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Veröffentlicht am 07.06.2017

Wow..ein unglaublich gutes Buch

Bound - Tödliche Erinnerung
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Erscheinungsdatum: 07.03.2017

Autor: Cynthia Eden

Seitenzahl: 353 Seiten

ISBN: 978-3-7325-3436-4

Erhältlich: hier (eBook)

Klappentext:
Ein knisterndes Versteckspiel zwischen unwiderstehlicher Leidenschaft ...

Erscheinungsdatum: 07.03.2017

Autor: Cynthia Eden

Seitenzahl: 353 Seiten

ISBN: 978-3-7325-3436-4

Erhältlich: hier (eBook)

Klappentext:
Ein knisterndes Versteckspiel zwischen unwiderstehlicher Leidenschaft und tödlicher Gefahr.
Wenn niemand mehr weiterweiß, kommt das „Last Option Search Team“ zum Einsatz. Gabe Spencer, Ex-SEAL und Firmengründer von LOST, hat in seinem Leben schon viel Ungewöhnliches gesehen. Aber als er auf die atemberaubende Eve trifft, bringt ihn das ganz schön aus dem Konzept: Die mysteriöse Frau ist dem letzten Opfer eines Serienmörders wie aus dem Gesicht geschnitten ...

Eve wacht im Krankenhaus in Atlanta auf und kann sich an nichts erinnern. Doch als sie ihr eigenes Gesicht in der Zeitung wiedererkennt, will sie die Wahrheit herausfinden. Niemals hätte sie vermutet, dass Gabe ihr dabei helfen wird. Schon bald werden die beiden von der unglaublichen Anziehungskraft zwischen ihnen überwältigt. Aber sie dürfen sich von ihren Gefühlen nicht ablenken lassen, denn der Ladykiller wird nicht ruhen, bis auch sein letztes Opfer gefallen ist ... (Klappentext und Cover by beHEARTBEAT)

Rezension:
Stell dir vor, du wachst in einem Krankenhaus auf, weißt weder wer du bist, noch wie du dort hingekommen bist. Du weißt nur, dass dir von einer unbekannten Person schreckliche Verletzungen zugefügt wurden. Genau in dieser Situation findet sich Eve - so nennt sie sich zumindest - wieder. Sie versucht sich mit der Situation abzufinden und so gut es geht, die Tage zu überstehen. Als sie schließlich ihr Gesicht in der Zeitung wiederfindet, beschließt Eve mit Unterstützung von LOST ihre verlorenen Erinnerungen wiederzufinden. Doch das Ausmaß des Ganzen sind sich weder die Mitarbeiter von LOST noch Eve selbst bewusst.

Ab der ersten Seite wird man vom angenehmen, flüssigen und gleichzeitig unglaublich spannenden Stil der Autorin gefesselt, sodass man das Buch am liebsten in einem Stück durchlesen möchte. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven (der des Mörders eingeschlossen) erzählt, wodurch immer neue Details den Leser erreichen und zunehmend Spannung aufgebaut wird. Durch eine Vielzahl möglicher Verdächtiger entstehen immer neue Handlungsstränge, die unerwartete Wendungen und Verwirrung mit sich bringen. Während man Seite um Seite verschlingt, hat man im Hinterkopf eine Art "Tätertafel" stehen, auf der immer neue Indizien und Handlungen zu den einzelnen Verdächtigen angebracht werden, um schließlich einen Hinweis auf den Serienkiller zu bekommen. Zwar hatte ich bereits nach den ersten Kapiteln eine Vermutung, wer denn der Mörder ist (und ja, ich hatte recht damit :D), doch die Autorin schaffte es mehr als einmal an meiner Theorie zu rütteln, und mich durch spezielle Phrasen in die Irre zu führen. RESPEKT!

Aber ich will ja nicht zu viel verraten, deswegen machen wir am besten mit den Charakteren weiter.
Eve Grey, das ist der Name, den sie sich selbst nach ihrem Erwachen gegeben hat. Doch sie ist fest entschlossen, hinter ihre wahre Identität zu kommen. Als sie um die Hilfe von LOST bittet, wirkt die junge Frau wie ein kleines verängstigtes Kitz im Angesicht der großen bösen Welt. Niemand wollte Eve mit ihrem Verdacht über ihre wahre Herkunft glauben, doch mit der Unterstützung und dem Rückhalt von Gabes Team beginnt sie aus ihrem Schneckenhaus zu kriechen, und sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Mit jeder Erinnerung, die zurückkehrt, wird Eve stärker, selbstbewusster und mutiger. Die Kämpferin in ihr kommt zum Vorschein. Doch die Erinnerungsfetzen bringen Eve auch zum Zweifeln - ist sie wirklich das Opfer in der ganzen Sache oder ist ihr eine ganz andere Rolle zuzuschreiben? Kann sie ihren angeblichen Freunden trauen?
Gabe Spencer: Ex-SEAL, Gründer und Besitzer von LOST, kämpft jeden Tag mit der alles verschlingenden Dunkelheit in seinem Inneren und ist alles, nur nicht der Ritter in schimmernder Rüstung. Dennoch kann er nicht anders, als der mittellosen Fremden, die in seine Firma stolpert, zu helfen. Sowohl der Fall als auch die Klientin haben sein Interesse geweckt. Doch schnell gerät auch Gabe ins Zweifeln. Ist Eve vielleicht eine Betrügerin, die auf Geld auf ist? Weiß sie vielleicht mehr, als sie zugibt? Eins ist auf jeden Fall schnell klar, dieser Auftrag fordert Gabes ganzen Spürsinn, sein Vertrauen und seine komplette Selbstbeherrschung heraus.
Viele Nebencharakter bedeuten gleich viele Verdächtige und viele Spuren die im Sand verlaufen. Mithilfe der Inselbewohner, Angehörigen und Freunde spinnt die Autorin gekonnt ein Netz aus falschen Verdächtigungen, Lügen und Leichen, die jeden Einzelnen zum Mörder machen könnten. Durch die Vielseitigkeit und Verschlossenheit der Nebencharaktere wird eine spannende, undurchsichtige und zum Teil auch düstere Welt mit viel Potenzial für Fortsetzungen geschaffen.

Bewertung:
Cynthia Eden ist mit "Bound - Tödliche Erinnerung" eine unglaublich spannende Mischung aus Action, Romantik und einem guten Psycho-Killer gelungen. Sowohl die Protagonisten als auch der Leser werden gekonnt verwirrt, bis sie schließlich an sie selbst zweifeln.
Obwohl ich recht früh wusste, wer der Serienmörder ist (ich kann nichts dafür, solche Rätsel waren schon immer mein Talent), wurde ich an einigen Stellen ins Wanken gebracht und musste mich selbst von meiner Theorie überzeugen. Eine klare Leseemp­feh­lung an alle, die es lieben von Büchern in eine Welt zum Mitdenken entführt zu werden.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

PS Ich möchte einen großen Dank an vorablesen.de und Bastei Lübbe aussprechen, die mir dieses unglaublich packende eBook zum Vorabrezensieren zur Verfügung gestellt haben.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Ein Meisterwerk der Erzählkunst

Feuer und Wind
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Erscheinungsdatum: 14.010.2016

Autor: Larissa Brown

Seitenzahl: 672 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0231-0

Erhältlich: hier

Klappentext: Jen lebt in einer nicht allzu fernen Zukunft in einer kühlen Welt ...

Erscheinungsdatum: 14.010.2016

Autor: Larissa Brown

Seitenzahl: 672 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0231-0

Erhältlich: hier

Klappentext: Jen lebt in einer nicht allzu fernen Zukunft in einer kühlen Welt aus Glas und Stahl, der sie nur durch das Eintauchen in virtuelle Realitäten entfliehen kann.
Beim Test einer historischen Simulation geschieht das Unglaubliche: Jen wird in das Island des 10. Jahrhunderts katapultiert, wo sie von einer Gruppe Wikinger aufgefunden wird. Deren Anführer Heirik ist zugleich geachtet und gefürchtet – wegen eines Blutmals gilt er als unberührbar. Für Jen jedoch ist er Sehnsucht, Glück, Verlangen und erfüllt ihre Seele mit der Macht eines Sommersturms. Doch kann sie das Tabu durchbrechen, das den einsamen Nordmann umgibt und die Vergangenheit zu ihrer Zukunft machen? (Klappentext, Cover by LYX Verlag)

Rezension:
Mit ihrem Debütroman "Feuer und Wind" entführt Larissa Brown ihre Leser in eine Welt voller Intrigen, Wikinger, großem Gefühl und unfassbarer Schönheit!

Dieses unglaublich schöne Cover ist ein wahres Meisterwerk und passt voll und ganz zum Buch. Bereits ab den ersten Seiten merkt man schnell, dass Browns Stil etwas Besonderes ist. Druch die schon fast malerische Art und Weise, wie die Autorin ihre Welt wiedergibt und beschreibt fühlt sich der Leser sofort ins Island des 10. Jahrhunderts und fühlt und leidet mit den Charakteren mit. Der Roman wird ausschließlich aus der Sicht der Protagonistin wieder gegeben, und vermittelt somit sehr nachvollziehbar die Verwirrungen, Fragen und Ängste der handelnden Person.
Durch die recht realistische Handlung, die fiktive Sprache und stimmige Wendungen entsteht ein spannendes Buch mit vielen wunderbar fein gearbeiteten Charakteren.

Jen - eine Sprachforscherin des 22. Jhd. - hilft bei der Entwicklung einer virtuellen Wikingersimulation. Immer wieder betritt sie für Tests die verschiedensten Szenarien - bis eines Tages etwas völlig schief geht. Sie erwacht in einer Welt gegerbt von Wind und Eis. Dem Tode nah, wird Jen von düsteren Kriegern gefunden und aufgenommen. Als sie erkennt, dass etwas schrecklich schief gegangen ist, muss sie sich eingestehen, dass sie keine andere Wahl hat, als sich dem Leben in dieser Zeit anzupassen.
Es ist unübersehbar, wie fremd alles für die Protagonistin ist. Alltägliche Arbeiten enden oft in einem einzigen Chaos und die "normalsten" Dinge sind für Jen Neuland. Diese unbeholfene Art macht die Protagonistin zu einem sehr sympathischen und tiefen Charakter, der den Leser durch eine längst vergangene Welt führt. Im Laufe der Zeit legt Jen immer mehr ihr altes Leben ab und wird zu einer waschechten Wikingerfrau. Diese Entwicklung zeigt deutlich ihre Schwächen auf und untermalt die Willenskraft und Sturheit der jungen Frau.
Eigentlich ist diese Welt gar nicht so schlecht - wäre da nicht der verfluchte und gefürchtete Häuptling Heirik. Er stellt von der ersten Sekunde an Jens Gedankenwelt auf den Kopf. Doch das zarte Bande, das zwischen ihnen wächst, scheint verflucht. Immer wieder passieren Jen mehr oder minder schlimme Dinge - die den Häuptling in einer Vermutung nur bestärken - er muss sich von der seltsamen und zugleich faszinierenden Frau - die sich nicht vor ihm fürchtet, fernhalten. In seiner Angst um seine Geliebte trifft der junge Mann immer wieder fragwürdige Entscheidungen, durch die er lernen muss, sich seinen Ängsten zu stellen und sich selbst zu lieben.
Die Nebencharaktere des Romans sind vielseitig und geheimnisvoll gestaltet. Viele ihrer Charakterzüge erkennt man erst, wenn es zu spät ist und sie ihr wahres Gesicht offenbaren. Durch ihre Nähe zu den Protagonisten erzählen viele ihre ganz eigene und berührende Geschichte, wodurch eine starre und einseitige Fixierung auf die Protagonisten verhindert wird.

Berwertung:
Larissa Brown entführt mit "Feuer und Wind" in eine wunderschöne und zugleich recht komplexe Welt. Durch die wunderbar gestalteten Charaktere erwacht das Buch zum Leben und nimmt den Leser gefangen. Überwiegend ist das Buch und die Handlung insgesamt sehr verständlich - abgesehen von ein paar Stellen, an denen die Folgen der Geschehnisse erst später richtig bewusst werden. Ein kleines Manko ist für mich das doch recht schnelle und "wortlose" Ende. Hier hätte ich mir dann doch mehr Dialog zwischen den Protagonisten gewünscht. Alles in allem kann ich aber besten Gewissens eine Leseempfehlung für dieses malerische Meisterwerk der Schreibkunst aussprechen.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne (...,die man aber getrost auf 5 aufrunden kann)
★★★★★★★★★☆

Veröffentlicht am 07.06.2017

Gute Idee, aber es mangelt an Qualität

Schauergeschichten
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Erscheinungsdatum: 14.10.2013

Autor: E. A. Poe, J.W. Goethe, uvm..

Hördauer: ca. 8 Stunden

ISBN: 978-3-86717-916-4

Erhältlich: hier

Klappentext: Literarische Schauer für Ohren und Seele, die die ...

Erscheinungsdatum: 14.10.2013

Autor: E. A. Poe, J.W. Goethe, uvm..

Hördauer: ca. 8 Stunden

ISBN: 978-3-86717-916-4

Erhältlich: hier

Klappentext: Literarische Schauer für Ohren und Seele, die die ganze Skala des Gruselns umfassen, vom sanften Schrecken bis zu haarsträubendem Entsetzen. Hier sind sie alle versammelt: Geister, Dämonen, Spukhäuser, Vampire, das Grauen als unentrinnbare Realität, für den Liebhaber klassischer Schauergeschichten – und für den Hörer mit starken Nerven. Dem Sog dieser Raritäten der schwarzen Literatur kann sich in den Lesungen von Rolf Boysen, Sibylle Canonica und Manfred Zapatka keiner entziehen.

Enthält:
Edgar Allan Poe: "Die Maske des Roten Todes", "Der schwarze Kater", "Die Grube und das Pendel", "Der Untergang des Hauses Usher", "Das verräterische Herz", "Das ovale Portrait"
Nikolaj Gogol: "Der Wij"
Jeremias Gotthelf: "Die schwarze Spinne"
Balladen von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Annette von Droste-Hülshoff, Heinrich Heine u. v. a. (Klappentext, Cover by HörVerlag)


Rezension:
Ich bin großer Fan von klassischen Schauergeschichten und musste daher unbedingt diese kleine Schatzkiste beim Hörverlag anfragen. Glücklicherweise erhielt ich dann auch ein Rezensionsexemplar.

Die Auswahl der Schauergeschichten finde ich gut gelungen, da viele Klassiker, die mir bereits bekannt waren, sowie mir völlig unbekannte Erzählungen enthalten sind. Jede Geschichte passt sehr gut zum Thema Schauergeschichten und ist auf ihre eigene Art und Weise, die für diese Box gemacht.

Die Lesungen werden von verschiedenen Lesern gehalten und sind dementsprechend auch sehr unterschiedlich im Stil. Einige sind sehr angenehm anzuhören und gut mit zu verfolgen - auch wenn man dabei anderen Tätigkeiten nachgeht. Im Gegensatz dazu sind Geschichten von anderen Lesern dieser Sammlung derart "unsympathisch" um Bezug auf Klang, Betonung und Aussprache abgehalten, dass man sich extrem auf die Geschichten konzentrieren muss. Dies sorgt für ein sehr schlechtes bzw. unschönes Hörerlebnis.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die Lesungen offensichtlich bei Live-Versanstalungen mitgeschnitten wurden. Immer wieder ist Husten, leises Murmeln oder das Rutschen von Stühlen zu hören. Des Weiteren hallt es an einigen Stellen sehr stark - was vermutlich auf einen sehr großen Aufnahmeort zurückzuführen ist.

Wenn man sich im Vergleich dazu die qualitativ hochwertigere Ankündigung anhört, die eher nach einer Aufnahme aus einem Tonstudio klingt, fragt man sich, warum diese Handhabe nicht auf alle Lesungen angewandt wurde.

Bewertung:
Um es kurzzufassen, ich bin von der Hörbuchbox nicht im Geringsten überzeugt. So gut die ausgewählten Stücke auch seinen mögen, sie können die eher mittlere Qualität nicht wieder gut machen. Die anstrengende und schon fast unangenehme Lesungsweise einiger Sprecher zerstören das Hörvergnügen enorm.

großzügige
5/10 bzw. 2,5/5 Sterne
★★★★★☆☆☆☆☆

Veröffentlicht am 07.06.2017

Die meinung einer Quereinsteigerin

Alles oder nichts
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Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Simona Ahrnstedt

Seitenzahl: 697 Seiten

ISBN: 978-3-8025-9947-7


Klappentext:
Ambra ist eine erfolgreiche Journalistin auf der Suche nach einer heißen Story.
Tom ...

Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Autor: Simona Ahrnstedt

Seitenzahl: 697 Seiten

ISBN: 978-3-8025-9947-7


Klappentext:
Ambra ist eine erfolgreiche Journalistin auf der Suche nach einer heißen Story.
Tom ein ehemaliger Elitesoldat, dem Schreckliches zugestoßen ist.

Ambra muss an den Ort zurückkehren, an dem sie niemals wieder sein wollte.
Tom versucht hier, sich ins Leben zurück zu kämpfen.

In Kiruna, im Norden Schwedens, wo klirrende Kälte und ewige Dunkelheit herrschen, begegnen sich zwei Menschen, die auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit sind. Zwei Menschen, die tiefe Wunden tragen. Und niemandem vertrauen.

Zwei Menschen, die von der Anziehungskraft, die zwischen ihnen herrscht, überwältigt werden.

Es kommt ihnen falsch vor. Und doch so beängstigend richtig.
Aber können sie einander wirklich heilen?
Oder wird ihre Liebe sie ein für alle Mal zerstören? (Cover, Klappentext by LYX-Verlag)


Rezension:
Ambra kehrt nach vielen Jahren an den Ort ihrer grausamen Kindheit zurück - für einen ganz einfachen Job. Doch ehe sie sich versieht, stolpert sie wieder über ihre eigene Vergangenheit und eine schreckliche Realität, der sich die junge Frau nicht entziehen kann. Als währe das jedoch nicht bereits schlimm genug, trifft die auf den Exsoldaten Tom, der die offensichtlich benötigte Hilfe ausschlägt. Da Ambra nun einmal Ambra ist, kann sie nicht einfach die Augen verschließen und stürzt sich in ein waghalsiges Abenteuer.

Mit "Alles oder Nichts" erscheint bereits der dritte Teil der Page-Turner-Reihe aus der Feder der schwedischen Autorin Simona Ahrnstedt. Ähnlich wie in den Vorgängern handelt auch dieses Buch von neuen und teils bekannten Protagonisten aus der Romanwelt.
Da ich als Quereinsteiger mit der Reihe begonnen bin, kann ich nicht viel über die Verbindungen zu den Vorgängern sagen. Was ich aber mit Sicherheit weiß ist, dass der Roman wunderbar für Neulinge der Reihe geeignet ist. Alle Zusammenhänge werden gut verständlich erläutert und geben dennoch nicht zu viel von Teil 1 und 2 preis.
Ahrnstedts Stil ist flüssig und gut verständlich, sodass die Handlung sehr lebendig wirkt und die Seiten nur so dahin fliegen. Immer wieder sie wechselt dabei die Erzählperspektive zwischen Ambra, Tom, Jill und Mattias, welche die verschiedenen Handlungsstränge aus ihrer Sicht und mit ihren Bewertungen wiedergeben.
Die Handlung ist sehr interessant und abwechslungsreich, aber auch recht vorhersehbar. Diese Vorhersehbarkeit schadet dem Roman jedoch nicht wirklich, da die Autorin dennoch ihren eigenen Weg geht und mit Witz und Humor die Handlung auflockert.
Problematisch hingegen kann man die Fülle an Handlungssträngen und "offenen Baustellen" sehen, die hier und da unnötig sind und die Haupthandlung keineswegs vorantreiben. Vielmehr unterbrechen sie den Lesefluss und nehmen die Spannung aus den entsprechenden Passagen.

Doch jetzt lieber zum Kern des Romans: den Protagonisten.
Ambra Vinter ist Journalistin aus Leidenschaft. Obwohl sie in letzter Zeit immer schlechter Aufträge ergattert und karrieretechnisch sozusagen stillsteht, möchte sie ihren Job gegen nichts in der Welt tauschen. Angetrieben von ihrer tragischen Kindheit sieht sie es als ihre Pflicht, soziale Missstände aufzudecken und den Betroffenen zu helfen - unabhängig davon, ob sie damit einen großen "Knüller" landen kann. Also sie jedoch für einen Auftrag nach Kiruna zurückkehrt, sieht sie sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und versucht um jeden Preis zwei jungen Mädchen vermutlich das Leben zu retten.
Man merkt sehr schnell, dass Ambra durch ihre Kindheit gezeichnet ist. Sie handelt häufig nach der Deviee "Aufstehen und weitermachen" und vertraut dabei nur sehr wenigen Menschen. Als sie jedoch den Exsoldaten Tom kennenlernt und er ihr ungeahnte und dennoch alltägliche Eindrücke und Erlebnisse vermittelt, beginnt die junge Journalistin ihre Schutzschicht langsam herunterzufahren. Im Verlauf der Handlung ist somit eine kleine aber feine Entwicklung ihrer Persönlichkeit erkennbar, auf die man am Ende des Romans sehr froh ist.
Tom Lexington kehrt nach seiner Gefangenschaft im Tschad nach Schweden zurück - genauer nach Kiruna. Dort setzt er alles daran Ellinor, seine Exfreundin, die ihn kurz vor seiner Gefangennahme verlassen hat, zurückzugewinnen. Diese hat allerdings einen Anderen und will nichts mehr von Tom wissen. Während er also um seine Exfreundin und gegen seine Panikattacken kämpft, trifft Tom auf die reservierte Ambra. Sehr schnell ist seine Neugierde geweckt und er will mehr über diese "seltsame" Journalistin erfahren. Tom ist ein sehr sympathischer und nahbarer Charakter, den der Leser recht schnell ins Herz schließt. Durch seine Panikattacken und andere psychische Schwächen wirkt er sehr realistisch und erhält Tiefe. Mit der Zeit beginnt er sich von seinem apathischen Zustand zu befreien und kämpft sich ins Leben zurück. Es ist gut zu erkennen wie aus dem beinahe depressiven Protagonisten ein ausgeglichener und fröhlicher Mann wird, der sein Leben wieder geniest.
Mattias - Toms Freund, und Jill - Ambras Schwester sind eine große Stütze für die Protagonisten. Sie sehen die Geschehnisse aus einer anderen und manchmal objektiveren Sicht, was sich schließlich auf die Eindrücke des Lesers auswirkt. Man erfährt somit viele zusätzliche Dinge und Hintergrundaktionen, die dem Leser sonst wahrscheinlich verborgen geblieben wären. Dazu kommt, dass Mattias und Jill ihre eigene Geschichte nebenbei erzählen und ein wenig Auflockerung in die sonst so festgebissene Handlung bringen. Sie und viele andere Nebencharaktere wurden somit gut eingesetzt und haben sich als unerlässlichen Bestandteil des Romans etabliert.

Bewertung:
Ich kann nicht sagen, ob "Alles oder Nichts" besser bzw. schlechter ist als seine Vorgänger, und das will ich auch gar nicht. Der Roman ist eine wunderbare und leichte Lektüre, die man zur Entspannung und wegen der Freude am Lesen liest. Die Charaktere sind witzige und vielseitig ausgearbeitet, wodurch man sich auf jeden Perspektivenwechsel aufs Neue freut. Die interessante und unterhaltsame Handlung harmoniert sehr gut mit den Protagonisten und der von Simona Ahrnstedt erschaffenen Welt. Die doch sehr abrupten Auflösungen und viel zu vielen Handlungsstränge sind das einzige Manko, welches ich vorweisen kann. Man wartet einen großen actionreichen Höhepunkt des Plots, der dann jedoch viel zu unspektakulär endete. Es währe vermutlich besser gewesen, wenn man hier und da ein paar unnötige Nebenhandlungen weggelassen und dafür die Seiten für das Ende genutzt hätte.
Abschließend kann ich sagen, dass der Roman "Alles oder Nichts" mit seiner Mischung aus Action, Spannung und Gefühl für mich ein wahres Lesevergnügen war und die Vorgänger auf jeden Fall ihren Weg zu mir finden werden.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

PS Ich möchte anmerken, dass es sich bei dem Roman um ein vom LYX Verlag bereitgestelltes Leseexemplar handelt, wofür ich mich aufrichtig bedanken möchte. Dieser Umstand beeinflusst aber keineswegs mein persönliches Urteil über dieses Buch. :)

Veröffentlicht am 07.06.2017

Gute Idee mit leichten Schwächen

Joli Rouge
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Erscheinungsdatum: 28.08.2016

Autor: Alexandra Fischer

Seitenzahl: ca. 400 Seiten

ISBN: 978-3-95991-073-6

Erhältlich: hier

Klappentext: »Ich werde niemals einen Mann heiraten, der über mich befiehlt«, ...

Erscheinungsdatum: 28.08.2016

Autor: Alexandra Fischer

Seitenzahl: ca. 400 Seiten

ISBN: 978-3-95991-073-6

Erhältlich: hier

Klappentext: »Ich werde niemals einen Mann heiraten, der über mich befiehlt«, schmetterte Jacquotte ihm entgegen. »Ebenso wenig wie ich jemals einen Mann heiraten werde, über den ich zu befehlen vermag.«
La Española, 1656: Das Gesicht der Westindischen Inseln beginnt sich zu verändern. Einst von Spanien dominiert, beginnen sich die Mächte mit den eintreffenden Seefahrernationen England, Frankreich und Holland zu verschieben. Es ist die Welt der Bukaniere, in der die junge Jacquotte Delahaye aufwächst. Eine Welt der Männer, wie sie sehr bald feststellt, beherrscht von der Bruderschaft der Küste, die nach ihren eigenen Regeln lebt und in der Frauen nicht erwünscht sind. Mit dem ihr eigenen Stolz stellt sie sich den Herausforderungen dieser unsteten Zeit, in der man nur selbstbestimmt leben kann, wenn man ein Mann ist. Wird es ihr gelingen, der Bruderschaft beizutreten und ihren eigenen Weg zu gehen?
Ein historischer Roman über eine der wenigen Piratinnen, die in diesen harten Zeiten überleben konnte.

Rezension:
Getrieben von dem unbändigbaren Wunsch anerkannt zu werden und gleichberechtigt zu sein...
Alexandra Fischer entführt uns mit ihrem Roman "Joli Rouge" ins Zeitalter der Piraten und Freibeuter. Sie erzählt die Lebensgeschichte und den Kampf der jungen Jacquotte Delahaye in einer von Männern regierten Welt. Dabei macht sich die Autorin größere Zeitsprünge und Perspektivenwechsel zwischen den verschiedensten Charakteren zu nutzen. So sieht man Charaktere siegen und sterben, lieben und hassen.
Durch Einbindung historischer Ereignisse und Personen erscheint die erschaffene Welt sehr lebendig und wandelbar und bringt damit immer neue Konflikte und Handlungsgrundsätze hervor.

Jacquotte wächst mit ihrem Vater in einer Siedlung der Bukaniere auf. Da sie keine weiblichen Bezugspersonen hat, wird der junge Wildfang auch wie ein Mann erzogen. Sie fühlte sich immer als Teil der Gemeinschaft und sah lang Zeit keine nachteilige Behandlung ihr gegenüber. Doch plötzlich fällt es Jacquotte wie Schuppen von den Augen und sie erkennt, dass man eine Frau niemals in die Bruderschaft der Küste aufnehmen wird und sie nur durch den Schutz ihres Vaters besondere Rechte erhält.Nach einem ereignisreichen und folgenschweren Angriff der Spanier, weiß Jacquotte, dass sie fliehen muss, denn nur so kann sie wirklich frei sein. Doch sie kann sich nicht auf ewig allein in den Wäldern verstecken und sieht sich sehr schnell einer Gefahr gegenüber, der sie noch nicht gewachsen ist. Die junge Frau muss also die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen und alles zurücklassen, um ihren Traum zu erfüllen: Mitglied in der Bruderschaft zu werden.Auf ihrer beschwerlichen Reise macht sich "die rote Jacquotte", wie sie sich später nennt, jedoch mehr Feinde als Freunde und muss mehrmal den Tod ins Auge blicken. Sie muss miterleben, wie Freunde sterben oder zu Feinden werden, aber nichts kann sie von ihrem Ziel abhalten.Man merkt deutlich, wie sich die Protagonistin über die Jahre hinweg verändert. Während sie anfangs noch als Frau in der Bruderschaft anerkannt werden will, ändert es sich später so weit, dass ihr Wunsch, Mitglied in der Bruderschaft zu sein, sie in die Rolle eines Mannes schlüpfen lässt. Es erscheint daher beinahe wie eine Besessenheit, für die sie alles aufgeben würde. Auch emotional gesehen ist die willensstarke Frau somit oftmals ein Stein, wodurch es schwer wird, sich in sie hineinzuversetzen, was sich später leider auch nicht wirklich bessert.

Wie bereits kurz angerissen, gibt es im Leben der Protagonistin viele Nebencharaktere, die ihren Weg kreuzen und manchmal leider auch das Zeitliche segnen. Die Vielfalt der Nebencharaktere ist sehr beeindruckend und was die historischen Personen und deren Zugehörigkeit angeht, leider auch hier und da ein wenig verwirrend. Sie unterstützen und jagen die Protagonistin auf ihrem Weg zum Bruder der Küste. Dadurch wird eine abwechslungsreiche und dynamische Handlung erschaffen, die Jacquotte immer wieder an ihre Grenzen bringt.

Bewertung:
Ich lege das Buch sehr zwiegespalten in mein Regal. Einerseits sind die Idee des Romans und das Cover gut durchdacht und interessant. Die erste Hälfte des Romans ist abwechslungsreich und spannend beschrieben und macht großen Spaß zu lesen. Andererseits hat mich die zweite Hälfte nicht wirklich überzeugt. Nach Jacquottes Veränderung erschien sie mir wie ein völlig neuer und gleichzeitig fremder Hauptcharakter, der mich einfach nicht für sich gewinnen konnte. Die Handlung verliert ab diesen Zeitpunkt auch immer wieder für längere Fasen die Spannung und beginnt sich zu wiederholen. Ein weiteres großes Manko ist für mich das Ende. Die dort aufgegriffene Beziehung ist sehr vorhersehbar, aber "Gefühlstechnisch" stumpf. Ich könnte eine ganze Handvoll Charaktere (sowohl Feinde als auch Freunde) aufzählen, die eine emotionalere und bessere Beziehung zu Jacquotte haben/hatten.

Ich würde "Joli Rouge" so gern eine bessere Wertung geben, da mich das Buch von Beginn an interessiert und fasziniert hat. Aber leider hat das Buch sich gegen Ende hin selbst zerstört.

7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆