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Veröffentlicht am 05.10.2019

Liebesroman über platonische Liebe, die in Wirklichkeit mehr ist – zum Verschlingen

Never Too Close
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Never too close – ist der erste Roman der New-Adult-Sensation aus Frankreich: Morgane Monocomble.
Violette und Loan begegnen sich am Silvesterabend im Aufzug ihres Wohnhauses, der prompt steckenbleibt. ...

Never too close – ist der erste Roman der New-Adult-Sensation aus Frankreich: Morgane Monocomble.
Violette und Loan begegnen sich am Silvesterabend im Aufzug ihres Wohnhauses, der prompt steckenbleibt. Als Feuerwehrmann kennt er sich mit solchen Situationen aus und beruhigt Vio, die mit einer Panikattacke zu kämpfen hat. Nachdem die beiden wieder frei sind, trennen sich scheinbar ihre Wege. Es suchen allerdings beide immer wieder Vorwände, um den anderen zu sehen. Folglich trennt sich die Freundin von Loan, da sie mit der Eifersucht, welche in ihr keimt, nicht umgehen kann.
Nach Loan sich zunächst zurückgezogen hat, zieht er bei Violette und ihrer Freundin Zoe ein. Harmonisch leben vor allem Vio und Loan zusammen – teilen das Bett, können keine zwei Tage ohne den anderen sein. Aber es ist ja nur platonisch…oder doch nicht?
Ob das Buch für euch eine Sensation ist, entscheidet selbst – es lohnt sich.

Ein Buch, das ich anfange und nicht mehr aus den Händen legen kann, habe ich schon länger nicht mehr gehabt. Man kann es so flüssig lesen, dass die Seiten nur so durch die Finger gleiten. Der Schreibstil ist humorvoll, gewandt und sehr angenehm. Die einzelnen Figuren, auch Nebenfiguren, werden mit ihrer eigenen Gesichte in den Fortlauf der Handlung integriert, so dass man auch immer mehr die Clique kennenlernt und wie die einzelnen Personen zueinanderstehen. Klischeehaft – hat jemand als Topic geschrieben – fand ich nicht. Wie oft kommt es vor, dass eine gute Freundin ihren Freund bittet ihr „erster Mann“ zu sein. Klischee war eher, dass man es nicht sehen bzw. wahrhaben will/wollte das es sich um mehr als platonische Zuneigung handelt. Dies musste einem erst – letztendlich – in einer Situation klar werden in der es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod ging.

Vio ist eine lebhafte Person – im Gegensatz zu Loan – sie kann ohne Punkt und Komma sprechen und ist sehr kreativ: sie studiert etwas mit Mode. Loan hingegen ist eher der ruhige – der Gegenpol – überlegt, bodenständig. Beide habe eines gemeinsam: eine kaputte Kindheit – wenn ich es so sagen darf. Vio und ihr Vater wurden von ihrer Mutter verlassen, die sich schon länger ein neues Leben aufgebaut hat. Loans Mutter leidet unter Schizophrenie und erkennt den eignen Sohn nicht mehr. Es gibt einige Szenen im Buch in welchen sich die beiden in Bezug auf ihre Eltern halt geben. Beide Hauptcharaktere sind überaus passend beschrieben und sehr authentisch. Schön ist auch das bereits in dieses Buch die Geschichte von Zoe, der Mitbewohnerin, und Jason, Loans Freund, mit eingebaut ist – sie wird im zweiten Buch fortgeführt.

Die Farbzusammenstellung von Cover ist sehr gut gelungen – der Blauton mit einer Art Wolke im Vordergrund und auch der goldenen - in Großbuchstaben, mittig zentrierten – Schrift. Sehr gelungen.

Der Spannungsbogen wird immer weiter in der Geschichte aufgebaut und entlädt sich in den letzten Kapiteln, in welchen viele unterschiedliche Geschehnisse auftreten.

Um noch auf die humorvolle Seite zu kommen, immer wieder wird sich getriezt oder durch die halbe Wohnung gejagt, weil Loan Violette stoppen möchte sein Hasswort „Schlüpfer“ zu sagen. Auch möchte ich hierfür noch ein Zitat anführen, welches mir ein Schmunzeln entlockt hat.

Niemals den Schokoladenkonsum einer Frau kommentieren, sonst setzt man sich ernsthaften Konsequenzen aus, besonders als Mann. (S. 223)

Das Buch hatte alles, was man von einem New-Adult-Roman erwartet, ich war durchweg begeistert und habe mich mit den Charakteren, dem Schreibstil und dem Humor sehr wohl gefühlt. Ich freue mich schon auf den zweiten Band und auch auf ein eventuelles widerlesen mit Loan und Violette, auch wenn es dann um ihre Freunde geht.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für Freunde von New-Adult- und Liebesromanen: diese Geschichte hat alles: Freundschaft, Humor, Gefühl, Liebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 09.09.2019

Geek trifft auf Businessfrau in Toon-Town

Work Play Love
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Das Buch ist aus der Sicht von Nathan, der Comiczeichner bei Sketch Republic ist, erzählt. Mal was neues, aus der Perspektive des männlichen Protagonisten zu schreiben. Jedenfalls ist er seit er Brooke ...

Das Buch ist aus der Sicht von Nathan, der Comiczeichner bei Sketch Republic ist, erzählt. Mal was neues, aus der Perspektive des männlichen Protagonisten zu schreiben. Jedenfalls ist er seit er Brooke zum ersten Mal auf einer Firmenveranstaltung gesehen hin und weg von ihr. Es ist nicht leicht als Geek an Brooke, welche mit dem Firmenchef liiert ist, heranzukommen; daher hat er für unmöglich gehalten und seine Fantasien von seiner heimlichen angebeteten auf seine eigene Comicheldin übertragen: B-Girl. Als die beiden sich dann doch näherkommen – mit Umstyling, und authentischen Benimmregeln/Übungen z.B. für das Küssen nimmt die Handlung an Fahrt auf – Brooke möchte ihm nämlich helfen anziehender, nicht so schüchtern, für seine geheime Liebe zu sein.

Cover/Buchtitel/Zeichnungen:

Am besten hat mir das Cover vom amerikanischen Buch gefallen. Die Zeichnungen sind einfach himmlisch schön – ach, wenn ich nur so zeichnen könnte. (Im Verlauf des Buches sind immer wieder diverse Zeichnungen, zum aktuellen Kapitel zu finden – ich sage nur: der Affe mit Banane). Der Buchtitel „Work Play Love“ lässt auf einen Office-Roman schließen, gibt aber nicht im Ansatz den englischen Titel „Animate me“ wieder. Das Standardcover – nicht ganz zu sehender Mann im Businessoutfit im Büro – mit dem Buchtitel dick in der unteren Hälfte überlagert: spricht mich so richtig an bzw. habe ich mir was ganz anderes erwartet: eher etwas Richtung Annika Martin. Allerdings ist das Cover wesentlich besser, als jenes der vorherigen Auflage: Be my Girl.

Handlungsaufbau/Spannungsaufbau/Idee/Setting:

Die Spannung – ja – zu Beginn konnte ich nicht vom Buch lassen, ich wollte wissen, wie es mit Nathan und Brooke vorangeht. Im mittleren Abschnitt musste ich mich animieren weiter zu lesen, es war alles so langgezogen und nichts Ganzes, immer das gleiche: ich küsse dich nur um zu üben - jaja. Zum Ende hin wurde es wieder besser, allerdings fand ich den Rückzug von Brooke etwas zu prompt. Nathan hing so was von in der Luft – kein Job, kein eigener Comic, keine Brooke – und nur über ihre Sekretärin etwas von Brooke zu erfahren. Nun denn. Die Idee aus der Sicht eines Mannes zu schreiben – das muss ich Ruth hoch anrechnen, dass wird nicht häufig gemacht. (Vielleicht kommt ja irgendwann das Buch aus Sicht von Brooke in den Handel.) Toon-Town in L.A. ist das perfekte Setting für eine Geschichte, die nur so von Comiczitaten und -anspielungen gespickt ist.

Sprache/Schreibstil/Besonderheiten:

Die Sprache und der Schreibstil sind super einfach und flüssig zu lesen. Als Besonderheiten sind die Comiczitate vor jedem Kapitel zu erwähnen. Ich wusste gar nicht, dass ich so viel Comics bzw. Disney/Warner-Produktionen kenne; die Auflistung zum Ende des Buches gibt einen guten Überblick. Zu Beginn des ersten Kapitels wird erläutert, was das Wort „animiert“ zu bedeuten hat. Gelungener Schachzug, da das ganze Buch davon handelt.
Die Zeichnungen die verstreut im Buch zu finden sind, sind so passend…man kann sich richtig vorstellen, wie Nathan sein Herzblut in die Bilder legt…gerne hätte ich am Ende eine Auflistung aller Zeichnungen von den Kaffeebechern - oder anstatt einem Klappentext, den Beginn der Geschichte in einer 3x3 Darstellung der ersten Kaffeebecher.

Emotionen/Protagonisten:

Alle erscheinenden Personen sind durchweg gut getroffen, man kann sich richtig ein Bild von der jeweiligen Person machen. Brooke hat glaube ich zwei Seiten, die Business- und die Freizeitseite.Akkurat gekleidet im Büro, aber dann, wenn ich an die erste Szene von Brooke und Nathan denke ist ihre Kleidung sehr flippig. Sie wäre ja auch gerne Zeichnerin geworden, hat aber das Talent dazu nicht, weshalb sie in die Büroabteilung einer Zeichenfirma gegangen ist, um die Bilder wenigstens visuell um sich zu haben. Also einerseits ein Freigeist was Kleidung und Dekoration ihrer Wohnung oder das alleinige Wohnen geht, andererseits eingeengt von Arnauld, welcher immer Perfektion erwartet. Das führt zu einem inneren Konflikt.

Nathan wird als der ultimative Geek dargestellt. Schlafen – Arbeit – eignen Comic zeichnen – Schlafen. Schüchtern, einfach gekleidet – halt jemand dem sein Äußeres nicht wichtig ist; was nicht bedeutet das er schlecht aussieht. Im Laufe der Geschichte ändert sich dies aber extrem: er spricht offener über seine Gefühle, holt sich Hilfe von seinem Bruder und Vater…und was ich etwas übertrieben fand ist die – wie nenne ich jetzt am besten – Zuneigungsbekundung zu Brooke im Konferenzzimmer. Das war einfach ein zu großer Schritt von einem zu Beginn verschlossenen und schüchtern wirkenden Junggesellen, der nur von seiner Passion lebt.

Meine Meinung:
Eine gelungene Geschichte, für alle die ihre Comicerinnerungen auffrischen und nebenbei noch eine leichte Liebesgeschichte lesen wollen. Ruth Clampett hat mit den Zeichnungen und den perfekt ausgewählten Zitaten diverser Comics und Animationsfilme ihr ganzes Herzblut in dieses Buch gelegt – wie soll es anders sein bei so einer Abstammung.

Fazit:
Ich hatten trotz diverser Durststrecken ein rundum großartiges Leseerlebnis und habe mich mit diesem Buch auf niveauvolle Art und Weise unterhalten gefühlt. Von mir gibt es dazu eine klare Leseempfehlung.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 23.07.2019

Kein roter Faden zu finden, und auch kein Saphir

Die Saphirtochter
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Der Roman „Die Saphirtochter“ von Dinah Jeffries, spielt im Ceylon (heutiges Sri Lanka) des Jahres 1935. In der damaligen britischen Kolonie lebt Louisa mit ihrem Mann Elliot. Vergeblich versuchen die ...

Der Roman „Die Saphirtochter“ von Dinah Jeffries, spielt im Ceylon (heutiges Sri Lanka) des Jahres 1935. In der damaligen britischen Kolonie lebt Louisa mit ihrem Mann Elliot. Vergeblich versuchen die beiden Kinder zu bekommen und doch hat Elliot mittlerweile eine Sohn, von deren Existenz Louisa nichts weiß. Erst nach dem überraschenden Tod von Elliot, erhält sie nach und nach Einblick hinter die Fassade ihres Mannes. Viele Fragen plagen sie: Wer war Elliot wirklich? Wo ist das ganze Geld? Hat er wieder gespielt? Als sie dann auch noch mitbekommt, dass Elliot schon seit ca. 9 Jahren (ihrer 12-jährigen Ehe) eine Affäre hatte, aus der auch Conor, ein Sohn, hervorgegangen ist, bricht für Louisa einen Welt zusammen. Dank der Unterstützung von Margot, Elliots Schwester, und von Leo dem Zimtplantagenbesitzer, findet sie nach und nach wieder zu sich.

Das Cover des Buches ist sehr schön gestaltet. Die junge Frau kommt meiner Vorstellung von Louisa recht nahe. Auch weißen die Blüten unten links auf die ausgesprochene landschaftliche und pflanzliche Vielfalt des Landes hin. Von den Tempel und Bauten, die auf dem Cover zu sehen sind, habe ich im Buch nicht so viel mitbekommen. Die Handlung spielt in Galle, Colombo und der Zimtplantage.

Die Erwartung, welche ich auf Grund der Leseprobe hatte, wurde zu Beginn des Buches ganz und gar erfüllt. Man wurde in eine fremde Welt entführt und mit Eindrücken von Düften und Farben umhüllt. Zusammen mit dem leichten und interessanten Schreibstil war/ist dies ein Genuss zum Lesen. Doch muss ich sagen, mit Zunahme der Seiten des Buches, habe ich dieses vermisst. Auch habe ich nie einen richtig roten Faden in der Geschichte gesehen. Es werden immer wieder Themen, Aspekte angesprochen/aufgenommen, aber nicht richtig zu ende gestrickt. So geht es mir wie vielen anderen: am Ende sind zu viele Fragen offen. Ein Happy End um jeden Preis? Es löst sich so vieles zum Ende Buches zu schnell und mit einer mir unerklärlichen Leichtigkeit auf. Auch hatte ich auf Grund der genannten Sachverhalten immer weniger Lust die Geschichte zu enden zu bringen, es vieles zu vorhersehbar und auch wollte nicht so richtig Spannung in der Erzählung aufkommen, obwohl auch „Gangster“ (de Vos und Cooper) in der Handlung gibt, welche Louisa das Leben erschweren.

Ist Louisa stark? Ja und nein. Einerseits hängt sie noch sehr an ihrem Vater, gut ihre Mutter ist gestorben, als sie 7 Jahre war, andererseits hat man manchmal den Eindruck sie weiß was sie will. Auch ist sie in Hinsicht auf die missglückten Schwangerschaften recht gefasst, wenn sie Alice, die Tochter ihrer Freundin Gwen, sieht. Ich werde aus ihr nicht schlau, teilweise ist sie noch sehr naiv für ihr Alter. Und Elliot? Der hat ein Doppelleben geführt. Hat er sich etwa Vorwürfe gemacht wegen des nicht erfüllten Kinderwunsches? Hatte er damit zu kämpfen es seiner Mutter immer recht zu machen? All dies erfährt man nicht.

Fazit:
Eine nette Geschichte für Zwischendurch, der allerdings der rote Faden und die Spannungselemente fehlen. Einzig die Beschreibungen der Landschaft, Städte und der Tierwelt fand ich sehr gut getroffen (auch wenn ich noch nicht selbst auf Sri Lanka war). Auch ist die damalige Zeit gut eingefangen. Eine betrogene Ehefrau, die sie mit den Hinterlassenschaften ihres Mannes (Spielschulden? Geldsorgen?) herumschlagen muss, vor der Kulisse der britischen Kolonie Ceylon.

Leider muss ich daher in Anlehnung an ein Zitat des Buches sagen:
"Seltsam, wie oft Meschen (Bücher/Leseproben) eine Vorstellung erwecken, die sie nicht erfüllen, ..." (E-book, S. 60)

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 10.06.2019

gute Lektüre für Zwischendurch -aktuelle Themen

Fünf Sterne für dich
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Das Buch beginnt mit einer Rückblende. Konrad, der mit der 6 Monate alten Mathilda spazieren war, findet Julia tot auf deren Ehebett. Man bekommt nur mit, dass er voll von der Rolle ist und sich seine ...

Das Buch beginnt mit einer Rückblende. Konrad, der mit der 6 Monate alten Mathilda spazieren war, findet Julia tot auf deren Ehebett. Man bekommt nur mit, dass er voll von der Rolle ist und sich seine Eltern um das Kind kümmern. 12 Jahre später ist aus Mathilda ein fast Teenager geworden, der sich in einer neuen Wohn- und Schulumgebung (nach einem plötzlichen Umzug) zurechtfinden muss. Ihre Klassenleitung haben Fr. Flemming (Pia) und Hr. Wohlfahrt (Tom) inne. Pia, eine Quereinsteigerin in den Lehrberuf, ist überambitioniert ganz im Gegensatz zu ihrem auf Lebenszeit verbeamteten Kollegen. Beim ersten Elternabend kommt es zu Unstimmigkeiten und Konrad wird zum Elternvertreter, obwohl er sich sonst aus allem Unnötigen heraushält und sogar eine Negativ-Liste in seinem kleinen schwarzen Büchlein führt. Aus Langeweile beim Elternabend beginnt er seinem Beruf nachzugehen: Bewertungen, diesmal über die Anwesenden zu verfassen. Wie es so kommt verliert er das Buch im Klassenzimmer und Pia findet es. Wie reagiert sie auf seine Bewertung? Wie entwickelt sich die Geschichte weiter?

Cover/Buchlayout:
Es ist in dunkeln Bordeaux gehalten, mit einem mittig platzierten goldenen Stern und diversen Verzierungen. Der Buchtitel ist ebenfalls golden, in Schreibschrift, in den Stern integriert.

Handlung(s)-/aufbau, Spannungsaufbau:
Eins nach dem anderen…zunächst startet das Buch mit einem Rückblick auf den Nachmittag, als Konrad mit Mathilda vom Spaziergang heimkam…immer wieder wird zwischen den Kapiteln ein weiterer Rückblick bzw. Aspekte des „früheren“ Lebens von Konrad aufgegriffen…diese sind es meiner Meinung nach, welche die Spannung aufbauen…Warum hat Konrad sich so im Leben eingeengt? Bis zuletzt: nun versteht man seine Haltung. Parallel dazu läuft die Geschichte geordnet ab: Elternabend – Elternvertreter – Aufgaben für Elternvertreter – Problemlösung (wenn auch nicht so realistisch). Warum geht ein Elternvertreter zu einer Mutter, deren Sohn Probleme hat; das ist meines Erachtens etwas für die Klassenleitung oder sogar den Rektor. Aber dieser, wie auch ihrem Teamkollegen, spreche ich da nicht mehr denn nötigen Elan zu: der Rektor steht kurz vor der Pension, und Tom ruht sich auf seinem Beamtenstatus aus.

Idee/Plot:
An sich ist die Tatsache das es auf Grund des Lehrermangels immer mehr Quereinsteiger mit fehlenden pädagogischen Wissen gibt: richtig. Aber muss man nicht erst noch Seminare in Hinsicht auf dieses Vakanz belegen, um überhaupt unterrichten zu dürfen. Noch dazu habe ich noch nie etwas von einer doppelten Klassenleitung gehört. Ihr? Dennoch diese Idee für ein Buch aufzugreifen, in welchem die Klassenleitung dann auch noch mit einem massiven Mobbingfall zu agieren hat: Hut ab. Auch die Gegenüberstellung der so unterschiedlichen Charaktere ist gut gelungen:
Konrad: geradlinig, paranoid (nur nichts machen, was auf meiner Liste steht), Tag ist getaktet
Pia:
chaotisch, zu ambitioniert
Was die Idee mit dem Teambildungsseminar angeht, das würde bestimmt für manche Klassen bzw. Schulen unseres Landes nicht schlecht sein; aber so einfach umsetzbar wie im Buch geschildert?: Unterlagen, Antrag, Kosten etc.

Szenerie/Setting:
Schule – Konrads Wohnung – Hamburg …das sind so im Großen und Ganzen die Orte, an welchen die Geschichte spielt. Als altes Gebäude mit langen Gängen, so stelle ich mir die Schule vor…mit einer „altehrwürdigen“ Geschichte im Background. Konrads Wohnung ist geradlinig, wie er…denkt man…warum muss man dann noch schnell aufräumen bevor die Freunde der Tochter einfallen: Ist die Tochter so ein Chaosstifter? Schön finde ich, wenn das Buch schon in Hamburg spielt, dass erwähnt wird, das sowohl Konrad wie Mathilda sich am Wasser wohl fühlen; und Konrad dies auch mal zum Nachdenken nutzt, auf das weite Wasser zu sehen und seine Gedanken zu ordnen.

Sprache/Schreibstil:
Ich bin beim Lesen nicht so richtig reingekommen in das Buch. Mir war die Sprache zu einfach, nicht so beschreibend, so dass ich mir einige Dinger noch genauer vorstellen konnte. Dennoch lässt sich das ganze Werk flüssig lesen. Ansonsten fand ich es gut, dass die jeweiligen Kapitel immer aus Sicht von Konrad oder Pia erzählt wurden, so konnte man sich je wieder emotional auf diese Person einstellen.

Emotionen/Protagonisten:
Pia ist voll von Emotionen – sie leidet und freut sich mit jedem mit, manchmal zu viel. Das muss sie erst noch lernen sich von gewissen Dingen besser abzugrenzen, auch wenn sie eine gute Freundin hat, welche ihr zuhört. Das komplette Gegenteil ist Konrad – bloß keine Gefühle zeigen. Aber er war einmal anders: lebensfroh, umtriebig. Bis fast zum Ende hält er seine Mauer aufrecht, welche er nach dem furchtbaren Nachmittag aufgebaut hat; zum Schutz vor dem Schock und zum Schutz von Mathilda. Er hat sein Leben hintenangestellt und ist nach dem Verlust von Mathildas Mutter nun voll und ganz für diese da, und liebt sie heiß und innig: als Vater. Die Passage im Buch, in welcher er beschreibt, was er schon alles mit seiner Kleinen durchgemacht hat: die ersten Schritte, die ersten Worte…zeigen seine vollste Zuneigung und das er doch nicht so abgebrüht ist, wie es den Anschein hat.

Meine Meinung:
Ein nettes Buch…ich weiß nicht so recht, was ich schreiben soll…die Geschichte an sich hat mich schon beim Lesen des Klappentextes mitgenommen: eine Quereinsteiger-Lehrerin und ein so geradliniger Vater…das kann doch nur spannend werden. Allerdings erschienen mir dann manche Aspekte im Buch zu lange gezogen…und teilweise auch zu vorausschaubar…mhh

Fazit:
Eine gut überlegter Roman, in dem es auch an Aktualität der aufgegriffenen Themen nicht fehlt,…leider hat mich das Buch nicht komplett mitgenommen.
Daher von mir nur 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Idee
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.05.2019

Wunderbare Geschichte in der sich jeder von uns finden kann - schönes Setting

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Diensteifrig setzte ich mich mal hin und schreibe die Rezension zu
„Glück ist meine Lieblingsfarbe“ von Kristina Günak

Juli eine junge Frau – naja, mit 30+ - lebt und arbeitet - nach einer Nacht- und ...

Diensteifrig setzte ich mich mal hin und schreibe die Rezension zu

„Glück ist meine Lieblingsfarbe“ von Kristina Günak



Juli eine junge Frau – naja, mit 30+ - lebt und arbeitet - nach einer Nacht- und Nebel-Aktion auf der (Ferien)Insel La Palma. Um über die Runden zu kommen, belegt sie die Woche über ausgefallene Sandwiches im Food Truck am Strand, parallel dazu ist sie noch als Dogsitterin tätig. Noch dazu des Spanischen allzu mächtig zu sein. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Als eine der ersten Szenen im Buch befindet sich Juli auf der Party ihres schwulen Freundes Malte zwischen lauter Personen mit perfekten Lebensläufen wieder. Denkt sie. Hierbei lernt sie auch den verschlossen wirkenden Quinn kennen, und ringt ihn – dank ihrer Zauberkräfte (super Kommunikationsfähigkeiten und Empathie) – ein Lächeln ab, welches allerdings dank Malte im Keim erstickt wird. Quinn bringt Juli nach der Partie nach Hause, da er sie nicht im Dunkeln mit dem Rad über die halbe Insel fahren lassen will. Wie zufällig - jaja- laufen/begegnen sie sich danach immer wieder. Spätestens als Quinn seine Sympathie zu Juli zeigt, indem er ihr in einer schweren Situation, ohne nachzufragen beisteht; kommt die Frage auf: Kommt es noch zu mehr zwischen den beiden?

„Ich glaube, dass wir unglücklich werden, wenn wir uns nur mit Dingen befassen, die unserem Leben keinen Sinn geben. Viele Menschen merken das anfangs gar nicht, und dann ist es manchmal schon zu spät.“ (E-Book, S.128)

Kristina Günak ist mit dieser Geschichte, in der sich jeder von uns wiederfinden kann – wollte nicht jeder schon einmal von uns gegen den Strom schwimmen und wurde mitgerissen? – ein wundervolles Buch gelungen, das neben zahlreichen zitierbaren Sätzen sehr zum Nachdenken/Überdenken des bisherigen Werdegangs anregt.

Cover:
Farben und Muster, in unterschiedlich großen Kreisen chaotisch angeordnet…aber nicht so viel, dass man den weißen Untergrund nicht sehen kann…gut gelungen…durch die schwarze Schreibschrift wird der Titel hervorgehoben...das Rad und der Hund runden das Deckblatt ab und passen super zu dem Roman

Idee/Plot:
Wem ging es nicht schon einmal im Leben so, dass es zu viel war…immer gefordert sein, selbst nicht mehr wissen (oder es noch nie gewusst haben), wo es im Leben eigentlich hin gehen soll…wir sind so eingespannt…und falls man ausbricht, so wie Juli, und anders ist bzw. in dieser Welt nicht zurechtfindet, gilt man als seltsam, andersartig…noch schlimmer es kann so psychischen Problemen führen…Juli hat alles durch, wenn man sich immer verstellt…und dann ist auch noch plötzlich alles von einem Tag auf den anderen so unwirklich…sie musste einfach raus aus ihrem bisherigen Leben und zu sich kommen… Die Geschichte könnte aus dem realen Leben von „Jedermann“ stammen, nur dass die Umsetzung einfach alle Zelte so schnell abzubrechen nicht so schnell von statten gehen würde… dennoch möchte ich bemerken, dass in unserer schnelllebigen Zeit die Anzahl der Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren stetig zunimmt…wohl auch ein Grund der ständigen Anforderungen die an uns gestellt werden… Super Idee hierüber ein Buch zu verfassen…und auch gelungen umgesetzt…es regt sehr zum Nachdenken an.

Handlungsaufbau/Spannungsaufbau:
Der erste Abschnitt (Anfang bis Kap.7) beginnt mit dem Kennlernen von Juli, nach und nach werden weitere „Darsteller“ eingeführt und man lernt Juli besser kennen, wie sie tickt, lebt, sich im der Fremde durchwurschtelt.
Im zweiten Abschnitt (Kap. 8-14) lernt sie Quinn, durch einen Schicksalsschlag, bei dem sie einen guten Freund verliert und nun für einen neuen Belgleiter in ihrem Leben sorgen muss, besser kennen (vorher haben sie sich nicht so häufig gesehen). Nun erfährt man etwas mehr vom bisherigen Leben von Juli: ihrer Familie, ihrem Beruf und von Isabella. Wer ist Isabella? Hier entsteht Spannung, Wissensdurst?
Im dritten Abschnitt (Kap. 15 - Ende) wird bis kurz vor Schluss die Tension hochgehalten. Letztendlich erfährt man die ganzen Hintergründe von Juli und Quinns Handlung/Art. Mit einer Bootstour, der Verabschiedung von Freunden und ganz wichtig mit dem Wissen: „Was will ich im/mit meinem Leben anfangen?“ endet das Buch sanft und stimmig.

Szenerie/Setting:
Wohin auch sonst würde man als Deutscher - bitte kein Klischeedenken ? – „auswandern/fliehen“…nach Spanien: Mallorca? die liebste Urlaubsinsel der Deutschen…falsch gedacht…bei der Wahl des Settings war auch Julis Freund Malte ausschlaggebend…und dieser befand sich eben schon auf den kanarischen Inseln…genauer auf La Palma. Mit ihrer wortreichen Sprache bringt Kristina Günak einem die Insel näher, man möchte am liebsten gleich die Koffer packen und sich dort einnisten, wie Juli. Ich zähle mal einige Wörter auf die ich mir zu La Palma aus dem Buch notiert habe: La Isla Verde, steilste Insel der Kanaren, Häuser in bunten Farben gestrichen, schwarzer Strand, glitzernder Atlantik, felsige Küste, steile Vulkanberge, karge Landschaft, vereinzelt Oleander, Kiefernhaine…und wer möchte jetzt nicht auch auf die Insel

Sprache/Schreibstil:
Wie schon zuvor genannt fand ich die Sprache, den Schreibstil des Buches sehr wohltuend…man liest und liest…es ist so flüssig zu lesen, es plätschert einfach so dahin …leider…den damit ist es auch schnell durchgelesen…der hohe Anteil an der bildlichen Sprache (… wie ein explodiertes Sofakissen; auf eine Katze bezogen) oder die Beschreibungen ihrer herzlichen Herbergsmutter Maria und der Menschen auf dem Markt (…wie ein geöltes Uhrwehrk), und der ganzen spanischen Lebensweise…herrlich… Durch die noch zusätzlich eingestreuten Slapstick-Einlagen von Juli und die liebenswert und detailreich ausgearbeiteten Hunde (auch wenn ich ein Katzenmensch bin) wird das eigentlich schwere Thema (Lebenskrise?) aufgelockert und man findet sich in einem Kokon des Lesens wieder bei dem man nicht gestört werden möchte.

Emotionen/Protagonisten:
Auch wenn das Buch um Juli und ihre Geschichte geht, so ist auch Quinn wichtig…den er hat auch ein schweres Kreuz zu tragen…zu Beginn versteht man nicht, warum sich Quinn so verhält, wie er es macht…im Nachhinein, wenn aufgelöst wird, was im widerfahren ist…dann kann man voll und ganz mit ihm fühlen…wenn plötzlich (wie bei Juli auch) nichts mehr so ist, wie es war und man von jetzt auf gleich die volle Verantwortung trägt, nicht mehr seinen Träumen und seiner Leidenschaft nachgehen kann…och….

Ein kleines Intermezzo an euch: Wenn ihr auch jetzt auch so fühlt, und mal nachdenkt was ihr in eurem Leben machen/tun oder noch machen wollt…könnt ihr das noch schaffen…los…ihr habt noch die Wahl

Quinn hatte die Wahl nicht, und Juli auch nicht direkt, sie wurde durch die Gesellschaftlichen Normen, welchen sich ihre Familie verpflichtet sieht gezwungen einen Weg zu gehen, der ihr nicht gut tat… All diese Emotionen die sich aus diesem Hintergrundwissen ergeben hat Kristina Günak gut umgesetzt, die Protagonisten sind so lebendig, detailreich beschrieben, sie wirken so authentisch und man kann sich extrem gut in sie hineinversetzten, selbst in die Lage der Hunde ( vor allem die Szene mit Calida auf dem Marktplatz)

Ich muss gerade Schmunzeln…was die Hunde wohl über Juli so alles erzählen würden (nur nebenbei: meine Tochter hört gerade Bibi Blockberg und dort wird ein Hund verhext, so das er sprechen kann…das wäre amüsant)

Zitate:
Es strotzt nur so davon, ob von der Schriftstellerin oder so namhaften Personen wie Goethe, Rilke und Voltaire…so wahre Worte…ich werde einige der Sätze, welche ich mir markiert habe, in mein Zitatebuch übernehmen…

„Alle Menschen sind auf der Suche nach einem guten Leben. Aber nur die wenigsten wissen offenbar, was das ist.“(e Book, S.56)

„Zweifel gehören zu jedem neuen Lebensabschnitt dazu.“ (e Book, S.129)

zusätzliche Aspekte:
Erstens:
Ich wollte parallel zum Lesen eine Musikliste anlegen…weit bin ich nicht gekommen…also, wenn ihr euch das Buch schnappt…macht im Hintergrund Ed Sheeran mit „Happier“ in Dauerschleife an…ich bin jetzt schon entspannter, wenn ich daran denke das dieses Lied rauf und runter läuft ?
Zweitens:
Wenn ihr, wie ich auch, nicht so lange auf ein neues Buch, eine so mitreißendes Geschichte, von Kristina warten könnt…schaut euch mal die im Roman erwähnte australische Autorin Liane Moriaty an…deren Bücher fand ich beim ersten Querlesen auch sehr ansprechend

Meine Meinung:
Gerne eine Fortsetzung…was geschieht weiter mit Juli und Quinn?... vielleicht findet sich aber auch nur ein ebenso immerwährendes, aktuelles und gut zum Nachdenken/Umdenken geeignetes Thema, welches uns dann mit seiner so locker, leichten und absolut mitreißenden Art in eine Welt mitnimmt, um dem Alltag etwas zu entkommen…

Fazit:
Das Buch ist einfach ein großartiges Leseerlebnis, es ist so stimmig… so Eins mit sich… einfach rund.
Schockschwerenot…, wenn jemanden in eurem Bekanntenkreis sowohl mit den Gedanken wie in der „outgesourcten Kopfwelt“ mit einem Tohuwabohu zu kämpfen hat…besorgt im dieses Buch zum Lesen: es wird ein Anstoß sein. Zusammen ist man weniger allein. Von mir gibt es dazu eine klare Leseempfehlung.

Auf jeden Fall werde ich mit Wiedersehensfreude auf eine neue Veröffentlichung von Kristina warten. „Lesen ist meine Lieblingsbeschäftigung“

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