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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2018

Mutterliebe

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Die Frauen vom Landgut Löwenhof im Süden Schwedens, die Mutter Stella und die Tochter Agneta von Lejongård, schenken sich wirklich nichts. Selbst die kleinsten Argumente enden in einem großen Disput. Zu ...

Die Frauen vom Landgut Löwenhof im Süden Schwedens, die Mutter Stella und die Tochter Agneta von Lejongård, schenken sich wirklich nichts. Selbst die kleinsten Argumente enden in einem großen Disput. Zu stark sind die beiden Charaktere, zu fest stehen ihre Lebensansichten. Stella ist durch und durch eine Adlige, weiß, welcher Platz von ihr im Leben erwartet wird und genauso möchte sie auch ihre Tochter sehen. Doch Agneta möchte frei sein, ihr Leben selbst gestalten. Sie hat durchgesetzt, dass sie an der Kunsthochschule zu Stockholm studieren kann. Die Eltern heißen das nicht gut. Trotzdem bekommt sie eine kleine monatlich Unterstützung. Im Jahre 1913 ist das eher außergewöhnlich, hat sich Agneta sogar für mündig erklären lassen, so dass ihre Eltern ihr keinen Ehemann bestimmen konnten. Nun erhält sie ein Telegramm von ihrer Mutter, dass sie schnellstmöglich nach Hause kommen soll. Agneta weiß, dass ihre Mutter eine solche Nachricht nur im äußersten Notfall absetzt. Also kehrt sie zum Löwenhof zurück. Was wird nun in ihrem Leben geschehen? Wird sich noch einmal alles für sie ändern? Und wie werden die beiden Frauen sich begegnen?

Die Autorin Corina Bomann zeigt, dass sie erstklassig recherchiert hat, denn der historische Hintergrund ist brillant aufgezeichnet, das Leben in der Stadt und auch auf dem Land Schwedens im Jahre 1913, bei den einfachen Menschen und beim Adel hervorragend und voller Lebendigkeit herausgearbeitet. Die Geschichte selbst ist voller Spannung und Abenteuer, in gutem Tempo erzählt, ganz klar, halte ich mit den Frauen vom Löwenhof einen Pageturner in den Händen, der Autorin gelingt es, immer wieder Geheimnisse, Intrigen und Unvorhergesehenes einzubauen. Die Charaktere, natürlich insbesondere die Frauen des Löwenhofes, stecken voller Blut und Authentizität. Das schwierige Verhältnis der beiden Lejongårds, die doch nur die Liebe und Anerkennung der jeweils anderen wollen, ist besonders stark deutlich und glaubhaft – ganz große Emotionen. Der Schreibstil Corina Bomanns überzeugt mich total, wie jedes ihrer von mir bisher gelesenen Bücher. Die verwendete Sprache ist wunderschön und der Zeit angepasst.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter. Leser, die die großen Familien-Sagas lieben und gerne in die Historie reisen, werden diesen ersten Band der Reihe um den Löwenhof lieben und das Buch verschlingen, so wie ich es tat. Agnetas Erbe ist ein wirklich gelungener Auftakt der Reihe um den Löwenhof und seiner Frauen. Eindeutig bekommt das Buch mein Prädikat: Herzensbuch! Mit "Mathildas Geheimnis" erscheint im September 2018 Band 2 der Serie.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Schwestern

Die Insel der Zitronenblüten
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Die 45jährige Marina arbeitet bei der Organisation Ärzte ohne Grenzen, sie ist in ihrem dritten Jahr in Äthiopien und Eritrea eingesetzt, als sie eine Nachricht ihrer Schwester Anna erreicht. Die beiden ...

Die 45jährige Marina arbeitet bei der Organisation Ärzte ohne Grenzen, sie ist in ihrem dritten Jahr in Äthiopien und Eritrea eingesetzt, als sie eine Nachricht ihrer Schwester Anna erreicht. Die beiden Schwestern haben eine Bäckerei geerbt. Also macht sich Marina auf den Weg in ihre alte Heimat , nach Mallorca. Nur dass sie diese gar nicht mehr als Heimat betrachtet. Denn bereits als Teenager hat sie die Insel verlassen und seit dem ein nomaden-artiges Leben geführt. Noch unter den Einflüssen der letzten Arbeitstage stehend setzt Marina von Barcelona über nach Mallorca und wird von neuen Einflüssen wie Flashbacks aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. Ihre Schwester Anna sieht inzwischen aufgeregt der Ankunft ihrer Schwester entgegen.

Völlig fasziniert lese ich dieses Buch, mit ihrem Schreibstil zieht mich die Autorin völlig in ihren Bann. Obwohl ich nur kurz hinein stöbern wollte, kann ich nicht mehr aufhören zu lesen. Voller Gefühle erzählt Cristina Campos die Geschichten starker Frauen, tiefer Familienbunde und außerordentlicher Freundschaften. Eindringlich mit wunderbarem Gespür für Kleinigkeiten und ebenso große Situationen und in herrlicher Sprache (herzlichen Dank auch an Michaela Meßner für die gelungene Übersetzung). Die Figuren sind mit viel Liebe angelegt. Zudem strotzt das Buch vor wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und erzählt von den unterschiedlichsten Lebensweisen, mit denen mich die Autroin ganz besonders berühren kann.

Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung. Mit ihrem Debütroman „Die Insel der Zitronenblüten“ beweist Cristina Campos welch außerordentliche Geschichtenerzählerin in ihr steckt und mit welch unglaublicher Inbrunst und Warmherzigkeit für die Story selbst und für ihre Charaktere sie diese an uns Leser weiter geben kann. Valldemossa, das malerische Städtchen im Nordwesten der Insel Mallorca liegend, ist der Hauptschauplatz des Romans und ich bekomme direkt Lust, ihn wieder einmal zu besuchen. Ganz nebenbei sind den Kapiteln herrliche Rezepte vorangestellt, die Inspiration und Einladung sind, sie auszuprobieren.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Sommerhitze

Schnäpse, Schüsse, Scherereien (Ein-Steif-und-Kantig-Krimi 6)
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Über dem beschaulichen Örtchen Oberherzholz liegt eine schwere, schwüle Sommerhitze. Sie macht den Bewohnern arg zu schaffen und auch die beiden Schwestern Charlotte Kantig und Isabella Steif sind bereits ...

Über dem beschaulichen Örtchen Oberherzholz liegt eine schwere, schwüle Sommerhitze. Sie macht den Bewohnern arg zu schaffen und auch die beiden Schwestern Charlotte Kantig und Isabella Steif sind bereits leicht gereizt. Trotzdem wollen sie an dem lang geplanten Planwagen-Ausflug der Landfrauen teilnehmen. Es kommt, wie es kommen muss, die Frauen kommen in eine brenzlige Situation, die ihnen allen zusetzt. Als die Schwestern am nächsten Tag noch einmal zum Ausflugsort zurückkehren müssen, da Charlotte ihr Halstuch verloren hat, machen sie einen grausigen Fund! Unter einem umgestürzten Baum entdecken sie die Leiche eines Mannes. Der herbeigerufene Hauptkommissar Meier ist nicht gerade begeistert, die Schwestern am Tatort zu wissen, er befürchtet eine erneute Einmischung ihrerseits. So verschweigt er den beiden auch, die wirkliche Todesursache des aufgefundenen Mannes. Aber natürlich ist die Aufmerksamkeit der Schwestern Isabella und Charlotte bereits geweckt und trotz der Schwüle ist klar, dass sie helfen werden, den Fall aufzuklären.

Die Autorin Gisela Garnschröder legt mit „Schnäpse, Schüsse, Scherereien“ bereits den sechsten Fall in der Reihe um die beiden ermittelnden Pensionärinnen Charlotte Kantig und Isabella Steif aus dem fiktiven Örtchen Oberherzholz vor. Und wieder einmal stolpern die beiden geradezu in einen mitreißenden und brisanten Fall, der ihre detektivischen Fähigkeiten benötigt. In schönem Tempo und hervorragendem Schreibstil erzählt die Autorin ihre Geschichte in ansprechender Sprache und brillanten Dialogen. Ganz oft habe ich mich gefühlt, als sei ich live dabei und würde Isabella und Charlotte beobachten. Die beiden sind außerordentlich liebenswerte Charaktere mit scharfen Sinnen. Die beiden machen natürlich das Buch aus, aber auch die anderen Figuren sind exquisit erdacht und runden die Geschichte in Perfektion ab.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und spreche selbstverständlich eine Leseempfehlung aus. Die beiden rüstigen Schwestern ermitteln wieder und werden Stammleser wie Neulinge schwer beeindrucken, davon bin ich fest überzeugt! Ein Einstieg in die Reihe ist übrigens jederzeit möglich, aber Charlotte und Isabella begeistern sicher so sehr, dass die bisher erschienenen Bände ebenfalls gelesen werden wollen.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Für Kluftinger wird’s persönlich

Kluftinger
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Die Familie Kluftinger besucht geschlossen die Allerheiligen Prozession im kleinen Örtchen Altusried. Natürlich kommen sie zu spät, nämlich nach der Messe. Doch das kleine Enkelkind bietet neuerdings eine ...

Die Familie Kluftinger besucht geschlossen die Allerheiligen Prozession im kleinen Örtchen Altusried. Natürlich kommen sie zu spät, nämlich nach der Messe. Doch das kleine Enkelkind bietet neuerdings eine hervorragende Ausrede, so ist es natürlich seine Schuld, dass die Kluftingers erst zur Prozession erscheinen. Heiter und gelöst genießen sie die Aufmerksamkeit, die sie erregen, aber Moment mal – wieso eigentlich? Kluftinger beschließt, dass die Leute glauben, er und Erika haben noch einmal Nachwuchs bekommen. Trotzdem etwas stimmt nicht, die Leute starren Kluftinger geradezu an. Also begibt er sich zum Ende des Friedhofs, wo sich eine Menschentraube versammelt hat und er ist sichtlich bestürzt, als er sieht, was sich dort befindet. Ein neues Grab, mit nur einem schlichten Kreuz versehen, das seinen Namen trägt! Nur zu gerne tut Kluftinger dies als Dummen-Jungen-Streich ab, aber es geschehen erneut makabere Vorgänge, die er nicht mehr ignorieren kann. Langsam beginnt ihm zu dämmern, dass alles mit seiner Vergangenheit zu tun haben muss. Als sich auch noch seine Kollegen anders als sonst verhalten, steht Kluftinger ganz alleine da ...

Der vorliegende Band der Kluftinger Reihe ist bereits die Nummer 10 rund um den Kommissar aus dem Allgäu und somit eine Jubiläumsausgabe. Eingefleischte Fans werden im Buch endlich den Vornamen des Kommissars erfahren. Alles könnte so schön sein für die Kluftingers, ist der Kommissar doch endlich von seinem Sohn und dessen Frau zum Opa gemacht worden. Doch die Idylle wird jäh gestört. Der bayerische Sound des Buches mit dem Touch der Gemütlichkeit und des hervorragenden Humors wird abgelöst durch eine Angst, die über allem schwebt. Kann Kluftinger es alleine aufnehmen, gegen den unbekannten Feind? In herrlicher Sprache, mit deutlichem Akzent und bewunderungswürdigem Schreibstil hat das Autorenduo wieder einmal einen hervorragenden Fall um Kommissar Kluftinger hervor gebracht. Die Charaktere sind außerordentlich geglückt und spielen einander brillant zu. Gefühle spielen in diesem Band ganz sicher eine große Rolle und die Autoren bringen sie glaubwürdig und authentisch rüber.

Sehr gerne vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch natürlich weiter. Fans der Reihe werden es sowieso lesen wollen und allen Neueinsteigern sei gesagt, dass ein Seiteneinstieg problemlos möglich ist. Es könnte nur sein, dass man infiziert wird und die anderen Bände dann ebenfalls lesen möchte.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Alte Zeiten

Die Frau im hellblauen Kleid
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Mit Marianne, Vera und Sophie leben nicht nur drei starke Frauen aus drei verschiedenen Generationen – nämlich Großmutter, Mutter und Tochter - unter einem Dach sondern auch drei berühmte Mitglieder der ...

Mit Marianne, Vera und Sophie leben nicht nur drei starke Frauen aus drei verschiedenen Generationen – nämlich Großmutter, Mutter und Tochter - unter einem Dach sondern auch drei berühmte Mitglieder der Schauspieler-Dynastie der Altmanns. Ganz klar, dass hier Konflikte vorprogrammiert sind. Doch als Vera, deren Schauspielstern gerade nicht so hell leuchtet, ihrer Mutter eröffnet, einen Film über die Dynastie und hier insbesondere Marianne und ihren Ehemann im Mittelpunkt. Vera möchte das Drehbuch selbst schreiben und auch Regie führen. Marianne lehnt dies brüskiert ab und ein heftiger Streit entfacht, der sich über Wochen hinzieht und der Familie sogar das Weihnachtsfest verhagelt. Aber schlussendlich will Marianne jedoch nachgeben und Veras Projekt unterstützen. Allerdings hat sie ihre eigenen Vorstellungen von dem Film und stellt Bedingungen. Marianne möchte um jeden Preis ein Familiengeheimnis wahren, denn sie weiß nicht, wie viel Wahrheit ihre Familie ertragen kann …

In schöner Sprache und en vogue sowie in verlockendem Schreibstil erzählt die Autorin Beate Maxian ihre Geschichte, sie tut dies, indem sie hervorragend die Emotionen der Figuren zum Leser transportiert und uns Leser zu jeder Zeit mitnimmt und fasziniert. Die Erzählweise der Autorin macht das Lesen angenehm und Beate Maxian konnte mich vom ersten Moment an für sich gewinnen. Die Charaktere sind brillant angelegt und bestärken einander blendend in ihrem Spiel. Eine Geschichte, die spannend ist und auch zum Träumen einlädt.

Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen und selbstverständlich eine Leseempfehlung meinerseits. Hier bekommt der Leser eine großartige Familiengeschichte serviert mit historischen Rückblicken und Machenschaften, die die Harmonie sowie das Gleichgewicht der Familie gefährden und verändern könnten. Beate Maxian konnte mich als exquisite Geschichtenerzählerin überzeugen.