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Veröffentlicht am 01.03.2020

Eine endlos erscheinende Reise

Davor und Danach
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„Jetzt frage ich mich, ob es das ist was Heimat bedeutet: Irgendwo zu laufen, wo du keine Karte brauchst. Wo dir die Landschaft ins Herz gebrannt ist.“

In Mhairis Welt gibt es zu viele Menschen und Wasser ...

„Jetzt frage ich mich, ob es das ist was Heimat bedeutet: Irgendwo zu laufen, wo du keine Karte brauchst. Wo dir die Landschaft ins Herz gebrannt ist.“

In Mhairis Welt gibt es zu viele Menschen und Wasser findet man nur noch im Norden. Doch als ihre Heimat Schottland die Grenzen schließt, ist das junge Mädchen gerade im Sudan und muss sich ihren Weg zu ihrer Großmutter allein hart erkämpfen. Auf ihrer Reise begegnet sie einem kleinen Jungen und für Mhairi geht es jetzt um mehr als nur Überleben…

Das Thema ist aktuell und greifbar: Klimawandel, Wassermangel, Überbevölkerung. Doch leider kam mir das sogar oft zu kurz. Selten wird direkt auf die Ursachen geschaut oder auf den Rest der Welt. Man begleitet nur Mhairi und selbst da nur einen kleinen Ausschnitt ihres Weges, der kurz vor ihrem Ziel liegt. Das ist mein erster Kritikpunkt, da ich schon gern eher in die Geschehnisse eingetaucht wäre. So kennt man nämlich nur die starke Mhairi und nicht das Kind, dass sie davor war.

In den zehn bis elf Monaten, die Mhairi ohne uns unterwegs ist, hat sie nämlich schon eine Menge erlebt und viele Kilometer hinter sich gebracht. Deswegen ist sie nun taff, stark und hart. Auf der einen Seite gefällt mir das, weil es zeigt, wie viel Mhairi ertragen musste und was es mit ihr gemacht hat. Auf der anderen Seite kamen bei mir deshalb meist keine Emotionen an. Auch die meisten anderen Figuren blieben für mich fern und ich habe mich häufig über ihr für mich völlig unverständliches Verhalten geärgert. Der kleine Junge ist mein Liebling in der Geschichte. Er besticht mit Intelligenz und Mut.

Der ganze Schreibstil wirkt auch sehr distanziert. Die Kapitel und Sätze sind kurz und Mhairi erzählt zwar ihre Geschichte selbst, doch bleibt sie dabei sehr nüchtern. Wieder bin ich zwiegespalten: Es ist authentisch, dass Mhairi ihre Gefühle verdrängt. Aber so kommt eben auch bei mir als Leser wenig an.

Fazit

Ich hatte leider erwartet, dass mich die Geschichte mehr erreicht. Das Thema ist so sensibel und normalerweise gehen mir so zukunftsnahe Dystopien immer am nächsten. Aber jedes Mal wenn ich dachte, dass das Buch nun mehr an meine Gefühle appelliert, wurde es danach wieder so nüchtern. Und das Ende hat mich leider gar nicht zufrieden gestellt. Trotzdem hat mich das Buch zum Nachdenken angeregt und durch den guten Schreibstil lies es sich schnell lesen.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Kind des Lichts

Diatar
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Jaro ist ein Krieger der Diatar und so weiß er schon als Kind, dass er sich besser von den Monandor fernhalten sollte. Als er in einen Kampf mit einer dieser Dämonen der Dunkelheit gerät, kann er gerettet ...

Jaro ist ein Krieger der Diatar und so weiß er schon als Kind, dass er sich besser von den Monandor fernhalten sollte. Als er in einen Kampf mit einer dieser Dämonen der Dunkelheit gerät, kann er gerettet werde. Von Risa, die ihm schon einmal das Leben retten konnte. Risa, die selbst eine Dämonin der Dunkelheit ist…

Lange habe ich gegrübelt und überlegt, denn es tut mir immer wieder im Herzen weh, wenn ich ein Buch nicht positiv bewerten kann. Schlimmer noch, wenn es ein Rezensionsexemplar ist und noch viel viel schlimmer, wenn man merkt, wie viel Herzblut in der Geschichte steckt. Aber mal von vorn.

Der Einstieg in das Buch fiel mir leider schon sehr schwer. Der Schreibstil ist zwar angenehm und gut zu lesen, aber die ersten Kapitel beinhalten Zeitsprünge, die mich ziemlich verwirrt haben. Die Trennung hätte für mich während des Kapitels deutlicher sein können, da in beiden Zeiten Jaro der Verletzte ist und Risa seine Retterin.

Seine Heilung ist auch leider sehr langsam, wodurch für mich keine richtige Spannung aufkam. Ich hatte eher das Gefühlt, Jaro würde einfach bis zum Ende des Buches immer und in allen Zeiten verletzt sein, aber das war zum Glück nicht der Fall 😀

Mit Jaro wurde ich leider nicht richtig warm und irgendwie hat er mich total genervt. Eigentlich ist er recht selbstlos, aber leider unterschätzt er sich auch oft, was dann etwas quengelig wirkt. Manchmal erscheint er auch total blind, weil er einfachste Dinge nicht versteht. Und obwohl er auch eine Entwicklung durchmacht, hat mir Risa deutlich besser gefallen. Sie ist aufmerksam, stark und hat eine gewisse Anmut an sich. Außerdem ist sie klug, tolerant und offen und schaut auch über den Tellerrand hinaus. Die Nebencharaktere bleiben leider recht farblos, was ich sehr schade finde, weil ich jemand bin, der sehr auf Charaktere achtet. Für mich steht und fällt ein Buch mit seinen Figuren.

Auch wenn ich von der Umsetzung nicht so angetan bin, mag ich Idee hinter dem Buch. Es ist die altbekannte Idee der verfeindeten Dörfer. Die Geschichte von Liebe und Hass, Rache und Aufopferung. Außerdem lässt sich auch immer ein Bezug zur Gegenwart schaffen.

Fazit

Mich konnte das Buch leider nicht fesseln, weil mir die Spannung fehlte und ich zu wenig Figuren hatte, die ich wirklich lieben gelernt habe. Trotzdem gefällt mir die Grundidee und ich möchte, wie immer, darauf hinweisen: Zwei Menschen lesen niemals dasselbe Buch. Wenn euch der Klappentext also gefällt und ihr neugierig seid, macht ihr euch am besten selbst ein Bild :)

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Never flinch, Never fear. Never forget.

Nevernight - Die Rache
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„Angst hat ihren Sinn. Angst ist das , was die Dunkelheit daran hindert, dich zu verschlingen.“

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den Bänden 1+2! Und ausnahmsweise gibt es den ein oder anderen ...

„Angst hat ihren Sinn. Angst ist das , was die Dunkelheit daran hindert, dich zu verschlingen.“

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den Bänden 1+2! Und ausnahmsweise gibt es den ein oder anderen Kraftausdruck… ganz im Stil von Herrn Kristoff 😉

Mia geht als Siegerin aus den Spielen hervor, doch ihr Attentat ist fehlgeschlagen und Julius Scaeva mächtiger als je zuvor. Nun tritt sie ihre letzte Reise an, um den Geheimnissen ihrer Herkunft auf den Grund zu gehen und endgültig Rache an Scaeva zu üben.

Das ist er nun also. Der letzte Band, das furiose Finale um die großartigste F**** der Welt: Mia Corvere. Ich bin glücklich, ich bin traurig und ich bin fix und fertig. Wieder einmal hat Nevernight mich begeistert, mich zu 100% mitgenommen in die Welt von Aa und Niah. Die Handlung ist spannender den je, denn nun laufen die einzelnen Stränge aus den vorherigen Teilen zusammen und ergeben ein komplexes, aber fantastisches und klares Gebilde. Endlich lüften sich Geheimnisse, geht es Mysterien an den Kragen. Und mittendrin sitze ich als Leser und denke mir: „Verdammte Gurgel, wie zur Esse kommt man auf diese Ideen?“

Der Mittelteil ist manchmal etwas langatmig aber mal ehrlich: Ich will doch gar nicht, dass es endet! Zudem ist der Schreibstil einfach einmalig. Der Autor nimmt sich selbst nicht zu ernst und hat mehr als nur eine Prise schwarzen Humor. Wer Sarkasmus liebt, ist hier genau richtig. Selten habe ich einen so direkten und derben Schreibstil gelesen, aber das macht das Buch unter Anderem aus. Auch die Idee mit den Fußnoten finde ich nach wir vor richtig gut. Man merkt dadurch einfach, wie intensiv sich Jay Kristoff mit der Welt beschäftigt hat und bekommt selbst noch viel mehr Einblicke.

Außerdem liebe ich die Charaktere. Mia ist nicht herzlos, aber sie ist stark und mutig und somit die perfekte Mischung. Ihre Begleiter sind speziell und gerade Herr Freundlich hat mein kleines Herz geklaut. Aber auch Mercurio, Marielle oder Sidonius habe ich lieben gelernt. Nur Ashlinn ist nach wie vor nicht mein Fall, obwohl sie wie die anderen Charaktere gut ausgearbeitet wurde. Jeder Charakter bleibt sich treu, hat keine plötzlichen Sinneswandel und agiert seinen Zügen entsprechend.

Mein Lieblingscharakter? Herr Freundlich, der coolste Sidekick aller Fantasy-Universen. ich liebe dieses kleine schwarze Miststück von Nicht-Katze einfach!

Fazit

Für mich ist Nevernight – Die Rache der stärkste Band und ein grandioser Abschluss einer fantastischen, einzigartigen Trilogie. Schmerz, Leid, Freunde, Trauer, Spannung und Humor – Das Buch bietet alles! Ich bin bin bei Enden mehr als kritisch und fast immer unzufrieden, aber das? Das ist der absolute Wahnsinn, edle Freunde! Ich hoffe so so sehr, dass die Bücher irgendwann verfilmt werden, ich würde jeden verdammten Tag ins Kino rennen, um Mia kämpfen zu sehen.

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Auf ins schöne Schottland

Tage in den Highlands
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Endlich ist er da: Megs Traumurlaub in Schottland. Doch die Reise steht unter einem schlechten Stern. Zuerst sagt Megs beste Freundin spontan ab und dann landet sie auch noch in einem Schloss, dessen Besitzer ...

Endlich ist er da: Megs Traumurlaub in Schottland. Doch die Reise steht unter einem schlechten Stern. Zuerst sagt Megs beste Freundin spontan ab und dann landet sie auch noch in einem Schloss, dessen Besitzer ebenso attraktiv wie geheimnisvoll ist. Denn es ranken sich düstere Gerüchte um den schönen Schotten.

Ich hatte eine ruhige, schöne Lovestory in den malerischen Highlands erwartet, die sich ganz entspannt und gemütlich lesen lässt. Die hab ich zwar auch bekommen, aber da gab es noch deutlich mehr. Ein etwas düsterer Aspekt wartete auf mich, der mich echt überrascht hat.

Meg ist eine herrlich normale Frau mit Unsicherheiten, aber auch viel Herzlichkeit und Humor. Vor Allem neigt sie nicht zu der Heldenverehrung, die mich bei anderen Lovestory häufig nervt. Sie betont zwar, dass sie Finn attraktiv findet, aber sie beschreibt ihn nicht als perfektes Hugo-Boss-Model. Dadurch wirkt Finn auch deutlich bodenständiger und nicht wie ein unverschämter Schönling aus einer anderen Galaxie. Leider ist mir ganze Liebesgeschichte etwas zu flott, etwas mehr Zeit wäre mir deutlich lieber. Das wirkt für mich dann nicht so gehetzt und auch gefühlvoller.

Bei der Handlung konnte mich am meisten der Aufbau überzeugen. Alles fängt recht entspannt an, aber man ahnt schon, dass da noch etwas kommt. Dass da noch mehr ist, als die Figuren und man selbst glaubt. Ich wusste zwar ungefähr, in welche Richtung es gehen würde, aber von der Intensität des Endes bin ich aber doch sehr überrascht. Der Schreibstil ist auch wirklich humorvoll und angenehm, allerdings sind die Kapitel teils zu lang für meinen Geschmack.

Meine Lieblingsfigur? Tatsächlich mag ich dieses Mal die Hauptfigur Meg am liebsten (ich bin doch sonst so ein Sidekick-Fan). Megs Reaktionen kann ich nachvollziehen und sie handelt herrlich undramatisch und normal. Außerdem mag ich ihre humorvollen Gedanken.

Fazit

Eine gelungene Geschichte über eine (Urlaubs)Romanze und auch über Intuition und Vorurteile. Vor Allem geeignet zum „Mal eben in wenigen Tagen oder auch einem Tag durchsuchten“.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Bauch vs. Kopf

Falling Skye (Bd. 1)
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„Liebe ist nicht logisch. Liebe lässt sich nicht in die Richtung lenken, die wir uns aussuchen. Liebe ist nicht rational.“

Die ehemaligen USA wurden nach einer Katastrophe zu den Gläsernen Nationen. Die ...

„Liebe ist nicht logisch. Liebe lässt sich nicht in die Richtung lenken, die wir uns aussuchen. Liebe ist nicht rational.“

Die ehemaligen USA wurden nach einer Katastrophe zu den Gläsernen Nationen. Die Menschen werden nun eingeteilt in Rationale und Emotionale – die, die ihre Gefühle an die erste Stelle setzen, und die, die immer rational handeln und ihre Gefühle auch in den Hintergrund stellen. Rationale sind häufig in Führungspositionen, Emotionale sind z.B. Erzieher. Skye wird zu ihrer Bestimmung gerufen und sie ist sich sicher: Sie wird eine Rationale, damit sie die angesehene Cremonte-Universität besuchen kann. Doch die Tests sind härter und schockierender als sie annahm und zu Allem Überfluss verschwinden einige der anderen Mädchen, die im Ranking weit unten stehen. Und so beginnt Skye zu hinterfragen…



Handelst du eher aus dem Bauch heraus? Oder bestimmt dein Kopf? Gibst du deinen Gefühlen Macht? Oder stellst du sie für die richtigen Zwecke hinten an? Skye steht auf der rationalen Seite, ebenso wie ihr Vater und ihr bester Freund Elias. Dabei ist Skye nicht direkt skrupellos oder gefühlskalt, sondern geht einfach bewusster und nachdenklicher Probleme an. Im Verlaufe des Buches entwickelt sie sich aber und hinterfragt auch mehr, statt alles naiv hinzunehmen. Ihre Blindheit gegenüber bestimmter Punkte der Politik passte zur Geschichte und zu Skyes Hintergrund, sodass ich es verstehen kann und sinnvoll finde, sie so zu schreiben, wenn ich auch manchmal genervt davon war. Elias ist für mich einfach nur verblendet und furchtbar, machen wir das kurz und knapp 😀 Im Allgemeinen empfinde ich die Figuren als eher einseitig und flach, da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.

Die Thematik des Buches ist sehr spannend und erinnert mich manchmal an Die Bestimmung. Anfangs war ich richtig begeistert, dann kamen aber leider meine Schwierigkeiten. Mir sind viele Logiklöcher aufgefallen und vieles ging mir einfach zu glatt von statten. Es gab kaum Überraschungen und ich wusste eigentlich von Beginn an, wie es ausgeht. Das finde ich extrem schade, weil sowohl die Autorin als auch die Geschichte wirklich Potenzial haben. Doch immer wieder sind mir unsinnige Reaktionen, Plottwists, die ich schon habe kommen sehen, und unlogische Situationen sauer aufgestoßen. Mir fehlt einfach dieser BOOM-Effekt und die Komplexität. Zum Ende hin kommt zwar noch eine eher unerwartete Wendung, aber die konnte mich leider gar nicht überzeugen (Das ist aber definitiv Geschmackssache!).

Was mich auch sehr stört, ist die Lovestory. Viel zu schnell und nicht gefühlvoll genug für meinen Geschmack. Das konnte ich dann irgendwann nicht mehr richtig ernst nehmen, weil es sich so erzwungen anfühlte. Generell fehlen mir oft die Emotionen (denn ich bin eher eine Emotionale 😀 ). Als etwas Schlimmes passierte, war das eher so: „Ach blöd, dass das passiert ist. Schockierend… Hm, ja, egal weiter gehts.“ Und während ich noch immer baff war, ging dann alles einfach weiter.

Trotz dieser Kritikpunkte hat mich das Buch aber sehr gut unterhalten. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, die Kapitel haben eine passende Länge und der Grundgedanke ist wirklich interessant. Deshalb konnte ich das Buch zügig lesen und fand es auch nicht langatmig.

Meine Lieblingsfigur? Luce, mein Sonnenschein. Sympathischste Figur, die für mich oft am logischsten handelt. „Oft“, weil es auch eine Situation gab, in der ich vollkommen verwirrt war, weil ich ihre Reaktion überhaupt nicht verstanden habe. Aber das kam eben des Öfteren mal vor 😀

Fazit

Eine interessante Idee und Geschichte, die leider ihre Schwachstellen hat. Lässt man sich einfach berieseln, dann ist das Buch fantastisch. Wer aber gern Bücher zerdenkt, so wie ich das nun mal gern tue, der wird wie ich auf einige Unstimmigkeiten stoßen. Aber er wird hoffentlich auch wie ich trotzdem viel Freunde an dem Buch finden.

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