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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2017

Geheimnisse

Das verborgene Leben der Meisen
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Bereits das Vorwort startet mit der wunderbaren Geschichte, wie es dazu kam, dass der Autor Andreas Tjernshaugen den Anstoß zum Schreiben seines Buches „Das verborgene Leben der Meisen“ erhielt und dann ...

Bereits das Vorwort startet mit der wunderbaren Geschichte, wie es dazu kam, dass der Autor Andreas Tjernshaugen den Anstoß zum Schreiben seines Buches „Das verborgene Leben der Meisen“ erhielt und dann bin ich als Leserin bereits mitten drin im Leben der kleinen, geheimnisvollen Vögel. Mehr und mehr fasziniert bin ich von den Meisen bei der Lektüre des Buches und ich kann sehr gut verstehen, dass Andreas Tjernshaugen ihnen mit seinem Buch ein literarisches Denkmal setzen wollte. Aufgelockert und in interessantem Schreibstil erzählt der Autor von seinen Beobachtungen. Seine verwendete Sprache ist aufgeschlossen und leicht verständlich. Er schafft es, mich in seinen Bann zu ziehen. Mit der Lektüre des Buches möchte ich dem Leben der gefiederten Wesen auf dem Grund gehen und sie ein bisschen besser verstehen lernen.

Von Herzen vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter. Leser, die einmal etwas anderes lesen wollen, die der Natur ein Stückchen näher kommen wollen und die ihren Alltag etwas entschleunigen möchten, sind hier genau richtig – Meisen haben unglaubliche Geheimnisse und mit Andreas Tjernshaugen sehen wir in Zukunft sicherlich genauer hin, wenn uns die Vögel begegnen.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Der Weihnachtsmarkt

Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg
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Auf der kleinen Gezeiteninsel Mount Polbearne außerhalb Cornwalls steht Weihnachten vor der Tür. Die Bäckerin Polly hat alle Hände voll zu tun, denn sie benötigt dringend ihre Einnahmen, um über die Runden ...

Auf der kleinen Gezeiteninsel Mount Polbearne außerhalb Cornwalls steht Weihnachten vor der Tür. Die Bäckerin Polly hat alle Hände voll zu tun, denn sie benötigt dringend ihre Einnahmen, um über die Runden zu kommen. Ihr Verlobter Huckle, ein Amerikaner, der ansonsten eine eher unkomplizierte Lebensauffassung hat, hat mit seinem kleinen Honiggeschäft nicht den gewünschten Erfolg. Das hat zur Folge, dass die Hochzeitspläne der beiden erst einmal auf Eis liegen. Nichtsdestotrotz möchte Huckle, dass sie an ihren Babywünschen festhalten. Pollys Freundin Kerensa vertraut ihr ein Geheimnis an, das sie auf keinen Fall weiter erzählen darf. Eine schwere Belastungsprobe für ihrer beider Freundschaft und der Beziehung zwischen Polly und Huckle, denn auch Huckle ist mit Kerensas Ehemann Reuben befreundet. Als hätten sie nicht schon genug Probleme, heißt es nun aber erst einmal den jährlichen Weihnachtsmarkt auf der Insel zu planen, traditionell werden hier viele Besucher vom Festland erwartet. Doch auch hier geht so einiges schief … Einzig Papageientaucher Nils scheint mit seinem Leben vollauf zufrieden zu sein.

Die Autorin Jenny Colgan erzählt ihre Geschichte voller Unbeschwertheit und Leichtigkeit. Sie schildert eindrücklich alle Annehmlichkeiten aber auch die Schwierigkeiten, die es bereitet auf einer kleinen Insel zu leben. In diesem Buch stehen Gefühle, Vertrauen, Zukunftspläne, Partnerschaft sowie Freundschaft an erster Stelle und natürlich das bevorstehende Weihnachtsfest. Auch wenn man – wie ich – die ersten beiden Teile der Trilogie um die kleine Bäckerei noch nicht gelesen hat, ist es einfach in die Geschichte hineinzukommen, denn die Autorin erklärt alles Wichtige wunderbar nebenbei. Jenny Colgans Schreibstil beeindruckt mich und überzeugt. Die Sprache ist aufgeschlossen und leicht verständlich. Ein wahres Wohlfühlbuch, das aber mit dem notwendigen Twist daherkommt, den es zur Lebendigkeit benötigt. Die Charaktere sind breit gefächert und bringen das notwendige Salz in die Geschichte hinein.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Weihnachtsbuch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter an Leser der Serie aber auch an alle, die ein wenig Weihnachtsluft schnuppern wollen an der wundervollen Küste Cornwalls mit all seinen Impressionen.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Belgrad gestern und heute

Maiglöckchenweiß
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Der 10jährige Junge Dušan Javanović wird brutal ermordet, als Motive werden sich später Langeweile und Aufbeben gegen das eigene Leben herausstellen. Die Täter – Jugendliche. Einer der beiden stellt sich ...

Der 10jährige Junge Dušan Javanović wird brutal ermordet, als Motive werden sich später Langeweile und Aufbeben gegen das eigene Leben herausstellen. Die Täter – Jugendliche. Einer der beiden stellt sich den Behörden, doch der andere wird von seiner Familie ins Ausland gebracht. Heute 25 Jahre später entschließt sich Jurij Pichler mit seiner Vergangenheit abzuschließen und sich endlich zu stellen. Aber kurz darauf wird er ermordet aufgefunden. Der Anwalt des Toten, Siniša Stojković, und Kriminologin Milena Lukin befinden sich plötzlich mitten im Fall. Wer wollte verhindern, dass erneut Details über den kalten Fall ans Licht kommen?

Dieser dritte Fall von Milena Lukin ist ein kriminalistisches, wie spannendes Puzzle, das sich peau á peau zusammensetzt. Ich lerne als Leserin viel über die Stadt Belgrad. Da ist die moderne Seite mit seinen Hipsters aber auch die alten, dunklen Parts der Stadt, die sich in Korruption und Schwarzgeldwaschungen zeigen. Es herrschen Konflikte der verschiedensten Bevölkerungsschichten, religiös oder wegen ihrer Lebensart. Die Autoren erklären viel von der sozialen und wirtschaftlichen Situation. Die Politik mit dem geplanten, kommenden Eintritt in die EU wird angerissen. Die Sprache der Autoren ist aufgeschlossen und natürlich. Ihr Schreibstil ist bemerkenswert und hebt die Spannung sowie das Lesevergnügen enorm an. Der Plot selbst ist fesselnd und beeindruckend. Authentische Figuren, die leben, die ehrlich sind, die eine unglaubliche Tiefe haben, machen das Buch aus; ich kann in sie hinein fühlen und sie und ihr Handeln verstehen und nachvollziehen. Das Duo aus Milena und Siniša ist geradezu perfekt erschaffen, ein Rechtsanwalt und eine Kriminologin, die außerdem in der deutschen Botschaft als Beraterin tätig ist - beide mit ihren eigenen Problemen, ergänzen sie sich auf herrliche Art und Weise.

Sehr gerne vergebe ich diesem Krimi fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle ihn absolut weiter. Ein Fall, der von brisanter Aktualität, von enormen Wissen über die Geschichte des Landes Serbien und dem Leben in Belgrad heute und damals lebt. Ein Krimi spannend und lehrreich zugleich.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Schwaben – Köln – Paris - London

Winterengel
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Die 18jährige Anna Härtel hat vor zwei Jahren ihren Vater verloren. Nun, im Jahre 1895, kommt sie für den Unterhalt ihrer Familie auf, da die Mutter schwer krank und ihre jüngere Schwester noch zu klein ...

Die 18jährige Anna Härtel hat vor zwei Jahren ihren Vater verloren. Nun, im Jahre 1895, kommt sie für den Unterhalt ihrer Familie auf, da die Mutter schwer krank und ihre jüngere Schwester noch zu klein ist. Anna hat von ihrem Vater schon in ganz jungen Jahren das Glasblasen erlernt. Sie ist nun in einer Werkstatt im Nachbardorf als Hilfskraft angestellt. Nach getaner Arbeit stellt sie aufwändig kleine Winterengel her, die sie auf Märkten verkauft. Als ein Gesandter der englischen Königin Victoria sie nach England mitnehmen möchte, um dort der Königin persönlich ihre Kunstwerke darzubieten zögert Anna jedoch. Kann sie ihre Mutter und Schwester im Stich lassen und ins Ungewisse reisen? Darf sie auf die Erfüllung ihrer Träume hoffen oder soll sie sie gleich aufgeben und sich in eine ungewollte Ehe stürzen? Anna reagiert aus ihrem Bauchgefühl heraus und tritt zusammen mit dem Diener John die weite, für sie abenteuerliche und geheimnisvolle Reise an.

In einem wunderbaren Schreibstil erzählt die Autorin Corina Bomann ihre zu Herzen gehende, prächtige Geschichte um die junge Anna. Herrlich wird deren Konflikt geschildert, die Familie erst einmal im Stich zu lassen und einmal egoistisch auf die Erfüllung der eigenen Träume zu hoffen, um dann später die Familie weitaus besser versorgen zu können. Doch dieses Ziel ist erst einmal weit entfernt. Die Charaktere sind allesamt authentisch und lebendig. Vom ersten Moment an kann ich mitfiebern und mag das Buch gar nicht mehr aus meinen Händen legen. Ein Winterschmöker, der gerade zur rechten Zeit kommt und in den ich so schön versinken kann. Die Sprache ist fabelhaft und erwählt, der Zeit angepasst. Das Lesen geht wie von selbst, Tempo und Spannung sind angenehm.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter an Leser, die an historischen Familienromanen und Frauenschicksalen der Zeit interessiert sind. Dieser Roman beinhaltet so viel, aber in erster Linie möchte ich die Gefühle nennen, die hier ganz besonders großgeschrieben werden und weshalb sich das Buch so gut schmökern lässt.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Rockstar meets Gelateria

Ein fast perfektes Wunder
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Milena betreibt im kleinen Ort in der Provence eine Gelateria und kreiert voller Liebe und Inbrunst neuartige Sorten. Jetzt, wo der Sommer vorbei ist, hat sie dazu natürlich viel mehr Zeit, als im Trubel ...

Milena betreibt im kleinen Ort in der Provence eine Gelateria und kreiert voller Liebe und Inbrunst neuartige Sorten. Jetzt, wo der Sommer vorbei ist, hat sie dazu natürlich viel mehr Zeit, als im Trubel der Touristenschwärme. Doch ihr Glück ist zerbrechlich, ein Stromausfall kann sie schon nahe eines Ruins bringen, denn ihre Köstlichkeiten sind dann stark gefährdet. Nun aber steht erst einmal ein Großereignis an: die Bebonkers werden im Städtchen ein Konzert geben. Das bringt erneut eine große Anzahl an potentiellen Käufern zu der Gelateria und dann verliebt sich auch noch Nick, der Leadsänger der Band in Milenas exklusiven Kreationen. Musikkünstler trifft Eiskünstlerin, kann daraus mehr entstehen? Was wird die Zukunft für Milena bereithalten?

Der erste Gedanke, der mir bei der Lektüre des Buches, kommt ist Entschleunigen. Mich ergreift ein Urlaubsgefühl und ich kann die Atmosphäre des kleinen Örtchens in der Provence deutlich wahrnehmen. Der Autor Andrea De Carlo erzählt seine Geschichte „Ein fast perfektes Wunder“ in einer herrlichen und erlesenen Sprache. Sein unverkennbarer Schreibstil kann mich sofort begeistern. Die Charaktere sind gefühlsstark angelegt und lassen mich mitfiebern und miterleben. Die Geschichte ist schön stimmig und rund.

Meine Bewertung: klare fünf von fünf möglichen Sternen und natürlich empfehle ich das Buch nur zu gerne weiter. Leser von zeitgenössischer Literatur finden hier absolut die richtige Lektüre. Doch auch die großen Gefühle kommen in diesem bezaubernden Buch nicht zu kurz – alle Sinne treffen hier aufeinander.