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Veröffentlicht am 17.03.2017

Packende und interessante Familiengeschichte!

Die Töchter des Roten Flusses
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"Die Maschine der Vietnam Airlines befand sich bereits im Ladenanflug auf Hanoi, und noch immer blickte Tuyet auf eine vom Morgendunst verschleierte Bergkette. Keineswegs hatte sie den Eindruck, in wenigen ...

"Die Maschine der Vietnam Airlines befand sich bereits im Ladenanflug auf Hanoi, und noch immer blickte Tuyet auf eine vom Morgendunst verschleierte Bergkette. Keineswegs hatte sie den Eindruck, in wenigen Augenblicken in einer Sieben-Millionen-Stadt zu landen." - S. 96

Kennt ihr Bücher die einen wirklich ins Herz kriechen? So nenne ich das mal.
In "Töchter des Roten Flusses" geht es um die Geschichte einer getrennten Familie und deren Wege, dabei beginnt alles mit Tuyet, die ohne es zu wissen, sich selber suchen muss.

Auf der Suche nach ihrer Mutter findet sie sich in einer ganz anderen Welt wieder und man merkt schnell, wie gut die Autorin hier recherchiert hat.
Sehr eindrucksvoll und deutlich schafft sie es die beiden Welten zu beschreiben und auch die Charaktere wirken einfach authentisch.
Außerdem lebt die Geschichte durch ihre bewegenden Zeitsprünge in die Vergangenheit und Gegenwart, wobei sie mehr als nur die Geschichte der Familie mitnimmt, sondern auch viel über die damaligen Situation und Auswirkungen einem näher bringt.
So las ich den Roman einerseits mit schweren, bangen und hoffnungsvollen Herzen und anderseits mit großen Interesse für die damalige Zeit und für die Kultur.

In dem Buch finden sich einige vietnamesische Begriffe wieder und die Kulisse wird sehr bildgewaltig beschrieben, ohne dass viel zu viele Beschreibungen verwendet werden, konnte ich leicht in die Welt abtauchen und dem Roman in vollen Zügen genießen.
Außerdem erschienen mir die Charaktere sehr real, auch ihre Beweggründe und im ganzen ist der Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen.
Am Ende enthält das Buch noch einen Anhang mit Historischen Hintergründen, ein Namensregister und Erklärungen für die verschiedene vietnamesischen Anreden der Familienmitglieder und Übersetzungen einzelner Wörter.

"Sie genoss den Klang der optimistischen Stimmen, die hier lauter klangen als die der Trauernden. Hahns Augen brannten nicht mehr, statt nach Leichen roch es nach Reis und Tee, und schließlich war sie wieder bereits, zu glauben, dass sie schon bald ein besseres Vietnam erleben würde." - S. 172

"Die Töchter des Roten Flusses" von Beate Rösler ist ein sehr lebhafter und faszinierender Roman über eine Familie und greift interessante historische Fakten auf, die, die Autorin sehr leicht mit ihren Figuren verwebt.
Ein bewegender und packender Roman, der bestimmt bei vielen Anklang findet!

Veröffentlicht am 17.03.2017

Gut recherchierte Geschichte zu den afroamerikanischen Frauen bei der NASA

Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen
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"Die Musik der Flugzeugmotoren und Propeller im Kreislauf der Starts, Flüge und Landungen waren von vor Sonnenaufgang bis zur Dämmerung zu hören, und der Klang jeder Maschine war für ihren Betreuer so ...

"Die Musik der Flugzeugmotoren und Propeller im Kreislauf der Starts, Flüge und Landungen waren von vor Sonnenaufgang bis zur Dämmerung zu hören, und der Klang jeder Maschine war für ihren Betreuer so einzigartig wie der Schrei eines Babys für seine Mutter." - S. 24

Eine bis jetzt unerzählte Geschichte wird hier einem geboten, die sich stark mit den schwarzen Frauenbild bei der NACA (später NASA) beschäftigt und im Laufe der Handlungen treffen wir einige unterschiedliche schwarze Frauen, die viel für ihre Familie und ihre Karriere gegeben haben.

Bei diesem Buch handelt es sich um ein sehr gut recherchiertes Sachbuch und es gibt kaum eine Seite ohne Anmerkungen, die man am Ende des Buches findet. Man merkt wie viel Mühe und Hingabe Margot Lee Shetterly ihrem Buch gewidmet hat und auch den Frauen in ihrem Buch.
Der Schreibstil ist wahrscheinlich für viele nicht einfach, denn es ist ein Sachbuch und dementsprechend finden sich hier viele Fakten und Zahlen, aber auch wissenschaftliche Begebenheiten auf hohen Niveau. Neben all dem fließt viel historisches mit ein ein, wie der Umgang mit der schwarzen Bevölkerung, der damaligen Situation, die sie immer wieder im Wandel befand und dem Frauenbild.
Gerne hätte ich mehr Charaktertiefe gehabt, denn ich fühlte mich während des Lesens eher wie ein Beobachter.
Außerdem war Amerikanische Geschichte bis jetzt nicht ein Thema gewesen in dem ich mich auskannte, aber in "Hidden Figures" wurde sie deutlich erzählt, sodass mein Wissen nun um einiges reicher ist.

"Ob schwarz oder weiß, im Osten oder Westen, alleinstehend oder verheiratet, mit oder ohne Kinder - Frauen waren inzwischen ein fundamentaler Bestandteil der flugtechnischen Forschung." S. 127

Es ist ein Buch, dass einem ohne Verschönerungen die Wahrheit erzählt und es bringt die positiven Dinge mehr hervor, als die Negativen, sodass es eine interessante und inspirierende Geschichte ist.
Ja, es gibt stellen im Buch die sind schleppend, voller Fakten und Anreihungen von Ereignissen, doch die Autorin versucht mit teilweise erzählerischen Schreibstil einen zu packen und auch wenn es zum erst zum Ende hin passierte. hat sie es geschafft.

"Was ich ändern konnte, habe ich geändert, was nicht, habe ich erduldet", erzählte Dorothy Vaughn (...). - S. 349

Wem kann man dieses Buch empfehlen? Lesern von realen Geschichten, die sich um Emanzipation drehen!
Das Buch zahlt den Frauen, den "schwarzen Rechencomputern", Tribut und eine Stimme, aber es bringt auch einen Teil fast vergessener Geschichte mit sich.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Spannender Auftakt!

Raukland Trilogie
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"Der Fremde, der in sein Land gedrungen war, wie ein Splitter, der unter die Haut fährt." - S. 25

Am Anfang des Buches hat mich die Brutalität von Ronans Vater, der König von Raukland, sehr überrascht. ...

"Der Fremde, der in sein Land gedrungen war, wie ein Splitter, der unter die Haut fährt." - S. 25

Am Anfang des Buches hat mich die Brutalität von Ronans Vater, der König von Raukland, sehr überrascht. Es war bildlich beschrieben wurden und ich habe gleich um den Jungen gebant, den ich gerade erst kennen gelernt habe!
Ronan hat es nicht einfach unter seinem Vater und als Erbe von Raukland, wiederum kennt er nichts anderes und sieht keine Fehler, Unrecht oder unnötige Brutalität darin. Es ist für ihn Alltag, eine normale Sache und daher ist die einzige Liebe die er kennt, die Liebe zu seinem Schwert.

Als er auf Lannoch ankommt gerät Ronan an eine ganze Gemeinschaft von rechtsschaffenden Menschen, die ihn und seinen Vater als das sehen was sie sind, Barabaren, schlicht und weg brutal. Aber ist Ronan genau so? Ist schon alles bei ihm verloren?
An sich ist er ein starker, kämpferischer Charakter, der sich viel lieber in eine Sache alleine stürzt, als Hilfe zu suchen.

Im Laufe der Geschichte muss der Junge sich immer wieder dem Volk von Lannoch und seinem König gegenüber beweisen und er durchlebt eine langsame Wandlung.
Es ist sehr spannend ihn dabei zu verfolgen, wie er die verschiedenen Aufgaben vom König Merin von Lannoch bewältigt, eine davon ist einen Freund zu finden. Klingt doch gar nicht so schwer, oder? Nur hatte er noch nie in seinem Leben einen Freund.

"Wenn sie schlief, sah sie aus, als würde sie lächeln. Als gebe es nichts Dunkles, das sich in ihre Träume drängte." - S. 160

Die Autorin, Jordis Lank, schreibt einerseits einfach, anderseits kann man sich alles gut vorstellen und die Spannung steigt stetig nach oben, wobei es noch Überraschungen gibt, aber auch interessante Ereignisse, sodass ich mich nie gelangweilt habe.
Auch die Kampfszenen sind gut beschrieben und aufregend zu lesen und auch sonst ließt sich die Geschichte von Ronan und seinen Abenteuern flüssig.

"Die Kälte drang durch die Mauerritzen und kroch durch die dicksten Kleidungsschichten. Auf den Wegen gefror der Matsch zu bizarren Rillen und Furchen und die dicke Reifschicht, die jeden Grashalm umschloss, verwandelte die Wiesenflächen der Insel in silberne Seen." - S. 198

Der Start der Raukland Trilogie kann ich jedem Fan von Abenteuern empfehlen, die Lust haben auf eine Geschichte mit liebenswürdigen Charakteren und spannenden Ereignissen. Es lässt einen kurz die Luft anhalten, schmunzeln und bangen.

Außerdem ist es ein Roman, der nicht nur jüngeren Lesern Freude bereiten kann!

Und einer der wichtigsten Punkte: Alle drei Bände der Reihe sind bereits erschienen!

Veröffentlicht am 12.03.2017

Offene Frage, aber interessante Ideen!

Gejagte der Schatten (Seday Academy 1)
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In meinem Bücherregal finden sich viele Romane, die sich um Gestaltwandler, Vampire, Hexen und dergleichen drehen, oft in einer fiktiven Welt, die unserer sehr ähnlich ist und einige Romane beschäftigen ...

In meinem Bücherregal finden sich viele Romane, die sich um Gestaltwandler, Vampire, Hexen und dergleichen drehen, oft in einer fiktiven Welt, die unserer sehr ähnlich ist und einige Romane beschäftigen sich mit der Ausbildung der Wesen, wie auch hier. Nur, dass es bei Seday Academy um eine neue Art von Wesen geht, den J'ajal, welche unbeschreiblich gut aussehen, übermenschliche Kräfte besitzen und ja, was sind sie eigentlich?

Es handelt sich hier um den ersten Band der Reihe und es kann gut sein, dass in den Folgebänden die Frage, was die J'ajal wirklich sind, beantwortet wird, aber in "Gejagte der Schatten" haben mir die Informationen gefehlt. Nicht nur um die Wesen selbst, sondern auch um die Protagonistin.
Sie ist ständig auf der Flucht, wieso, weshalb, warum? Und steht plötzlich zwischen zwei Parteien, die einigermaßen ähnlich sind, aber andere Ziele verfolgen, wobei die mir auch nicht ganz durchsichtig waren.

Durch diese ganzen offenen Fragen war der erste Band "Gejagte der Schatten" wie ein halbes Buch gewesen, welches mitten in der Geschichte abgebrochen wurde und den Leser allein lies.

Wenn man jetzt über diese Sachen hinweg sieht, kann ich positives über den Schreibstil sagen, der flüssig und einfach war mit recht ungewöhnlichen Namen und auch die Spannung im Roman war immer wieder da gewesen, wobei sie zum Ende hin Höhen und Tiefen hatte.
Es sind einige interessante Ideen verbaut worden und ich habe mir gewünscht mehr über die Ausbildungsstätte zu erfahren und die Charaktere aus Cey's Team, da sind ein paar aufregende Typen dabei!

Bis zum Schluss konnte ich mich nicht wirklich in die Geschichte einfinden, da für mich zu viele Lücken dagewesen sind, die man doch mit Andeutungen hätte füllen können. Anderseits sind die Idee gut, die Story hat schon was an sich und die Nebencharaktere reizen mich, aber ich bin mir bis jetzt nicht ganz sicher, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Wunderschöner Roman

Belgravia
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"Die Vergangenheit - wir haben es schon oft gehört - ist ein fernes Land, dort gelten andere Regeln." - S. 7

Am Anfang des Buches hat mich der Schreibstil von Julian Fellowes beeindruckt, der sich so ...

"Die Vergangenheit - wir haben es schon oft gehört - ist ein fernes Land, dort gelten andere Regeln." - S. 7

Am Anfang des Buches hat mich der Schreibstil von Julian Fellowes beeindruckt, der sich so leicht der damaligen Zeit anpasst und flüssig, aber auch tum Teil amüsant, zu lesen ist. Seine Beschreibungen sind schön, aber nicht zu ausschweifend, seine Charaktere besitzen ein gutes Maß an Tiefe, die sich erst im Laufe der Geschichte entfaltet und auch in den letzten 100 Seiten hatte er es geschafft mich zu überraschen.
An sich versteht er es sehr gut die Gefühle, Ansichten und Meinungen der damaligen Zeit gut rüber zubringen und es alles problemlos irgendwie zu verknüpfen.

Zu den Charakteren könnte man sehr viel sagen, es sind nämlich einige Personen die auftauchen, sei es von der Seite der Trenchard Familie oder die der Seite der Brockenhurst oder die Bediensteten. Jeder von ihnen schafft es in seinem Buch eine Rolle zu spielen und was zu der Geschichte beizutragen, gutes, als auch schlechtes natürlich. Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich, aber ein paar von ihnen verkörpern bekannte Rollen, wie der perfekte Sohn, der Hintergangene und so weiter.
Außerdem wurde hier ein Zeitsprung eingesetzte und ein kleiner Teil des Buches behandelt die "Vorgeschichte" aus dem Jahr 1815 und der Hauptteil des Buches dreht sich um die Konsequenzen und Geschehnissen 25 Jahre später.

"Im Laufe der Jahre wurde so viel über den Ball der Duchess of Richmond geschrieben, bis ihn ein solcher Glanz, eine solche majestätische Pracht umwehten, wie man sie höchstens vom Krönungszeremoniell einer mittelalterlichen Königin kennt." - S. 17

Der Roman besaß für mich weniger Überraschungen, als ich gehofft hatte und zum Anfang und Ende hin gab es diese geschockten Momente, wo man sich nur denkt "Nein. Das kann nicht wahr sein....das ändert alles." Trotzdem sehe ich es, im Gesamtpacket, als ein spannendes Buch, das immer wieder auf was anderes zusteuert und daher nie langweilig wird, denn es gab keine Stellen, wo es sich gezogen hatte oder abgeflacht ist.

"Aber wenn er ehrlich sein sollte, erwies sie sich als erheblich anspruchsvoller und, er zuckte vor dem Wort zurück, intellektueller, als er anfangs bemerkt hatte." - S. 124

Das Buch würde ich Lesern von historischen Romanen empfehlen, die es lieben in eine Zeit abzutauchen von Bällen und Etiketten und einer Gesellschaft, in der die Herkunft und die Wahl des richtigen Partners viel wiegt.