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Veröffentlicht am 07.01.2017

Pures Kopfkino!

Die Seelenspringerin
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Inhalt: Nicht unsere Worte machen uns zu besseren Menschen, sondern unsere Taten
Tess verfügt über die unkontrollierbare Gabe, in das Bewusstsein übernatürlicher Wesen zu springen. Ein Albtraum für die ...

Inhalt: Nicht unsere Worte machen uns zu besseren Menschen, sondern unsere Taten
Tess verfügt über die unkontrollierbare Gabe, in das Bewusstsein übernatürlicher Wesen zu springen. Ein Albtraum für die junge Frau, da sie dabei Zeuge von Gewaltverbrechen wird, die sie jedoch nie verhindern kann. Mit einem Mal häufen sich die Sprünge und Tess ahnt, dass das kein Zufall sein kann. Sie vertraut sich dem Polizisten Jim an und hilft ihm schließlich bei der Aufklärung der Morde. Dadurch begibt sie sich so tief in die Welt der Übernatürlichen, dass sogar der Vampirgebieter Octavian auf sie und ihre Kräfte aufmerksam wird …
Unsere Protagonistin Tess hat es nicht so mit Männern. Nie weiß sie wann ihre Gabe durchkommt und ihr womöglich ein Date vermasselt. Nicht nur, dass sie somit einen ziemlich unansehnliche Seite von sich zeigt, weil sie vor sich hin redet und sich nicht unter Kontrolle hat. Nein, es ist auch belastend Gewaltverbrechen mit anzusehen und die Gefühle der erregten Täter dabei zu spüren.
Sie hat sich einigermaßen arrangiert, aber dann wird es schlimmer...

"Es war nicht ihr Körper, in dem sie steckte. Es war der eines Fremden. Dennoch spürte sie alles ganz genau: das Gewicht der Klingt in ihrer Hand, die kühle Luft auf der nackten Haut und die Erregung, die diesen Leib zitternd durchlief."

Tess ist stark. Aufrichtig. Ein Frau mit Power und die zu sich selber steht, eine Charaktereigenschaft die ich sehr schätze bei Protagonisten. So sieht sie sich durch ihre Gabe als eine Andersartige und fühlt sich offen zugegeben zu solchen Wesen hingezogen. Besonders interessant wurde sich für mich durch ihre Gabe, da ich sowas noch nicht gelesen habe und die Szenen mit ihren Sprüngen, waren durch und durch spannend.

"Sie gehörten zu einem schlanken Vampir mit dunklem Lockenkopf und markanten Zügen. Er stand mitten in der zur Musik zuckenden Menge, als wäre sie nicht existent, und sah Tess an."

Im ersten Band "Abgründe" tauchen mehrere Männer in ihrem Leben auf, wie Ryan. Ein Vampir.
Überraschenderweise ist er nicht groß, dunkel und strahlt eine gefährliche Dominanz aus. Er ist lieb, nett und kam mir manchmal wie der "Junge von Nebenan" vor. Am Anfang war ich skeptisch gewesen, aber ich stellte fest, dass er ein interessanter Typ ist und hab ihn letztendlich lieb gewonnen.
Neben ihm gibt es den sympatischen Polizisten, der versucht Tess zu unterstützen und den Vampiranführer Octavian, ein noch mysteriöser Charakter - hoffe von ihm mehr in der Fortsetzung zu hören!

Die Charaktere im Roman kann man sich leicht vorstellen, sie sind präzise und mit wenig Worten beschrieben und im Ganzen ist der Schreibstil locker, ohne viel Aufhebens war ich in der Geschichte drin gewesen und musste mitfiebern. Dazu kamen noch kurze packende Szenen, die sich zum Ende hin gehäuft haben. Oft habe ich mir dabei gedacht, dass könnte genauso eine Mystery Crime Serie im Fernsehen sein.
Die Spannung ist da, sie geht nicht kontinuierlich nach oben, dafür tauchen immer mehr Personen auf, sodass es interessant bleibt und man es nicht einfach aus der Hand legen kann.
Während des Lesens habe ich mir gewünscht mehr zu erfahren von den neuen Lebensumständen, jetzt wo es klar ist, dass es nicht nur Menschen auf der Welt gibt.
Als gelungen empfand ich die erotischen Szenen im Roman, da sie sich nicht vom Inhalt her wiederholt haben, was ich leider öfters antreffe.

"Es war eine unbändige, blutgierige Wildheit, die da für einen Moment in den Augen des Vampirs aufleuchtete. Die gleiche Wildheit, die sie manchmal in sich selbst fühlte."

Mein Fazit ist sehr eindeutig! Die Reihe muss ich weiter verfolgen. Es gibt einen Haufen unterschiedlicher Charaktere, besonders Männer und eine sympatische Heldin - es ließt sich wie eine aufregende Mystery Crime Serie und lässt bei mir ein Kopfkino abspielen.
Ein Romantasy mit Krimielementen und Aciton!

Veröffentlicht am 07.01.2017

Anthologie mit einigen Perlen!

Der Bruder des Königs
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Bei diesem Buch haben wir insgesamt 21 Kurzromane von namentlich bekannten Autoren, aus den verschiedensten Genres. Dabei konzentriert sich jeder auf das Thema "Schurke". Viele der Autoren haben es gut ...

Bei diesem Buch haben wir insgesamt 21 Kurzromane von namentlich bekannten Autoren, aus den verschiedensten Genres. Dabei konzentriert sich jeder auf das Thema "Schurke". Viele der Autoren haben es gut umgesetzt und ich fange die Rezension mit den Geschichten an, die mir gefallen haben und gebe eine kurze Meinung dazu ab. Ich muss zugeben, dass ich die Geschichten, dir mir nicht gefallen haben, zum Größten Teil abgebrochen habe, aber mehr später dazu.

Es gab Geschichten, die waren amüsant, die waren düster, rau oder schlichtweg faszinierend, so faszinierend, dass ich neue Autoren für mich entdeckt habe. Die Anthologie hat mich verleitet über meine Genres hinweg zu lesen und Neues zu entdecken, dabei zeigten sich viele Autoren von ihrer besten Seite.

Fangen wir mit der ersten Geschichte an von Joe Abercrombie "Harte Zeiten allerorten". Die Idee hinter der Geschichte war sehr amüsant zu lesen gewesen und das Thema Schurke wurde hier vollends aufgegriffen, denn man trifft in knapp 45 Seiten die verschiedensten Schurken, die alle hinter einem Gegenstand her sind. Ein durchtriebenes Spiel und für die wenigen Seiten, einige Wendungen!

Eine weitere Geschichte die ich zu "amüsant" eingeteilt habe, ist "Der Fall Petticoats" von Michael Swanwick. Gewitzt erzählt der Autor von seinen Schurken und ihrem Plan eines Verbrechens in einer Welt, die sich furchtbar interessant angehört hat und von der ich gleich mehr hören wollte. Menschen werden zombiefiziert um ihre Schulden abzuarbeiten? Können wieder zum Menschen werden? Und viele andere Fakten haben mich aufhorchen lassen. Dazu gehört auch noch, dass der Autor einen außerordentlichen Schreibstil und Sprache hat und immer diesen gewissen Humor rüberbringen konnte.

Zum Punkt außerordentlicher Schreibstil und Sprache gehört auch die Kurzgeschichte "Die Goldenen Zwanziger" von Carrie Vaughn. Sie konnte sehr gut den Flair dieser Zeit rüberbringen und hat darin noch eine Fantasyerzählung verwoben mit zwei Protagonistinnen zum anhimmeln. Allein das Setting war überzeugend, eine schwer auffindbare Kneipe, das Blue Moon, wo sich allerhand Schurken rumtreiben, nicht nur menschliche.

Sehr mitreißend liest sich die Fantasystory von Scott Lynch (meine erste Geschichte von ihm) "Ein Jahr und ein Tag im alten Theradane", wo Schurken gezwungen sich nach einer durchzechten Nacht aus ihrem Ruhestand zu tretten. Besonders toll fand ich die Truppe aus den verschiedensten Personen und ihre Zusammenarbeit - das Ende hat mich hoffen lassen, dass es eine Fortsetzung geben wird!

Überrascht war ich von "Liebe ist..." von Daniel Abraham, die sich am Anfang etwas schwer lesen lässt, aber seine Charaktere konnten einiges für mich raushauen und ich habe ein neues Lieblingszitat gefunden. Ein sehr tiefsinniges! (Scherz.)

"Liebe", murmelte Asa, "ist wie eine Taube, die auf die Menge scheißt." - "Wie das?" - "Wo sie landet, hat nichts damit zu tun, wer sie verdient hat." - S. 538

Der Autor Garth Nix wird hochgelobt und "Die Fracht aus Elfenbein" zeigt auch warum. Seine Story handelt von seinem bekannten Charakteren Sir Hereward und seinem Gefährten dem Magier Mister Fitz, der in einer verzauberten Puppe steckt. Wir lernen sie während eines Auftrags kennen, der letztendlich nicht so einfach endet wie sie gedacht haben. War klar. Und hier und da sickern interessante Informationen durch, die einen dazu verlocken seine Bücher zu lesen.

Inhaltlich in Ordnung und sprachlich gelungen war "Die Karawanne nach nirgendwo" von Phyllis Eisenstein. Kurz und bündig mit guten Beschreibungen wandern wir durch die Wüste und lernen seine Gefahren kennen - gerne hätte ich da mehr Tiefe gehabt und ein, zwei mehr Informationen.

Zwei weitere Top Storys sind auf jeden Fall "Wie der Marquis seinen Mantel zurückbekam" von Neil Gamain, eine Kurzgeschichte zu einer Figur aus "Niemalsland" - eins meiner liebsten Bücher und "Der Blitzbaum" von Patrick Rohtfuss. Beides zwei sehr verschiedene Autoren, die es aber gut verstehen schon nach wenigen Seiten, einen an das Buch zu ketten.

Die letzte Geschichte ist die von George R.R. Martin "Der Bruder des Königs", wie auch die Anthologie heißt. Nach so vielen wunderbaren Kurzgeschichten war diese einfach flach gewesen. Nett, könnte man noch sagen, aber nicht berauschend wie manch andere in diesem Band. Gefallen hat es mir, aber vielleicht wäre sie am Anfang besser gewesen und hätte nicht so einen unzufriedenen Nachgeschmack gelassen.

Zu denen die mir nicht so gefallen haben, es waren nur wenige gewesen und abgesehen von "Die unheimlichen Geschehnisse in Carterhook Manor" von Gillian Flynn und "Mit Pauken und Trompeten" von Bradley Denton habe ich keine abgebrochen. Was viel für mich bedeutet, da ich selten und meistens ungern über meine Lieblingsgenres hinauslese.

In der neuen Anthologie "Der Bruder des Königs" von Martin und Dozois findet jeder Leser eine Perle und eine leere Muschel. Es ist Unterhaltung für jeden geboten und auf jedenfall ein Blick wert.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Er hat es einfach drauf.

Götterkriege
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Inhalt: Über Askir weht wieder die kaiserliche Fahne. Desina hat den Thron bestiegen, doch dieses Ereignis wird von einem schrecklichen Mord überschattet: Havald, der Mann, der nicht sterben kann, wurde ...

Inhalt: Über Askir weht wieder die kaiserliche Fahne. Desina hat den Thron bestiegen, doch dieses Ereignis wird von einem schrecklichen Mord überschattet: Havald, der Mann, der nicht sterben kann, wurde getötet und sein Bannschwert Seelenreißer gestohlen. Nur wenn es zurückerobert wird, kann der Held Askirs aus seinem ewigen Schlaf erwachen. Nun brechen Leandra und ihre Freunde auf, um Havalds Mörder nach Illian zu folgen. Doch die Götter führen ihren eigenen, furchtbaren Krieg …

Richard Schwartz ist einer der gradiostesten Fantasyautoren aus Deutschland (für mich) und mit der Askir-Reihe hat er einen beeindruckenden High-Fantasy Serie geliefert. Die Götterkriege ist die Fortzsetzung dieser Reihe.
Für jeden Neueinsteiger hier: das wird nicht einfach. Selbst für mich, die Aksir vor einer gefühlten Ewigkeit gelesen hat, war es teilweise schwer gewesen am Anfang des Buches mich an so manche Dinge zu erinnern. Mit den ersten 100 Seiten war ich schließlich drin gewesen und konnte die knapp 1100 restlichen Seiten genießen. In meiner Rezension werde ich mich an den ersten Band "Die Rose von Illian" halten um nicht zu viel zu verraten und was zu der Sammelbandaufmachung an sich sagen.

Etwas was sich geändert hat in der neuen Reihe ist die Erzählerperspektive, besser gesagt von der Ich-Perspektive zur personalen Perspektive. Für meinen Teil, bin ich ein Fan davon die Geschichte aus der Sicht von mehreren Personen zu lesen, denn das verleitet mich immer wieder zum mitfiebern, wie auch hier!
Abgesehen davon ist man mit dem verschiedenen Charakteren mitgewandert und tiefer in die Welt abgetaucht, besonders interessant fand ich dabei die Beschreibungen der Orte - er kann es einfach.
Es ist aber auch viel, was hier einem geboten wird. Eine lange Reihe von Charakteren, Neue, als auch Alte, verschiedene Handlungsstränge, Orte und Ziele der einzelnen Personen. Zu Beginn erscheint es einem total komplex, aber mit jeder Seite lichtet es sich und man kann den Fantasyroman schließlich flüssig lesen.

Zu den Charakteren und der Story. Desina, Eule und Enkelin des Herrschers Askannon, ist nun Kaiserin von Askir und alles scheint nach Happy End auszusehen, aber da liegt Havald im Sterben und sein Schwert Seelenreißer, dass ihm ein langes Leben gab, ist gestohlen. Das Reich befindet sich immer noch in unruhigen Zeiten und die Geschichte geht nahezu nahtlos nach Abschluss von Askir weiter.
Schwertmajor Blix ist eine der Personen, aus dessen Sicht wir die Ereignisse erzählt bekommen und er hat eine wichtige Aufgabe erhalten, ein magisches Tor zur Kronstadt zu öffnen, damit die neue Kaiserin, den Anspruch auf ihren Thron bestreiten kann. Er ist ein sympatischer Charakter, von dem ich hoffe in den nächsten Bändern mehr zu erfahren und Richard Schwartz schafft es in die Szenen noch Humor einzubringen.
Im Allgemeinen sind die Charaktere sehr klar gestaltet, sie sind gut oder böse und verfolgen alle ein bestimmtes Ziel. Dafür ist alles drum herum viel komplexer und der Autor versteht es gut, den Leser von einer zur nächsten Seite mitzureißen und langsam eine sehr gute Spannung aufzubauen.

Es bleibt natürlich noch vieles offen und zum Glück konnte ich gleich im zweiten Band weiterlesen.
Mit über 1000 Seiten war es ein richtiger Schmöcker gewesen und das noch mit einigen wenigen Illustrationen, die dunkel und düster gehalten sind, mehr oder weniger passend zur Atmosphäre im Buch.
Die Aufmachung des Sammelbands ist anders, als das der Taschenbücher, denn das Buch ist Schwarz mit einem Bild in Kreisform und goldener Schrift, als auch Verzierung. Alles sehr ansprechend und es schreit nach "High-Fantasy". Dazu kommt noch, dass die Vorgängerreihe Askir ebenfalls in solchen "Komplett Bändern" erhältlich ist und die selbe Aufmachung besitzt. Kurz um, es macht sich sehr gut im Regal.
Ob es sich preislich lohnt? Ja. Denn ein Taschenbuch kostet 10,99 Euro und Die komplette Saga 1 gerade mal 20 Euro.

Mein Fazit. Unbedingt lesen. Besser noch in der richtigen Reihenfolge!

Veröffentlicht am 30.12.2016

Ein etwas anderer Fantasyroman!

Die Magier Seiner Majestät
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Inhalt: Zacharias Wythe hat mehr als ein Problem. Nicht genug damit, dass er sich als frisch ernannter »Königlicher Magier« mit mordlustigen Neidern auseinandersetzen muss – auch die Quelle seiner Macht, ...

Inhalt: Zacharias Wythe hat mehr als ein Problem. Nicht genug damit, dass er sich als frisch ernannter »Königlicher Magier« mit mordlustigen Neidern auseinandersetzen muss – auch die Quelle seiner Macht, die Magie Englands, droht zu versiegen, und niemand weiß, warum das so ist. Alarmiert reist Zacharias ins Feenland, um dem mysteriösen Magieschwund auf den Grund zu gehen. Unterwegs trifft er auf die junge Waise Prunella Gentleman, die ihn mit ihrer schlagfertigen Art und ihrem magischen Talent bezaubert. Doch Prunella hütet ein Geheimnis, das die gesamte Magie Englands auf den Kopf stellen könnte …


Die Geschichte fängt mit den kleinen Jungen Zacharias an und seiner beeindruckenden Macht, die er verstaubten, eingebildeten englischen Magiern demonstriert und plötzlich machen wir einen Zeitsprung zum Erwachsenen Zacharias. Etwas plötzlich und überraschend werden wir in die Geschichte geworfen, den es ist viel in den letzten 18 Jahren passiert!
Aus dem schüchternen Kind ist ein verkrampfter Mann geworden, der mit einer schweren Last leben muss. Hat er seinen Ziehvater umgebracht? Was ist in der Nacht des Todes vorgefallen?
Und nicht nur, dass er viele Feinde hat, seit er den Stab des königlichen Magiers besitzt, die Magie verschwindet aus England.
Zacharias schwimmt gegen einen Strom und muss sich oft mit aller Kraft durchsetzen, da trifft er noch auf die eigenwillige Prunella Gentleman und seine Probleme nehmen zu.
Für die damalige Zeit ist Prunella eine etwas außergewöhnliche Frau, mit ihrem dunklen Teint und Schlagfertigkeit, aber auch durch das überaus große magische Talent in ihr. Abgesehen davon dürfen Frauen gar keine Magie wirken.
Wiederum hat sie eher den Wunsch einen reichen Mann zu heiraten, als sich ihren Studien hinzugeben. Was sonst in einem fiktiven England des 19. Jahrhunderts!
Eine Frau braucht eine Ehemann und dazu noch einen Reichen. Mit dem Auftreten von Prunella Gentleman nimmt die Spannung zu und die Handlung rollt nur so vor sich hin, sie bringt einen frischen Wind herein.
Die beiden Protagonisten geraten oft aneinander und schlittern von einem Problem/Ereignis ins nächste, nicht zu vergessen, das jemand es auf Zacharias Leben abgesehen hat.

">>Meine liebe junge Dame!<< Diese Form der Anrede wäre bei jedem anderen Herrn, der so jung und gut aussehend war wie Mr Wythe, impertinent gewesen. Doch sein Betragen verriet, dass er sich dieser Eigenschaften auf höchst putzige Weise nicht bewusst war - er sprach ganz und gar wie ein Mann, der glaube, er habe seine besten Jahre hinter sich und bei Flirts keinerlei Chancen -, was bei Prunella den ununterdrückbaren Drang zu kichern auslöste." - S. 112

Das Setting im Roman ist das viktorianische England, voller Magie und einer undurchsichtigen Magiergesellschaft. Neben einer Einführung in die Gesellschaft, einigen Bällen und Anstandsbesuchen, tauchen gefährliche Magier auf, Freunde aus entfernten Reichen und Wesen aus dem Feenland, die mit ihrem Temperament für Chaos sorgen.

"Magie lag in der Luft, jeder ihrer Atemzüge schien von einer grünlichen Nebelaura umgeben. Prunella war, als stünde sie am Ufer eines Meeres aus Magie und sehe, wie sich eine Riesenwelle aufbaute, ehe sie sich am Gestade brach." - S. 203

Auf der Rückseite des Buches steht: "Wie ein Roman von Jane Austen - nur mit einer Prise Magie!"
Ja, die Sprache der Autorin hat mich durchaus an den teilweise schwierigen Stil von Austen erinnert und es gehört zu den Dingen, die man mögen muss, sonst tut man sich schwer damit. Für mich als Fan der Austen Romane war es amüsant zu lesen gewesen, den überall steckt ein Funken Humor und Leichtigkeit.
Zum Thema Liebe muss ich aber sagen, da ist ja nicht wirklich nennenswert. Die Liebe bewegt sich immer am Rand der Handlung, ganz weit hinten und wartet geduldig darauf aufzutauchen. Sie erscheint auch, aber typisch für einen Roman im Stil von Jane Austen, ganz züchtig.
Es wird viel Wert auf die Handlung selbst gelegt und auf das Thema Magie so finden sich viele Verirrungen und Charaktere im Buch wieder und Geheimnisse müssen gelüftet werden.

Zum Abschluss lässt sich sagen, dass es sich um einen amüsanter Start einer neuen Fantasyreihe handelt, mit einer etwas anderen Sprache und Art. Das viktorianische Setting und die verschiedenen Charaktere konnten mich überzeugen und das Thema Magie wird hier, zu meiner Freude, groß geschrieben. Es ist deutlich mehr als "eine Prise".

Veröffentlicht am 30.12.2016

Ein wahrer Pageturner!

Niemalsland
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Inhalt: Richard Mayhew führt ein unaufgeregtes Leben in London, bis ihm eines Tages ein verletztes Mädchen direkt vor die Füße fällt und ihn um Hilfe bittet. Richard willigt ein und gerät dadurch in ein ...

Inhalt: Richard Mayhew führt ein unaufgeregtes Leben in London, bis ihm eines Tages ein verletztes Mädchen direkt vor die Füße fällt und ihn um Hilfe bittet. Richard willigt ein und gerät dadurch in ein Abenteuer, das er sich in seinen Träumen nicht hätte vorstellen können. Denn Door ist kein gewöhnliches Mädchen, sondern gehört zum verborgenen Reich von "Unter-London". Mit ihr landet Richard in einer Welt, die weit seltsamer und gefährlicher ist, als alles, was er vorher kannte.

Richard ist vollkommen normal. Sein Leben ist vollkommen normal. Er ist verlobt, mit einer nicht wirklich reizenden Frau und ist eigentlich mit seinem Leben zufrieden...und ein kurzer Moment des Aufbegehrens ändert alles. Von vornerein, er ist ein typischer Protagonist, aus schwach werde stark, aber durch und durch sympatisch. So wie auch er, wird der Leser in das seltsame Reich "Unterlondon" gebracht und es ist das reinste Abenteuer.

Auf der Rückseite des Buches steht "Komm mit in den Kanninchenbau...", eine Anspielung auf Alice im Wunderland und nicht ohne Grund. Die Art der Welt, seine Merkwürdigkeit, die Faszination die sie auf den Leser ausübt, fühlt sich wirklich wie Alice im Wunderland an.
Das Unterlondon ist ein beeindruckendes Reich, das im Verborgenen existiert und man versteht es nur zum Teil oder denkt, man versteht es. Es gab immer wieder was zu entdecken und definitiv ein Pageturner.

"Darin warteten sie, bis der Diener jede einzelne Kerze eines Armleuchters entzündet hatte, wie man sie sonst nur auf den Titelseiten von Taschenbüchern sieht, auf denen sich traditionell junge Damen in wallenden Nachthemden daran festklammern, während sie aus der Sorte Herrenhaus fliehen, in dem nur ein einziges Licht in einem Fenster unter dem Dach brennt."

Neben den Setting haben mich auch die Charaktere fasziniert, neben unseren lieben Richard, gibt es da Door. Ein Mädchen, eine junge Frau, auf die man es abgesehen hat und mit einer beeindruckenden Fähigkeit, sie kann alle Türen öffnen. Ein weiterer Charakter mit viel Charme ist der Marquise de Carabas, der sie unterstützt und dabei alles gibt. Er ist, so wie viele weitere Personen die auftauchen, einzigartig und zu jedem Charakter aus "Niemalsland" könnte man eine Buch schreiben, so besonders erscheinen sie.

"Sein Händedruck war enthusiastisch, aber sehr sanft, so als wäre es in der Vergangenheit mehrmals zu Unfällen beim Händeschütteln gekommen. woraufhin er es so lange geübt hatte, bis er es beherrschte."

Dieses Buch war mein erster Roman von Neil Gaiman gewesen und der Schreibstil war angenehm flüssig, aber auch mit Humor und elegant. Definitiv wird es nicht mein Letztes sein und leider gibt es keine Fortsetzung zu "Niemalsland", es ist ein Einzelband. Bei der Ausgabe aus dem Jahr 2016, die ich gelesen habe, handelt es sich um eine ungekürzte Neuauflage mit einer Einleitung vom Autor und einigen Illustrationen im Buch. Dazu kommt noch eine Kurzgeschichte über den Marquis de Carabas, die um die 35 Seiten umfasst.

"Und dann betraten sie die Night's Bridge, und Richard begann, Dunkelheit zu begreifen: Dunkelheit als etwas Fassbares und Reales, so viel mehr als bloß das Fehlen von Licht. Er spürte, wie sie seine Haut berührte, suchend, wandernd, forschend - durch seinen Verstand gleitend. Sie drang in seine Lunge, hinter seine Augen, in seinen Mund..."

Wer Lust hat auf ein Abenteuer in einer bizarren Welt, voller seltsamen Gestalten, wie dem Earl, der am Earl's Court residiert, einem gefangenen Engel und sich nicht abschrecken lässt von zwei sehr morbiden und sadistischen Killern, die einem Dicht auf den Fersen sind. Ja, dann sollte man es lesen.
Ein fantastischer Roman mit vielen Ideen und packenden Charakteren und und und...!