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Veröffentlicht am 03.08.2023

Wunderbar leichter Regency Liebesroman!

Eine Lady hat die Wahl
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Und auch dieser Regency-Romance Roman von Irwin kommt mit einer wunderbaren Leichtigkeit daher, die sich einfach so weglesen lässt!

Für mich war auch der zweite Roman von Irwin ein Glücksgriff, auch wenn ...

Und auch dieser Regency-Romance Roman von Irwin kommt mit einer wunderbaren Leichtigkeit daher, die sich einfach so weglesen lässt!

Für mich war auch der zweite Roman von Irwin ein Glücksgriff, auch wenn der große Funke, wie bei ihrem Debütroman, nicht ganz da war, so ist es immer noch eine charmante Liebesgeschichte.
Auch hier entführt uns die Autorin in die vergangene Zeit von Lord & Ladys, opulenten Bällen, schicken Salons und funkelnder Romantik. Und trotz der Eleganz, Förmlichkeit und engen gesellschaftlichen Regeln des Zeitalters, gelingt es der Autorin, die Charaktere lebendig zu gestalten.

Wir folgen der frisch verwitweten und hinreißenden Lady Emily, die nach einer eher lieblosen Ehe, sich selbst erstmal neu finden muss. Und das mit kleinen Abenteuern und Eskapaden und womöglich einer neuen Liebe. Und die junge Witwe hat nicht gerade wenig Verehrer. Gleich zwei junge Gentlemans wollen ihr den Hof machen und die Entscheidung ist wirklich nicht leicht. Es versteht sich von selbst, dass man gleich mit der sympathischen Lady mitfiebert und lacht.

Dabei verwebt Irwin geschickt Themen wie Selbstentdeckung, familiäre Verpflichtungen und die Bedeutung wahrer Liebe, egal wo sie hinfällt, in die Handlung mit rein. Es gelingt ihr, wie bei ihrem Debütroman, einen modernen Ton in das historische Setting einzubringen, ohne dass es verkehrt rüberkommt. Sie schreibt einfach fesselnd, einnehmend und ich bin ein Fan ihrer lebendigen Dialoge. Darin sieht man so viel Witz und der Schlagabtausch mit Lady Emily ist charmant. Außerdem spiegeln die vielen Dialoge gut die sozialen Normen und Etikette der Zeit wider, was die Authentizität des historischen Settings unterstreicht.

Besonders in diesem Roman von ihr sind bei mir die Nebencharaktere besser hängen geblieben nach dem Lesen. Und gerne hätte ich an dieser Stelle mehr gelesen, aber vielleicht erwartet uns ein Folgeroman, der meine Neugier befriedigt?

Wie oben angesprochen, hatte dieser Roman von ihr nicht denselben Funken, den ich gespürt habe, als ich ihr erstes Buch gelesen hatte. Trotzdem ist es eine wohlig-warme Liebesgeschichte mit vielen Szenen zum Schmunzeln und einer kleinen Achterbahnfahrt der Gefühle!

P.S.: Einen Teil davon habe ich als Hörbuch angehört und kann dieses auch sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Fesselnde Dystopie

Institut für gute Mütter
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Der Roman “Institut für gute Mütter” zeigt eine beklemmende Version, vor der man Angst hat, sie wird real.

Die Dystopie von Jessamine Chen ist ein Szenario, das beängstigend realistisch wirkt.
Wir haben ...

Der Roman “Institut für gute Mütter” zeigt eine beklemmende Version, vor der man Angst hat, sie wird real.

Die Dystopie von Jessamine Chen ist ein Szenario, das beängstigend realistisch wirkt.
Wir haben hier als Protagonistin eine überforderte Mutter, Frida. Nach einem wirklich schlechten Tag, begeht Frida einen unheimlich großen Fehler. Sie lässt ihre kleine Tochter kurz zu Hause und aus “kurz” werden über zwei Stunden … Die Polizei wartet auf sie. Frida wird für ein Jahr verurteilt, eine Schule für Mütter zu besuchen mit Regeln, die man sich gar nicht vorstellen kann und sehr fraglichen Ansätzen.
Es hat gut 130 Seiten gebraucht, bis wir zu dem spannenden Punkt, dem Institut kommen. Davor war es eine Anreihung von Frust, Entsetzen und Wut über das, was mit der Protagonistin passiert und bangen, dass es besser wird.

Chens' Beschreibungen sind oft ausführlich und realistisch, was es leicht macht, sich in diese düstere Zukunft hineinzuversetzen. Denn düster ist dieses Institut allemal. Die Vorstellung einer Welt, in der Mütter in eine Schule geschickt werden, um zu lernen, was es bedeutet, eine "gute Mutter" zu sein, ist erschreckend und regt zum Nachdenken an. In ihrem Roman wird die Gesellschaft hier durchdrungen von rigiden Normen und Erwartungen, die die Individualität und die Freiheit der Frauen einschränken.

Das Institut setzt auf eine strenge Erziehungsmethode, die schwer die Psyche der vielen Frauen angreift. Es sind um die 200 Mütter mit unterschiedlichen und ähnlichen Vergehen, von Verletzung der Aufsichtspflicht bis hin zu Gewalt. Alle müssen den 1 jährigen Kurs durchhalten, um ihr Kind wiederzubekommen. Die Protagonistin ist mitreißend und ihre inneren Kämpfe machen sie zu einem glaubwürdigen Charakter. Ich konnte mich leicht in ihre Emotionen hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen, während sie versuchten, in dieser unterdrückenden Umgebung ihren eigenen Weg zu finden, aber ich hätte gerne mehr über die anderen Frauen erfahren.

Auf dem Buchumschlag wird der Roman von Chen mit “Der Report der Magd” verglichen und ich finde, es geht stark in diese Richtung. Teilweise fühlte ich mich daran erinnert (in dystopischer Hinsicht) und andererseits fand ich die Handlung, oder besser gesagt, die Hintergründe, viel zu flach. Ich hätte mir gewünscht, dass bestimmte Aspekte der Handlung und der Schule noch weiter vertieft worden wären, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Auch fehlte mir der typische große "Knall", den man aus dystopischen Romanen so kennt.

Gerne hätte ich von diesem Buch eine Fortsetzung gehabt, ähnlich wie “Die Zeuginnen” von Atwood, um alles, was passiert ist, nochmal abzurunden und damit besser abschließen zu können.
Außerdem war das Tempo des Romans nicht so ganz einfach für mich. An einigen Stellen fühlte ich mich durch die Beschleunigung der Ereignisse überrumpelt (als wäre das Gesehen nicht so wichtig), während an anderen Stellen die Geschichte etwas ins Stocken geriet und mehr Spannung hätte aufbauen können.

Trotz der Kritikpunkte ist "Institut für gute Mütter" immer noch ein bemerkenswerter Roman, der wichtige gesellschaftliche Themen anspricht und den Leser zum Nachdenken anregt. Die Botschaft über die Bedeutung von Selbstbestimmung, Individualität und über das “Sein der Mutterschaft” bleibt nach der Lektüre noch lange im Gedächtnis.
Ein Roman für Fans von Atwood und Co., die sich gerne mit tiefgründigen Botschaften auseinandersetzen!

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Was am Ende bleibt ...

Was die Nacht an den Tag bringt
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Wer auf der Suche nach einem Sommerroman ist, der nicht nach einer umfassenden harmonischen Happy-End Geschichte schreit, wird mit dem Debütroman von Annette Hohberg, denke ich mal, zufrieden sein.

Ihr ...

Wer auf der Suche nach einem Sommerroman ist, der nicht nach einer umfassenden harmonischen Happy-End Geschichte schreit, wird mit dem Debütroman von Annette Hohberg, denke ich mal, zufrieden sein.

Ihr bekommt hier einerseits einen atmosphärischen Roman rund um Bali. Die Autorin beschreibt so eindrucksvoll ohne viel zu romantischen Blick die Ortschaften, das Lebensgefühl und die Eindrücke, sodass man sich wieder ans Meer wünscht und gerne tiefer eintauchen würde in die fremde Kultur.

Der andere Punkt des Romans ist die Handlung rund um Georg, Chiara und Elisabeth, die sich hauptsächlich auf Bali abspielt. Es geht in erster Linie um die beiden Frauen, die sich nie begegnen sollen. Beide lieben denselben Mann und als Chiara auf Elizabeth trifft, weiß sie nicht, wie sehr diese Frau sie zerstören kann.

Es ist ein Buch, das man jetzt nicht gerade schnell mal durchgelesen hat.
Die Autorin beschreibt viel, das muss man mögen, sei es das Inselparadies oder die Handlung. Die Charaktere reden viel miteinander, denken viel und das alles gibt dem Buch sein gemächliches Tempo. So kommen wir Stück für Stück zum Ende und für mich hat sich, im Nachhinein, besonders der Anfang gezogen.
Auch wenn der Roman mit einem spannenden Schlag beginnt, war der weitere Anlauf schwer und ich kam erst nach ein paar Kapitel gut in die Geschichte rein. Ich denke, an ein paar Stellen hätte man die Gefühlswelt oder die Beschreibungen kürzen können, irgendwas, damit ich besser reingekommen wäre.

Aber trotzdem war ich irgendwann gefangen in den Verstrickungen von Elisabeth und Chiara und wollte unbedingt das Ende wissen. Es wurde immer intensiver und spannend bis zum großen Knall.
Am besten gefiel mir die Handlung selbst und wie die Hauptpersonen mit dem allem umgegangen sind und was sie daraus gemacht haben. Im Grunde sind es nämlich zwei starke Frauen, die hier aufeinandertreffen und jede auf ihre Art ist verletzt. Es ist ein vielschichtiger Roman und erst am Ende habe ich gemerkt, dass es um viel mehr geht, wie Träume, Familie und die Suche nach einer Identität.

Ein interessanter Sommerroman mit einem wunderschönen Cover, das einerseits gut zu der Atmosphäre passt und andererseits nicht zeigt, wie aufwühlend es in dem Roman werden kann.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Cozy Fantasy - Pflichtlektüre!

Magie und Milchschaum
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Im Jahr 2023 habe ich für mich Cozy Fantasy entdeckt. Ein Genre, welches gerade schwer im Kommen ist und alles bereithält, was ich gerade brauche.
Gemütlich, romantisch, angenehm, etwas Aufregung hier ...

Im Jahr 2023 habe ich für mich Cozy Fantasy entdeckt. Ein Genre, welches gerade schwer im Kommen ist und alles bereithält, was ich gerade brauche.
Gemütlich, romantisch, angenehm, etwas Aufregung hier und dort, übersichtliche Storyline, gutes Tempo und habe ich schon gemütlich gesagt?

Und so langsam erscheinen auf Deutsch mehr und Romane aus dem neu entdeckten Genre. So gehört auch “Magie & Milchschaum” dazu und schaut man sich die englischsprachigen Buchlisten zu Cozy Fantasy an, steht dieses Buch immer ganz weit oben. Also wer mal in dieses Untergenre reinschnuppern möchte, liegt mit dem Buch genau richtig!

Viv, Ork und frühere Söldnerin, ist ihr Leben voller Gefahren mittlerweile Leid und sie gründet in einem kleinen Dorf ein Kaffeehaus. Etwas, was für die Gemeinschaft dort komplett Neu ist. Tavernen gibt es hier zuhauf, aber ein Café?
Schnell gewinnt sie neue, aber auch eher skurrile Mitstreiter, die ihr beim Aufbau ihres kleinen Traums helfen. Wie der Hobbit Cal für die Renovierung, ein Bäcker mit zahlreichen Zutaten, eine merkwürdige Katze, die tut und macht was sie will im Café und ein Sukkubus.

Der Anfang startet gemütlich mit den Schwierigkeiten der Eröffnung eines Kaffeehauses, dem Ankommen in der Stadt und dem Zusammenfinden des Teams. Bis dann die ersten tieferen Schwierigkeiten über Viv sich zusammenbrauen, von einer mafia ähnlichen Gemeinschaft im Dorf bis zu verhassten früheren Kollegen. Ihr Leben bleibt leider nicht so ruhig, wie sie es sich gewünscht hat und dann kommt noch ein bisschen Romantik dazu, die man als Kirsch auf den zahlreichen aufkommenden Schwierigkeiten sehen kann.

Die Geschichte wird in erster Linie aus der Sicht von Viv erzählt, wobei der Autor viele kleinere Beschreibungen eingebaut hat, sodass die anderen Charaktere noch immer sehr gut greifbar sind und man findet zu jeden einen Bezug. Alleine schon seine Charaktere sind so genau auf den Punkt gebracht, dass ich zu jedem sofort ein Bild im Kopf hatte.
Wobei das Buch jetzt nicht gerade viele Seiten hat für einen Fantasy-Roman (Vorteil, wie auch Nachteil) und am Ende hätte ich gerne einfach mehr über den bunten Alltag von Viv und ihrer neuen Truppe gelesen.

Wie ihr merkt, heißt “Cozy Fantasy” nicht gleich langweilig. Es ist ein entspannender Fantasy-Roman mit vielen kleinen schönen Momenten zwischen den Charakteren und spannenden Szenen. Perfekt für einen hektischen Tag, wenn man noch kurz mal 10 Seiten vor dem Schlafen gehen lesen möchte!

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Drei Freundinnen - Drei Wege

Alles, was wir uns nicht sagen
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Drei Freundinnen, drei junge Musliminnen und drei verschiedene Leben zwischen Tradition und westlichen Ansichten - das ist der Kern von El-Wardanys Roman.
Jenna, Kees und Malak sind seit ihrer Kindheit ...

Drei Freundinnen, drei junge Musliminnen und drei verschiedene Leben zwischen Tradition und westlichen Ansichten - das ist der Kern von El-Wardanys Roman.
Jenna, Kees und Malak sind seit ihrer Kindheit miteinander befreundet, leben in London und studieren an der gleichen Universität. Sie teilen ihre Geheimnisse miteinander und diskutieren viel über die Schwierigkeiten der kulturellen, wie auch religiöse Differenzen und über Probleme, die jeder kennt.
Es ist eine harmonische Freundschaft, bis der Streit von zwei Frauen zu einem Bruch führt und jede seinen eigenen Weg geht.

Ich muss zugeben, die ersten paar Seiten waren für mich gewöhnungsbedürftig. Das trifft es, glaube ich, sehr gut. Es wurde schnell über Sex und Religion im Kontext gesprochen, es fühlte sich für mich alles zunächst cringe an und bis ich in das Buch reinkam, habe ich ein Weilchen gebraucht.
Nach den ersten Stirnrunzeln, ging es weiter mit den drei Freundinnen, die wir nur langsam kennen lernen konnten und zuerst wollte ich so gar nicht warm werden mit der Geschichte.

Aber der Schreibstil war leicht, etwas poetisch und ich blieb dran, denn die großen Themen in dem Buch fingen an, mich zu interessieren, die Dialoge waren so lebendig und am Ende blieb ich für die Freundschaft der drei Frauen.
Doch es geht um mehr, als ihre Beziehung. Es ist eher eine Geschichte des Erwachsenwerdens zwischen mehreren kulturellen Identitäten, über die Erwartungen der Familie und Gesellschaft und den verschiedenen Wegen, die man gehen kann.

Es werden viele, in erster Linie, feministische Themen angesprochen, mit denen sich die Drei sich auseinandersetzen müssen. So fühlt sich einerseits das Buch an wie ein eher lockerer Roman, wo sie reden, denken und versuchen, einen Weg im Leben zu finden. Und dann kommen die schweren Themen (z.B. häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung, toxische Beziehung), die dem Ganzen einen leichten Dämpfer versetzen und den Leser auf den Boden der Tatsachen versetzt.
Außerdem ist der Roman, so weiter man kommt, gespickt mit vielen Konflikten, die sich häufen. Und man fängt dann schließlich an, angespannt zu sein und hofft, dass die Drei zu ihrem Glück finden.
Nach der Hälfte des Buches dachte ich nur, das könnte sowas von eine Serie mit drei Staffeln sein, so vieles passiert und so vieles muss durchgemacht werden.

Werden die Freundinnen wieder zueinander finden? Werden sie die Liebe finden, die sie verdienen? Lassen sich ihre Wünsche am Ende mit der Kultur und Religion vereinbaren?

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