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Veröffentlicht am 22.12.2023

Mord auf Åland

Waiseninsel
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Seit ihren letzten Ermittlungen an dem Fall Zetterborg, ist Kommissarin Jessica Niemis psychische Gesundheit mehr als je zuvor beeinträchtigt. Nach einem für sie aufwühlendem Besuch bei einer Psychiaterin, ...

Seit ihren letzten Ermittlungen an dem Fall Zetterborg, ist Kommissarin Jessica Niemis psychische Gesundheit mehr als je zuvor beeinträchtigt. Nach einem für sie aufwühlendem Besuch bei einer Psychiaterin, kommt es zu einem Vorfall mit einem penetranten Hausmeister, der sie provoziert. Jessica rastet aus, schlägt zu und dummerweise gibt es Zeugen und einen Bildbeweis. Ihre Chefin Helena Lappi, genannt Hellu, zieht Jessica deshalb vorerst aus dem Verkehr. Als Leiterin der Einheit für Schwerverbrechen bei der Helsinkier Polizei muss Hellu das Ansehen der Polizei in der Bevölkerung bewahren, außerdem sorgt sie sich sehr um Jessicas Gesundheitszustand. Auf der Insel Åland soll diese sich erholen und wieder neue Kraft schöpfen bis Gras über den Vorfall gewachsen ist. Auf Åland schlittert Jessica jedoch in einen Kriminalfall und ihr Spürsinn wird erweckt, sie beginnt zu ermitteln.

Auf mehreren Zeitschienen erzählt der Autor Max Seeck seine Geschichte. Der Schreibstil des Autoren ist unverkennbar und kann mich jedes Mal überzeugen. Ich liebe die Struktur und die Klarheit seiner Sprache, die Dialoge sind anregend und dramaturgisch perfekt gesetzt. Das hebt die Spannung zusammen mit dem rasanten Tempo auf ein konstant hohes Level an. Ich fühle mich exzellent unterhalten! Die Figuren stecken voller Leben und sie sind glaubwürdig, gleichzeitig auch geheimnisvoll. Ihre Charakter-Eigenschaften sind klar erkennbar und sie fügen sich brillant zu einem großartigen Plot zusammen. Die Twists steigern die Spannung und sie sind überraschend. Eine dunkle Stimmung liegt beängstigend über dem Szenario. Das Setting ist mit der Wahl des Schauplatzes bereits speziell interessant, da Jessicas Rückzugsort Åland über eine Besonderheit verfügt: Åland gehört zu Finnland, verwaltet seine Angelegenheiten jedoch überwiegend autonom, geografisch liegt die Insel zwischen Schweden und Finnland wobei die Amtssprache Schwedisch ist. Die Einstellung und Haltung, die Lebensart der Insel-Bewohner ist herrlich eindringlich und authentisch beschrieben. Die winterliche sowie reizvolle Landschaft der Felseninsel ist ausdrucksstark durch Max Seeck in Szene gesetzt und ich bekomme Sehnsucht nach den Schären.

So klar vergebe ich auch diesem Band der Reihe um Jessica Niemi seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem Thriller meine unbedingte Leseempfehlung aus. Hier erwartet den Leser und die Leserin erneut anspruchsvolle Krimikunst und Hochspannung. Der Thriller ist meiner Meinung nach in sich abgeschlossen und kann durchaus unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Für mich als Fan ist es jedoch wichtig, die Entwicklung der wiederkehrenden Charaktere zu erfahren und ihnen wieder zu begegnen, wie bei einem Besuch von Freunden. Doch etwas Wehmut steigt in mir auf, betont der Autor doch selbst auf seinem Instagram Konto, dass dies ''vielleicht'' der letzte Teil der Reihe bleibt. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und sag niemals nie; vielleicht treffen wir Jessica ja doch noch einmal wieder. Mich würde es sehr freuen!

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Band 1 der neuen Saga! Die Erben der Hebamme

Der Silberbaum. Die siebente Tugend
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Für den kleinen Heinrich ist es ein abrupter Start in die Pflicht seines Lebens, als sein Vater plötzlich an einem Herzinfarkt verstirbt. Somit wird Heinrich bereits als 3jähriger zum Markgrafen von Meißen ...

Für den kleinen Heinrich ist es ein abrupter Start in die Pflicht seines Lebens, als sein Vater plötzlich an einem Herzinfarkt verstirbt. Somit wird Heinrich bereits als 3jähriger zum Markgrafen von Meißen und der Lausitz und später von Thüringen und von Sachsen ernannt. Selbstverständlich zunächst unter der Vormundschaft seines Onkels, dem Landgrafen Ludwig. Dazu musste sich Heinrichs Mutter Jutta schnell und weise entscheiden, wer die Vormundschaft übernehmen solle, war diese doch das einzige Mittel um einen Krieg gegen das Land zu vermeiden und das Erbe für die Familie zu sichern. Jutta selbst durfte diese Aufgabe als Frau nicht übernehmen. Heinrich von Meißen wurde somit sehr früh ein mächtiger Fürst mit großem Landbesitz, sprich Reich, das es stets militärisch und politisch zu verteidigen galt. Heinrich entwickelte sich trotzdem oder gerade wegen der widrigen Umstände zu einem großen Herrscher, der neben einer kämpferischen Seite auch eine poetische besaß, er war selbst Dichter und Komponist.

Mich beeindruckt ganz besonders die ausdrucksstarke Sprache der Autorin, der weiche Ton ist so angenehm zu lesen und ist in der angemessenen Sprache der damaligen Zeit verfasst. Die Autorin hat fiktive wie reale historische Figuren in Perfektion zusammen gebracht. Sie spielen sich genial zu und wirken auf mich absolut glaubwürdig und lebendig. Die Geschichte selbst ist wunderbar gewebt, die einzelnen Erzählstränge fügen sich zu einem brillanten Ganzen. Die Atmosphäre und der Zeitgeist treten herrlich hervor. Ich kann mich exzellent in die einzelnen Szenen einfühlen. Die Dialoge sind angenehm ansprechend und kurzweilig. Sie beeinflussen meinen Lese-Rhythmus positiv. Hier fühle ich mich in Perfektion unterhalten und lese von der ersten bis zur letzten Seite in schnellem Tempo, denn die Geschichte fesselt mich. Den Schreibstil der Autorin kenne ich bereits aus ihren vorherigen Büchern (die Hebammen-Reihe, die als Vorläufer dieser neuen Reihe anzusehen ist) und ich verehre sie dafür so sehr, sie gehört definitiv zu meinen Lieblingsautorinnen. Auf jeden Fall ist Sabine Ebert eine wundervolle und großartige Geschichtenerzählerin. Die einzelnen Szenen sind in liebevollen Details erzählt und ergeben ein schönes Setting. Der Zeitgeist ist hierbei hervorragend getroffen, Düfte, Farben, Klänge – also das Leben und die Stimmung kann ich nahezu erfühlen und atmen.

Von Herzen gerne vergebe ich hier die wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem historischen Roman meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Dieser Roman beginnt um 1218 herum, die Epoche und ihre Menschen finde ich unglaublich interessant und Sabine Ebert entführt uns Leserinnen und Leser genau dorthin, mitten ins Geschehen, unfassbar mitreißend!

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Abgeschnitten

Schneesturm
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Die Insel-Polizistin Sergeant Cara Folan ist für die Bewohner von der irischen Insel Inishmore auch nach zehn Jahren immer noch die ''Zugereiste''. Sie taxieren sie skeptisch, erschwerend kommt hinzu, ...

Die Insel-Polizistin Sergeant Cara Folan ist für die Bewohner von der irischen Insel Inishmore auch nach zehn Jahren immer noch die ''Zugereiste''. Sie taxieren sie skeptisch, erschwerend kommt hinzu, dass sie kein Gälisch spricht. Dabei ist Cara auf der Insel geboren, aufgewachsen ist sie jedoch auf dem Festland. Außerdem kämpft Cara gegen den stark verwurzelten Aberglauben der Bevölkerung, den ''piseóc'' an. Absurderweise haben es Rothaarige gerade in Irland dabei nicht leicht. Neben der Eigenarten der Menschen beschreibt die Autorin in wundervollem Stil die Gegend. Die spröde Schönheit, die Einzigartigkeit der Felseninsel ist wunderbar geschildert. Ich sehe die Landschaft geistig vor mir und bekomme Lust sie im realen Leben zu bewundern. Es herrscht allerdings gerade eisiger Winter und ein Schneesturm schneidet die Insel sogar vom Festland ab. Jetzt sind sie hier ganz auf sich selbst gestellt, die Fähren können nicht passieren und auch mit dem Flugzeug kann niemand die Atlantikinsel erreichen. Als sich die Nachricht verbreitet, dass ein Mensch von den Klippen gestürzt wurde, spitzt sich die Situation in der Gemeinde deutlich zu. Das Misstrauen wächst, jeder ist gegen jeden. Vor zehn Jahren gab es bereits einmal eine Tragödie und nun scheint sich alles zu wiederholen ...

Atmosphärisch unglaublich dicht erzählt die Autorin Tríona Walsh ihren Thriller. Der Spannungsbogen ist bis zum Anschlag gespannt und wird erstklassig fest gezurrt und gehalten und das von der ersten bis zur letzten Seite. Die Autorin lässt ihre Figuren fantastisch gut agieren, sie sind unbeugsam, stur und durch die Ereignisse zudem verängstigt. Das kommt glaubwürdig und authentisch rüber. Das gesamte Setting ist einfach genial, die Einsamkeit der Insel, die gegenseitigen Verdächtigungen der Menschen. Der Plot ist dabei brillant gestaltet, mit vielen unvorhersehbaren Wendungen und eingebundenen, überraschenden Twists. Für mich ein genial angeordneter Pageturner, der sich mit jeder Seite mehr entwickelt. Hochspannung pur! Der Schreibstil gefällt mir richtig gut, die Autorin versteht es mit den Gefühlen von uns Leserinnen und Lesern zu spielen.

Selbstverständlich vergebe ich diesem erstklassigen Thriller seine mehr als wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine absolute Leseempfehlung aus. Jeder Thriller-Liebhaber wird mit dem Buch voll auf seine Kosten kommen. Die Ausweglosigkeit der Menschen wird durch die geografische Lage des Settings und ihrer eigenen schwierigen Charaktereigenschaften bestechend verschärft. Ein Irland-Thriller par excellence!

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Menschliche Abgründe

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Die Krimi-Reihe von Nele Neuhaus hat bereits Kultstatus erreicht und ist durch die Verfilmungen noch bekannter geworden. Seit Band 1 bin ich selbst ein riesengroßer Fan und freue mich auf jeden neuen Teil. ...

Die Krimi-Reihe von Nele Neuhaus hat bereits Kultstatus erreicht und ist durch die Verfilmungen noch bekannter geworden. Seit Band 1 bin ich selbst ein riesengroßer Fan und freue mich auf jeden neuen Teil. Im Taunus Kreis des Bundeslandes Hessen spielt die Serie, dieses Mal im Schnee, denn es ist Anfang Dezember. Für die gerade erst 16-jährige Larissa, genannt Lissy, kommt jede Hilfe zu spät. Am Vortag durch ihre Eltern als vermisst gemeldet, wird sie tot aufgefunden - sie wurde ermordet. Für Pia Kirchhoff und ihren Chef Oliver von Bodenstein wird es keine einfache Ermittlung. Die Emotionen kochen schnell hoch und es gilt den Eltern Antworten zu liefern. Wenn ein so junger Mensch ermordet wird, zerrt die gesamte Situation auch an den Nerven der noch so erfahrenen Ermittler.

Intensiv erzählt die Autorin die Geschichte. Eindringlich und tief sind die Charaktere dabei angelegt. Hochspannung pur bietet dieser Taunus-Krimi, brillant ist der Plot verfasst von der Autorin. Die Lektüre dieses Krimis verspricht und hält exzellente Unterhaltung parat. Ein Buch, in das ich gerne abtauche und die Polizeiarbeiten mehr als interessiert verfolge. Natürlich kommen auch die Privatleben der Ermittler nicht zu kurz, deren Leben wir Leserinnen und Leser nun schon seit Jahren begleiten dürfen und zu denen ich immer wieder gerne zurückkehre. Fesselnd und mitreißend von der ersten bis zur letzten Zeile, ein wahrhaftiger Pageturner eben. Die Erzählstränge hat Nele Neuhaus wieder einmal faszinierend verwebt und letztendlich hervorragend wieder aufgelöst. Die Abgründe in den Köpfen der Täter sind tief und wunderbar glaubhaft dargestellt. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet und die verwendete Sprache ist ansprechend, die Dialoge heben die Spannung. Die Atmosphäre ist durchdringend spürbar, die Landschaft und die Menschen sind fantastisch beschrieben, ich kann mich ganz auf die Geschichte einlassen und ich sehe beim Lesen alles wie einen Film vor meinen Augen ablaufen.

Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch mehr als wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Beeindruckend stark erzählte Krimikost - einfach perfekt für lange Winter-Leseabende! Chapeau an die Autorin!

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Undurchsichtige Zusammenhänge

Revanche
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Diesem Krimi dient die atemberaubende Schönheit der französischen Landschaft und Natur Aquitaniens als Kulisse, voll von Flair und dem Charme der hier lebenden Menschen lässt der Autor seinen Commissaire ...

Diesem Krimi dient die atemberaubende Schönheit der französischen Landschaft und Natur Aquitaniens als Kulisse, voll von Flair und dem Charme der hier lebenden Menschen lässt der Autor seinen Commissaire Luc Verlain ermitteln. Im Hafen von Blaye wird auf einer Fähre ein Passagier vermisst. Der Mann wird schließlich gefunden, doch er ist da bereits tot. Luc Verlain weiß zu der Zeit noch nicht, dass es einen weiteren Toten geben wird. Warum steckt eine Muschel in der Tasche der Toten? Sie ist die einzige Übereinstimmung, oder doch nicht? Die Aufklärung ist komplex und alles andere als einfach. Wie hängt alles zusammen?

Der Plot ist fantastisch gut strukturiert und psychologisch perfekt aufgebaut. Die Handlung selbst ist hervorragend durchdacht und exzellent geschrieben. Dabei sind die Figuren authentisch lebensnah. Hier macht das Lesen Spaß, weil einerseits anspruchsvolle Krimikost geboten wird und diese gleichzeitig mit Urlaubsstimmung gespickt ist. Ein Wohlfühl-Krimi, der mich beim Lesen entschleunigt, mir den Alltagsstress nimmt. Der Schreibstil des Autoren beeindruckt mich gleich und ich fliege nur so durch die Seiten. In diesem Roman macht es Freude, in die Köpfe der Charaktere hinein zu schauen. Das verwendete Tempo ist genau richtig dosiert. Die kurzen Kapitel unterstützen meine Lesegeschwindigkeit und der Krimi lässt sich ausgezeichnet lesen.

Sehr gerne vergebe ich dem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine absolute Leseempfehlung aus. Luc Verlain kennenzulernen war mir eine große Freude, gerne lese ich mehr von ihm! Nicht nur frankophile Leserinnen und Leser werden das Buch lieben. Es ist bereits der siebte Fall für den charismatischen Commissaire, doch meiner Meinung nach kann man die Bände unabhängig voneinander lesen. Ich persönlich habe nun Nachholbedarf!

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