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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2018

Spurensuche

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Der evangelische Polizeiseelsorger Martin Bauer durchlebt persönlich gerade eine ziemlich schwere Zeit. Seine schwangere Frau Sarah hütet seit acht Monaten die Wohnung einer Freundin und lebt somit getrennt ...

Der evangelische Polizeiseelsorger Martin Bauer durchlebt persönlich gerade eine ziemlich schwere Zeit. Seine schwangere Frau Sarah hütet seit acht Monaten die Wohnung einer Freundin und lebt somit getrennt von ihm. Die Teenagertochter Nina pendelt zwischen den Elternteilen hin und her. Die zarten Annäherungsversuche beider Partner scheitern fast immer im Ansatz durch Martin Bauers Arbeit. Man kann sagen, er setzt sich mit Leib und Seele für seinen Beruf ein und er überschreitet bei seiner Tätigkeit auch schon einmal gerne seine Zuständigkeitsbereiche. Damit bringt er nicht nur sich selbst in Schwierigkeiten. Auf dem Weg zu einem Wochenend-Geburtsvorbereitungskurs wird Martin zu einem Einsatz gerufen. In einem Bergwerk wurde die Leiche eines Mannes aufgefunden und der Polizeiseelsorger vor Ort, Rüdiger Vaals, hat einen Herzanfall erlitten. Selbstverständlich macht sich Martin sofort auf dem Weg, um seinem Kollegen beizustehen. Und schon steckt er mitten in einem brisanten Fall, der ihn völlig einnimmt.

In dem Kriminalroman des Autorenduos „Tiefer denn die Hölle“ wechseln sich actionreiche Szenen mit stark emotionalen und einfühlsamen sowie tiefsinnigen und nachdenklich stimmenden Situationen ab. Dies geschieht in einem guten Tempo, das den Spannungsbogen fest gespannt hält und mich als Leserin fesselt und mitreißt. Dieser Krimi hat für mich fast schon Züge eines Psychothrillers und ist wörtlich genommen atemraubend. Die Arbeit eines Seelsorgers, der für die Polizei arbeitet, ist fantastisch heraus gearbeitet und völlig glaubwürdig und authentisch. Gefühle bekommen in dem Buch ebenso ihren Raum und Platz wie der spannende Fall selbst. Ein hervorragender Plot mit vielen unerwarteten Wendungen, die überraschen. Mich konnten aber auch die Figuren überzeugen, die mir so lebendig und nah wurden.

Selbstverständlich erhält dieses Buch von mir seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und ich empfehle es bedingungslos weiter. Leser, die Hochspannung, verzwickte Fälle und starke Charaktere lieben, werden das Buch verschlingen. Mich selbst hat es völlig eingenommen und nicht mehr los gelassen. Spannende Unterhaltung der Spitzenklasse!

Veröffentlicht am 10.04.2018

Zwischen Kaffeehaus und Prater liegt soviel mehr

Wiener Melange
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Die langjährige Lektorin für Belletristik im Diogenes Verlag, Anna von Planta, hat für das Kurzgeschichten Büchlein „Wiener Melange – Liebesgeschichte aus Wien“ die Geschichten namhafter Autoren auserwählt ...

Die langjährige Lektorin für Belletristik im Diogenes Verlag, Anna von Planta, hat für das Kurzgeschichten Büchlein „Wiener Melange – Liebesgeschichte aus Wien“ die Geschichten namhafter Autoren auserwählt und zusammengestellt, die alle eines gemeinsam haben: sie stehen alle in einer Verbindung zu Wien. Vertreten sind Arno Geiger, Stefan Zweig, Robert Seethaler, Elke Heidenreich, John Irving, Chris Kraus, Arthur Schnitzler, Eva Menasse, Ingeborg Bachmann und Joseph Roth.

Die Geschichten sind so vielfältig wie der Reigen der im Buch vertretenden Autoren, mal heiter, mal tiefsinnig, hoch emotional, leicht melancholisch - alle aber qualitativ hochwertig und einzigartig. Kurz gesagt: literarisch brillante Lesekunst. Die Geschichten spielen mal zur heutigen Zeit aber erzählen auch aus früheren Tagen. Es geht um die Bewohner der Stadt und auch um Durchreisende. Alle Erzählungen haben das Haupt-Thema: Liebe, in all ihren Verwicklungen, in all ihrer Schönheit und Erfüllung wie Nichterfüllung. Wien eine Stadt, deren Flair ich liebe und die ich jetzt noch sehnsüchtiger vermisse und gerne wieder besuchen möchte, als ich das vor dem Lesen bereits tat. Eine Stadt samt ihrer Einwohner, auf Zeit oder ständig, voll Charme und Verspieltheit.

Sehr gerne vergebe ich diesem zauberhaften Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es uneingeschränkt weiter. Da es sich um Kurzgeschichten handelt, eignet sich das Buch hervorragend als Lektüre für zwischendurch, für die Tram, als Überbrückung von Wartezeiten oder aber man macht es sich auf dem Sofa gemütlich mit einem Heißgetränk, vielleicht sogar einer Wiener Melange, und genießt das Buch in einem Stück und träumt sich damit nach Wien und seinen Menschen mit ihren berührenden Schicksalen und ihrer Liebesgeschichten.

Veröffentlicht am 06.04.2018

Mörderischer April

Ist die Katze aus dem Haus (Ein Mrs.-Murphy-Krimi 23)
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Mary Minor Haristeen, genannt Harry, ist Anfang April zusammen mit ihrem Mann Pharamond Haristeen, genannt Fair, zusammen mit einigen anderen Bewohnern des kleinen Örtchens Crozet in Virginia eingeladen ...

Mary Minor Haristeen, genannt Harry, ist Anfang April zusammen mit ihrem Mann Pharamond Haristeen, genannt Fair, zusammen mit einigen anderen Bewohnern des kleinen Örtchens Crozet in Virginia eingeladen zum Abendessen beim Reverend Herbert Jones. Ein gemütlicher, entspannter, geselliger Abend mit gutem Essen. Alle Beteiligten können jedoch nicht wissen, dass einer der Teilnehmer bereits kurze Zeit später tot sein wird – ermordet auf dem Golfplatz! Auch wenn Harry schwer persönlich getroffen ist, macht sie sich ihre Gedanken um Tatmotiv und möglichem Täter; sie kommt eben nicht heraus aus ihrer Haut, ermittelt sie doch stets mit, wenn es zu kriminellen Vorkommnissen in der kleinen Gemeinde kommt. Auch die Katze Mrs. Murphy und der Corgi Tucker mischen wieder mit, können sie wieder entscheidende Hinweise geben, bekommen sie doch mehr mit als die Menschen, da niemand sie großartig beachtet.

Als langjähriger Fan der Reihe um die Bewohner Crozets und insbesondere Mrs. Murphy und ihre tierischen Freunde, Band 1-16 habe ich regelrecht verschlungen, bin ich nun mit Band 23 wieder eingestiegen – und was soll ich sagen: ich bin begeistert wie eh und je! Die Charaktere waren mir alle sogleich wieder vertraut, alle liebenswert und authentisch. Die Tiere frech und interessiert, helfen entscheidend mit bei der Aufklärung des Falles. Und es gibt wieder eine Parallel-Geschichte, diese spielt dieses Mal im Jahre 1777 zu den Zeiten des Unabhängigkeitskrieges, da es in Virginia eine entscheidende Schlacht gab. Auch die hier spielenden Figuren sind herrlich geglückt. Die Autorin Rita Mae Brown, die die Mrs. Murphy-Reihe zusammen mit ihrer Katze Sneaky Pie schreibt, hält das Leben in Crozet wunderbar fest, alle Schauplätze erscheinen vor meinem geistigen Auge und ich erspüre das Leben in der kleinen Stadt.

Rita Mae Brown, inzwischen 73 Jahre alt, lebt und arbeitet in Virginia, sie wurde berühmt durch ihre Novelle „Rubinroter Dschungel“, und setzte sich früh für die lesbische Frauenbewegung in den USA als Aktivistin ein.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstverständlich weiter. Alle die Krimis lieben, in den auch Vierbeiner einen Platz und das Sagen haben, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Übrigens gibt es im Ullstein Verlag alle Fälle in der Reihe als eBook zu erwerben. Wer also mit diesem Band auf den Geschmack kommt, kann noch einmal nachlesen, was den Menschen und Tieren zuvor so alles passiert ist.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Morde in Dublin

Zu nah
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Frankie Sheehan, Detective im Dubliner Police Department, war für Monate außer Gefecht gesetzt. Sie wurde bei einem Einsatz, einem Alleingang, schwer verletzt. Sie wird seit dem von Panikattacken und Flashbacks ...

Frankie Sheehan, Detective im Dubliner Police Department, war für Monate außer Gefecht gesetzt. Sie wurde bei einem Einsatz, einem Alleingang, schwer verletzt. Sie wird seit dem von Panikattacken und Flashbacks geschüttelt. Ihrer Psychologin hat sie jedoch die richtigen Antworten geben können, um in den Dienst zurückkehren zu dürfen. An ihrem ersten Arbeitstag wird sie gleich zu einem Leichenfund gerufen. Die Wissenschaftlerin Eleanor Costello wurde erhängt in ihrer Wohnung aufgefunden. Alles deutet zu Beginn auf einen Selbstmord hin. Doch schnell kommen Zweifel auf. Erst Recht, als eine zweite Leiche gefunden wird. Der Ehemann des ersten Opfers ist verschwunden und nicht nur das macht ihn verdächtig. Und Frankie? Sie erhält anonyme Anrufe und gerät selbst in große Gefahr. Dabei hat sie ihr bisheriges Trauma noch gar nicht verkraftet. Aber der Serienkiller muss unter allen Umständen gestoppt werden.

Dieses Buch bringt mich mit seiner Hochspannung zum Bibbern, ich kann die Angst förmlich meinen Nacken hoch krabbelnd spüren. Die Sprache der Autorin ist schnörkellos und direkt, das verleiht dem Buch noch mehr Realitätsnähe. Ihr Schreibstil fasziniert mich und kann mich sofort mitnehmen. Die Figuren sind voll unglaublicher Tiefe und Authentizität und spielen brillant miteinander, die unsichtbaren Fäden hält die Autorin dabei gekonnt in ihren Händen. Die Protagonistin Frankie Sheehan ist der Autorin ausgezeichnet gelungen und ich kann mit ihr mitfiebern und mitfühlen. Olivia Kiernan schafft es, mich auf falsche Fährten zu locken. Das Ergebnis ist ein Thriller par Excellence und ein literarisches Parade-Beispiel hervorragender Polizeiarbeit.

Meine Bewertung für dieses Buch: fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung. Bei diesem psychologischen Thriller stimmt einfach alles, die Spannung, die Charaktere, der Plot, das Tempo und die Atmosphäre. Ganz klar ein Pageturner.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Der weibliche Hannibal Lecter

Psychopathinnen
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In ihrem neuesten Buch widmet sich die Kriminalspychologin und Autorin Lydia Benecke dem Phänomen der weiblichen Mordlust. Gleich zu Beginn klärt sie uns Leser jedoch darüber auf, dass ein Psychopath nicht ...

In ihrem neuesten Buch widmet sich die Kriminalspychologin und Autorin Lydia Benecke dem Phänomen der weiblichen Mordlust. Gleich zu Beginn klärt sie uns Leser jedoch darüber auf, dass ein Psychopath nicht zwingend an dieser Lust leiden muss. Wann werden Frauen zu Mörderinnen und unterscheiden sie sich von den männlichen und falls ja, dann in welcher Art und Weise. An echten Kriminalfällen spürt sie die Vorgehensweisen der Mörderinnen nach und sucht vor allem auch nach deren Gründen für ihre Taten. Lydia Benecke tut dies in angenehmer und verständlicher Sprache. Ihr Schreibstil fesselt mich und macht das Lesen spannend und unterhaltsam.

Sehr gerne vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch natürlich weiter. Dieses Buch teile ich der Populärwissenschaft zu, es bietet zum einen dem interessierten Laien Einblicke in die Kriminalpsychologie und in die Vorgehensweisen von Täterinnen und zum anderen können sich Fachleute ebenfalls auf den neuesten Stand in der Forschung bringen. Durch die echten Fälle wird die Spannung stark gesteigert und ich hatte Gänsehaut beim Lesen. Ein Buch, das mich exzellent unterhalten hat.