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Veröffentlicht am 09.04.2017

Packende Fantasy und ein cooles Duo!

Empire of Storms - Pakt der Diebe
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"Die, die alles verloren haben, sind frei, jemand zu werden. Sie bezahlen einen hohen Preis, aber so verhält es sich immer mit wahrer Größe." - S.7

Dieser erster Teil einer Reihe hat mich in manchen Punkten ...

"Die, die alles verloren haben, sind frei, jemand zu werden. Sie bezahlen einen hohen Preis, aber so verhält es sich immer mit wahrer Größe." - S.7

Dieser erster Teil einer Reihe hat mich in manchen Punkten überrascht, trotz Klischees und war sehr amüsant und spannend zu lesen gewesen, dank der verschiedenen Settings und der Sprache, die der Autor verwendet.

Wir begleiten in diesem fast 600 Seiten langen Wälzer, einmal Hope und Red von Kindesbeinen bis zu ihrem Zusammentreffen, dass erst fast bei der Hälfte des Buches kommt.
Sie haben es Beide nicht leicht im Leben, wachsen in vollkommen verschiedenen Situationen, aber ähnlichen, auf und unterschiedlich sind auch ihre Wege, bis sie aufeinander treffen. Schlag auf Schlag werden unsere Protagonisten ein Team und es wird chaotischer um sie herum!

Hope hat Rache geschworen. Sie will diesen einen Biomanten (Magier) umbringen, der ihr ganzes Dorf vernichtet hat und sie wächst zu einer Kriegerin der Vinchen auf, wobei sie heimlich unterrichtet wird, denn ein Vinchenkrieger dürfen nur Männer sein. Sie bricht ein Tabu mit ihrer Ausbildung und muss über die Jahre viel im Kloster der Vinchen erdulden, bis es zu einer Eskalation kommt...Und ist Rache wirklich alles?

Red ist ein Wunder. Er hat überlebt, nicht nur auf der Straße, sondern auch seine ersten Jahre, da seine Mutter eine Kraut geraucht hat, wodurch viele Babys gestorben sind. Ganz allein auf sich gestellt lernt er die verschiedensten Leute, auch Freunde, auf der Straße kennen und plötzlich reißt ihn sein Handeln in unvorstellbare Probleme...

Die Beiden geben ein umwerfendes Team ab und ergänzen sich sehr leicht in ihrer Art, dazu kommt noch ein zusammengewürfelte Mannschaft von treuen Freunden, die ebenso spannend zu lesen sind.
Hope fiel mir im Roman viel mehr auf, als Red, er wirkte dagegen oftmals blass und seine Entwicklung war, im Gegenzug zu Hope ihrer, nicht sehr bedeutungsvoll. Wiederum hat das Ende einen Ausblick gezeigt, der viel für beide Charaktere verspricht und ich bin gespannt wie das Auftreten von Red im zweiten Band wird.

Die Sprache, die der Autor hier verwendet gefällt nicht jedem, da es oftmals derb zugeht, durch Wörter wie "angepisst", "Eier und Schwänze", "Schwanzspritzer", "verpisste Hölle" und "Mietze" (Bezeichnung für junge Frau - Kater für den jungen Mann), dabei muss man aber erwähnen, dass diese Wörter und manch andere eine besondere Bedeutung für den Roman haben (Glossar im Anhang). Denn der Autor versucht hier eine ruppige Welt zu schaffen und die Sprache anzupassen. Auch unser Setting ist keine schöne heile Welt, von einem Slum zum anderen und auf den Schiffen, wo wir einen Teil der Geschichte verbringen läuft es auch nicht immer gesittet zu.

Mir haben viele Dinge an dem Buch gefallen, wie die rasante Action und das es voll ist mit Handlung, denn es passiert bis zum Ende hin wirklich viel und auch noch ein paar Überraschungen. Aber ich musste immer wieder darüber stutzen, wie leicht die Beiden es hatten, egal was sie gebraucht haben, Kleidung oder sogar ein Schiff (!), es hatte sich in wenigen Seiten schnell erledigt. Ernsthaft?

"Die Sommerhitze lag wie eine Decke über New Laven, aber wie eine, die man zuvor noch in kochendes Wasser getaucht hatte." - S. 183

In meinen Augen bietet der erste Band viele amüsante und aufregende Stunden, für den richtigen Leser. Hier kommt nicht viel kitschige Liebe vor, hier wird gekämpft und getötet. Die Protagonisten geraten immer wieder in waghalsige Momente und in dieser Welt experimentieren die Magier auf furchtbare Art und Weise mit den Menschen...
Und neben unseren Helden bekommen wir ein ganze Mannschaft aus aufregenden Charakteren (da verrate ich nicht mehr), auf die ich mich jetzt schon riesig freue! Und das Ende...

"Seine Haut wurde blass. seine Venen waren deutlich zu erkennen - blaue Spinnweben, die über seine Finger und sein Gesicht schossen. Sein Körper wurde steif und schüttelte sich. Seine Augen verschleierten sich und wurden zu Kugeln aus Eis." - S. 345

Veröffentlicht am 30.03.2017

Skurril! Anders! Und hat mich überzeugt!

Erasmus Emmerich und die Maskerade der Madame Mallarmé
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Inhalt: Das Abenteuer beginnt!
Bismarcks Berlin wie es niemand kennt. Biolonische Erfindungen prägen das Leben. Pickatoren rattern durch die Straßen, deren Bürgersteige partiell von Glasplatten ersetzt ...

Inhalt: Das Abenteuer beginnt!
Bismarcks Berlin wie es niemand kennt. Biolonische Erfindungen prägen das Leben. Pickatoren rattern durch die Straßen, deren Bürgersteige partiell von Glasplatten ersetzt wurden, mechanische Krebse setzen über die Spree, und der Ausbau des Klangkugelkommunikators soll das Stadtbild für immer verändern.

Kann es bloßer Zufall sein, der Erasmus Emmerich und seine Qualmfee immer wieder auf die richtige Spur führt? Oder hat das Universum seine Finger im Spiel, wenn eine Mordserie an Trollverbrechern das Kopfsteinpflaster erschüttert?

Die Polizei tappt im Dunkeln, als eine verschleierte Fremde aufkreuzt und für Verwirrung sorgt, während Marie selbst unter Verdacht gerät. Kann Frau Oppenheimers Mäusemantel Licht ins Dunkel bringen oder liegt die Antwort an Bord des U-Boot-Wal Kolosses Wobbly Dick?

Wenn keiner mehr weiß, wohin die Reise führt, ist man in der Welt von Erasmus Emmerich und vielleicht schon unterwegs in die Vergangenheit.

"Ihre klackernden Schritte hallten von der düsteren Fassade in den Vorhof zurück. Sie kaute auf ihrer eingesogenen Unterlippe herum und lauschte auf das Krächzen der Krähen, die tief fliegend ihre Kreise über dem Anwesen zogen." - S, 33

Mein erster Gedanke war: Was habe ich da gelesen?
Verrückt! Merkwürdig! Skurril! Und einfach schön.

Wir befinden uns in einem Berlin a lá Steampunk mit mechanischen und biolonischen Erfindungen, die man an jeder Ecke finden kann und unser Held ist hier Erasmus Emmerich, Detektiv und Erfinder, der zusammen mit der Qualmfee Marie zusammenarbeitet und die Welt rettet.

Zu aller Erst mal ein Wort zu der Sprache, denn auf die muss man sich erstmal einlassen und es lässt sich auch nicht so schnell mal eben lesen. Wortspiele ist ein passender Begriff hierfür, davon wimmelt es in diesem Buch!
Außerdem spürt man hier die Kreativität, die sich in der Sprache, aber auch in der geschaffenen Welt und in den Charakteren, als auch Nebencharakteren und Bösewichten widerspiegelt.
Und zum Höhepunkt hin habe ich mir mehr Klarheit und Schnelligkeit gewünscht. Ich muss aber auch sagen, dass ich ein sehr neugieriger Mensch bin, der auch gerne mal das Ende liest, wenn er bei der Hälfte des Buches ist und gerne schnell zum Schluss kommt. Hier gab es auch immer wieder kleine Abschweifungen, die haben mich nicht wirklich gestört, weil die Autorin mit viel Witz und Charme ihre Geschichte erzählt.

"Er meinte fast, dass dieses flüchtige Etwas, das in seinem Hirn nistete wie ein Kuckuck, etwas mit Gebäck zu tun gehabt hatte. Brezeln? Krapfen? Laugenstangen? Ein Hinweis, der ihn auf die Spur des Trollmädchens brachte? Oder aber ... er mochte gar nicht daran denken ... hatte er möglicherweise einfach bloß ... Hunger?" - S. 116

Die Charaktere in diesem aufregenden Setting empfand ich als durch und durch sympathisch und charmant. Eine der Hauptpersonen ist Erasmus Emmerich, ein verwirrtes, tollpatschiges Genie, dass einen oft zum schmunzeln bringt und ihm gegenüber Marie, eine mürrische Qualmfee, aber mit einer sehr liebenswürdigen Seite. Das Ermittlerduo ergänzt sich wunderbar und mit ihnen von der Partie ist der Zinnsoldat Zinobi.

Besonders gut als Einstieg empfand ich die zwei Kurzgeschichten, die vor dem eigentlichen Roman kommen. Sie haben vorweg einige Fragen geklärt, die Personen vorgestellt und mich sehr neugierig gemacht! Beide Kurzgeschichten hatten ein gutes Tempo und mir gefielen die amüsante Einleitungen von Archibald Leach (Reihe: Archibald Leach Reihe - Martin Schlierkamp).

"Behäbiger Schneefall setzte ein und wuchs sich bald zu Schnellfall aus. Über den Feldern links und rechts erhoben sich die klammen Gliedmaßen erster dunstgespenster und schwebten über den rasch anwachsenden weißen Hügeln. Bleiche Flocken sprenkelten die graue Wolkenwand wie eine kuschelversessene Schar Sterne das Firmament." - S. 195

Das Buch ist ein richtiges Erlebnis! Einzigartig, anders, verschroben, aufregend und gibt einen tollen Einblick in das Steampunk Genre. Es erwartet dich eine Serie von Trollmorden, eine seltsame Dame und fiese Mordanschuldigungen...begib dich auf eine Reise in ein Berlin zu Bismarks Zeiten, in denen die Straßen von mechanischen Picknators gereinigt wird und ein Klankugelkommunikator die Stadt bald revolutionieren soll!

Veröffentlicht am 28.03.2017

Magisch und aufregend!

Caraval
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Magisch.

In Caraval werden wir auf eine magische, verwirrende, aufregenden und gefährliche Reise mitgenommen, wo wir auf der Jagd nach verquerten Hinweisen sind um den Schatz zu gewinnen!
Der Gewinn ist ...

Magisch.

In Caraval werden wir auf eine magische, verwirrende, aufregenden und gefährliche Reise mitgenommen, wo wir auf der Jagd nach verquerten Hinweisen sind um den Schatz zu gewinnen!
Der Gewinn ist dieses Jahr: ein Wunsch.

Damit kann man bestimmt so einiges anfangen und auch unsere Protagonistin und ihre Schwester reisen zu dieser einen geheimnisvollen Insel, auf der Mister Legend seine Spiele spielt.
Anfangen tut dieser Roman mit der Geschichte der beiden Mädchen und ihren Umständen, denn sie leben unter der Tyrannei ihres gewalttätigen Vaters und Scarletts Hochzeit scheint für Beide der Ausweg von dieser trostlosen Insel, Trisda, und ihrem Vater zu sein.
Zwei durch und durch unterschiedliche Schwestern, die überraschenderweise sich gut verstehen, da die Liebe zwischen ihnen Zweifelslos ist.

Und dann geschieht es. Sie bekommen diese seltenen Eintrittskarten für Caraval, wie kann man da Nein sagen? Und ist es wirklich alles was dahinter steckt? Geheimnisse und Gerüchte ranken sich um die Insel, wo das Event stattfindet und Scarlet wird von ihrere Schwester gerissen und muss sich alleine durch ein buntes und unheimliches Wirrwarr schlagen. Dabei stößt sie natürlich auf so manche Dinge...und auch Männer!

Für mich fühlte es sich an wie ein Mix aus Alice in Wunderland und unheimlichen Jahrmarkt.
Der Leser selbst kann nicht sagen, was Magie oder Wirklichkeit ist und tappt, wie die Protagonistin Scarlet durch ein aufregendes Caraval.

"In der Mitte stand ein Banyanbaum, in dessen Krone sich wundersame Geschöpfe tummelten. Geflügelte Zebras und fliegende Kätzchen, winzige flatternde Tiger, die mit handtellergroßen Elefanten rangen, welche sich mithilfe ihrer Ohren in der Luft hielten." - S. 146

Der Anfang des Buches hat viel gehalten, was es versprochen hat und die Seiten vergingen durch die stetige Spannung und flüssige Sprache, wie im Flug. Zum Ende hin waren aber für mich ein paar Dinge immer deutlicher und ich merkte, wie die Spannung abfiel und es mir zu seicht wurde. Wiederum hat das Ende einiges wieder rausgehauen und lässt auch mich nun auf eine Fortsetzung hoffen.

"Sie wusste nicht, wie tief sie schon gefallen war, aber sie stellte sich vor, ihn zu lieben wäre so, wie sich in die Dunkelheit zu verlieben, Furcht einflößend und allumfassend und doch wunderschön, wenn die Sterne aufgingen." - S. 215

Lasst euch entführen in ein magisches Caraval! Es wird euch verwirren, zweifeln und staunen lassen, denn hier wird nicht nur mit der Protagonistin gespielt, sondern auch mit dem Leser.
Ein faszinierendes Jugenbuch, das trotz allem, leicht zu lesen ist und einen gut in seinen Bahn verschlägt.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Action, Spannung, viel Schwertkampf und Magie!

Schwerter und Schwindler
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"Eine Unze Blut, so heißt es, ist mehr wert als ein Pfund Freundschaft. Vocho war sich da nicht so sicher. Vermutlich kam es drauf an, um wessen Blut es ging, denn er selbst schien durch Blut in letzter ...

"Eine Unze Blut, so heißt es, ist mehr wert als ein Pfund Freundschaft. Vocho war sich da nicht so sicher. Vermutlich kam es drauf an, um wessen Blut es ging, denn er selbst schien durch Blut in letzter Zeit andauernd in Schwierigkeiten zu geraten." - S. 5

Der erste Band der Reihe "Die Gilde der Duellanten" startet anders, als ich es erwartet habe, denn wir befinden uns hier in einer Welt, die zunächst schwer zu beschreiben ist und kompliziert erscheint. Außerdem besitzt das Setting einen Hauch Steampunk! Sehr zu meiner Freude.
Die Stadt in der wir uns lange befinden liegt auf unergründbaren Schienen, wodurch sich die Standorte von Gebäuden nach bestimmten Uhrzeiten immer wieder ändern. Außerdem wird hier ein merkwürdiger Uhrwerkgott angebetet, der als stiller, metallener und unbeweglicher Beobachter in der Stadt steht. Ob er echt ist?

Die beiden Hauptcharaktere sind Kacha und Vocho, ein Geschwisternpaar, welches zusammen in der Gilde die Schwertkunst erlernt hat und durch Vocho sind sie nicht nur rausgeflogen, man sucht auch noch nach ihnen! Nicht gerade ein leichtes Leben und es wird viel schwieriger für unsere Helden, als auch noch eine magisch verschlossene Kiste und ein Magier, vor denen man sich hier wirklich hüten sollte, in ihr Leben geraten.

Erstmal zu Vocho, er ist impulsiv und gerät dadurch eher in miese Situationen, wobei seine Schwester Kacha von allen angehimmelt wird. Sie kann es nicht nur mit jedem im Schwertkampf aufnehmen, dazu ist sie noch talentiert und eher besonnen. Über die Jahre hinweg haben sich die Geschwister etwas voneinander entfernt und sowohl Vocho, als auch Kacha haben Geheimnisse angesammelt, die sie jetzt verfolgen.

"Es gab Geschichten über dunkle Magie und heißes, kupfernes Blut, das in den Kellern des Palasts vergossen wurde, über Leichen, die man einfach auf die Straße warf, wenn man mit ihnen fertig war." - S. 197

Besonders interessant sind hier die Rückblenden, welche bei den Kindertagen starten und bis zu dem einschneidenden Ereignis gehen, sie tauchen immer wieder im Laufe der Geschichte auf.
So lesen wir einmal die Hauptgeschichte und die Hintergrundgeschichte mehr oder weniger im Wechsel, wodurch man langsam und mit einem Knall zum Ende gelangt.

Intrigen, Action und noch mehr Action halten den Leser auf Trab und auch ein paar überraschende Wendungen haben sich eingeschlichen. Auch Politik und Religion sind ein Thema, da nicht nur das Herrschaftssystem geändert wurde, sondern auch der Gott gewechselt wurde und beide Parteien, die Alte und die Neue verfolgen ihre eigenen Pläne.

Die Autorin schreibt bildhaft, flüssig und angenehm ausführlich beschreibt sie das Geschehen, wobei sie die actionreiche Szenen mit Tempo erzählt. Wie versprochen haben wir hier Wortgefechte und auch noch mit einer guten Portion Sarkasmus, ein Kampf nach dem anderem und etwas Romantik, aber keine kitschige oder anhimmelnde, hat seinen Weg in den ersten Teil der Trilogie gefunden!

"Zum ersten Mal seit Monaten erwachte in ihm wieder etwas zum Leben, und er grinste auf diese Weise, die für andere bedeutete, dass sie eine Menge Probleme zu erwarten hatten." -S. 106

Es erwartet dich in diesem Buch Spannung. Intrigen. Action. Eine unheimliche Blutmagie. Ein merkwürdiger Uhrwerkgott und seine Uhrwerkstadt, die ein komplexes und schwer durchschaubares Instrukt ist. Schwertkampf. Knappe Situationen. Noch mehr Schwertkampf!
Und die Ehre eines Schwertmeisters.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Packende und interessante Familiengeschichte!

Die Töchter des Roten Flusses
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"Die Maschine der Vietnam Airlines befand sich bereits im Ladenanflug auf Hanoi, und noch immer blickte Tuyet auf eine vom Morgendunst verschleierte Bergkette. Keineswegs hatte sie den Eindruck, in wenigen ...

"Die Maschine der Vietnam Airlines befand sich bereits im Ladenanflug auf Hanoi, und noch immer blickte Tuyet auf eine vom Morgendunst verschleierte Bergkette. Keineswegs hatte sie den Eindruck, in wenigen Augenblicken in einer Sieben-Millionen-Stadt zu landen." - S. 96

Kennt ihr Bücher die einen wirklich ins Herz kriechen? So nenne ich das mal.
In "Töchter des Roten Flusses" geht es um die Geschichte einer getrennten Familie und deren Wege, dabei beginnt alles mit Tuyet, die ohne es zu wissen, sich selber suchen muss.

Auf der Suche nach ihrer Mutter findet sie sich in einer ganz anderen Welt wieder und man merkt schnell, wie gut die Autorin hier recherchiert hat.
Sehr eindrucksvoll und deutlich schafft sie es die beiden Welten zu beschreiben und auch die Charaktere wirken einfach authentisch.
Außerdem lebt die Geschichte durch ihre bewegenden Zeitsprünge in die Vergangenheit und Gegenwart, wobei sie mehr als nur die Geschichte der Familie mitnimmt, sondern auch viel über die damaligen Situation und Auswirkungen einem näher bringt.
So las ich den Roman einerseits mit schweren, bangen und hoffnungsvollen Herzen und anderseits mit großen Interesse für die damalige Zeit und für die Kultur.

In dem Buch finden sich einige vietnamesische Begriffe wieder und die Kulisse wird sehr bildgewaltig beschrieben, ohne dass viel zu viele Beschreibungen verwendet werden, konnte ich leicht in die Welt abtauchen und dem Roman in vollen Zügen genießen.
Außerdem erschienen mir die Charaktere sehr real, auch ihre Beweggründe und im ganzen ist der Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen.
Am Ende enthält das Buch noch einen Anhang mit Historischen Hintergründen, ein Namensregister und Erklärungen für die verschiedene vietnamesischen Anreden der Familienmitglieder und Übersetzungen einzelner Wörter.

"Sie genoss den Klang der optimistischen Stimmen, die hier lauter klangen als die der Trauernden. Hahns Augen brannten nicht mehr, statt nach Leichen roch es nach Reis und Tee, und schließlich war sie wieder bereits, zu glauben, dass sie schon bald ein besseres Vietnam erleben würde." - S. 172

"Die Töchter des Roten Flusses" von Beate Rösler ist ein sehr lebhafter und faszinierender Roman über eine Familie und greift interessante historische Fakten auf, die, die Autorin sehr leicht mit ihren Figuren verwebt.
Ein bewegender und packender Roman, der bestimmt bei vielen Anklang findet!