungsweisen gestört haben, eingehen. Doch zusammengefasst muss ich leider sagen, dass ich durch die Gestaltung der Protagonisten kaum Empathie für diese entwickeln konnte und dementsprechend auch die Handlung nur wenig spannende Wendungen und Entwicklungen für mich hatte.

Ein Lichtblick kam glücklicherweise aus der Riege der Nebencharaktere, da Ricco und seine Frau sowie die Patriarchen des Ferraro Clans – Eloise – wieder einige Auftritte erhalten und besonders Letztere mit ihren giftigen Sprüchen und Drohungen für Spannungen innerhalb der Familie sorgt und somit neben der schwächelnden Handlung für unerwartete Wendungen und spannende Sequenzen.

Bewertung:
So leid es mir auch tut, eine möglichst objektive Meinung ist mir bei „Giovanni“ dieses Mal nicht möglich. Die Kombination aus fragwürdigen Entscheidungen der Figuren und der teilweise an den Haaren herbeigezogenen Handlung waren einfach zu viel des Guten.
Der Roman war anstrengend zu lesen und die Kapitel kamen wir wie eine Ewigkeit vor. Alles in allem habe ich mindestens drei Monate – mit vielen Pausen – an der Geschichte gelesen und wurde enttäuscht zurückgelassen. So sehr es mich die Idee der Schattengleiter auch fasziniert und es mich interessiert, wie es mit den Ferraros weitergehen könnte und was vor allem mit Emmanuelle geschieht, so muss ich eingestehen, dass „Giovanni“ vermutlich der
letzte Roman war, den Ich aus dieser Reihe gelesen habe.
Nachdem der wacklige Auftakt mit „Stefano“ von dem herausragenden, vielseitigen und spannenden zweiten Teil „Ricco“ abgelöst wurde, so war „Giovanni“ ein weiterer Tiefpunkt. Ich bin mir sicher, dass der Roman viele Fans Feehans begeistern kann, doch wer wert auf einen logischen und wertvollen Plot legt, kann hier durchaus enttäuscht werden.

4/10 bzw. 2/5 Sterne
★★★★☆☆☆☆☆☆
PS
Bei "Giovanni - Shadows" handelt es sich um von Heyne Verlag bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.

Veröffentlicht am 12.08.2019

eine unterhaltsame Geschichte für einen gemütlichen Samstag auf er Couch...

Zane & Lennon – A San Francisco College Romance
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Zwischen Anspruch und Wirklichkeit …

Mit ihrem Roman „Zane & Lennon – A San Francisco College Romance“ veröffentlicht Christiane Bößel den dritten Teil ihrer College-WG- Reihe. Ebenso wie seine Vorgänger ...

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit …

Mit ihrem Roman „Zane & Lennon – A San Francisco College Romance“ veröffentlicht Christiane Bößel den dritten Teil ihrer College-WG- Reihe. Ebenso wie seine Vorgänger ist der Roman eine in sich selbst abgeschlossene Geschichte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch kein Buch der Autorin gelesen, dennoch fand ich schnell in die Handlung hinein und kam gut mit den Dynamiken der einzelnen Figuren zurecht. Weshalb ich aus erster Hand sagen kann, dass man als Leser auch inmitten der Reihe beginnen kann. Denn eines ist sicher, gerade in den ersten Kapiteln hat mich Bößels Schreibstil und die Geschichte der beiden Protagonisten in ihren Bann gezogen und lange Zeit nicht mehr losgelassen. Je weiter die Geschichte jedoch voranschritt und je öfters es zu Zeitsprüngen kam, umso deutlicher wurde das Gefühl, dass der Spannungsbogen immer weiter nachließ und die Protagonisten im Alltagstrott gefangen waren. In diesem Abschnitt viel es mir deutlich schwerer, mich zum Lesen zu motivieren und mich auf die Handlung einzulassen. Doch glücklicherweise geht es gegen Ende des Romans wieder bergauf und die Spannung nimmt ein neues Hoch an.

Auch bezüglich der Charaktere bin ich leider etwas gespalten. Nach seinem ersten Intermezzo mit Lennon muss sich Zane der Tatsache bewusst werden, das er nicht so heterosexuell ist, wie er sein ganzes Leben lang dachte. Gepaart mit den Ansprüchen seiner Familie und besonders den Zukunftsplänen seines Vaters gerät der junge Mann so in einen Zwiespalt von 'Vernunft' und Gefühl. Doch anstatt der großen emotionalen Auseinandersetzung mit der Thematik und des Lebenswandels bekommt man schnell den Eindruck, dass Zane dies 'zu leicht' überwindet. Selbstverständlich hat auch die Figur ihre Wendungen und Entwicklungen, doch gepaart mit den Zeitsprüngen, die die Handlung begleiten, wirkt Zanes gesamte Charakterentwicklung einfach viel zu überstürzt und droht in der Gesamthandlung unterzugehen.

Lennon spielt im Gegensatz zu Zane – zumindest auf emotionaler Ebene – den überlegenen Part des Duos. Immer wieder wird deutlich, dass der Tierarzt mit sich selbst im Reinen ist und lediglich die geheime Beziehung zu seinem Liebsten seinem sonst so ausgeglichenen Charakter zu schaffen macht. Durch dieses Selbstbewusstsein und seine verständnisvolle Art hat sein Charakter mich eindeutig in seinen Bann gezogen, sodass er sich insgeheim zu meinem Favoriten gemausert hat. Dennoch komme ich nicht umhin, im Bezug auf Zane festzustellen, dass Lennons Charakter ihm immer wieder 'die Show stiehlt' und damit leider auch dazu beiträgt, dass – wie zuvor bereits erwähnt – Zanes Entwicklung im Schatten der Handlung und der Figuren verblasst.

Doch Blicke ich auf den Roman zurück, so haben mich der Spannungsbogen und Zanes Entwicklung weitaus weniger gestört, als es mit der Handhabung der Nebencharaktere der Fall gewesen war. Sicher, ich habe die ersten beiden Romane der Reihe und damit die Geschichte zu vier der vorkommenden Nebencharaktere nicht gelesen, dennoch hat es mich unglaublich gestört, dass sie im ersten Moment eine sehr wichtige Rolle zu haben scheinen und im nächsten völlig vergessen werden. Ich möchte mein Problem mit einem Beispiel verdeutlichen, weshalb ein möglicher Spoiler im folgenden Absatz stehen wird:

Wenn es um den WG-Hund geht oder Zane sich endlich Outen will, drehen sich die Gedanken der Protagonisten immer wieder um die Mitbewohner. Immer wieder wird erwähnt, dass das Paar 'erwischt' werden könnt, wenn es sich heimlich trifft oder sie sich in das Zimmer des anderen schleichen. Und im nächsten Moment, als es die „Gefahr“ nicht mehr gibt, werden die Nebencharaktere so unwichtig, dass die Geburt von Lennons Nichte und damit von dem Kind eines ehemaligen Protagonistenpaares in einem einzigen Satz abgehandelt wird. A la „Ach übrigens, Autumn hat auch noch das Kind bekommen“.
Und ja, es mag harsch klingen, doch dass die Nebencharaktere immer nur dann zum Zug kamen, wenn sie gebraucht wurden und danach wieder in der Versenkung verschwinden, macht es sehr schwer, die Geschichte im Gesamtpaket als einen Roman zu sehen, in dem man sich verlieren kann und bei dem man bis zum Ende mit den Figuren mitfiebert.

Bewertung:
Als ich den Klappentext zu „Zane & Lennon – A San Francisco College Romance“ gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme und musst die Geschichte unbedingt lesen. Und rückblickend war der Roman auch eine unterhaltsame Geschichte für einen gemütlichen Samstag auf er Couch.

Doch die vielen Kleinigkeiten, die der Roman ansammelt (schwächelnder Handlungs- und Spannungsbogen, Charakterentwicklung und Aufbau der Romanwelt mit Nebencharakteren) zeigen gerade während des Lesens, was es für eine Geschichte hatte sein können und was für eine Geschichte es geworden ist.

Wenn man auf der Suche nach einem leichten Roman für zwischendurch ist, kann ich „Zane & Lennon – A San Francisco College Romance“ nur empfehlen. Sucht man jedoch nach einer originellen oder emotionalen Geschichte, die sich tief greifender mit den Themen Outing, Selbstfindung, ... befasst oder in ihrer Handlung außergewöhnliche Wege geht, ist dieser Roman wahrscheinlich nicht für jeden die richtige Wahl.
7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆
PS
Bei "Zane & Lennon – A San Francisco College Romance" handelt es sich um von Forever Verlag und Netgalley bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Gemischte Gefühle

Zerbrechliche Dinge
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Rezension:
Sagen, Legenden, Geschichten, Realität … was ist es, was wir sehen, wenn der Schleicher gelüftet wird und die Illusion zerbricht?

In seiner Anthologie „Zerbrechliche Dinge – Geschichten ...

Rezension:
Sagen, Legenden, Geschichten, Realität … was ist es, was wir sehen, wenn der Schleicher gelüftet wird und die Illusion zerbricht?

In seiner Anthologie „Zerbrechliche Dinge – Geschichten und Wunder“ vereint Neil Gaiman 31 Kurzgeschichten unter einer Gemeinsamkeit: Nichts ist, wie es zu sein scheint.
Die Sammlung des „American Gods“ Autors umfasst dabei Geschichten und Gedichte, die verschiedensten Stile und die ungewöhnlichsten Themen. Fabelwesen, Kreaturen, Götter und Mafiabosse wechseln sich ab und bieten somit für jeden Geschmack die passende Geschichte.

Doch diese Vielfalt hat es mir auch sehr schwer gemacht, einen Großteil der Geschichten zu mögen. Manche Handlungen waberten leider einfach nur dahin, um den Leser im letzten Satz zu überraschen und das Werk somit erst rückblickend zu einer bizarren und interessanten Geschichte zu formen, andere Kurzgeschichten hatten einfach zu wenig Tiefe um sie wirklich im Gedächtnis zu behalten und wiederum andere ließen mich sprachlos zurück und haben sich in mein Gedächtnis gebrannt.

Zu meinen Favoriten zählen hierbei:
Bitterer Kaffeesatz
der Herr des Tals
Sonnenvogel
Susans Problem

Denn sie haben es geschafft, dass ich die Geschichte hinterfrage …,dass ich in bester Kurzgeschichtenmanier das Ende zu deuten versuchte und, dass ich auch jetzt noch über ihre 'Moral' nachdenke.

Bewertung:
„Zerbrechliche Dinge“ hat mich letztendlich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Obwohl viele der Erzählungen gut waren, waren es nur sehr wenige, die ich wirklich möchte und die mich sprichwörtlich 'vom Hocker gerissen' haben.

Aufgrund ihrer variierenden Komplexität ist es schwer, die Geschichten bzw. den Roman am Stück zu lesen. Hier mal eine Geschichte und da mal eine Geschichte … ja. Aber nicht, wenn man was Wochenende gemütlich lesend auf der Couch verbringen möchte. Doch ich denke, dieser Umstand macht „Zerbrechliche Dinge“ zum perfekten Buch, dass man immer dabei haben kann, um sich im Wartezimmer oder in der Bahn die Zeit zu vertreiben und somit langsam und vor allem stückweise die Kurzgeschichten zu 'konsumieren'.

Anmerkung: Ich habe den Roman sowohl als Print als auch als Hörbuch gelesen bzw. gehört, da sich Kurzgeschichten eigentlich immer sehr gut für Hörbücher eignen. Doch ich muss ehrlich sagen, dass mich das Hörbuch hier zum Teil verrückt gemacht hat. Manche Geschichten wurden nicht nach der Reihenfolge des Prints gelesen (was mehr als nur hinderlich ist, wenn man sich mit Hören und Lesen abwechseln möchte und dann beginnt Geschichten zu suchen, die man noch nicht gehört hat) und Übergänge zwischen verschiedenen Perspektiven oder Realitäten waren bei einigen Geschichten nicht auseinanderzuhalten, sodass ich gezwungen war, die Geschichte selbst zu lesen, da sie im Hörbuch partout keinen Sinn ergeben hat. Ich empfehle daher ganz klar die Printversion.
6/10 bzw. 3/5 Sterne
★★★★★★☆☆☆☆
Bei "Zerbrechliche Dinge" handelt es sich um von Eichborn bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.