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Veröffentlicht am 12.10.2020

Super spannend

Zerrissen
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„Zerrissen“ von Michael Tsokos habe ich als Taschenbuch mit 400 Seiten gelesen. Diese sind in 119 Kapitel eingeteilt, die mit Ort, Datum und Zeit überschreiben sind.

Schon der Beginn des Buches war grausam, ...

„Zerrissen“ von Michael Tsokos habe ich als Taschenbuch mit 400 Seiten gelesen. Diese sind in 119 Kapitel eingeteilt, die mit Ort, Datum und Zeit überschreiben sind.

Schon der Beginn des Buches war grausam, gruselig und traurig. In einem Boxsack wird, ausgerechnet von Abel’s altem Freund Moewig, eine Leiche gefunden. In der Pathologie des Klinikums wacht eine Tote auf und Dr. Heumann, der den Tod festgestellt hat, hat nun ein Verfahren am Hals. Weiter werden zwei Brandleichen gefunden und zwei Mumien in einem Hindutempel. Dann gibt es noch den Fall des misshandelten kleinen Mädchens, welches die Nichte von Abel’s Kollegin Sabine Yao ist und die nicht glauben kann, dass ihre Schwester daran schuld sein soll.
Danach fokussiert sich die Geschichte auf das Kleinkind und den Toten im Sandsack, dessen Vater Moewig von früher kennt. Er will der Sache auf den Grund gehen und bekommt es sehr schnell mit dem libanesischen Drogen-Clan zu tun. Nun wird es für einige Personen lebensgefährlich.

Auch dieses Buch ist wieder hochspannend. Die Kapitel sind meistens recht kurz und enden oft mit einem Cliffhanger, sodass man einfach weiterlesen muss. Man bekommt einige Einblicke in die harte und stressige Arbeit der Notärzte und des Nachtdienstes in der Rettungsstelle. Aber nicht jedes Leben kann gerettet werden, obwohl die Ärzte am Limit arbeiten.
Die Banden-Kriminalität und die Macht, die diese Leute haben, ist beängstigend. Dabei wird auch keine Rücksicht auf Kinder genommen.
Sehr interessant fand ich die Arbeit der Rechtsmedizin und auch die fachlichen Bewertungen der Fälle.
Der Schreibstil war wie immer sehr gut und flüssig, die Spannung baute sich von der ersten bis zur letzten Seiter immer weiter auf. Die Hauptcharaktere kennt man ja schon aus den Vorgängerbüchern. Abel ist ein sehr kompetenter Arzt und für seine Arbeit bereit, auch mal die Regeln zu dehnen. Was sein Privatleben betrifft, ist er eher etwas unsensibel. Darunter hat seine Lebensgefährtin schon etwas zu leiden, finde ich.

Insgesamt war es, wie schon zu Beginn gesagt, eine sehr traurige und grausame Geschichte, die mich sehr bewegt hat.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Frau Merkel und Thunfisch

Grantlkatz
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„Grantlkatz“ von Kaspar Panizza, Gmeiner-Verlag, habe ich als ebook mit 150 Seiten gelesen. Es ist der 5. Teil mit Frau Merkel. Die Handlung spielt in einem Zeitraum von einer Woche, die Kapitel sind mit ...

„Grantlkatz“ von Kaspar Panizza, Gmeiner-Verlag, habe ich als ebook mit 150 Seiten gelesen. Es ist der 5. Teil mit Frau Merkel. Die Handlung spielt in einem Zeitraum von einer Woche, die Kapitel sind mit Freitag bis Samstag überschrieben. Im Vorfeld gibt es noch ein Personenverzeichnis.

Ich habe Frau Merkel und Herrchen Steinböck mit diesem Buch kennengelernt und muss sagen, dass die beiden ein gutes Team sind und herrlich imaginär miteinander kommunizieren. Auch am Tatort war Frau Merkel sehr hilfreich. Denn als der Tote Renato Mauer gefunden wurde, hat sie eine wichtige Spur entdeckt und auch später einen interessanten Fund gemacht.
Dann wird Steinböck zum Polizeipsychologen gerufen, der eine Frau mit durchgeschnittener Kehle im Arm hält und die Tatwaffe in der anderen Hand. Und was hat ein Datingportal mit dem Fall zu tun?
Zuerst sieht es nach zwei verschiedenen Fällen aus, die aufzuklären sind. Und Steinböck hat mit seinem kleinen Team alle Hände voll zu tun.
Es stellt sich heraus, dass die Frau des Toten Bauunternehmers die Jugendliebe von Emil Mayer junior ist, dem Quoten-Afro-Bayer im Team. Die dritte im Bunde ist Ilona Hasleitner, noch Kommissarsanwärterin, die aber sehr forsch auftritt und gute Ambitionen zum Aufstieg hat.
Im Zuge der Ermittlungen trifft Steinböck auch seinen alten Schulfreund Sokrates wieder, der sein zivilisiertes Leben nach einem tragischen Vorfall aufgab und seitdem unter der Isarbrücke lebt.

Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Gerade Sokrates philosophischen Anwandlungen regen doch zum Nachdenken an. Auch sonst werden so einige aktuelle gesellschaftspolitische Themen angesprochen, aber nicht so weit vertieft, dass es störend wäre.
Das Team um Steinböck ist sehr sympathisch und er selbst neigt zur Vollbringung guter Taten.
Sehr gut gefallen hat mir auch der Informant Obstler mit seiner Tätigkeit als Fremdenführer für Amerikaner.

Aber, wen wunderts, keiner kommt an Frau Merkel ran. Sie ist die Beste und ich bin froh, dass meine Katze nicht sprechen kann. Frau Merkel ist doch ganz schon frech, aber auch ganz schön schlau. Und mit dem zuerst noch namenlosen Dackel von Polizeipsychologen hat sie sich schnell angefreundet, was sie natürlich niemals zugeben würde.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, nicht nur wegen der Tiere. Es ist eine ausgeklügelte Geschichte, was anfangs gar nicht zu ahnen war. Es war spannend, nachdenklich und natürlich sehr amüsant. Auch das Cover ist total schön und passend.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Großer Lesegenuss

Lügen einer Lady
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„Lügen einer Lady“ – Ein Fall für Maud & Lady Christabel – von C.L. Potter habe ich als ebook mit 198 Seiten gelesen, die in 27 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 2. Fall für Lady Christabel und ihre ...

„Lügen einer Lady“ – Ein Fall für Maud & Lady Christabel – von C.L. Potter habe ich als ebook mit 198 Seiten gelesen, die in 27 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 2. Fall für Lady Christabel und ihre Zofe Maud.

Christabel wird von ihrer Tante Lavinia bzw. deren Freundin Althea um Hilfe gebeten. Diese hat sich aus Ehefrust mit einem jungen Lakaien auf Blackwell Castle eingelassen, der ihr eine Kette gestohlen hat und sie nun damit erpresst. Christabel soll die Kette zurückstehlen. Da sie gerade eine Schreibblockade hat, hofft sie auf einen neuen Fall. Allerdings bleibt die Arbeit an Zofe Maud hängen, da diese besser mit den Dienstboten kommunizieren kann. Und schon gibt es wieder einen Toten. Und für Lady Christabel und Maud wird es gefährlich. Denn so einfach, wie gedacht, lässt sich der Fall nicht lösen.

Auch dieser zweite Fall der beiden Frauen war wunderbar zu lesen. Die Pläne, die sie sich ausdenken, sind sicher nicht immer ausgereift und manchmal amüsant, trotzdem erreichen sie meist ihr Ziel. Ich habe mitgezittert, wenn es eng wurde und mich über Erfolge gefreut.
Die beiden sind ein unschlagbares Team und man vergisst manchmal, dass es Lady und Zofe sind.
Wobei Lady Christabel eine aufgeschlossene und impulsive junge Frau ist, die viel mehr möchte als nur heiraten und Kinder kriegen. Von den Verkupplungsversuchen ihrer Eltern hat sie die Nase voll, schreibt lieber Kriminalgeschichten für die Zeitung und geht auf Mörderjagd. Dabei kann sie natürlich in den gehobenen Kreisen ihre Nachforschungen angehen, während Maud das bei den Dienstboten tut.
Maud ist eher untypisch für eine Zofe. Sie ist keinesfalls unterwürfig, sondern ziemlich keck oder auch mal frech, was aber sehr erfrischend ist und von Christabel toleriert wird. Die beiden verstehen sich gut und durch ihre ‚Arbeit‘ teilen sie auch so manches Geheimnis. Christabel steht hinter ihrer Zofe und kümmert sich auch um sie, wenn es ihr schlecht geht. Das ist ziemlich untypische für die Zeit und macht die beiden erst recht sympathisch. Nicht zu vergessen ist die Katze, die die beiden Frauen vor einem schlimmen Schicksal gerettet haben.

Auch das Anwesen, auf dem die Handlung spielt, ist sehr bildhaft beschrieben. Man kann sich durch die Beschreibungen direkt im Schloss verlaufen. Zum Glück gibt es viele Zimmer und auch das eine oder andere Versteck.

Das Cover ist wieder wunderbar gestaltet und gefällt mir sehr.
Es war ein absoluter Lesegenuss und ich freue mich sehr auf weitere Fälle mit Lady Christabel und Zofe Maud.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Sehr gelungene Fortsetzung der Reihe

Mord auf dem Court
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„Mord auf dem Court“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 182 Seiten gelesen, die in 22 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 6. Saint-Tropez-Krimi, der auch wieder in den 70er Jahren spielt und ein neuer ...

„Mord auf dem Court“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 182 Seiten gelesen, die in 22 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 6. Saint-Tropez-Krimi, der auch wieder in den 70er Jahren spielt und ein neuer Fall für Commissaire Lucie Girard ist.

Schon 1950 im Kinderhort bahnte sich die enge Freundschaft zwischen den Zwillingspärchen Valentine und Juliette mit Jean und Yves an, alle kamen aus der gehobenen Pariser Gesellschaft. 20 Jahre später wollen alle Tennis-Profis werden. Die Mädchen haben sich zu arroganten, bösartigen, intriganten jungen Frauen entwickelt, die Jungs lassen sich leicht von ihnen einwickeln, was immer wieder zu Schwierigkeiten führt.
Eigentlich wollten sich Commissaire Lucie Girard und Commissaire Franc Sarasin nur das Schauturnier zwischen einigen weltbekannten Spielern und den Nachwuchstalenten anschauen, als sie wieder einmal über eine Leiche stolpern. Der nationale Profispieler Louis Lasalle wird erschlagen aufgefunden. Nun beginnen gleich vor Ort die Ermittlungen für die beiden. Und wieder tauchen sie in die Welt der Reichen und Schönen ein. Auch persönlich wird dieser Fall für Lucie und Franc eine Herausforderung.

Das Privatleben von Lucie ist wieder kurzzeitig ein Thema. Sie und ihr Partner Patric haben seit Kurzem eine kleine Tochter. Allerdings ist Lucie in ihrem Job so eingespannt, dass die meiste Arbeit an Patric und dem Au-pair hängen bleibt, was oft zu Spannungen führt.
Auch die anderen Charaktere sind wieder hervorragend beschrieben, man fühlt sich mitten in die Geschichte hineinversetzt. In eine Zeit, wo noch überall geraucht wurde, es keine Handys gab und sogar die Polizei am Tatort nach einem Telefon suchen musste. Ebenso kommen die Klassenunterschiede recht deutlich zum Ausdruck.

Dieses Buch ist wieder eine sehr gelungene Fortsetzung der Saint-Tropez-Reihe. Es ist eine gut ausgearbeitete, sehr kreative Story mit vielen fachlichen Informationen aus dem Tennissport, spannend und rasant geschrieben und lässt sich sehr zügig lesen.
Das Cover mit der Luftaufnahme eines Tennisplatzes vor der Küste ist wieder sehr gelungen und passend zum Inhalt.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Ungewöhnlich, aber sehr gut

Ihr Königreich
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„ihr königreich“ von Jo Nesbø, Verlag Ullstein, habe ich als HC mit 592 Seiten gelesen, diese sind in 71 Kapitel und 7 Teilen eingeteilt. Erzählt wird in der Ich-Perspektive von Roy.

In den Bergen der ...

„ihr königreich“ von Jo Nesbø, Verlag Ullstein, habe ich als HC mit 592 Seiten gelesen, diese sind in 71 Kapitel und 7 Teilen eingeteilt. Erzählt wird in der Ich-Perspektive von Roy.

In den Bergen der norwegischen Kleinstadt Os leben die Brüder Roy und Carl. Schon in Kindertagen war Roy immer für seinen Bruder da und räumte Probleme aus dem Weg. Als sie Teenager waren, starben ihre Eltern und ihr Onkel kümmerte sich um sie. Dann ging Carl nach Amerika zum Studium und Roy arbeitete in der Werkstatt seines Onkels und übernahm diese später. Nach 15 Jahren kommt Carl mit seiner Frau Shannon und großen Plänen für ein Hotel auf dem Berg zurück nach Os. Er ist immer noch der alte Sunnyboy, aber selbstbewusster als früher. Und schon beginnen die Probleme wieder und Roy muss diese beseitigen, damit Nichts und Niemand in ‚ihr Königreich‘ eindringen und es kaputt machen kann.

Zu Beginn musste ich mich etwas einlesen, es ist ja kein Harry Hole. Die Perspektive wechselte immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit und es gab kamen eine Menge Fragen auf. Aber das klärte sich im Laufe des Buches auf. Der Teil 4 befasste sich dann mit der Vergangenheit der beiden Jungs und ihrer Familie, womit dann alle Unklarheiten beseitigt waren.

Die beiden Brüder sind sehr unterschiedlich. Roy war schon immer der ruhigere, etwas wortkarge Junge, der lieber an Autos bastelte als unter vielen Menschen zu sein. Er entwickelte sich zu einen recht schlauen Mann, der seine Handlungen gut durchdenkt und professionell handelt. Er lebte bis zur Rückkehr seines Bruders allein und etwas eigenbrödlerisch in seinem Elternhaus.
Carl war als Kind auch für seinen Bruder da, indem er seine Aufsätze korrigierte. Die beiden hielten fest zusammen und waren untrennbar. Als Erwachsener und mit seinen Erfahrungen aus Amerika war er der strahlende Mann, der die Leute mit seinen Argumenten von seinen Plänen überzeugen konnte. Aber wenn es schwierig wurde, musste Roy wieder ran. Carl empfand ich schon als sehr manipulativ, gab sich immer hilfebedürftig und hatte selber genug Dreck am Stecken. Trotzdem waren die Brüder immer untrennbar und füreinander da.
Im Dorf wurde schon immer über die Familie geredet, was sich auch nach dem Tod der Eltern nicht änderte. Die Verhältnisse unter den Bewohnern haben mir sehr gefallen und wurden gut dargestellt.

Es ist kein typischer Krimi, eher eine Familiengeschichte. Trotzdem fand ich sie spannend und letztlich sehr traurig.
Der Schreibstil war gut und ich kam doch zügig voran. Allerdings empfand ich die Beschreibung der Taten als sehr emotionslos und kalt. Aber wahrscheinlich war das so, weil der Täter genauso dachte und handelte.
Insgesamt ein empfehlenswertes Buch.

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