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Veröffentlicht am 07.06.2017

Das Gute über wiegt das Schlechte nicht

Ich, Eleanor Oliphant
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Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Gail Honeyman

Seitenzahl: 528 Seiten

ISBN: 978-3-431-03978-8

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand
Eleanor ...

Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Gail Honeyman

Seitenzahl: 528 Seiten

ISBN: 978-3-431-03978-8

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus – und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.

Mit ihrem Debüt "Ich, Eleanor Oliphant" ist Gail Honeyman ein anrührender Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Ihre erfrischend schräge Sicht auf die Dinge zeigt uns, was im Leben wirklich zählt. Liebe. Hoffung. Ehrlichkeit. Und vor allen Dingen die Freundschaft.

Rezension:
Eleanor ist nicht wie die anderen Menschen. Nein, sie ist auf ihre ganz eigene Art besonders. Aber ist es wirklich immer gut sich aus der Masse hervor zu tun? Und wer sagt, was "Normal" ist und was nicht?

Gail Honeyman gestaltet mit ihrem Debüt-Roman "Ich, Eleanor Oliphant" eine ganz besondere Protagonistin mit keinem ganz so normalen Leben.
Honeyman erzählt das Leben der Eleanor Oliphant und lässt den Leser den Alltag der jungen Frau miterleben. Zu Beginn ist Eleanors Andersartigkeit sehr unterhaltsam und es ist beeindruckend, wie die Autorin ganz normale Dinge, wie eine Pizza zu bestellen, verkompliziert. Dadurch erkennt man sehr gut, dass wir Menschen so selbstverständlich mit unseren Gegebenheiten umgehen. Doch recht schnell verliert dieser Coup seine stärke und man wird nach den ersten schockierenden Handlungen der Protagonistin lange Zeit nicht mehr wirklich überrascht. Die Handlung wird infolgedessen sehr eintönig und fad. Erst ab dem letzten Viertel scheint der kaum vorhandene Spannungsbogen wieder bergauf zu gehen, ab diesem Moment wird Eleanor mir persönlich etwas nahbarer und menschlicher. Der letzte Teil inklusive dem Ende war es, der das Buch noch einmal wirklich interessant machten und die Handlung retten.

Unsere Protagonistin Eleanor Oliphant ist auf den ersten Blick ganz normal. Sie arbeitet in einer Designagentur als Büroangestellte, ist sehr fleißig und ruhig und telefoniert wöchentlich mit ihrer Mutter. Doch das war es dann auch schon mit "normal", das ist schließlich "langweilig".
Essen, Arbeiten, hier und da mal eine Flasche Wodka trinken und Schlafen. Das ist Eleanors Leben - beinahe jeden Tag. Soziale Kontakte oder Aktivität? Fehlanzeige! Doch dieses ruhige Leben ändert sich von jetzt auf gleich... Verliebt in einen Rockstar, ein alter Mann kippt vor ihrern Füßen um und ein ungepflegter, aufdringlicher Nerd, der sie nicht mehr in Ruhe lassen will. Alles eindeutig ungeplante Hindernisse im Leben der jungen Frau, die dazu führen, dass sie ihren gewohnten Rhythmus verlassen muss.

Eleanors Leben verändert sich im Lauf der Handlung drastisch. Dies merkt man nicht nur an ihrem Handeln, sondern auch an den eigenem Empfinden, während des Lesens.
Anfangs fand ich die Protagonistin noch sehr unterhaltsam und besonders, was sich dann aber schnell in Mitleid änderte, als ich merkte, wie unbeholfen sie doch wirklich ist. Später wurde es dann zu Unverständnis und Abneigung gemischt mit Desinteresse. Und schließlich -nach dem großen Knall- zu schwacher Sympathie.
Mit jeder dieser Gefühlsfasen kommt fast immer eine Änderung im Leben der Eleanor Oliphant einher. Aber egal was geschieht, es bleibt dieses beklemmende Gefühl einer "geistigen Schwäche" allgegenwärtig.
Es ist auch unverkennbar, dass in Eleanors Vergangenheit etwas Schlimmes passiert sein wird. Besonders die Gespräche mit ihrer "Mommy" und ihr besonders starkes Verhalten darauf, regen zum Rätseln an.

Aber jetzt genug mit Eleanor, wie sieht es mit den Nebencharakteren aus? - Schwach...
Wenn man am Ende des Romans auf die Figuren zurückblickt, denn bleibt einem kaum eine von ihnen wirklich im Gedächtnis. Um ein Beispiel zu nennen: Raymond spielt eine größere Rolle, aber viel Charaktertiefe erhält man nicht. Selbiges gilt für Sammy und die wenigen anderen wichtigeren Charaktere. Einzig "Mommy" hinterlässt, wenn auch negativ, starken Eindruck auf den Leser und rettet den Leser aus einer stumpfen Welt.

Bewertung:
Wie man vielleicht schon gemerkt hat, viel es mir sehr schwer, diese Rezension zu schreiben. Die meiner Meinung nach recht schwachen und teils dünn ausgearbeiteten Charaktere gepaart mit der doch sehr uninteressanten Handlung stehen im Kontrast zu den wenigen aber dafür sehr guten Momenten des Romans. Mehr als einmal was der Wunsch ganze Kapitel einfach quer zu Lesen beinahe übermächtig. Lediglich das letzte Viertel hat das Buch "Ich, Eleanor Oliphant" noch gerettet.
Aber ich möchte nicht nur das Negative nennen. Besonders das wirklich sehr besondere Ende und die schön dargestellten "Twitterbotschaften" sind kleine Highlights des Romans.

5/10 bzw. 2,5/5 Sterne (runde ich gern auf 3 auf, wenn nötig)
★★★★★☆☆☆☆☆

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Humor
  • Originalität
Veröffentlicht am 07.06.2017

Willkommen in Asgard, Mensch!

Fenrir
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Erscheinungsdatum: 01.04.2017

Autor: Asuka Lionera

Seitenzahl: 600 Seiten

ISBN: 978-3-95991-225-9

Erhältlich: hier

Klappentext: »Wir leben in der Dunkelheit und warten auf den einen Tag, an dem wir ...

Erscheinungsdatum: 01.04.2017

Autor: Asuka Lionera

Seitenzahl: 600 Seiten

ISBN: 978-3-95991-225-9

Erhältlich: hier

Klappentext: »Wir leben in der Dunkelheit und warten auf den einen Tag, an dem wir endlich strahlen können.«
Für die ehrgeizige Archäologie-Absolventin Emma zählt nach der Trennung von ihrem Ex nur eins: die finanzielle Unabhängigkeit. Von der ist sie jedoch durch die schlecht bezahlten Praktikantenjobs meilenweit entfernt.
Während einer Expedition auf einer isländischen Vorinsel wird sie von ihrem Ausgrabungsteam getrennt und trifft auf den mysteriösen Mann Wulf, dessen Erscheinung nicht ganz menschlich ist, und sie sofort fasziniert. Emma wittert ihre Chance, mit Wulf eine sensationelle Entdeckung gemacht zu haben, die ihr die Türen zur Welt der reichen und erfolgreichen Wissenschaftler öffnen wird. Doch auf die Gefühle, die der seltsame Fremde in ihr hervorruft, ist sie nicht vorbereitet.
Als Emma schließlich erkennt, wer Wulf wirklich ist, gerät nicht nur ihre Welt ins Wanken. Ohne es zu ahnen, gerät sie zwischen die Fronten eines uralten Krieges, und schnell lernt sie, dass nicht jeder, der in der Dunkelheit kämpft, gleichzeitig ein Schurke ist. (Cover, Klappentext by Drachenmond Verlag)

Rezension:
Von der Hilfsarchäologin zur Bestienbändigeren!
Voraussetzungen: - ungesundes Temperament
- Mut
- geringe mytholigische Vorkenntnisse
- ein Herz für Hundeartige
- unverschämt viel Glück
Aufgaben: - Weltenzerstörer unter Kontrolle halten
- mit spezieller und teils verhaltensgestörter
Verwandtschaft umgehen
- ab und zu das bekannte Universum vor dem Untergang
retten
Fühlen Sie sich angesprochen? Dann nutzen Sie Ihre Chance jetzt und begleiten Sie Emmalynn auf ihrer besonderen Reise!

Und damit willkommen zur Rezension von Asuka Lioneras bisher größtem Projekt "Fenrir - Weltenbeben". In ihrem neusten Buch entführt die Autorin nicht wie bisher in die Welt von "Divinitas", nein, Fenrir steht voll und ganz im Zeichen der nordischen Mythologie. Das neue Setting verspricht daher nicht nur eine gute Story, sondern auch sehr unterhaltsame Charaktere bereitzuhalten.
Lioneras Stil ist wie gewohnt sehr flüssig und leichtfüßig gehalten, sodass man schnell die Zeit beim Lesen vergisst. Bereits in den ersten Kapiteln baut sich eine ungeahnte Spannung zwischen den Charakteren und der Handlung auf, die im weiteren Verlauf des Buches beibehalten bzw. immer weiter ausgebessert wird. Mit viel Charm und Humor stellen nebenbei die mächtigen Helden, gewitzten Krieger und nordischen Diven ihre beste Seite zur schau. Und Ta-da.. die perfekte Mischung wurde gefunden!

Aber hey, was währe selbst das beste Buch ohne seine Protagonisten?
Emma - eine eindeutig unterbesetzte Archäologin aus Berlin - scheint ein ganz, wenn nicht sogar zu normales Leben zu führen. Ständig reist sie durch die Welt, wird mit kläglichen Praktikantenjobs abgespeist und kann sich im Endeffekt kaum die Miete leisten. Doch innerhalb kürzester Zeit stürzt Emma in eine Schlucht, hat einen hundeohrigen Mann in der Wohnung sitzen, sieht sich vor der Chance ihres Lebens und scheint ihren Chef gegen sich zu haben. Kann es denn noch schlimmer werden? Ach, vergesst die Frage einfach...natürlich kann und wird es schlimmer werden! Denn als ihr Forschungsprojekt sich mit einem wertvollen Artefakt "aus dem Staub machen" will, beginnt das Abenteuer erst richtig.
Anfangs noch das einfache Menschlein, so merkt man noch schnell, wie gut sich Emma den neuen Gegebenheiten anpasst und sich weiterentwickelt. Unsere Protagonistin schaffte es mehr als einmal, sich meinen vollen Respekt zu verdienen. Besonders Emmas kurzzeitige Unsicherheit und innere Zerirssenheit machen sie zu einem "warmen" und nachvollziehbaren Charakter, den man sehr schnell ins Herz schließt und nicht mehr loslassen möchte.

Das glattes Gegenteil zur rationalen und vernünftigen Emma bildet der pelzohrige Protagonist Wulf. Gepeinigt durch sein Schicksal kennt er kaum etwas Anderes als Hass und Verachtung. "Grundlos" gemieden und isoliert über Jahrhunderte... Ist es da verwunderlich, dass er nach Rache an allem Leben sinnt? Wahrscheinlich nicht. Doch ein paar unbedachte und zugegebener Maßen wenig glorreiche Worte hindern Wulf an seinem Plan und lenken ihn auf einen unerwarteten Weg.
Wulf erscheint hier und da wie ein impulsiver Teenager, der liebend gern mit dem Kopf durch die Wand rennt. Für seine Familie und seine Geliebten würde er alles tun, und genau das ist seine Schwachstelle. Immer wieder schockiert und überrascht er mit seinen Entscheidungen und bleibt damit sehr unvorhersehbar für den Leser. Seine teils unbeholfene und impulsive Ader sind quasi Wulfs Charaktermerkmale und bringen ihm sehr viele Sympathiepunkte ein. Ähnlich wie Emma muss ihn einfach lieb haben und im Kopf behalten.

Und nun zur gehörigen Portion nordische Mythologie! Egal ob Odin, Hel, Loki oder Thor alle sind in "Fenrir - Welteneben" vertreten und liefern eine göttliche Show ab. Mit ihren verrückten Charaktereigenschaften und Macken bietet die Götterschar viel Abwechslungsreichtum und Drama. Auch die Verbindungen unter den Nebencharakteren sind Asuka Lionera wunderbar gelungen. Jeder will gefühlt jedem an die Kehle springen und den Gegner vernichten, dies hat zu Folge, dass die Romanwelt mit vielen verschiedenen Konflikten gespickt ist, die für eine gewisse Lebendigkeit sorgen.

Bewertung:
Sind wir mal ganz ehrlich: Ist das Cover nicht ein Traum? Ich glaube, ich habe mit "Fenrir - Weltenbeben" mein absolutes Lieblingscover gefunden! Aber auch der Inhalt steht der Verpackung in nichts nach (besonders die unglaublich schone Seiten-Dekoration). Asuka Lionera hat zwei sympathische und unterhaltsame Charaktere geschaffen, die eine sehr kreative und vor allem einzigartige Geschichte erleben. Die Idee hinter "Fenrir" ist in diesem Umfang etwas sehr Seltenes und von mir wirklich gern Gelesenes. Mein großes Highlight des Romans ist ganz klar der Epilog, der das Werk noch einmal auf eine ganz neue Ebene gehoben hat.
Einzig für Wulfs "mageres" Auftreten und ein paar Charakterschwächen der Protagonisten muss ich einen kleinen Punktabzug geben.
Abschließend kann ich jedoch verkünden: Asuka Lioneras "Fenrir - Weltenbeben" ist ein klasse Buch, dass jedem Fan der Autorin und Genreliebhaber nur wärmstens empfehlen kann. Eine eindeutige Leseempfehlung!

(Ich runde jederzeit gern auf 10 bzw. 5 Sterne auf)
9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

Veröffentlicht am 07.06.2017

Die Handlung hat mich ein wenig gekillt ...

Schattenwandler - Gideon
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Erscheinungsdatum: 07.12.2019

Autor: Jacquelyn Frank

Seitenzahl: 352 Seiten

ISBN: 978-3-8025-8237-0

Erhältlich: hier

Klappentext:
Seit über tausend Jahren dient der unsterbliche Gideon seinem Volk ...

Erscheinungsdatum: 07.12.2019

Autor: Jacquelyn Frank

Seitenzahl: 352 Seiten

ISBN: 978-3-8025-8237-0

Erhältlich: hier

Klappentext:
Seit über tausend Jahren dient der unsterbliche Gideon seinem Volk als Heiler. Als ältester männlicher Schattenwandler ist er für seine Weisheit und Besonnenheit bekannt. Doch selbst er ist empfänglich für die alles verzehrende Begierde, welche die Schattenwandler bei Vollmond erfasst – wie er vor neun Jahren erfahren musste, als er sich in Magdalegna verliebte, die schöne Tochter des Dämonenkönigs. Entsetzt über seinen Mangel an Selbstbeherrschung versteckte sich Gideon vor seiner Geliebten. Doch nun bedrohen Nekromanten Magdalegnas Leben, und Gideon muss ihr Vertrauen zurückgewinnen, um sie und sein Volk zu retten. (Klappentext, Cover by Lyx Verlag)


Rezension:
Die Wesen der Unterwelt - die Schattenwandler... es gibt viele Legenden über sie, doch was ist Wahrheit und was ist Fiktion? Wenn es nach Jacquelyn Frank geht, dann haben ihre liebenswürdigen "Kreaturen" einen besonderen Stil.

Nach Jacob ist nun Gideon, der zweite Teil der Schattenwandler Reihe aus den Fingern der Bestseller-Autorin Jacquelyn Frank, an der Reihe. Und wie der Titel bereits verrät, dreht sich dieses Mal alles um den geheimnisvollen Dämonenheiler Gideon, der auf eine harte Probe gestellt werden wird. Bereits der Auftakt des Romans verspricht viel. Nach einem brutalen Angriff auf die Vollstreckerin ist die "Schattenwelt" in Aufruhr und auf der Suche nach dem Feind. Mitten im Geschehen muss der Dämonenälteste jedoch seine Lieben schützen.
Durch diesen Umstand ist die Handlung anfangs noch sehr interessant und spannend, doch ab ca. der Hälfte des Buches zieht sich das Geschehen arg. Die Handlung fühlt sich wie in Dauerschleife an und hat lange Zeit keinen "Wow-Effekt". Auch der Grundablauf der Geschichte ist im Hinblick auf Band eins nicht wirklich neu. Mal wieder gibt es eine -wenn auch etwas andere- Entführung und einen "unbekannten" Feind. Dies hat leider zur Folge, dass keine fesselnde Spannung mit unerwarteten Wendungen aufkommt. Ein großer Pluspunkt sind hingegen die Charaktere, welche aufgrund ihrer kleinen Fehler sehr sympathische erscheinen.

Megdalegna ist die jüngste Schwester des Dämonenkönigs Noah und kennt damit beinahe jeden am Hof ihres Bruders - darunter auch den Ältesten Gideon, der die junge Dämonin vor langer Zeit tief verletzt hat. Ihr damit beschlossenes Ziel, dem Heiler aus dem Weg zu gehen, ist jedoch alles andere, als einfach... besonders wenn man bedenkt, dass sie sich seit einiger Zeit stark verändert und somit wie eine rote Alarmleuchte wirkt. Es kann also nur zur Konfrontation und ungeahnten Folgen kommen.
Aus der sehr ruhigen und besonnenen Geistdämonin wird -unteranderem durch Gideons Einwirken- eine kleine Kämpfernatur mit sehr viel Mut und Temperament im richtigen Moment. Legna entwickelt durch ihre Veränderung ihr selbst völlig unbekannte Charakterzüge, denen sie sich wohl oder übel stellen muss. Es fällt ihr dabei schwer sich den Ängsten und Unsicherheiten zu stellen, was jeden noch so kleinen Fortschritt umso wichtiger Macht. Diese Schwächen und Veränderungen, die die Protagonistin durchlaufen muss, sorgen für eine gute Prise Verständnis und Sympathie, welche die Handlung dringend nötig hat.
Gideon, der älteste noch lebende Dämon, ist das komplette Gegenstück zu Legna und somit ein perfekter Ausgleich für die Charaktervielfalt des Romans. Während es Magdalagna aufgrund ihrer empathischen Fähigkeiten sehr leicht fällt mit Gefühlen umzugehen, ist Gideon in vielerlei Hinsicht ein Stein. Er mag zwar um einiges mächtiger, weiser und älter sein als die junge Geistdämonin, doch dafür haben ihn die Erlebnisse und Taten der vergangenen Jahrhunderte nicht folgenlos zurückgelassen. Zu ernst, zu verschlossen, zu pragmatisch... wenn es nach Legna geht, muss sich da Einiges zum besseren ändern.
Und genau das passiert auch. Die bereits erwähnte Gegensätzlichkeit des Protagonistenpaares bietet beiden die notige Unterstützung und Hilfe. Legna bringt Gideon auf sozialer Ebene wieder auf die Beine, während er der jungen Dämonin zu Selbstsicherheit und Beherrschung ihrer Kräfte verhilft. Es ist also umso erfreulicher für den Leser, dass aus dem toughen Ältesten in Bezug auf Legna ein gefühlvoller Softie wird, der sich seinen Ängsten und Geheimnissen stellt.

Auch Charaktere aus Band eins haben ihren Weg ihn die Fortsetzung der Reihe gefunden. Sowohl altbekannte Nebencharaktere wie Noah, Ruth und Hannah als auch die Ex-Protagonisten Jacob und Isabella besiedeln Franks Welt. Während die Gelegenheit für die Weitererzählung von Jacobs Geschichte genutzt wird, kommt aber auch viel Neues über die anderen Charaktere sowie Voraussichten auf weiter Bände ans Licht. Doch auch "Debütanten" aus anderen Spezies haben viel Potenzial im Gepäck, welches hoffentlich genutzt wird. Rückblickend muss damit gesagt werden, dass Protagonisten und Nebencharaktere den Mangel an Handlung glücklicherweise abgefangen haben.

Bewertung:
Vor einigen Jahren bin ich durch ein anderes Buch der Autorin über Band eins der Reihe "Jacob" gestolpert. Dieser wahr zwar ganz in Ordnung, hat mich aber nicht sonderlich neugierig auf "Gideon" gemacht. Doch nun habe ich mich auch an den Nachfolger gewagt und muss sagen, dass dieser sogar ein kleines Bisschen besser war, als erwartet.
Jedoch wurden meiner Meinung nach die Stärken und Schwächen dieses Mal vertauscht. Die Handlung hat mich nicht gerade von sich überzeugt und war einfach zu vorhersehbar bzw. eintönig. Dies wirkt sich leider auch auf die vielversprechenden und sympathischen Charaktere aus, die eindeutig bessere Möglichkeiten der Entfaltung verdient hätten.
Ich bin daher in meiner Meinung etwas zwiegespalten. Ich mag die Idee und die Charaktere sehr und hoffe, dass die Folgebände mehr von sich überzeugen.
Fans der Autorin und der Reihe werden mit "Gideon" ihr Lesevergnügen haben, doch ich glaube nicht, dass die jeztige Taktik noch lange funktionieren wird. Doch vielleicht ist ja ein Wandel in Sicht?

7/10 bzw. 3,5/5 Sterne

★★★★★★★☆☆☆

Veröffentlicht am 07.06.2017

Ich bin wirklich überrascht!

Slow Burn - Dunkle Hingabe
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Erscheinungsdatum: 03.12.2015

Autor: Maya Banks

Seitenzahl: 320 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0009-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Als die Schwester des wohlhabenden Caleb Devereaux entführt wird, wendet ...

Erscheinungsdatum: 03.12.2015

Autor: Maya Banks

Seitenzahl: 320 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0009-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Als die Schwester des wohlhabenden Caleb Devereaux entführt wird, wendet er sich in seiner Verzweiflung an die junge Ramie. Sie besitzt eine ungewöhnliche Gabe: Sie kann eine psychische Verbindung zu Entführungsopfern herstellen und sie dadurch aufspüren. Ramie will Caleb unbedingt helfen, denn dieser weckt eine Leidenschaft in ihr, die sie noch nie zuvor für einen Mann empfunden hat. Doch ihre Fähigkeit fordert einen hohen Preis von ihr und bringt sie schon bald selbst in Gefahr. (Cover, Klappentext by Lyx Verlag)

Rezension:
Wer hier eine klassische Liebesschnulze erwartet, hat weit verfehlt! Anders als der Klappentext erwarten lässt, befindet sich der Leser schnell in einem Thriller wieder.

"Slow Burn - Dunkle Hingabe" ist der erste Teil der Slow Burn Trilogie der Autorin Maya Banks. Diese handelt vor erst von den Deveraux Brüdern, wobei den spektakulären Anfang Caleb macht.
Ab der ersten Seite befindet man sich, aufgrund eines unvermittelten Eintritts in die Handlung, in den Fängen der Autorin. Durch anfängliche Unklarheit der Situation und der daraus folgenden großen Eröffnung der Handlung, baut sich die Spannung immer weiter kontinuierlich auf und bleibt bis zu den letzten Kapiteln erhalten.
Banks Stil und ihre Art die Perspektiven zwischen Killer und Protagonisten zu "switchen" sorgen für ein flüssiges und vor allem fesselndes Leseerlebnis, was sowohl Handlung, als auch Spannungsverlauf positiv beeinflusst.
Eine ebenso große Stärke des Romans sind seine vielseitigen und in mancher Hinsicht beängstigend realen Charaktere.

Ramie St. Claire ist seit ihrer Kindheit mit einer "Gabe" gestraft. Sie ist in der Lage Entführungsopfer mittels Berührung derer Besitztümer aufzuspüren. Jedoch nicht ohne dabei selbst Leid zu erfahren. Doch eines Tages geht etwas schief und sie lenkt einen brutalen Serienkiller auf ihre Fährte, sodass Ramie nichts anders übrig bleibt, als selbst die Flucht zu ergreifen. Diese Taktik geht zu ihrem Glück auch eine Zeit lang gut... bis Caleb Deveraux sie aufspürt und ihre Odyssee von Neuem beginnt.
Ihre Gabe ist für Ramie immer schon ein Fluch, besonders wenn man bedenkt, was die "Nebenwirkungen" mit ihr anstellen. Das ist auch der Grund, weshalb sich unsere Protagonistin als eine schwache, verängstigte und hilflose Persönlichkeit sieht, die sie keines Falls ist. Doch im Verlauf der Handlung dreht sie schließlich den Spieß um und wird von der Gejagten zur Jägerin!
Cabel Deveraux hat eigentlich alles, was man für ein gutes Leben braucht... bis seine Schwester von einem irren Psychopathen entführt und gefoltert wird. Seitdem ist aus ihm ein anderer Mensch geworden. Doch dann bittet ihn Ramie St. Clair verzweifelt um Hilfe und Caleb sieht endlich seine Chance auf Wiedergutmachung. Als dadurch auch seine Familie in die Schussbahn gerät, wird die Angelegenheit persönlich.
Caleb macht anfangs den Eindruck eines mächtigen und kalten Mannes, was sich jedoch sehr schnell ändert. Seine Entschlossenheit und der aufkeimende Beschützerinstinkt machen aus ihm einen sehr emotionalen Mann. Doch genau das macht ihn aus angreifbar und zum perfekten Ziel für den Killer. Es ist also nicht verwunderlich, dass er im Bezug auf die junge Frau, schnell seine Gelassenheit verliert und Ängste sich breitmachen.

Mit dem Killer hat die Autorin eine erschreckend realistische und persönlichkeitsstarke Person geschaffen. Seine Art zu denken und das perfide Verlangen nach Schmerz und Folter machen diesen zum einen sehr abschreckend, gleichzeitig aber auch sehr faszinierend, da man ihn nicht sehr einfach durchschauen kann.
Auch Calebs Familie sowie Eliza und Dane haben Eindruck hinterlassen. Ihre Reaktionen und Entscheidungen sind in so vielen Aspekten unglaublich vielseitig, dass es nicht wundern würde, wenn da noch ein oder zwei sprichwörtliche Leichen im Keller liegen. Man kann sich also auf Teil zwei freuen.

Bewertung:
Mit "Slow Burn - Dunkle Hingabe" hat Maya Banks einen sehr guten Auftakt für ihre Trilogie geschaffen. Das Einbringen übernatürlicher Fähigkeiten und die gefährliche Jagd nach dem Mörder haben der Handlung ein gutes Grad an Spannung verschafft.
In Hinblick auf die Charaktere sind sehr interessante Persönlichkeiten geschaffen worden. Jedoch ist sie Welt der Nebencharaktere noch ein wenig ausbaufähig, da man den Eindruck gewinnt, dass es NUR Protagonisten und wichtige Nebencharaktere gibt und die Welt dadurch ein wenig stumpf wirkt. Ebenso verlief die Beziehung zwischen Caleb und Ramie sehr rasant und somit recht unglaubwürdig. Das nächste Mal also bitte einen Gang langsamer ;).

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

Veröffentlicht am 02.06.2017

Das Buch hat einen ganz besonderen Charme

True North - Wo auch immer du bist
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Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Sarina Browen

Seitenzahl: 379 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0560-1

Erhältlich: hier

Klappentext: Sie ist die Süße zu meiner Bitterkeit, die Balance, die meinem Leben ...

Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Sarina Browen

Seitenzahl: 379 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0560-1

Erhältlich: hier

Klappentext: Sie ist die Süße zu meiner Bitterkeit, die Balance, die meinem Leben immer fehlte, und die sinnlichste Versuchung, die ich jemals gekostet habe

Als Audrey Kidder der finstere Blick von Griffin Shipley trifft, weiß sie sofort, dass ihr Auftrag in Vermont schwieriger wird als gedacht. Doch sie hat keine Wahl: Wenn sie ihren Job behalten will, muss sie Griff davon überzeugen, seinen preisgekrönten Cider zum halben Preis zu verkaufen. Eine harte Nuss, denn der Bio-Farmer ist nicht nur ausgesprochen stur – und unheimlich attraktiv –, sondern seit ihrer heißen Affäre am College auch nicht besonders gut auf Audrey zu sprechen. Und dass sich Audrey in Griffs Nähe augenblicklich so zu Hause fühlt wie nirgends sonst auf der Welt, macht die Sache alles andere als einfach … (Cover, Klappentext by Lyx Verlag)


Rezension:
Sie will nur ein...naja oder vielleicht auch zwei..drei Dinge. Und zwar kochen und glücklich sein, es ist ja nicht so schwer dieses Ziel zu erreichen, nicht wahr? Das dachte Audrey Kidder auch...

Mit "True North - Wo auch immer du bist" erscheint beim Lyx Verlag der erste Teil von Sarina Bowens "True North" Reihe. Und anders als in den meisten 'Frauenromanen', die heutzutage so kursieren, landet der Leser mit der Handlung nicht in den Fängen eines seelisch angeschlagenen Milliardärs oder auf einem mittelalterlichen Schloss in England. Nein, es verschlägt uns gemeinsam mit der Protagonistin nach Vermont - genauer gesagt auf eine alte Obstplantage.
Browen erzählt dabei ihre Geschichte aus den Perepektiven von Audrey Kidder und Griffin Shipley, die sich mit jedem Kapitel abwechseln und ihre Sicht der Dinge wiedergeben. Man erfährt daher viel über die Gefühle und Gedanken der beiden sowie über ihre Beziehungen zu ihren Mitmenschen. Dieser Coup macht die Protagonisten zu zwei sehr sympathischen Wesen, die man gern durch das Buch begleitet.
Die Handlung des Romans wird nicht durch einen penetranten roten Faden befehligt, sondern nur hintergründig von einer dünnen Schnur in die richtige Richtung geschubst, wodurch man ein recht "natürliches" und "reelles" Gefühl beim Lesen erhält. Dies wirkt sich natürlich auch positiv auf den sehr angenehmen und spannenden Schreibstil der Autorin aus.

Audrey Kidder hatte es nie sehr leicht. Das Einzige, was sie wollte, war die Aufmerksamkeit und Anerkennung ihrer Mutter, die sie nie bekam. Als Versagerin in den Augen ihrer Mutter widmet sich die junge Frau dem Kochen, was sich als ihre Passion herausstellt. Um den großen Sprung zum eigenen Restaurant -oder zumindest zur Köchin- zu schaffen, nimmt Audrey also eine Stelle bei BPG an. Doch nach einigen kleineren "Unfällen" steht sie kurz vor der Kündigung und muss ihre letzte Chance mit einem Posten als Einkäuferin nutzen. Dieses eigentlich sehr einfache Unterfangen stellt sich jedoch durch einen gewissen Griffin Shipley als weitaus komplizierter heraus, als es anfangs zu sein schien.
Mit viel Humor und einem goldenen Charakter ist Audrey die geborene Protagonistin für diesen Roman. Doch auch sie hat kleine Narben und Blessuren aus ihrer Vergangenheit, die sie auf ihrem Weg zum eigenen Restaurant überwinden muss. Besonders ihr neues Umfeld auf der Farm der Shipleys bringt sie dabei aber aus dem Gleichgewicht, als sie mit deren herzlicher und familiärer Art konfrontiert wird. Doch mit einem gewissen Farmer an ihrer Seite wagt sich Audrey ihren Schwächen und Ängsten entgegen.

Auch Griffin Shipley hat kaum ein besseres Los gezogen. Während seines Weges in die Karrierewelt starb sein Vater, weshalb Griff die Plantage bedeuten früher als erwartet übernehmen musste. Die damit auf ihm lastenden Aufgaben sind jedoch alles andere als einfach zu bewältigen und bringen immer neue Probleme mit sich. Und als dann auch noch eine langbeinige Schönheit aus seiner Vergangenheit in seiner Auffahrt auftaucht, steht seine Welt auf dem Kopf. Doch kann er seine Probleme mit der Farm und Audrey Anliegen so einfach miteinander verknüpfen?
Anfangs erlebt man Griffin als einen rauen, grummeligen und verschlossenen Typ, dem das Wohl seiner Familie sehr am Herzen liegt. Doch bereits nach wenigen Kapiteln aus seiner Sicht kann man sich gut in seine Situation hineinversetzen und ihn verstehen. Durch wachsende Zusammenarbeit mit Audrey kommt schließlich auch seine charmante Seite voll und ganz zum Vorschein. Es macht großen Spaß diese Veränderung während des Lesens miterleben zu dürfen.

Auch die Farm wimmelt nur so von Leben. Ob Familie Shipley, die Arbeiter Zach und Jude oder die vielen Besucher und Kunden. Die Plantage erscheint im Roman als ein lebendiger Dreh- und Angelpunkt der Handlung, welcher viele neue Gesichter und Geschichten bereithält. Durch viele unterschiedliche und teils gegensätzliche Charaktere, welche die beiden Protagonisten unterstützen, entstehen unterhaltsame und liebevolle Begegnungen, die dem ganzen Konzept die Krone aufsetzen und auf mehr hoffen lassen.

Bewertung:
"True North"s ungewöhnliche Kulisse und die besonderen Charaktere sind seine Stärke. Man fühlt sich in der familiären und natürlichen Atmosphäre, die der Roman erschafft sofort wohl. Durch die lockere und ungezwungene Handlung fliegen die Seiten nur so dahin, was mich persönlich sehr überrascht hat, da eigentlich kaum ein Grund für die herrschende Spannung zu finden ist. Dennoch ist sie da und treibt die Handlung an. Auch der kleine Schuss an Drama ist sehr gut eingesetzt und verhindert, dass das Buch von Klischee und Kitsch überschwemmt wird.
Es war mir eine wahre Freude dieses Buch zu lesen. Umso gespannter bin daher, die es mit Judes Geschichte weiter geht.

10/10 bzw. 5/5 Sterne
★★★★★★★★★★

Ich möchte mich hiermit für das von Bastei Lübbe und dem Lyx-Verlag bereitgestellte Rezensionsexemplar und die Tatsache, dass sie auch kleinere Blogger unterstützen, herzlich bedanken. Jedoch soll erwähnt sein, dass dies keinerlei Einfluss auf meine persönliche Meinung zum Buch nimmt. Danke!